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Thema: tradition rechtfertigt alles??

  1. #21
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    Fairerweise sollte man da die andere Seite nicht vergessen. Ein älterer Artikel:

    VEREINTE NATIONEN NOCH IMMER BLIND GEGENÜBER GENITALVERSTÜMMELUNG BEI JUNGEN

    Vor wenigen Tagen kritisierten zwei Menschenrechtsorganisationen die UNO wegen der Diskriminierung von Männern: Während die Vereinten Nationen der Klitorisbeschneidung bei Mädchen recht aggressiv den Kampf angesagt haben, widmen sie ähnlich schwerwiegenden Eingriffen bei männlichen Kindern nicht einmal ihre Aufmerksamkeit. Steven Svoboda, ein an der Elite-Universität Harvard ausgebildeter Anwalt für Menschenrechte, wies darauf hin, dass die Beschneidung von Jungen überall dort vorkomme, wo auch die Beschneidung von Mädchen stattfinde - nur sechsmal so häufig! Svoboda: "Eines Tages werden wir die fehlgeleitete Natur unserer Versuche verstehen, gewaltsame Eingriffe bei weiblichen Genitalien als kriminell zu bezeichnen, während vergleichbar ernstzunehmende, außerordentlich schmerzhafte und verstümmelnde Eingriffe bei männlichen Genitalien erlaubt sind." Auch andere Aktivisten und Aktivistinnen, so etwa Jacqueline Smith, Professorin am niederländischen Institut für Menschenrechte, sprechen sich dafür aus, die Beschneidung bei Jungen ebenso zu bekämpfen wie bei Mädchen. Svoboda verwies auch auf einen Artikel der New York Times vom 1. August 2001, dem zufolge in diesem Jahr allein in Südafrika 35 Jungen an den Folgen ihrer Beschneidung zu Tode kamen. Zehn Prozent oder mehr aller Jungen überstanden diesen aus medizinischer Sicht völlig unnötigen Eingriff nur entweder ganz ohne Penis oder lediglich mit einem entstellten Stummel.

  2. #22
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    Soweit ich weiß, ist die männliche Beschneidung aber recht ungefährlich und hat auch keine negativen Folgen für den Jungen? Generell jetzt gesehen?

  3. #23
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    Ich sprach ja auch von Menschenrechten, nicht nur von Frauenrechten - obwohl ich ehrlich gesagt nicht wirklich glaube, dass man eine Beschneidung und eine weibliche Genitalverstümmelung miteinander vergleichen kann ...
    These violent delights have violent ends.


  4. #24
    mafalda ist offline Portenya with an attitude
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    Zumindest ist der Prozentsatz der verstümmelten männlichen Beschneidungsopfer um ein Vielfaches geringer.
    Die Motivation ist auch eine andere, es geht weder um eine Einschränkung des ***uellen Empfindens noch um eine Erhöhung des Marktwerts durch Steigerung des "Schwierigkeitsgrades" bei der Defloration.
    Der unter deutschen Gebildeten am meisten verbreitete Aberglaube ist der, dass sie Englisch koennten. (Johannes Gross)

  5. #25
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    [QUOTE]Original geschrieben von Nicht_der_Papa

    Ich kann mich noch deutlich daran erinnern als ich so eine Beschneidung mal on TV gesehen habe. Ich war Samstags mittags bei meiner Freundin in der Wohnung. Ich 5., sie 1. Stock.
    Also war ich da Anfang 20.
    Ich hab mich anschließend bei ihr aufs Sofa gelegt. Mir war richtig schlecht.


    So ähnlich gings mir auch - ich habe jetzt noch Grusel , wenn ich daran denke.
    Es ist irrelevant, welches Geschlecht beschnitten wird. Es ist irreparabel, grausam und ein Eingriff in die Persönlichkeit, auch wenn unterschiedliche Aspekte als "Argument" dienen.

  6. #26
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    Original geschrieben von mafalda
    Zumindest ist der Prozentsatz der verstümmelten männlichen Beschneidungsopfer um ein Vielfaches geringer.
    Die Motivation ist auch eine andere, es geht weder um eine Einschränkung des ***uellen Empfindens noch um eine Erhöhung des Marktwerts durch Steigerung des "Schwierigkeitsgrades" bei der Defloration.
    Das wage ich mal zu bezweifeln. Wenn 6x mehr Jungen beschnitten werden und davon 10% danach ohne Penis oder verstümmelt leben müssen, ist das eine einfache Rechnung.
    2001 wurde von jährlich 2 Millionen weiblichen und 12 Millionen männlichen Beschneidungen ausgegangen.

