läuft gerade auf Sky. Ich habe das Buch in Englisch und Deutsch gelesen und den Film mehrfach gesehen. Aber ich wundere mich: von "Political Correctness" her gesehen ist der Film doch heutzutage ein NoGo, oder?
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läuft gerade auf Sky. Ich habe das Buch in Englisch und Deutsch gelesen und den Film mehrfach gesehen. Aber ich wundere mich: von "Political Correctness" her gesehen ist der Film doch heutzutage ein NoGo, oder?
Zu seiner Zeit hat sich vermutlich niemand daran gestört.
Ich finde es falsch Literatur o.ä. mit Gewalt an die heutige Zeit anzupassen. Man sollte es lesen als was es ist, nämlich ein Stück Zeitgeschichte.
So sehe ich das auch.
Dieses Buch war das erste, das mir mein Vater seinerzeit aus useren "Erwachsenenbüchern" auswählte. Ich war 16 und Anlass war ein Referat in der Schule zum Thema "Amerikanischer Bürgerkrieg". Für mich verlor dieser Krieg dadurch etwas von seiner Abstraktheit - und nebenbei lernte ich Frakturschrift lesen.
Die Rezeptionsgeschichte ist schon immer kontrovers gewesen. Ich finde, man darf es auch heute noch lesen - mit dem notwendigen kritischen Abstand. Die beschönigende Haltung zur Sklaverei und die rassistische Zeichnung einzelner Figuren ist heute schwer zu ertragen, aber der Einblick ins Gedankengut der Profiteure ist doch auch recht interessant. Als dramatische Darstellung unterschiedlicher selbstbestimmter Frauen ist es sowieso interessant, wenngleich das natürlich die rassistischen Züge keineswegs entschuldigt. Auch die Darstellung eines Lebens vor, im und nach dem Krieg ist sehr eindrücklich. Es gibt aber doch einen lebendigen Einblick in eine Gesellschaft, die uns ohne dieses Werk weitgehend unbekannt geblieben ist. Und das im doppelten Sinne, denn es zeigt uns ja nicht nur die Geschichte des amerikanischen Bürgerkrieges, sondern durch die Verfilmung ein Stück Geschichte Hollywoods und der Auseinandersetzung der Gesellschaft im Nachhinein.
Ich stimme dir zu.
Heute hat man einen anderen Blick darauf, sollte m.M. nach aber eben die Zeitgeschichte sehen.
Btw , letzte Woche gab es in der Schule Schaumküsse mit Schokoladenüberzug.
Die Lehrerin (20 Jahre jünger als ich) nannte sie Mohrenköpfe.
Ich fand das jetzt nicht so schlimm, kenne es halt so aus meiner Jugend und meine es gewiß nicht rassistisch.
Bei uns gab es damals Mohrenkopfweck, Sarotti Schokolade mit dem Mohren und Zigeunerschnitzel.
Ich dachte und denke mir bis heute nix dabei und bin wirklich fernab von Rassismus.
Aber muss man wirklich jedes Wort auf die Goldwaage legen?
Dass hilft m.M. keinem rassistisch verfolgetem Menschen, da hilft nur ein beherztes Einschreiten, evtl. auch Polizei informieren,
wenn ein "Mohr" angegangen wird.
Naja. Das ist irgendwie so wie ein Antikriegsfilm ;).
Sorry, aber egal wie du das meinst und was du dir dabei denkst oder nicht: Die Verwendung und Verharmlosung rassistischer Begriffe IST Rassismus, auch wenn es dir nicht bewusst ist. Sprache ist immer Ausdruck von Gedanken und Idee.
Und diese Lehrerin sollte sich mal schleunigst in Anti-Rassismus weiterbilden, alles andere ist unerträglich.
Danke Paulinka. :)
Gerade erst wurde doch wieder ausführlich darüber diskutiert, nach dieser unsäglichen Sendung "Die letzte Instanz".
Ich finde auch, dass das heute anders betrachtet werden muss. Trotzdem lehne ich es ab, Literatur nun zu ändern, wie es teils vorgeschlagen wird. Da muss eher eine kritische Rezeption stattfinden. Ich persönlich versuche, das differenziert zu sehen, und ich verstehe gut, das Sprache kritisch gehandhabt werden muss. Trotzdem ist es ein Akt der Achtsamkeit, und ich finde es daneben, jedem, der wie ich in einer anderen Zeit aufgewachsen ist, persönlichen Rassismus zu unterstellen, weil mir mal ein Begriff herausrutscht. Als ic Kind war, wurde man noch beschimpft mit Sätzen wie "dich hätte man früher auch vergast". Dafür bin ich weit gekommen.
