Marketing für Ärzte

[Micky]

Liebe Beauties,

ich studiere ja BWl und schreibe gerade meine Diplomarbeit und zwar im Fach Marketing. Mein Thema lautet: Kundenorientiertes Marketing in einer Arztpraxis.

Es geht primär darum, dass Ärzte in der heutigen Zeit ihre Patienten als Kunden betrachten sollten und sie dementsprechend auch behandeln. Das fängt damit an, dass die Arzthelferinnen freundlich und zuvorkommend sind, dass man nicht 10 Stunden im Wartezimmer verbringt oder dass der Arzt einen nicht behandelt wie ein Stück Fleisch und im 3-Minuten Takt durch die Behandlunszimmer rast.

Natürlich gibt es die ethische Problematik, da der Arzt ja in erster Linie Menschen helfen soll und kein Verkäufer ist. Trotzdem gibt es Dinge, die ein Arzt tun kann um es für seine Patienten angenehmer bei ihm zu machen.

Vielleicht habt ihr ja Ideen, Anregungen, Tips? Oder was regt euch besonders auf beim Arzt? Wo seht ihr Verbesserungsvorschläge? Oder ist es vielleicht so, dass es euch egal ist wie freundlich die Helferin ist, wie gut die Praxis an öffentliche Verkehrsmittel angebunden ist, wie lang die Wartezeit ist etc. wenn ihr aber das Gefühl habt, dass der Arzt vollkommen bei euch ist in der Behandlung, sich vielleicht an persönliche Schicksalsschläge erinnert, an eure Urlaube etc. Das heisst also, dass ihr euch bei eurem Arzt so gut aufgehoben fühlt, dass euch die "äußeren" Umstönde egal sind.

Wäre dankbar für alle Tips oder Hinweise.

Vielen Dank und liebe Grüße,


Micky

[angie2002]

Hi,

keine Ahnung ob du das brauchen kannst, aber mein Arzt hat seine Sprechstundn aufgeteilt: ein Teil ist freie Sprechstunde, da kann jeder einfach kommen und warten bis er drankommt und ein Teil ist "Terminsprechstunde", also nur mit Voranmeldung.

In der freien Sprechstunde werden die Leute im 5-Minuten-Takt abgefertigt, schnell Medis verschrieben oder Termin für Blutabnehmen oder so ausgemacht. Lohnt sich also bei akuten Krankheiten.

In der "Terminsprechstunde" wird mehr auf den Patienten eingegangen, gefragt wie's Zuhause läuft, ausführlicher die Krankheit besprochen usw. natürlich hat dann auch der Arzt mehr Zeit.

Ich finde dieses System ziemlich gut, wenn ich ne Grippe habe sind die Umstände fast egal, da brauche ich nur Medikamente und zwar ziemlich bald. Und bei der 5-Minuten-Abfertigung muss man auch nuicht Ewigkeiten warten. Bei chronischen Krankheiten zB kann ich dann auch mal eine Woche auf einen ausführlichen Termin warten.

[Milla]

Ganz schlimm sind lange Wartezeiten trotz Termin und dann ist man aber nach nicht mal zehn Minuten wieder aus dem Behandlungzimmer. (Bei meinem Ortophäden wartet man immer mind. 2 Stunden, beim Hautarzt sogar manchmak über 3 Stunden)

Was ich auch nicht mag sind blöde Wartezimmer, wo man sich gegenseitig auf der Pelle hockt, es zu wenig Zeitschriften gibt usw.

[Milchstrasse]

Hallo Micky,

ich bin z.Zt. ja wegen meines Knies in München in einer Klinik in Behandlung, die ein sehr spezielles, aber doch interessantes und irgendwie tolles Konzept verfolgt... man kommt sich auch nciht wirklich vor wie in einer Klinik... wenn Du Infomaterial willst oder mehr wissen, PM mich doch einfach mal an... Will hier njur nicht alle langweilen

LG

[caroline]

Für mich läuft das eigentlich einfach unter "gesundem Menschenverstand", aber leider haben den nicht alle..... Dann würde das mit der Freundlichkeit/auf Patienten eingehen usw. auch klappen.

Ich fühle mich bei meinem Arzt sehr gut aufgehoben. Ich war mal 5 Jahre nicht mehr da und sogar die Sprechstundenhilfe konnte sich an mich erinnern. Obwohl ich auch damals sehr selten dort aufkreuzte. Allerdings mussten sie meine Daten aus dem Keller holen Mein Arzt konnte sich auch noch an mich erinnern und Wartezeiten gibt es keine langen. Einmal musste ich 40 Minuten warten und mein Arzt entschuldigte sich bei mir, er meinte heute hätte das menschliche Leid einfach überhand genommen.... Ich denke, damit muss man wohl rechnen.

[Cara]

Mein Orthopäde hat fast zuviel Marketing.