    Und das ist ja nicht das Einzige, was Jungen passieren kann.
    Die Beschneidung stellt bei beiden Geschlechtern einen Initiationsritus dar (oder zumindest einen Teil davon). "Initiationsritus" bedeutet: Ein Mensch wird in die Gemeinschaft aufgenommen, indem er bewusst in eine Krisensituation gebracht wird, die seine Persönlichkeit neu begründen soll. Oft muss er eine Reihe von schmerzhaften oder demütigenden Prüfungen ablegen.
    Mitglieder des nigerianischen Tiv-Stammes etwa betrachten die Fähigkeit, Schmerz auszuhalten, als Grundvoraussetzung für die Ehe. Die jungen Männer werden verstümmelt, ihnen werden z. B. Zähne ausgeschlagen. Bei den Aborigines, den australischen Ureinwohnern, sowie auf mehreren Inseln des Westpazifischen Ozeans ist es Brauch, jungen Männern einige Wochen nach Entfernung der Vorhaut den Penis aufzuschlitzen, was eine vollständige oder partielle Spaltung der Harnröhre bewirkt: "In solchen Fällen hängt die beschnittene Vorhaut wie ein häßlicher, brauner Hautlappen herunter." Diese außerordentlich gefährliche Prozedur, die als Ariltha bekannt ist, hinterläßt eine schmerzhafte Wunde, die erst nach langer Zeit verheilt. Während der Rekonvaleszenz kann der Jüngling nur auf dem Rücken liegen. Es können sich ausgedehnte Infektionen bilden, die durchaus nicht selten tödlich enden.
    In Indonesien werden den Jungen zu Beginn der Pubertät Bambus- oder Metallkugeln, sogenannte Ampallangs, in den Penisschaft oder die Eichel eingesetzt, weil dadurch die Klitoris ihrer zukünftigen Partnerin besser stimuliert werden soll. Zu Beginn sind es kleine Kugeln, dann immer größere.
    Koreaner und einige phillipinische Ureinwohner machen das ähnlich.
    In Indien nähen alte Prostituierte Jungen, sobald sie in die Pubertät kommen, kleine Gold-, Silber- und Bronzeglöckchen in die Haut des männlichen Gliedes. "Dadurch, so behaupten sie, hätten ihre Männer mehr Ausdauer und würden sie viel besser befriedigen als wir armen Europäer."

    Die Anthropologin Galahad etwa weist es als abstrus zurück, wenn die Beschneidung von "frauenrechtlerischen Kreisen, die hier eine Wollüstlingslaune wittern, komischerweise" als ein "Gipfel männlicher Brutalität gegenüber entrechteter Weiblichkeit" gesehen wird. Davon könne "nicht die Rede sein. Gerade in den alten, mächtigen Matriarchaten wurde die Operation von Frauen an Frauen ausgeführt und ist heute noch gerade bei Mutterrechtsvölkern typisch." Verboten wurde die Beschneidung im Lauf der Geschichte vor allem von Männern, in erster Linie solch patriarchalischen Exemplaren der Gattung wie Priestern der katholischen Kirche. Auch die Feministin Mary Daly weist in ihrem Buch "Gyn/Ecology" darauf hin, dass Beschneidung etwas ist, das Frauen durch Frauen angetan wird, und zitiert einen Augenzeugen: "Als die Klitoris herausgerissen wurde, heulten die Frauen vor Freude und führten sie in einer Parade durch die Stadt."

    Aktuelle Umfragen und Studien, die von Entwicklungshilfeorganisationen, der UNO und anderen Institutionen durchgeführt wurden, haben ebenfalls immer wieder ergeben, dass die weitaus größte Mehrheit der Frauen in Ländern, in denen Mädchenbeschneidung durchgeführt wird, für diese Praxis ist.

    Also so einfach kann man sich diese Diskussion wirklich nicht machen.

  7. #27
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    Hi!

    Ich finde das überaupt nicht irrelevant. Natürlich haben auch männliche Kinder ein Recht auf körperliche Unversehrtheit, aber wie auch mafa schon sagte, die Verstümmelungs- oder Todesopfer bei einer Beschneidung sind selten und wenn sie "glückt" hat der Mann keinerlei Beeinträchtigung in seinem Leben. Manche lassen sich sogar aus hygienischen oder ***uellen Gründen noch später freiwillig beschneiden.

    Für Frauen ist das (Geschlechts-)leben nach einer Beschneidung gelaufen! Sie sind schon beeinträchtigt bei alltäglichen Dingen wie dem Wasserlassen ganz zu schweigen vom Kinderkriegen!

    Liebe Grüße
    Silke
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  8. #28
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    Es fehlt beiden Geschlechtern "ein Körperteil" - aus den unterschiedlichsten Beweggründen. Diese Körperteile wachsen nicht nach und daher ist es irrelevant, wer beschnitten wird. Als Frau sage ich auch, oh mein Gott, wie grausam, die Ärmste und kann den Schmerz/Verlust eher nachvollziehen- als Mensch jedoch kann ich nur sagen: Oh mein Gott, wie grausam, die Armen.

  9. #29
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    hallo,

    also ich finde auch, dass das geschlecht primär einmal ganz egal ist!!

    wichtig bzw. grausam finde ich diese ganzen prozeduren vor allem dadurch, dass die menschen dies nicht 100%ig freiwillig machen, auch wenn sie sich nach außen hin vielleicht so geben mögen!

    bereits kindern wird dies angetan und wie bereits erwähnt ist dies irreparabel!!

    die beschneidung ist ja ein bereits sehr bekanntes thema, mit der Tatsache, dass ein Teil des Körpers entfernt wird!!

    Ich fand es allerdings noch viel grausamer die Finger eines Menschen zu entfernen, die man ja wirklich ständig benutzt!!!

  10. #30
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    Hi!

    Das, was NdP da über die Verstümmelung von Männer herausgesucht hat, ist natürlich auch grausam - was für eine dämliche Mutprobe, bringt man ein Volk so nicht ziemlich schnell zum Aussterben?

    Ansonsten ist die Entfernung eines Körperteils nicht automatisch grausam. Mir fehlen auch Zähne, anderen Leuten der Blinddarm oder die Mandeln, danach kann man trotzdem normal weiterleben.

    Wenn so eine Beschneidung ohne Betäubung vorgenommen wird, ist sie mit Sicherheit auch sehr schmerzhaft und ohne die notwendigen medizinischen Maßnahmen kann sie auch sicher zu Entzündungen oder im schlimmsten Fall Blutvergiftungen führen, aber das ist immer noch nicht mit dem vergleichbar, was sie den Mädchen antun!
    Die werden in ihrer Hochzeitsnacht mit dem Messer wieder aufgeschlitzt, das muss man sich mal geben!

    Liebe Grüße
    Silke
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