Eine moralische Frage (Alkohol)

[Suha]

Hallo,

bitte stellt Euch folgende Situation vor: Ihr sitzt in trauter Runde draußen, die Sonne scheint und alle trinken Wein. Alles ist schön. Dann kommt jemand dazu, von dem Ihr wißt, dass sie schwere Alkoholikerin ist.
Natürlich möchte sie auch etwas trinken.

"Darf" man in dem Fall Alkohol anbieten, oder macht man sich mitschuldig?
Im Freundeskreis sind eigentlich alle der Meinung, man darf. Die Frau trinkt ja so oder so.
Aber ich weiß nicht so recht....

Viele Grüße
Suha

[Cinderella]

Also ich würde es wohl nicht machen, denn ich wäre daran interessiert, das die Frau den Alkoholismus besiegt und deshalb würde ich ihr wohl keinen Alkohol anbieten! Kommt aber, glaub ich, auch immer darauf an, in welcher Relation man zu dieser Frau steht!

Liebe Grüße

[Suha]

Also wir sind nicht eng befreundet. Sie ist eine nette Nachbarin und wir reden eher von Gartenzaun zu Gartenzaun.
Manchmal begleite ich sie, zu ihrer Sicherheit, ins Haus und tu so, als ob nichts wäre

[caroline]

schwierig.

Aber es ist ein Unterschied ob die Frau etwas trinken möchte, oder ob man es ihr direkt anbietet...
Wenn sie so oder so trinkt ist das eine Glas was man ihr vorenthält eigentlich auch egal

Wenn sie aber einen Entzug hinter sich hat und nun clean ist, sollte man auf keinen Fall etwas anbieten.

Aber eben, schlussendlich ist es ihre Entscheidung....

[apia]

ich könnte ihr nichts anbieten.
ich denke, wenn man ihr alkohol anbietet, verstärkt man das gefühl in ihrem kopf, dass alles einigermaßen normal ist und keiner was merkt.
auch wenn es irrational ist.

[Lil'DiVA]

Ich finde Alkohol ist eine gesellschaftlich akzeptierte Droge, die schnell unterschätzt wird.
Da die Frau ja offensichtlich süchtig danach ist, würde/könnte ich ihr keinen Alkohol anbieten!
Letztendlich muss sie es selber wissen, aber ich würde ihr (wie apia schon sagte ) nicht noch das Gefühl geben wollen, dass bei ihr alles noch im Bereich des normalen liegt!

[Shiva]

Hallo,

ich hatte mal eine fast identische Situation und hab dann einfach ganz frech gesagt: Ich hab nichts Alkoholisches mehr da.

...wenn der Kasten Bier oder dergleichen natürlich direkt neben den Füßen steht, ist es schwierig....

...anbieten würde ich vermutlich nicht direkt, wenn sie aber sagt / fragt, dass/ob sie auch was haben möchte/kann, tja, dann würde ich ihr was geben.

So schlimm es auch ist, niemand ist verantwortlich für das Leid des anderen und helfen kann man sowieso keinem Süchtigen, der nicht will.

LG, Shiva

[alessa]

Hallo


ich würde ihr es zunächst nicht- wenn andere dabei sind-, "verweigern", fände es unschön, sie bloßzustellen.


Ich würde sie dann evtl. mal beiseite nehmen, sie ansprechen und ihr sagen, dass ich ein schlechtes Gefühl dabei hätte, ihr Alkohol zu geben.



Gruß alessa

[Nicht_der_Papa]

Man hilft dieser Frau wohl in keinem der beiden Fälle.
Frage ist doch letztendlich auch, ob man mit dieser Frau etwas zu tun haben will oder nicht.
Ich sehe nicht, wie man sich schuldig machen könnte, wenn man mit einem Alkoholiker Alkohol trinkt. Man hat diesen Zustand ja nicht verursacht. Und sie trinkt ihn in jedem Fall. Ob bei Dir oder zuhause.
Ich würde ihr nicht gerade Alkohol aufdrängen, aber in einer Situation, wie Du sie beschrieben hast, hätte ich keine Probleme ihr welchen zu geben.
Wir haben gerade kürzlich das Thema Alkohol hier abgehandelt und stehen einem Heer von Millionen Alkoholikern gegenüber.

Einem Alkoholiker kann man eigentlich nur unterstützend helfen, wenn er das Bewusstsein hat überhaupt abhängig zu sein und selbst etwas dagegen tun will.
Jeder Alkoholiker sucht sich Rechtfertigungsgründe, weshalb er trinkt und die Aufrechterhaltung des Alkoholpegels erfordert meist nicht mal große Mengen an Alkohol.
Also wenn sie weiss, dass sie Alkoholikerin ist, kann sie in diesem Land jederzeit eine Entgiftung machen und sich behandeln lassen.

Mitschuldig muss man sich nur fühlen, wenn man wissentlich einen trockenen Alkoholiker zum Konsum von Alkohol überredet.

[Nijanka]

Ich sehe das genauso wie Nicht_der_Papa. Ich habe mal gehört dass die einzige Art einem Süchtigen zu helfen ist, sich völlig von ihm abzuwenden, so dass er viell. irgendwann SELBER merkt, dass was nicht in Ordnung ist. Mit den Leuten reden bringt anscheinend gar nichts, die Einsicht muss von selber kommen