Hallo kuntergruen,
es stimmt wirklich - Esssucht ist mit den anderen Essstörungen wie Bulimie oder Magersucht gleichzusetzen, was die Ernsthaftigkeit der Erkrankung und die Schwierigkeit des Sieges über die Sucht betrifft. Ich bin selbst betroffen, besuche eine Selbsthilfegruppe aber möchte keine Therapie machen, obwohl mir immer wieder dazu geraten wird. Doch von anderen Esssüchtigen bekomme ich mit, dass die Therapie nur schmerzhaft ist, aber auch noch nicht wirklich was gebracht hat. Wenn überhaupt, dann würde ich eine Verhaltenstherapie empfehlen.
Ich glaube, alle liebgemeinten, guten Ratschläge können nicht helfen. Als Süchtiger nimmt man diese Ratschläge zwar wahr, resigniert aber leicht dabei. Zum einen, weil man es möglicherweise gerade nicht schafft, sich nach den guten Ratschlägen zu richten, oder weil man den Eindruck bekommt, es müsse doch so leicht sein, da rauszukommen, weil es ja schließlich unheimlich viele gute Tipps, Ablenkungsmanöver oder dergleichen mehr gibt. Nur als Betroffener irgendeiner Essstörung kann man wahrscheinlich wirklich nachvollziehen, wie aussichtslos die Lage manchmal, oftmals scheint. Ich habe auch gerade wieder zwei schlimme Wochen hinter mir, obwohl ich vorher gute sechs Wochen alles im Griff hatte. Es ist ein einziges auf und ab, selbst wenn man sich dafür entschieden hat, endlich den Kampf gegen die Sucht aufzunehmen.
Vielleicht kannst Du Deiner Freundin bei der Suche nach einer Selbsthilfegruppe behilflich sein. Der Träger meiner Gruppe ist z. B. die SOS Jugendhilfe der SOS Kinderdörfer und die Abteilung für Essstörungen heißt bei uns in Augsburg "Schneewittchen". Beim Gesundheitsamt kann man Selbsthilfegruppen-Treffen erfragen, oder es gibt auch die Overeaters Anonymous. Allerdings ist das Programm wohl nicht für jeden geeignet. Weißt Du, eine Selbsthilfegruppe tut echt gut, selbst wenn man erst Kräfte sammeln muss. Und eine Selbsthilfegruppe ist auch nicht gleich so förmlich wie der Besuch beim Therapeuten. Vielleicht kann das Deiner Freundin erstmal neue Hoffnung geben.
Natürlich ist es immer auch leichter, sich aus einer Essstörung zu befreien, wenn man voll im Leben steht. Vielleicht gibt es Hobbies, die man mit Baby auch gut ausüben kann und sich vielleicht darüber hinaus auch mit anderen Leuten anfreunden kann. Ach ja, und vielleicht magst Du ihr www.pfundsweib.de empfehlen.
Oh Mann, das war jetzt bestimmt ziemlich konfus, aber manchmal kann man gar nicht so schnell schreiben, wie die Gedanken schon beim nächsten Aspekt sind.
Liebe Grüße
Monika