Manchmal ist es aber auch kein Drama, wenn in Büchern einzelne Worte abgeändert werden. ZB in Pippi Langstrumpf ist es doch keine Diskussion wert, wenn das Wort „Negerkönig“ ersetzt wird.
Ansonsten bin ich bei Paulinka. Vielleicht „rutscht“ es einem mal heraus, aber dennoch sollte man da ganz bewusst sich solche Wörter abgewöhnen.
Vielleicht sollte man davon ausgehen, mit Rassismus aufgewachsen und erzogen zu sein, also die Unterstellung als bewusste Tatsache anzuerkennen, weil man sich vieler Dinge nicht bewusst ist. Ich hab mich in der letzten Zeit viel damit beschäftigt und verstehe jetzt einiges ganz anders als vorher und mir ist klar, dass immer noch einiges da ist, das ich aus meiner Sicht vielleicht auch nie verstehen kann, weil mir die Erfahrung damit fehlt.
Aber ich gebe mir Mühe, Dinge nicht mehr zu verwenden, wenn ich höre, dass die problematisch sind, weil ich dann jemanden bewusst verletze. Dazu gehört für mich auch, auf Begriffe zu bestehen, die aus noch tiefer rassistischen Zeiten kommen. Ich finde ersetzen richtig, auch für die folgende Generation.
„Vom Winde verweht“ kann ich mir heute genauso wie „Saturday Night Fever“ (von der Frauenproblematik her) nicht mehr ansehen, ich will das nicht mehr reproduzieren und mich regt das auch zu sehr auf. Andere können das gern machen, die das einordnen können, ich kann es auch mit Wissen emotional nicht. „Die Farbe Lila“ obwohl so ein wunderbarer Film, kann ich heute auch mehr ertragen, weil mich die Sklaverei so mitnimmt.
Das Thema ist schwierig und komplex. Mein Vater hat mir als Kind gesagt, dass „Vom Winde verweht“ eigentlich ein Film ist, bei dem der Neuanfang im Mittelpunkt steht und wahrscheinlich ist das auch so. Eigentlich müsste das der richtige Film für mich sein. Ist es aber nicht.
Ich habe den Film nie gesehen, bin aber in der ARD-Audiothek darauf aufmerksam geworden, dass es Vom Winde verweht dort als Hörspiel gibt mit dem Zusatz: die Prissy Edition. Ich habe es noch nicht geschafft reinzuhören (bin auch nicht so der Hörspiel-Fan)), könnte mir aber vorstellen, dass hier die entsprechende geschichtliche Einordnung vorgenommen wird, indem die Geschichte zumindest teilweise aus Sicht der Sklavin erzählt wird. Vielleicht interessiert es ja die eine oder andere von euch.
3Sat hatte neulich eine Doku im Programm: "Die Macht der Vorurteile": https://www.3sat.de/wissen/wissensch...-wido-102.html
Besonders bedrückend ist der sogenannte "Doll Test", der dort vorgeführt wird. In dem Testausschnitt wurde ein kleiner Junge und ein kleines Mädchen befragt, beide schwarz. Sie bekommen zwei Baby-Puppen gezeit, eine weiß, eine schwarz. Erst fragte man sie, welche Puppe die hübschere sei. Beide zeigten auf die weiße Puppe. Warum? Ja, die sei weiß und habe blaue Augen. Die zweite Frage war, welches die böse Puppe sei. Da zeigten beiden auf die schwarze Puppe. Dann wurden sie noch gefragt, welcher Puppe sie wohl am ähnlichsten sähen, da zeigten sie dann wieder auf die schwarze Puppe. Das bricht einem doch das Herz! Der Test kommt aus den USA und wird offenbar in Deutschland nicht gemacht, weil das mit dem strukturellen Rassismus nicht ernst genommen wird.
An anderer Stelle erfährt eine junge deutsche Frau, Hochleistungssportlerin im Rudern, dass ein anderer Trainer zu ihrem Trainer sagte, er hätte gar nicht gedacht, dass N... so was könnten. Kotz.
Dass man das N-Wort und M-Wort immer noch nicht aus dem Wortschatz raus hat, ist echt peinlich! Das wäre so leicht und tut niemandem weh. Im Internet gibt es Seiten, auf denen man sich entsprechend informieren kann, was politisch korrekt ist, wenn man sich unsicher ist. Also echt kein Ding.
Und "Vom Winde verweht" ist nicht auf dem Index gelandet oder so. Man kann es nach wie vor lesen oder den Film anschauen. Es wird aber mittlerweile historisch-kritisch eingeordnet, und das ist gut so.
