Merkwürdige Menschen

[Sophie]

Habt ihr die auch im Bekanntenkreis?

Ich erzähl mal, weil ich grad Lust dazu habe.

Sie, 31, ledig mit Kind schiebt alles auf die Krankheit ihres Sohnes. Angeblich ist er zurückgeblieben, autistisch, und überhaupt und sowieso. Bei der Geburt war er gesund. Egal, ich bin keine Medizinerin und kann das schlecht beurteilen, was ich aber beurteilen kann ist die Tatsache, daß sie nichts tut. Nur daheim sitzt, qualmt und fern sieht. Der Junge ist grad 5 geworden und zu seinem Geburtstag kamen nur Erwachsene. Er hat keine Freunde. Er geht in so einen Spezialkindergarten. Auf meine Frage hin, warum sie mit dem Kleinen nicht irgendwas unternimmt oder zumindest mal an die frische Luft geht, kam nur: das geht nicht, er ist krank.

Ehrlich, ich kenn den Kleinen und er freut sich total über Aufmerksamkeit. Er ist schon zurückgeblieben in der Entwicklung, aber ich behaupte mal ganz böse, daß er auch ein wenig zurückgelassen wurde.

Mir tut der Kleine echt leid.

Woran würde man denn Autismus erkennen, so als Laie?

Kennt ihr auch diese Art Mensch, die einem oft sonderbar vorkommt?

[gesa1974]

Es gibt so komische Menschen .....

Ich kannte mal eine Frau die eine Tochter und einen Sohn hatte. Der Sohn kam zuletzt und war nicht gewollt von ihr. Sie hat auch keinen Hehl daraus gemacht und überall offen gesagt das sie keinen Sohn sondern wenn überhaupt lieber noch eine Tochter gehabt hätte.

Der Sohn kam dann auch mit Hasenscharte zur Welt. Ansonsten ist ganz hübsches braves und liebes Kind. Sie sagte sogar das er vielleicht eine Hasenscharte hat weil er nicht gewollt war

Ich habe mitbekommen wie sie mit dem Jungen sprach. Als ob er behindert wäre. Sie hat ihn nie aussprechen lassen, hat ihn angeschrien und war oft total genervt von ihm.
Was passierte - der Junge stotterte und war mit 10 Jahren noch Bettnässer und hat zur Tagesmutter "Mama" gesagt.

Mittlerweile lebt er bei seinem Vater. Die Eltern haben sich scheiden lassen. Die Mutter hat die geliebte Tochter "behalten". Obwohl auch die schon einen leichten Schaden hat.
Ob es dem Jungen jetzt besser geht weiss ich nicht genau. Ich bekomme davon nichts mehr mit aber ich gehe mal davon aus - hoffentlich!

Ich bin so froh das ich normale Eltern habe!

Dein Beispiel ist natürlich auch total krass. Hat Ihr jemand mal gesagt das das Verhalten des Kindes wohl auf ihr Verhalten zurückzuführen ist?

[Nicht_der_Papa]

Hallo Sophie,
ich würde mir nicht anmaßen wollen, das Leben anderer Menschen zu beurteilen.
Sicher verhält sich diese Frau nicht so, wie sie könnte, wenn sie könnte.

Wenn ein Kind in einen Spezialkindergarten geht, dann liegt definitiv eine Behinderung vor.
Die kann die verschiedensten Ursachen haben. Z.B. kann sie u.U. Folge der üblichen Impfungen (Impfschaden-wird besonders mit Autismus in Zusammenhang gebracht, ist aber kaum zu beweisen. Erst seit diesem Jahr wird überhaupt eine offizielle Statistik zu Todesfällen nach Impfungen geführt.) sein.
Möglicherweise ist die Frau zutiefst enttäuscht, deprimiert und verzeifelt am Leben. Denn dies ist nicht das, was man sich wünscht.
Wenn man dazu noch alleine im Leben steht, dann fehlt manchen einfach die Kraft.
Schließlich muss es zu irgendeinem Zeitpunkt auch einen Vater zu diesem Kind gegeben haben.
Leider gibt es viele Beziehungen, die eine solche Belastung nicht aushalten.
Dazu kommt, das behinderte Kinder in unserer kinderunfreundlichen Gesellschaft zudem von vielen als Makel angesehen werden und gesellschaftlich wenig Akzeptanz finden.

