Chef duzen? Wie sage ich NEIN?

[Mirabesque]

Hallo Ihr Lieben,

ich werde ab dem 01.04.05 einen neuen Chef bekommen, der jünger ist als ich. Er ist dafür bekannt, daß er recht "locker" im Umgang ist (soll heißen, er duzt sich mit vielen Leuten).

Ich würde gern darum herum kommen, ich stehe auf dem Standpunkt, daß es bei uns im Abteilungs-und Firmenbereich (wir sind nicht so ein locker-flockiges, aufstrebendes Unternehmen ) nicht passt, noch dazu duze ich mich mit Vorgesetzten äußerst ungern.

Was mache ich, wenn er mich fragt, ob wir uns nicht duzen wollen? Ich bin nicht spiessig oder so, aber ich möcht' es halt einfach nicht, es wäre mir unangenehm.

Könnt ihr mir Tips geben, wie ich das äußerst sachte abbiege, so daß mir bei einem Nein, keine Nachteile entstehen (DAS wäre so ziemlich der einzige Grund - die Angst daß er sich durch das Nein beleidigt fühlt)?

LG, Mira

[Tini777]

Oh man, die unangenehme Situation kenne ich...man ist praktisch gezwungen zum Duzen ja zu sagen und dabei möchte man es gar nicht.
Bis jetzt ist mir auch noch nichts schlaues dazu eingefallen und ich habe es immer "über mich ergehen lassen". Denn ich kann mir kaum vorstellen, dass es eine "nette" Ablehnung wirklich geben kann. Der Gegenüber wird bestimmt immer etwas sauer sein, oder?

Aber vielleicht gibt es ja hier Formulierungs-Künstler, die einen Ausweg wissen?

Bin mal gespannt... ich kann dir jedenfalls leider nicht weiterhelfen

Tini

[Mirabesque]

Oh Nein *soifz* es muss doch nen Ausweg geben...der Herr ist echt "zum sträuben"...ich will echt nicht. Ich habe dann das Gefühl, er lässt den nötigen Respekt einfach unter den Tisch fallen.

[caroline]

hmm, schwierig. Ich war bis jetzt noch mit jedem Chef per du, kenne also gar nichts anderes. Blöd ist natürlich, wenn er vor versammelter Belegschaft das Du anbietet und du somit dem Gruppenzwang unterlegen wärst.
Wenn er es dir aber unter zwei Augen sagt, kannst du doch sicher dankend ablehnen und danach deine Gründe nennen, somit dürfte er nicht gekränkt sein. Oder du lässt es noch offen und sagst, dass du dich nicht sofort an ein Du gewöhnen könntest da du das so nicht kennst. Bitte ihn um etwas Zeit. Vielleicht kommt er ja in ein paar Monaten an und fragt dich noch mal, sollte sich der Chef bis dann als sehr nett erweisen spricht ja auch nichts dagegen

[Cottonmouth]

Sag ihm, dass du dich geehrt fühlst, es aber zumindest in der ersten Zeit gerne noch bei Sie belassen würdest, bis man sich zumindest etwas besser kennt.
Bis jetzt würde bei euch immer gesiezt, und du fändest das auch gut und angenehm, weil es ja auch eine Respektsbezeugung wäre.
Gib ihm aber auf jeden Fall das Gefühl dass du dich über sein Angebot freust!

[Mirabesque]

Das hilft mir auf alle Fälle schonmal weiter, Merci!

Leider bin ich fast sicher, daß ich auch nach Ablauf einer längeren Frist nix weiter feststellen werde, als das er ein Schl.... in den "oberen Etagen" ist. Er ist genau der Typ, dem man nie was anvertrauen würde .

[shirl69]

Mach es doch wie Else Buschheuer:

Darf ich Ihnen das SIE anbieten?

Kleiner Scherz am Rande...

Bei uns läuft es mit einigen Vorgesetzten / Geschäftspartnern so: Man nennt sich beim Vornamen, siezt sich aber. Hört sich komisch an, funktioniert aber ganz gut. Dadurch fällt das steife HERR Meier oder FRAU Müller weg...

[Cottonmouth]

Ja das kenn ich von hier (Amerika) im Labor auch so, klar, ist alles You; in der Uni hat mir mein Physikprofessor auch das Sie+ Vornamen angeboten, und das finde ich sehr sehr angenehm.

[libby]

Hallo Mirabesque,

so wie Cottonmouth schon geschrieben hat, fände ich es sehr wichtig, dass du deinem Chef vor der Ablehnung seines Angebots zunächst sagst, dass du dich darüber freust bzw. es zu schätzen weißt und dann eine Begründung lieferst, die er nicht persönlich nehmen kann.

Bei Brigitte.de (http://www.brigitte.de/frau/gesellsc...ex.html?p=4#a3) hab ich kürzlich zu dieser Frage folgendes gelesen:

„(...) Bietet man jemandem das Du an, ist es wichtig, es auf keinen Fall aufzuzwingen. Damit würde man sein Gegenüber in eine Zickmühle bringen, was leider sehr oft passiert. Besser, man sagt in der Aufforderung zum Du: 'Wenn Sie das nicht möchten, können wir auch gern beim Sie bleiben'. Damit hat der Partner die Wahl und kann das Angebot ablehnen, ohne den anderen zu verletzen.
Bekommt man diese Alternative nicht, kann das Du natürlich trotzdem abgelehnt werden. Anstatt einfach 'Danke, ich will nicht' zu sagen, klingt es höflicher, zuerst etwas Nettes zu sagen und dann zu erklären, warum man das Angebot nicht annimmt: 'Ich freue mich, dass Sie unsere Beziehung für so vertrauensvoll halten, aber im Beruf duze ich grundsätzlich nicht und ich möchte da keine Ausnahme machen'. Auf diese Weise werden Missverständnisse ausgeschlossen."


Liebe Grüße
Libby

[Michelle]

Soweit ich weiß, ist es sowieso total unpassend und unhöflich, wenn Jüngere Älteren das Du anbieten oder? Geht das nicht eher umgekehrt?