Mal eine blöde Frage. Zu meiner Zeit gab es etliche sogenannte Besatzungskinder, darunter viele dunkelhäutige. Gerade diese Kinder wurden in der Bevölkerung bevorzugt. Auch meine Mutter gab öfter und mehr Lebensmittel oder abgelegene Kleidung von uns Kindern und auch mal ein Spielzeug. Denn die dunkelhäutigen Kinder wurden in ihren Familien oft sehr benachteiligt. Ist diese Bevorzugung jetzt auch Rassismus?
"Vom Winde verweht" ist für mich schlicht und einfach die Lebensgeschichte einer Frau vor geschichtlichem Hintergrund.
Genau das. Wobei bei dem Film ja auch noch die stereotype Inszenierung, die natürlich typisch für die Zeit ist, dazukommt. Die Schwarzen in dem Film sprechen ja kaum in ganzen Sätzen und werden im besten Fall als lieb aber etwas verblödet dargestellt. Inhaltlich wird die Gründung des Ku-Klux-Clan als zur Verteidigung besorgter Ehemänner um das Wohl ihrer Frauen dargestellt. Das ist übel. Aber ich habe diesen Film früher geliebt, die Geschichte ist spannend, er ist aufwändig inszeniert und die Geschichte der Scarlett als Frau, die die Regeln nicht nur ihrer Zeit bricht, lädt zur Auseinandersetzung ein. Ich würde den Film aber nicht mit meiner 15jährigen Nichte als "jetzt machen wir uns mal einen gemütlichen Filmabend" schauen.
Es gibt so einige Filme, auf die ich mittlerweile ganz anders sehe. "Es war einmal in Amerika" ist mir unerträglich geworden. Eine Aneinanderreihung von Verharmlosung ***ualisierter Gewalt. Das ist sehr sehr gruselig.
Die Begriffe sind das eine, aber ich hab erst durch ein Buch den Fuß richtig in die Tür bekommen. „Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche“. Das hat mir klargemacht, dass mein Blickwinkel nicht mal passend war und dass man sein Privileg nicht merkt und das Problem in dieser Ahnungslosigkeit liegt. Ich meinte, dass mir Hautfarben egal sind, aber das bedeutet auch, dass mir Nachteile durch Hautfarben egal sein können, solange ich davon nicht betroffen bin.
https://smile.amazon.de/Warum-länger...s%2C204&sr=8-1
Ich kann das wirklich empfehlen, wenn man eigene blinde Flecken sichtbar machen will, weil ich einen Teil des Problems gar nicht verstanden habe (ist sicher immer noch in anderen Teilen so.). Mir geht es nicht um Vorwürfe rassistisch zu sein, es geht auch um „unschuldigen Rassismus“, dem man nicht gewahr wird. Ich will dafür nicht blind bleiben.
Ja, gutes Buch. Mir hat vor einigen Jahren das Buch "Deutschland schwarz weiss" von Noah Sow die Augen geöffnet.
Sorry, das mag deine Meinung sein, ich lasse mir keinen Rassismus unterstellen!
Ich habe von Kindesbeinen an eine dunkelhäutige Freundin.
Bei einer Party gab es Schaumküsse, mein Bruder meinte " Boah ich mach mir einen Mohrenkopfweck" zuckte zusammen
und entschuldigte sich bei meiner Freundin.Die hat schallend gelacht und gesagt "Lass stecken. Mach mir einen mit"
Der Klassiker.
Yup. Aber wir können diese Diskussion hier nicht führen. Als Weisse über Rassismus zu streiten ohne Betroffene am Tisch ist einigermaßen sinnlos. Wir können nur unsere Perspektive dazu schildern. Und ich vermute Mal, dass es sich hier in unserem Forum halt um ein ziemlich weisses Biotop handelt und da klar ist, dass viele Mitglieder so kommunizieren. Ich bin da ziemlich ratlos.
Ich glaube dir auch, dass du nicht rassistisch bist. Oder es nicht so meinst.
Es schadet nicht, sich mal damit auseinander zu setzen. Und ein bisschen sensibler für manche Begriffe zu werden.
Ich glaube aus unserer Sicht kann man sich das sowieso nicht vorstellen, wie es für Dunkelhäutige sein muss in einer von Weißen dominierten Welt.
Ergänzung: man muss keine Rassistin sein, um rassistische Begriffe zu verwenden. So wie kluge Menschen auch dumme Dinge sagen können. Kritik so ganz grundsätzlich mit "ich bin doch keine Rassistin, deswegen kann es gar nicht sein, dass ich was rassistisches gesagt habe!" ist irgendwie eine seltsame Aussage.