Es ist nachvollziehbar, warum sie die Krankheit des Kindes in den Mittelpunkt stellt. Sie ist ihr Lebensmittelpunkt, den sie möglicherweise bis heute nicht akzpetiert hat. http://www.onmeda.de/krankheiten/autismus.html
Der 2te Link bezieht sich auf angeborenen Autismus. Die Auswirkungen sind sicher die selben. Leider weiss man noch nicht so viel über die Krankheiten des Gehirns, wie man beim Stand der Medizin meinen sollte. Das ein autistisches Kind keine Freunde hat, ist übrigens mit Ausdruck der Krankheit.
http://www.autismus-muenchen.de/autismus/
Natürlich ist es schade für das Kind, falls ihm die Mutter nicht ihre ganze Liebe zukommen lassen kann. Wobei man das von aussen nach Deinen Angaben sicher nicht beurteilen kann. Für mich hört sich das jedenfalls eher an, als bräuchte die Frau Hilfe und Verständnis.

Da kann ich nur sagen, jede kann froh sein, wenn ihr mancher Schicksalsschlag erspart bleibt.

@gesa
Ein fürchterliches Beispiel und sicher kein Einzelfall.

[Sophie]

Der Vater hat sich schon vorher verabschiedet. Andere Geschichte...

Die Links sind interessant.

[salomea]

Hallo!

Ich finde es schon sehr erschütternd wie manche mit Ihren Kindern umgehen...
Bei mir auf Station liegt ein Säugling,schon seit 5 Monaten!!!!
Die Mutter war bisher nur 3 mal da,trotz OP und Intensiv-Station.
Ich finde so ein Verhalten Skandalös!!!

Salomea

[caroline]

meine Freundin ist Hebamme und was die mir schon erzählt hat....

Eine Hebamme älteren Semesters hat ein Säugling mit dem Schnuller und einem Tuch darum herum am Kindersitz festgebunden.... Sie hat das Kind sozusagen geknebelt damit es nicht bei der Arbeit stört.

Und das ist (leider) kein Witz!

[Nicht_der_Papa]

Original geschrieben von caroline
meine Freundin ist Hebamme und was die mir schon erzählt hat....

Eine Hebamme älteren Semesters hat ein Säugling mit dem Schnuller und einem Tuch darum herum am Kindersitz festgebunden.... Sie hat das Kind sozusagen geknebelt damit es nicht bei der Arbeit stört.

Und das ist (leider) kein Witz!

@caroline
Früher hat man Babies ständig schreien lassen und fand das vollkommen ok.
Babies die von ihren Müttern in anderen Ländern ständig bei der Arbeit auf dem Rücken getragen werden-was ja auch eine Zwangssituation ist, sollen dadurch keinen Schaden davon tragen.
Ich finde das jetzt als Notfallmaßnahme- mit der verhindert wird, dass das Baby ständig den Schnuller ausspuckt und losschreit- immer noch besser, als es schreien zu lassen. Sie hat das Kind ja nicht verletzt und ich kann mir nicht vorstellen, dass es dadurch einen-wie auch immer gearteten- Schaden erlitten hat.

Das man alte Menschen die auch ein entsprechendes Bewusstsein haben, über Monate an ihr Bett fesselt, zwangsernährt und mit Medikamenten ruhigstellt (was mir jetzt spontan dazu einfällt), finde ich weitaus schlimmer. Und dies scheint den Berichten zufolge leider häufig genug vorzukommen.

[caroline]

[QUOTE]Original geschrieben von Nicht_der_Papa

@caroline
Früher hat man Babies ständig schreien lassen und fand das vollkommen ok.
Babies die von ihren Müttern in anderen Ländern ständig bei der Arbeit auf dem Rücken getragen werden-was ja auch eine Zwangssituation ist, sollen dadurch keinen Schaden davon tragen.
Ich finde das jetzt als Notfallmaßnahme- mit der verhindert wird, dass das Baby ständig den Schnuller ausspuckt und losschreit- immer noch besser, als es schreien zu lassen. Sie hat das Kind ja nicht verletzt und ich kann mir nicht vorstellen, dass es dadurch einen-wie auch immer gearteten- Schaden erlitten hat.

