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Thema: Entwicklungshilfe einstellen?

  1. #1
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    Standard Entwicklungshilfe einstellen?

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    Diesen Artikel habe ich eben mit großem Erstaunen gelesen. Und kann mir nicht so recht vorstellen, dass es Afrika wirklich ohne Hilfe besser geht. Das vieles von Entwicklungshilfe und Spendengeldern nicht bei den Bedürftigen ankommt, ist mir auch klar. Aber so ganz ohne?
    Wie denkt Ihr darüber?

    "Hamburg (dpa) - Die Entwicklungshilfe für Afrika sollte nach Ansicht des kenianischen Wirtschaft***perten James Shikwati umgehend eingestellt werden. «Wenn die Industrienationen den Afrikanern wirklich helfen wollen, sollten sie endlich diese furchtbare Hilfe streichen», sagte Shikwati dem «Spiegel».

    Jenen Ländern, die am meisten kassiert hätten, gehe es am schlechtesten. Die Entwicklungshilfe erziehe die Afrikaner zu Bettlern und zur Unselbstständigkeit. «Sie ist einer der Gründe für Afrikas Probleme, so absurd das klingen mag», sagte der 35-jährige Gründer einer Wirtschaftsförderungsgesellschaft in Kenia. Lebensmittel- und Kleiderspenden setzten die einheimischen Bauern unter Druck und machten Schneider arbeitslos, weil nicht einmal ein afrikanisches Billiglohnland so kostengünstig produzieren könne.

    An die deutsche Adresse gerichtet sagte er, wenn die Deutschen «wirklich die Armut bekämpfen wollen, sollten sie sich mit ihrer Entwicklungshilfe komplett zurückziehen und Afrika endlich eine Chance geben, selbst für sein Überleben zu sorgen». Nach Meinung von Shikwati würde es keine Hungersnöte geben, wenn die Geberländer ihre Hilfe beendeten. Die Afrikaner wären dann gezwungen, ihre Handelsbeziehungen untereinander auszubauen, die Infrastruktur selbst zu verbessern, Grenzen durchlässiger zu machen und Gesetze zu erlassen, die die Marktwirtschaft begünstigen.

    Die führenden Industrieländer und Russland (G8) wollen auf ihrem Treffen in dieser Woche im schottischen Gleneagles mehr Hilfe für Afrika beschließen."
    LG

    Michelle

  2. #2
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    Hi Michelle!

    Schwieriges Thema. Eine wirklich fundierte Meinung dazu kann ich mir ehrlich gesagt gar nicht bilden, weil ich dazu viel zu wenig Ahnung vom Thema habe. Was genau fällt eigentlich unter "Entwicklungshilfe"? Sind das Gelder, die einfach so fließen und dann vor Ort im Zweifelsfall veruntreut werden? Ob das wirklich das bringt, was es bringen soll, bezweifle ich auch. Was ich für wichtig erachte, ist Entwicklungshilfe in praktischer Form, wie sie zum Beispiel Plan international leistet: Den Leuten vor Ort zeigen, wie man Brunnen baut, ihnen Hygiene näherbringen (einfaches Händewaschen nach dem Klobesuch reduziert die Sterblichkeitsrate durch übertragbare Infektionen um die Hälfte!!!), Aids bekämpfen, aufklären (was Beschneidungen bei Frauen o.ä. angeht), solche Sachen. Da ist der Westen nun mal weiter, und dann finde ich es auch nicht arrogant, da zu "missionieren", sondern notwendig. Sowas sollte und darf nicht eingestellt werden, finde ich.

    War das jetzt am Thema vorbei?

    Liebe Grüße
    Katja

  3. #3
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    Ich denke da genau wie Skaja. Eine wirklich fundierte Meinung zu dem Thema "Geldspenden" hab ich nicht. Ich weiß nur, daß viele Entwicklungsländer unglaublich korrupt sind und es dadurch den wenigen Reichen einfach gemacht wird, nur in ihre eigenen Taschen zu wirtschaften.

    Praktische Hilfe halte ich auch für unerläßlich.

  4. #4
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    Böse Zungen behaupten ja, Entwicklunghilfe wäre nur dafür da, neue Märkte in der 3. Welt zu öffen.

    Man bringt also überspitzt gesagt eine in der 1. Welt hergestellte, benzinbetriebene High-Tech-Wasserpumpe in das notleidende Land. Und bei jeder kleinste Reperatur muss ein Techniker aus dem Herstellungsland eingeflogen werden und die ölfördernden Staaten freuen sich wegen des Spritverbrauchs auch.

    Wenn das wirklich nur so liefe und es keine Projekte wie von Dir beschrieben gäbe, wäre ich auch für das Einstellen der Entwicklungshilfe, die ja vom Bund kommt.

    quote:ihnen Hygiene näherbringen (einfaches Händewaschen nach dem Klobesuch reduziert die Sterblichkeitsrate durch übertragbare Infektionen um die Hälfte!!!),

    Das wusste ich noch gar nicht!