Wir sind alle rassistisch sozialisiert. Um so wichtiger ist Anti-Rassismus.
Um noch einmal auf den Film zurückzukommen.
Interessant ist bei der Sache ja auch, das im Film die Sklaven hauptsächlich als minderbemittelte, treudoofe Personen dargestellt werden. Hattie McDaniel für ihre Rolle als Mammi dennoch den Oscar bekommen hat.
Im Jahre 1940!! wohlgemerkt. Dabei hat sie nicht mal so herausragend gespielt finde ich.
Interessant das der Oscar für die beste Nebenrolle nicht an eine Olivia DeHavilland beispielsweise ging.
Im Film wurde als ein ganz andere Botschaft vermittelt als hinterher von der Oscar Jury.
War das eine Art Wiedergutmachung oder was waren da wohl die Gründe?
Den Film selbst mag ich aber immer noch sehr obwohl manche Szenen heutzutage eigentlich nicht mehr gehen.
Habe neulich meiner Tochter aus den alten Pippi Langstrumpf Büchern vorgelesen und musste an manchen Stellen schlucken und instinktiv reagieren. So Begriffe wie N....könig und N....insel kann ich beim Vorlesen einfach nicht mehr in den Mund nehmen und habe dann immer schnell die Worte abgewandelt :rolleyes:
Das wusste ich nicht Gästin und beantwortet meine Frage auch nicht.
Nein, das sollte auch eher eine Ergänzung sein.
Es sollte auch kein Angriff sein, eher ein Anlass, das mal wieder neu zu denken, durchaus auch für mich selber. :) Ich hab mir hier die empfohlene Leseprobe (Deutschland Schwarz Weiß) runtergeladen und die von Alice Hasters, die mich auch interessierte und bin gefesselt. Ich hab ja jede Menge selber zu antirassistisieren. Bin ja auch in diesem Umfeld aufgewachsen und blind. Das Problem ist wahrscheinlich, dass man sich so angegriffen fühlt, weil das gleich wie Nazi und nach Ermordung klingt, dass man sich mit dem Alltagsrassismus gar nicht erst beschäftigt.
Ich hab erst in den letzten Jahren gelesen, dass diese umstrittenen Denkmäler in England Sklavenhändler betrafen. Was ist denn das für eine Botschaft für diese Menschen, deren Vorfahren versklavt wurden und nun Ehrendenkmäler noch immer da stehen? Ist mir auch nie aufgefallen. (Kurze direkte Beziehung zu „Von Winde verweht“).
Ich erinnere mich, dass ich bei „Jenseits von Afrika“ so ein wunderbarer Film, merkwürdig fand, wie Blixen über die Kekuyu sprach, als wäre das ihre Herde. Zwar nicht direkt negativ, aber halt als ganz andere Menschenart, die sogar dort brav was zustande bringen, wenn die weiße Frau dort mal anfängt.
Auch diese ganzen Promis, die in dem Kreis schwarzer Kinder saßen, finde ich zum Schämen. Spendet, wenn das euer Ziel ist, aber lasst euch doch nicht aus PR-Gründen dort als Wohltäter inszenieren und die anderen als Bittsteller ablichten. Ich finde das ganz schrecklich.
Welcher Film mir wirklich die Augen geöffnet hat, war aber „Black Panther“. Ein Film, so spiegelverkehrt, dass ich noch im Kino ein totales Aha-Erlebnis hatte. So also umgekehrt, sehen die fast jeden Film mit fast ausschließlich Menschen der anderen Hautfarbe in der Heldensituation. 2 Weiße als nicht sehr bedeutende Nebenfiguren.
Andererseits gibt es Filme, die auch die Sklaverei ja wirklich kritisch beleuchten „12 Years a slave“ konnte ich mir natürlich auch nicht angucken, finde ich trotzdem einen wichtigen Film und von einem schwarzen Regisseur.
Für mich war „Die Farbe Lila“ der Antifilm zu „Vom Winde verweht“ und auch ein Aufbruch von Feminismus zugleich für eine schwarze, nicht privilegierte Frau.
Es gibt die BBC Doku-Serie "Enslaved" in der das Thema Sklavenhandel betrachtet wird. Ausgehend vom Ursprung in Afrika, die Rolle, welche die Stämme spielten bis hin zur Karibik, Südamerika und natürlich die USA.
Ich folge der Journalistin Afua Hirsch, die an der Doku beteiligt war.
