New Orleans/Washington (dpa) - Die Lage in der überfluteten US- Südstaatenmetropole New Orleans, wo zehntausende Menschen verzweifelt auf Hilfe warten, hat sich am Donnerstag dramatisch zugespitzt. Bei vielen Gestrandeten, die seit Tagen ohne Wasser und Nahrung auf Hilfe warten, lagen die Nerven blank, was sich in zunehmender Gewalt entlud.
Die Behörden gehen inzwischen von tausenden Hurrikan-Toten aus. Der Kongress wurde aus der Sommerpause zurückgerufen. Er wollte so schnell wie möglich ein Zehn-Milliarden-Dollar-Hilfspaket verabschieden.
«Die Nation wird gestärkt aus dieser Katastrophe hervorgehen», sagte Präsident George W. Bush am Donnerstag im Weißen Haus. Er wollte an diesem Freitag über das hunderte Quadratkilometer große Katastrophengebiet fliegen.
Angesichts des Chaos und Desasters wurde am Donnerstag Unmut über die schleppend anlaufenden Hilfsaktionen laut. Die Behörden mahnten zur Ruhe. Die Hilfe sei auf dem Weg. «Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, mit Fingern zu zeigen und Schuldige zu suchen», mahnte ein Sprecher der Behörde für Katastrophenmanagement (FEMA) im US-Fernsehen.
Auf den Straßen von New Orleans gab es teils brutale Kämpfe um Plätze in Rettungsbooten, berichteten Reporter. Vor dem Footballstadion machten sich Verzweifelte gegenseitig die Sitze in den wenigen vorhandenen Bussen streitig. «Dies ist ein verzweifelter SOS-Ruf», sagte Bürgermeister Ray Nagin dem Sender CNN. «Wir haben keine Hilfsgüter mehr für 15 000 bis 20 000 Menschen am Kongresszentrum.» Die Situation sei völlig außer Kontrolle, die Bedingungen katastrophal. «Wir lassen die Leute jetzt von hier aus losmarschieren», kündigte der Bürgermeister an.
Die FEMA setzte ihre Rettungsaktionen am Donnerstag aus Sorge um die Sicherheit der Mannschaften teilweise aus. Auf einen Rettungshubschrauber war geschossen worden. Mit Pistolen bewaffnete Banden machten die Straßen unsicher, zahlreiche Geschäfte waren ausgeraubt. «Die Szenen gleichen einem Apokalypse-Film», berichtete ein Reporter. Hunderte Polizisten seien auf dem Weg zur Unterstützung ihrer Kollegen nach New Orleans, sagte der Minister für Heimatverteidigung, Michael Chertoff.
Nach seinen Angaben waren bis Donnerstag 3500 der mehr als 25 000 Menschen im Footballstadion Superdome mit Bussen abgeholt worden, Dort funktionieren seit Tagen weder Strom noch Toiletten, Wasser war Mangelware. Die meisten sollen in das nicht mehr genutzte Stadion Astrodome in Houston gebracht werden. Das liegt zwar 500 Kilometer entfernt, ist aber die nächstgelegene Unterkunft, die schnell für so viele Flüchtlinge eingerichtet werden kann. 500 weitere Busse seien auf dem Weg, sagte Chertoff. San Antonio (Texas), etwa 800 Kilometer von New Orleans, bereitete sich auf 25 000 Flüchtlinge vor.
«Wir wollen Hilfe!», skandierten hunderte vor dem Footballstadion Superdome, als sich Fernsehkameras näherten. Viele Menschen waren aufgebracht, die Lage äußerst gespannt. «Wir haben nichts: kein Wasser, keine Windeln, keine Aussicht auf Rettung», sagte eine junge Frau mit einem Baby auf dem Arm. «Wo sind die Helfer?»
Die Zahl der Hurrikan-Toten geht nach Behördenangaben in die Tausende - damit zeichnet sich die schlimmste Katastrophe seit einem Jahrhundert in den USA ab. In New Orleans waren am Donnerstag nach Schätzungen bis zu 60 000 Menschen eingeschlossen. Bürgermeister Nagin rechnet allein in der Südstaatenmetropole mit mehr als 1000 Toten. In den Häusern lägen viele Leichen.
Tausende Obdachlose kampierten auf Straßen und Brücken - in der Hoffnung, aus der Stadt herauszukommen. Auf einer Autobahn flehten hunderte Menschen vorbeifahrende Autofahrer an: «Bitte helft uns!» Andere bettelten um Wasser. Die Nationalgarde will außer Bussen auch Eisenbahnen einsetzen und eine Luftbrücke aufbauen.
Bush kündigte «Null Toleranz» gegenüber Plünderern und Preistreibern im Krisengebiet an. Die Situation der besonders Verletzlichen dürfe nicht ausgenutzt werden, sagte er dem Fernsehsender ABC. Die Nationalgarde will zusätzlich 24 000 Soldaten in die Katastrophengebiete schicken, 13 000 sind bereits im Einsatz. Bush kündigte eine bisher einmalige Hilfs- und Rettungsaktion an. So sollen mehrere Marineschiffe, Amphibienfahrzeuge und Hubschrauber entsendet und dutzende große Feldlazarette mit insgesamt 10 000 Betten eingerichtet werden. Nach seinen Angaben befanden sich am Mittwoch insgesamt 78 000 Menschen in Notunterkünften.
Auch in den anderen Katastrophengebieten warten noch immer Tausende auf Rettung. Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit wachsen. In Louisiana, Mississippi und Alabama fehlten vielerorts Lebensmittel und sauberes Trinkwasser, Plünderer raubten Nahrungsmittel und Waffen aus Geschäften, Einbrecher räumten verlassene Häuser aus. «Die Lage ist schrecklich, es ist heiß und feucht», sagte FEMA-Chef Michael Brown. Die Sorge vor Seuchen wie Typhus und Cholera wächst. «Die Bedingungen verschlechtern sich rapide», sagte ein Gesundheit***perte von der Universität Louisiana. Fachleute vergleichen die Situation mit den Zuständen in Südostasien nach dem Tsunami Ende 2004.
Deutschland bot den USA Unterstützung an, um der «entsetzlichen Naturkatastrophe» Herr zu werden, sagten Bundeskanzler Gerhard Schröder und Außenminister Joschka Fischer in Berlin. Auch Hollywoodstars und Musiker sowie Sportler setzen sich mit Spendenaufrufen und Aktionen für die Hurrikan-Opfer ein. Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz und Care International riefen zu Spenden auf.
@Bobbi
Hast Du eine Ahnung, welche Spenden am besten ankommen ( Geld- oder Sachspenden ) und WO sie am besten ankommen ?
Viele Grüße
Hopi
Im Grunde ist ein Diamant auch nur ein Stück Kohle, das die nötige Ausdauer hatte
Das Leben sollte NICHT eine Reise ins Grab sein mit dem Ziel wohlbehalten und in einem attraktiven und gut erhaltenen Körper anzukommen, sondern eher seitwärts hineinzuschlittern, Chardonnay in einer Hand, Erdbeeren in der anderen. Den Körper total verbraucht und abgenutzt, und dabei jubelnd …WOW, was für ein Ritt...!