Zuerst warte ich - trotz Anmeldung - 3 Stunden, allerdings Kaffee, Zeitungen, Wasser.
Dann geht es in den Vorraum des Behandlungszimmer. Wartezeit nochmal 30 Minuten, diesmal ohne Zeitschrift, ohne Kaffee.
Dann geht es in den Behandlungsraum. Wartezeit nochmals 20 Minuten, selbstverständlich ohne alles. Hier kann ich aber erfahren, welche Leistungen er - natürlich ohne Krankenkassenzuzahlung - anbietet. Alles ist vorhanden. Alles kann ich wählen, fast schon im voraus.
Dann kommt ER, mit Helferin. Spricht mit ihr, schaut sich meine Beschwerden an, verschreibt etwas, ist grimmig, wenn ich nichts aus seiner "freien Liste" wähle und geht.
Fast wie ein richtiger Verkäufer bei Douglas.

Und das mit dem 3-Minuten Takt ist so einfach nicht, die haben ihre Vorschriften, damit sich noch etwas rechnet an Kassenpatienten.

Bin mir auch nicht sicher, ob der Arzt den Menschen sieht oder nur die "Krankheit" und die Folgen und/oder Heilung. Ethik und Moral sind aber Fremdworte, die ich leider heute nirgends mehr höre.

[Micky]

@caroline: ja du hast schon recht, eigentlich sollte das alles selbstverständlich sein, aber das ist es ja nunmal leider sehr selten. Servicewüste Deutschland.


@milchstrasse: PM für Dich!

[pinky]

Ich warte bei meinem Hausarzt auch recht lang, obwohl ich Privatpatientin bin.
Mir macht das aber nichts aus, denn er ist Idealist und nimmt sich für jeden Patienten -egal ob Kasse oder privat- sehr sehr viel Zeit. Ich finde das lobenswert, heute ist das nicht mehr selbstverständlich.
Wenn ich allerdings nur Rezepte brauche, muss ich nur in der Praxis anrufen und kann sie 1/2h später abholen. Sein Sekretariat ist sehr fit. Ich denke, eine gute Organisation ist sehr wichtig.

Ein ganz wichtiger Punkt ist auch die Freundlichkeit der Sprechstundenhilfen. Es gibt nichts schlimmeres als zickige Sprechstundenhilfen. Schließlich sind sie sozusagen das Aushängeschild des Arztes, da man mit ihnen als erstes in Kontakt kommt.

[Milla]

@Micky
Du kannst Dich auch mal über die Atos-Klinik in Heidelberg informieren, da kommt man sich auch nicht vor wie in einem Krankenhaus.

[Tini777]

Ich finde es super, wenn die Sprechstundenhilfen einen mit Namen begrüßen, falls man schon mal zuvor da war und sie wissen, dass man gleich einen Termin hat.
Super finde ich es bei meinem Ohrenarzt, der hat eine Helferin bei sich im Behandlungszimmer sitzen, die alles sofort in die Akte einschreibt, während er mit mir "beschäftigt" ist und auch gleich Rezepte usw. ausdruckt. Daher sind die Wartezeiten extrem kurz, denn der Doc muss nicht zwischen den einzelnen Patienten noch Papierkram erledigen (Krankengeschichte aufschreiben, Rezepte unterschreiben).
Kurze Wartezeiten finde ich eine Voraussetzung, um überhaupt nochmal wiederzukommen, denn wenn ich bei einem Arzt 3 Stunden warten müsste, wäre ich einmal da und NIE wieder.
Auch die Räumlichkeiten finde ich wichtig: Alles muss relativ neu und sehr sauber aussehen. Ich finde es komisch, wenn eine Arztpraxis dunkel ist und auch altmodisch eingerichtet ist oder schlecht dekoriert ist (altmodische Blumenkränze oder so - das macht für mich einen unprofessionellen Eindruck) Ich mag es schlicht, klassisch und hell UND modern (klar - ist auch ne Geldfrage...).

Und last baut not least: Die Arzthelferinnen sind fast das Wichtigste!!! Sie MÜSSEN freundlich und zuvorkommend sein, auch wenn sie Stress haben. Ich habe meine Hautärztin gewechselt, obwohl sie persönlich wirklich sensationell kompetent und suuuper nett war, nur weil ihre dämlichen Sprechstundenhilfen Monster waren ("Was, Sie haben keinen Termin - na das geht aber nicht, wenn das jeder so machen würde hätten wir hier ja noch mehr zu tun" Ich:"Ja aber ich habe starke Schmerzen und dachte ich komme lieber schnell vorbei!" Sie:"Ach und mit starken Schmerzen kann man nicht telefonieren, ja??") - ohne Worte!!!

Ich wünsche dir viel erfolg bei deiner Diplomarbeit!!!!

LG Tini