Ansonsten kann ich noch die Filmreihe Small Axe (ebenfalls BBC) empfehlen. Aus der Reihe fand ich die Filme Mangrove, Education und Lovers Rock sehr toll. Die Filme behandeln das Thema Rassismus dem Afro-Karibische Einwanderer und Leute mit Afro-Karibischer Herkunft in London in den 60-80er Jahren ausgesetzt waren.
"12 Years a Slave" fand ich furchtbar. Furchtbar wie er umgesetzt wurde. Es hätte ein guter Film werden können und wurde ein All-Star Cast Film. Furchtbar.
"Die Farbe Lila" hat seinen festen Platz in meiner Lieblingsliste.
Hinzu kommt "The Help", als Buch besser als der Film, "Hidden Figures", "Selma". Wunderbar auch das Musical "Hamilton" bei dem eine fast vollkommen afro-amerikanische Besetzung die Geschichte einer Gründungsväter der USA wiedergibt.
Ich bin großer Fan von Chimamanda Ngozi Adichie. Ihr Ted-Talk "Danger of a single story" greift das Thema Vorurteile teilweise auf. Ebenso auch das Thema wie es ist als Afrikanerin nach Amerika zu kommen und sich dann zum ersten Mal direkt mit dem Thema Rassismus und Vorurteilen zu beschäftigen. Die Verfilmung ihres Buches "Half of a Yellow Sun" ist nicht schlecht.
Ich lese zur Zeit das Buch "The Warmth of Other Suns" zum Thema Völkerwanderung aus dem Süden der USA in die Nordstaaten. Ich muss immer wieder abbrechen, weil es wirklich schwere Kost ist.
"Vom Winde verweht" ist für mich ein Klassiker, der im Rahmen des damaligen Zeitgeistes gedreht wurde. Anders kann man ihn nicht betrachten. Ich denke es wäre anders, wenn er nicht so erfolgreich wäre.
Ich finde selber erstaunlich, dass ich einige Filme heute nicht mehr sehen kann, ohne mich schlecht zu fühlen oder einige Klassiker erst recht neu sah und dachte: wie konnte man sich sowas angucken. Ist ja unerträglich.
Ich hab neulich auf youtube ein Interview mit den Prinzen gesehehen in dem die gesagt haben, Annette Humpe heute so dankbar zu sein, dass sie an den ursprünglichen Texten kritisiert hat, was sie als „Altherrenhumor“ empfand. Sie sagten, das ist der Grund, warum die Sachen auch so gut gealtert sind und nicht als hoffnungslos gestrig wirken, was sie ohne den Einfluss gewesen wären für den sie ihr extrem dankbar waren obwohl sie damals etwas beleidigt waren. Deswegen:
In einem der Rassismusbücher gibt es immer wieder Bezüge zum Feminismus. Die Autorinnen meinen, hier könnte man am ehesten einen emotionalen Vergleich ziehen, weisen aber auch darauf hin, dass der Rassismus immer noch dazu kommt. Ich denke gerade viel über die Rolle der weißen Frau nach von Scarlett O‘Hara bis zu solchen Dingen wie zwischen Jessica Mulroney und Sasha Exeter und wie wenig eine schwarze Freundin dabei hilft, sich privilegiert gegenüber anderen schwarzen Frauen zu fühlen und vielleicht auch der Freundin gegenüber - ohne das zu merken. Ich frag mich, was ich alles auch nicht merke.
Für mich ist es ein Klassiker, der in seiner Zeit so geschrieben und später auch verfilmt wurde.
Heute würde er so nicht mehr geschrieben oder verfilmt werden. Ist Geschichte und damit vorbei.
Ist es denn besser, die Sklaverei (und anderes) totzuschweigen?
Gute Frage. :)
Totschweigen natürlich nicht. Aber wo ist was Bildung und wo ist es Unterhaltung? Wahrscheinlich würde ich die gefühlte Grenze hier ziehen und vermutlich würde ich Schwarzen Mitspracherecht einräumen, weil es sie betrifft und das nicht mehr aus gänzlich weißer Perspektive machen.
Ich könnte mir das heute nicht mehr ansehen, ohne mich für Weiße in Grund und Boden zu schämen. Dafür habe ich es aber schon mal gesehen.
@monro
Was hat dich denn bei 12 Years a slave gestört? In meinem Bekanntenkreis waren alle sehr bewegt vor allem von Lupita Nyong‘o und ihrer Rolle.
Ich hab das jetzt schon so vorausgesetzt, dieses verklärte rassistische Bild. Soll man zeigen, dass das für Weiße (damals) normal war? Ja und Nein, finde ich. Es kann halt immer beides bewirken.