Selbständig: Krankenkasse, Rentenversicherung & Co, wie läuft das

[Maja]

Wäre super wenn mir jemand helfen könnte und erklären würde wie das alles läuft. Ich würde dieses Jahr gerne komplett in die Selbstständigkeit wechseln, allerdings habe ich Angst, weil die oben genannten Punkte mir noch unklar sind.

Muß ich mich privat Krankenversichern oder läuft das über die Gesetzliche, Prozentual oder Festbetrag ...
Kann ich meine Rentenversicherung selbertragen, wie hoch wird die in etwa sein oder sollte ich lieber andere Maßnahmen treffen?
Gibt es noch mehr Versicherungen die ich beachten muß? Brauch ich eine Arbeitslosenversicherung?

Da Einnahmen vorhanden sind und ich ja momentan noch einen Job habe kann ich sowas wie IchAG o.ä. nicht in Anspruch nehmen, will ich auch nicht, aber gibt es irgendwie noch andere Auffangnetze?

Fragen über Fragen.

LG Maja

[Siegrun]

Hallo Maja,

du musst dich nicht privat versichern. Du kannst bei deiner gesetzlichen Krankenversicherung bleiben. Du musst dort zunächst schätzen, wie dein Einkommen aus der Selbstständigkeit sein wird, dananach wird der Beitrag festgelegt. Die meisten geben ein geringes Einkommen an, aber die Krankenkasse verlangt dann irgendwann Nachweise und wenn du dann mehr verdient hast, musst du nachzahlen. Ob man im anderen Fall etwas zurückbekommt, weiss ich leider nicht.


Bezüglich der anderen Punkte, bin ich mir nicht sicher. Ich meine private Rentenvorsorge ist in jedem Fall rentabler als die gesetzliche und von einer Arbeitslosenversicherung für Freiberufler habe ich noch nie etwas gehört. Aber vielleicht wissen andere da mehr.

LG Siegrun

[Cara]

Hallo,

Krankenversicherung: Hier kannst du in der gesetzlichen bleiben. Erst wird geschätzt. Später, wenn dein Einkommen hoch ist, zahlst du dann den Höchstbetrag, wie jeder andere auch.
Rentenversicherung: Hier hast du die Möglichkeit, ganz auszusteigen oder aber einen Mindestbetrag zu zahlen, damit deine Anwartschaft nicht ganz ausläuft. Dieser Mindestbetrag ist minimal. Den Rest für das Alter kannst du dir dann selbst zusammenbauen evtl. über LV o.ä.
Arbeitslosenversicherung für Selbständige: Definitiv nein.

Es kommt natürlich auch noch drauf an, in welchem Bereich du tätig sein willst und welche Geschäftsform du wählst. Daraus könnten sich dann weitere Versicherungen ergeben.

[Davantage]

Original geschrieben von Siegrun
Die meisten geben ein geringes Einkommen an, aber die Krankenkasse verlangt dann irgendwann Nachweise und wenn du dann mehr verdient hast, musst du nachzahlen. Ob man im anderen Fall etwas zurückbekommt, weiss ich leider nicht.

Ja, die zuviel gezahlten Beiträge werden verrechnet.

[Maja]

Also ich habe momentan ein Nebengewerbe angemeldet (ich hoffe das das so heißt, muß noch mal genauer nachschauen) und ich schätze ich werde dann ein Einzelunternehmen.
Ich bin im Print-Medien-Bereich tätig, sprich Prospektgestaltung, Flyer, Katalogsatz etc. Also eher kreativ statt kaufmännisch, aber ich schätze das merkt man gerade.

Aber im Moment wird mir das alles etwas zu viel: 40 Std./Woche Büro, Abends & Wochenende Nebenjob. Equipment und kleiner Kundenstamm sind vorhaden.

Ich habe keine Bedenken das ich den später fehlenden differenz Betrag nicht aufbringen würde, das Problem ist nur, das ich mit einer kompletten Selbstständigkeit auch eine gewisse Sicherheit aufgebe.

In einem Teil will ich mein eigener Herr sein, im anderen habe ich Panik davor. Nur irgendwie renitiert sich mein Hauptjob nicht mehr und auf Dauer halte ich die zwei Jobs nicht aus, also muß sich was ändern! Bitte sagt mir das diese Bedenken ganz normal sind.

[Cara]

Wenn du schon einen kleinen, festen Kundenstamm mitbringst, ist es doch schon mal sehr gut.
Und zum Thema Sicherheit: Die hat heute niemand mehr. Früher (das war zu Zeiten der Eltern), da konnte man eine Lehre in einem Unternehmen anfangen und hat später dort die goldene Uhr bekommen, und dann ging es in die Rente. Und die war sicher. Hat man mehrmals die Firma gewechselt, war man schlecht angesehen.
Heute ist es aber völlig anders. Dieses Sicherheitsdenken ist in vielen von uns noch sehr fest verankert, aber wir werden diese Zeiten nie wieder erleben.
Zum Thema zwei Jobs: Das ist für dich sicherlich momentan sehr schwer mit 2 Jobs. Aber hast du es auch bedacht, dass du momentan nur am Auftrag arbeitest? Wenn du dich selbständig machst, müsstest du noch die Akquise betreiben (du möchtest dich sicherlich vergrößern), du müsstest die Buchführung machen und die Vorarbeiten, um einen Auftrag zu bekommen. Dies alles sprengt sicherlich auch einen 40 Std.-Rahmen.

[mafalda]

... ich fand für solche Fragen auch (virtuelle) Frauennetzwerke superhilfreich, zum einen
www.webgrrls.de ,

zum anderen
www.femity.net



Herzliche Grüße

mafalda

[Exuser68]

...

Liebe Grüße,

melis

[Maja]

Original geschrieben von Cara
[BAber hast du es auch bedacht, dass du momentan nur am Auftrag arbeitest? Wenn du dich selbständig machst, müsstest du noch die Akquise betreiben (du möchtest dich sicherlich vergrößern), du müsstest die Buchführung machen und die Vorarbeiten, um einen Auftrag zu bekommen. Dies alles sprengt sicherlich auch einen 40 Std.-Rahmen. [/B]

Oh ja, der Punkt Kundenaquisation macht mir noch Gedanken Bis jetzt war das immer mehr Mund zu Mund Propaganda (ein befreundeter Fotograf hat mich seinen Kunden empfohlen, zufriedene Kunden haben mich bekannten empfohlen ...) also bis jetzt hatte ich ziemlich viel Glück.
Vergrößern möchte ich mich nicht, d.h. ich möchte eigentlich nur für mich verantwortlich sein, aber so was entwickelt eh eine eigen Dynamik.

Danke für eure Tipps und Links, ich werd mich jetzt da erst mal durcharbeiten. So was will ja geplant sein

[Cara]

Ja, das verstehe ich. Aber wenn du davon leben willst, musst du ja auch immer ein paar Aufträge im Vorlauf haben. Und genau das ist der Punkt. Bis jetzt kommen die Kunden zu dir, und du hast noch ein festes Einkommen. Wenn du selbständig bist, dann musst du noch zu den Kunden, denn du kannst ja dann nicht nur einen Auftrag abarbeiten und dann auf Akquise gehen. Dies meinte ich mit "vergrößern". Es vergeht dann doch relativ viel Zeit, bis aus dem Angebot ein Auftrag wird. Und es wird eben leider nicht aus jedem Angebot ein Auftrag.