Das man alte Menschen die auch ein entsprechendes Bewusstsein haben, über Monate an ihr Bett fesselt, zwangsernährt und mit Medikamenten ruhigstellt (was mir jetzt spontan dazu einfällt), finde ich weitaus schlimmer. Und dies scheint den Berichten zufolge leider häufig genug vorzukommen. [/QUOTE

Da hast du sicher Recht!!
Aber der Anblick war wohl schon ziemlich seltsam, ein am Schnuller und Stühlchen festgezurrtes Baby zu sehen. Einen Schaden wird es dadurch wohl nicht davon getragen haben.

Hat man früher die Babies nicht ganz stramm gewickelt? Also von Kopf bis Fuss, so dass sie sich kaum bewegen konnten? Ich weiss jetzt nicht ob das gut oder schlecht ist. Mir wurde schon gesagt, dass sie sich dadurch sehr geborgen fühlen würden, genauso, wie beim festbinden auf dem Rücken.

Ich meine, Babies können ja eh nicht laufen und müssen nun mal da liegen bleiben wo man sie hindrapiert.
Früher ging man damit wohl sowieso rigoroser um..... Aber bei der vielen Arbeit und den vielen Kindern war es wohl auch nicht anders möglich und die Kinder wurden auch erwachsen....

Vielleicht übertreibt man in dieser Hinsicht heute ja auch??? Aber ich habe davon keine Ahnung.

[pfluggi]

Ich erinnere mich gerade an ein Soziologie-Seminar, in dem ich gelernt habe, dass "früher" als Nuckel kleine Tücher mit Knoten verwendet worden sind, wobei die Knoten in Branntwein getaucht wurden, damit die Kleinen schön ruhig sind...

[Medusa666]

@ caroline:

Das stramme Wickeln nennt man "Pucken". Es ist im übrigen keine Art zu Wickeln, sondern ein festes Einschlagen des Babies in ein Moltontuch, wobei die Arme auch mit "eingepackt" werden. Es soll dem Baby Geborgenheit vermitteln und bei Unruhe helfen. Es schafft eine Grenze und einen beengten Raum, den das Baby ja auch von der Zeit vor der Geburt her kennt.

Meine Tochter hatte einen übersteigerten sogenannten Moro- oder Streckreflex, d. h., sie warf, wenn man sie hinlegen wollte, sofort die Ärmchen auseinander, als ob sie sich abstützen wollte. Das ist wohl eine Art "Angst vor dem freien Fall".

Es wurde mir empfohlen, sie zu pucken, was ich auch eine Zeitlang gemacht habe. Sehr beruhigend wirkte das auf sie aber nicht, es beengte eher. Das ist aber sicherlich von Kind zu Kind verschieden, manche unruhigen Kinder werden bestimmt dadurch ruhiger.

@ gesa1974:

Mein kleiner Neffe ist Autist. Bei ihm ist es so, daß er niemanden länger anschauen kann, also quasi an einem vorbeiguckt. Er redet kaum. Bestes Beispiel für Autismus: Wenn man ihm ein Auto schenkt, sieht er nicht das Auto an sich, sondern dreht es um und bewegt die Räder. Ihn interessiert also DIE BEWEGUNG und nicht der Gegenstand.

Autisten legen sich oft auf eine Sache fest und wissen dann ungeheuer viel darüber. Sie brauchen absolute Routine, jede kleinste Änderung bringt Unruhe und Aggression mit sich.

Autisten leben in ihrer eigenen Welt und sind in schweren Fällen gar nicht fähig, äußere Beziehungen und Kontakte zu anderen Menschen zu knüpfen.

Aber dies ist von Fall zu Fall sehr verschieden und auch die Ausprägung des Autismus ist bei jedem Betroffenen völlig unterschiedlich und individuell.

Ich würde den Kleinen auf jeden Fall weiter beobachten und die Frau mal fragen, welche Hilfen - außer des Sonderkindergartens - sie sonst noch für ihr Kind in Anspruch nimmt. Im übrigen glaube ich nicht, daß der Junge autistisch ist, wenn er bei der Geburt gesund war. Er ist vielleicht in seiner Entwicklung zurück durch Nichtbeachtung, Nichtförderung - wie auch immer.

Der Schrei nach dem Jugendamt löst meist Empörung aus. Ich habe im Jugendamt gearbeitet und aus dem, was ich dort mitbekommen habe, kann ich sagen: Das Jugendamt wird oft VIEL ZU SPÄT eingeschaltet!