Die Familien Scheller verkaufen ihre Anteile am börsennotierten Eislinger Kosmetikhersteller Dr. Scheller. Mehrheitsaktionär ist nun der Kalina-Konzern.
EISLINGEN, 05.04.2005
Der russischen Kosmetikkonzern Kalina ist neuer Großaktionär bei der Dr. Scheller Cosmetics AG (Eislingen). Vorstandschef Dr. Ulrich Scheller erklärte gestern gegenüber dieser Zeitung, dass er einen Anteil von mehr als 27 Prozent an Kalina verkauft habe und künftig rund 2,7 Prozent der Aktien halte. Ursprünglich hatte er mit dem russischen Konzern vereinbart, nur 9 Prozent seiner Anteile abzugeben. Ulrich Scheller begründete seine Entscheidung, dass damit die Vertriebskooperation mit Kalina für den russischen Markt abgesichert werde. Diese ist nach seiner Einschätzung wichtig für die weitere Entwicklung des Herstellers von Produkten für Nägel, Lippen, Augen, Teint und Zahnpflege ("Manhattan", "Durodont"). Denn Dr. Scheller erhofft sich von den modebewussten Russinnen große Nachfrage und eine bessere Auslastung der Produktionskapazitäten in Eislingen, die 2003 erweitert worden sind.

Der eingeschlagene Kurs hat aber offenbar zu Unstimmigkeiten in der Familie geführt. "Das Verhältnis ist durch jüngere Umstände belastet", sagte Ulrich Scheller. Überrascht zeigte er sich im Gespräch mit dieser Zeitung, dass auch die Familie seines verstorbenen Bruders Alexander ihre Anteile an Kalina verkauft. Diese sieht keine Möglichkeit mehr, Dr. Scheller als Familienunternehmen zu führen. Matthias Scheller ist nach seinen Worten enttäuscht über die Vorgehensweise seines Onkels. Dass nun auch eine Familie ihr 30-Prozent-Paket an Kalina veräußert, begründete er damit, dass der Konzern künftig eine Mehrheit erreichen könne, ohne den Erben Alexander Schellers nochmals ein Angebot machen zu müssen.

Kalina wird damit künftig etwa 60 Prozent der Aktien halten. Die restlichen Aktionäre hatten an dem Übernahmeangebot kaum Interesse gezeigt. Die 4,20 EUR pro Aktie liegen unter dem aktuellen Kurs von 4,40 EUR. Beim Börsengang im Jahr 1999 kostete die Aktie 7 EUR. Dr. Scheller Cosmetics hatte 2003 - auch wegen einer fehlgeschlagenen Expansion - rote Zahlen geschrieben und baute in der Folge 57 von 431 Stellen ab. 2004 gelang die Rückkehr in die Gewinnzone. Der Umsatz stieg um 3,5 Prozent auf 80 Mio. EUR.


Quelle: www.zak.de