    Was Beschneidungen bei Frauen angeht, bin ich allerdings der Meinung, dass Missionierung da falsch wäre, weil es Frauen sind, die Frauen das aus verschiedensten Gründen antun (häufig wird mit der Religion, der Kultur, das nicht Heiratswürdigsein argumentiert).

    Aber Aufklärung ist natürlich auch da nicht verkehrt.
    LG

    Michelle

  5. #5
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    Hm, wie gesagt, mein bisschen Wissen beziehe ich aus den Infos, die Plan Inernational mir über Projekte vor Ort zu Verfügung stellt (kriegt jeder Pate in regelmäßigen Abständen). Da werden Brunnen mit vor Ort verfügbaren Mitteln gebaut, nix mit Benzinpumpen - das würde ja echt keinen Sinn machen! Naja, jedenfalls dann nur für die, die die Dinger warten und verkaufen.

    Aber was meinst Du mit "Missionieren bei Beschneidung" ist falsch? Missionieren ist vielleicht das falsche Wort... aber da muss massiv aufgeklärt werden, finde ich. Spielt auch keine Rolle, ob das Frauen sind, die das ausführen, das macht es ja nicht weniger schlimm für die Mädchen. Und gerade dass da mit Kultur und Religion argumentiert wird, find ich so tragisch. Das in den Köpfen der Leute da zu verankern, wie menschen-und frauenverachtend das Ganze ist, ist glaub ich echt nicht einfach. Vom gesundheitlichen Risiko mal abgesehen.

    Grüße
    Katja

  6. #6
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    Ich habe mich wahrscheinlich missverständlich ausgedrückt.

    Ich meinte damit, dass die westliche Kultur sich nicht über die afrikanische Stellen soll.
    Und ich bin auch der Meinung, dass die Frauen von sich aus mit Hilfe von Aufklärung mit dieser grausamen Tradition brechen müssen, eben weil sie es sind, die das ihren Töchtern antun (was es natürlich nicht weniger schlimm macht). Ich denke, es bringt nicht viel, wenn Entwicklunghelfer aus der 1. Welt, womöglich noch Männer hingehn und den Frauen sagen, was sie tun und was sie lassen sollen.
    Es müsste praktisch eine "Revolution" von innen heraus stattfinden.
    M. W. gibt es aber bereits solche Projekte, wo Frauen aus den betroffenen Ländern ihre "Landsmänninen" u. a. über die gesundheitlichen Folgen aufklären und auch mit den religiösen Irrtümern aufräumen.

    Das das Ganze eine unglaubliche Barbarei ist, darüber sind wir uns, denke ich, alle einig.
    LG

    Michelle

  7. #7
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    Original geschrieben von Michelle

    Ich meinte damit, dass die westliche Kultur sich nicht über die afrikanische Stellen soll.
    Ja, genau, das ist die Gefahr, die besteht - das meinte ich weiter oben mit "arrogant": wenn man hingeht und versucht, einem Volk Dinge aufzuoktruieren, die man selber für "besser" und "weiter entwickelt", weil "westlicher" hält.

    Das darf eben meiner Meinung nach nur da passieren, wo es um gravierende Dinge wie Gesundheit oder die Vermeidung von Gewalt geht. Und ich gebe Dir recht, das müssen Leute aus dem eigenen Volk sein, sonst funktioniert es garantiert nicht.

    Wobei es selbst beim Thema Beschneidung wahrscheinlich Leute gibt, die sagen, man darf und soll da nicht eingreifen, das ist eine Kultur, die älter ist als unsere, und woher nehmen wir das Recht, zu sagen: "Ey, das darf man aber nicht, was ihr da macht!" ? Ich glaub halt nur, jedes einzelne beschnittene Mädchen würde, vor die Wahl gestellt, auf die Kultur sch***
    und auf die Schmerzen und Infektionen dankend verzichten...

    Hm, aber vielleicht weiß noch jemand mehr zum Thema Entwicklungshilfe?

    viele Grüße
    Katja

  8. #8
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    Durch die politische Instabilität in vielen afrikanische Ländern kommt es immer wieder zu grossen Flüchtlingsströmen - da ist Hilfe sicherlich angebracht.

    Sicherlich sollten auch Projekte für die Unterstützung von Demokratie, Hygiene, Bildung und Menschenrechte u.v.m. unterstützt werden, und zwar nicht nur in Afrika sondern auch in dem G8-Land Russland oder in China oder Südamerika oder auf dem Balkan.

    Aber: es ist ein Fakt, Entwicklungshilfe sind einige Hundert Millionen jährlich, aber es entgehen vielen afrikanischen Ländern Milliarden jährlich die sie erwirtschaften könnten wenn die EU und USA viele Einfuhrzölle und Subventionen, wie z.B. die Agrarsubventionen, streichen würde und wirklich freien Handel mit diesen Ländern betreiben würde.

    Dass Entwicklungshilfe vorallem wirtschaftsfördernd ist, trifft IMHO vorallem für die Geberseite zu.

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