Seite 1 von 5 1 2 3 ... LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 10 von 50

Thema: Tamiflu

  1. #1
    Registriert seit
    09.07.04
    Ort
    somewhere over the rainbow
    Beiträge
    15,289

    Standard Tamiflu

    Anzeige
    UNABHÄNGIGE INFORMATION FÜR ÄRZTE
    Oseltamivir (Tamiflu)

    Günther Weiss (Univ. Klinik f. Innere Medizin, Medizinische Universität Innsbruck)

    Die Influenza ist nach wie vor eine der häufigsten und mit der höchsten Mortalität vergesellschafteten Infektionskrankheiten, der nach offiziellen Schätzungen in Österreich jährlich 1500-2500 Menschen zum Opfer fallen (1). Die klassische Grippe („Influenza“) tritt bei uns saisonal vor allem in den Monaten Dezember bis März auf und wird durch Influenza A und B Viren hervorgerufen. Influenzaviren exprimieren an ihrer Oberfläche zwei charakteristische Proteine, das Hämagglutinin (H) und die Neuraminidase (N). Mutationen der zugrunde liegenden Gene führen zur Modifikation der oberflächlichen Proteinstruktur und dadurch zu kleinen Veränderungen der Influenzaviren, die dann zu den jährlichen Epidemien führen. Für die Impfstoffherstellung werden deshalb immer die spezifischen HN Epitope der vorangegangenen Saison herangezogen. Insgesamt wurden bisher 15 H und 9 N Subtypen entdeckt. Diese können sich theoretisch allesamt rekombinieren, was meist durch Vermischung von humanen Influenzaviren (z.B. H2N3) und Influenzaviren von Enten, Gänsen oder Hühnern (z.B. H1N9) in Schweinen geschehen kann. Es kann dadurch ein neues Virus entstehen (z.B. H2N9), das dann zu einer sogenannten Pandemie führen kann, einer weltumspannenden Infektion, wobei das Virus auf eine immunologisch naive Bevölkerung trifft, mit fatalen Folgen, wie sie z.B. bei der Spanischen Grippe (H1N1) in den Jahren 1918-1920 mit geschätzten 20-30 Millionen Toten weltweit offenkundig wurden.

    Während das Protein H zur Andockung des Virus an Nasen-, Rachen- und Bronchialepithelzellen benötigt wird (Zellrezeptor: Sialinsäure), dient das Protein N dazu, in Bronchialepithelzellen neu gebildete Viren durch Spaltung der Sialinsäure-H-Bindung freizusetzen, wodurch die Infektion durch diese neuen Viren fortgesetzt werden kann. An diesem Punkt setzen Neuraminidasehemmer an, die die Freisetzung des Virus von den Epithelzellen und damit die Fortsetzung der Infektionskaskade blockieren. In Österreich sind derzeit zwei Neuraminidasehemmer für die Therapie der Influenza A und B zugelassen: Zanamivir (Relenza), das schon einmal ausführlich besprochen wurde (siehe Pharmainfo XV/4/2000), und Oseltamivir (Tamiflu), das zusätzlich auch zur Influenza-Prophylaxe zugelassen ist.

    Oseltamivir ist in Österreich in Kapselform oder als Saft erhältlich. In klinischen Studien führte die Einnahme von Oseltamivir innerhalb von 48 Stunden nach Symptombeginn zu einer Verkürzung der Fieberdauer um 1-1,5 Tage sowie zu einer 20-40%-igen Reduktion der Intensität Influenza assoziierter Symptome wie Gelenks- und Muskelschmerzen, Husten, Kopfschmerzen oder bei Kindern Otitis media (2-5). Bei frühzeitiger Einnahme des Medikamentes kommt es zu einer Verbesserung dieses Therapieerfolges und zu einer raschen Unterbrechung der Infektionskette (3,5). Aus diesen Gründen werden Neuraminidasehemmer von Fachgesellschaften, wie der Paul Ehrlich Gesellschaft, als Mittel der Wahl zur Therapie der Influenza empfohlen (6).

    Als häufigste Nebenwirkungen der Therapie mit Oseltamivir wurden Übelkeit und Erbrechen in 14-18% der Fälle im Vergleich zu Placebo (3-7%) beschrieben (4).

    Nicht ausreichend untersucht ist bisher die Frage, ob die Therapie mit Neuraminidasehemmern auch zu einer Reduktion der Sekundärkomplikationen und/oder zu einem Überlebensvorteil führt. Eine retrospektive Analyse an 3564 Patienten/innen, die insgesamt 10 placebo-kontrollierte, doppelblinde Studien einschloss, ergab, dass Oseltamivir das Auftreten von antibiotika-therapiepflichtigen tiefen Atemwegsinfektionen bei Patienten/innen mit erhöhtem Risiko (eine genaue Definition der Risikofaktoren ist der Arbeit leider nicht zu entnehmen) von 19% (Placebo) auf 12% (Verum; p=0,02) reduziert (7). Eine Aussage hinsichtlich Mortalitätsreduktion konnte nicht gemacht werden, da kein/e Patient/in im Rahmen dieser Studie verstarb (7).

    Dieselbe Studie zeigt auch, dass ein klinischer Effekt von Oseltamivir nur bei nachgewiesener Influenza, nicht aber bei grippalen Infekten anderer Genese beobachtet werden konnte. Deshalb sollte bei der Entscheidung für diese Therapie die Influenzadiagnose gesichert sein (bekannte Epidemie in der Region; typische klinische Symptomatik und evtl. Schnelltest aus Rachen-/Nasenabstrich v.a. am Beginn der Influenzasaison). Eine pharmako-ökonomische Studie stellte fest, dass der empirische Einsatz von Oseltamivir bei nicht geimpften Patienten/innen über 65 Jahre kosteneffektiv ist (8), während bei allen anderen Patienten/innen die Diagnose vorher gesichert werden sollte (8).

    Trotzdem fehlen bisher ausreichende Daten zur Effektivität dieser Substanz hinsichtlich der Reduktion von Sekundärkomplikationen bei kritisch kranken Patienten/innen oder Patienten/innen mit chronischen Atemwegserkrankungen, welche allesamt ein erhöhtes Komplikations- und Mortalitätsrisiko bei Influenza aufweisen (1,9).

    Zwar wurden immer wieder vereinzelte Mutationen der Neuraminidase beschrieben, diese scheinen aber bisher nicht klinisch relevant zu sein (10). Von immanenter gesundheitspolitischer Bedeutung wird die Klärung der in absehbarer Zukunft auf uns zukommenden Frage sein, wie effektiv Neuraminidase-Inhibitoren in der Behandlung neu aufgetretener Influenzaviren (Pandemie) sind.

    Neben der therapeutischen Anwendung ist Oseltamivir auch für die Prophylaxe der Influenza A und B Infektion zugelassen. Eine einmal tägliche Gabe von 75 mg Oseltamivir über sechs Wochen während einer Influenzasaison führte zur Reduktion des Risikos an einer Influenza zu erkranken von 4,8% (Placebo) auf 1,3% (Verum; p<0,01), was einer Verminderung des Erkrankungsrisikos um 74% entspricht (11). Die beobachteten Nebenwirkungen in dieser Studie entsprachen mit 12-14% Übelkeit versus 2-4% (Placebo) den Erfahrungen mit der therapeutischen Verwendung von Oseltamivir (4). In einer prospektiven, placebo-kontrollierten, doppelblinden Studie konnte ferner gezeigt werden, dass die Einnahme von Oseltamivir unmittelbar beginnend mit dem Auftreten eines Influenzafalles innerhalb einer Familie die weiteren Angehörigen zu 89% vor einer Infektion mit Influenzaviren schützt und somit in der Postexpositionsprophylaxe wirksam ist (12).

    Allerdings ist zu bemerken, dass diese Möglichkeit der medikamentösen Prophylaxe die Impfung nicht ersetzen kann. Die jährliche Influenzavakzinierung ist immer noch die effektivste, kostengünstigste und einfachste Methode einer Influenza vorzubeugen. Auch bei Patienten/innen über 75 Jahre reduzierte die Impfung die Influenza assoziierte Mortalität um 83% (13). Deshalb sollte die medikamentöse Prophylaxe mit Oseltamivir während Epidemiezeiten nur für Personen verwendet werden, die nicht geimpft werden können (z.B. Hühnereiweißallergie) oder bei denen keine ausreichende Antikörperantwort zu erwarten ist (immunosupprimierte Patienten/innen).

    Zusammenfassung: Oseltamivir führt bei frühzeitiger Einnahme (innerhalb von 48 Stunden nach Symptomenbeginn einer Influenza) zu einer Reduktion der Fieberdauer um 1-1,5 Tage und zu einer signifikanten Abschwächung von Influenza assoziierten Symptomen. Die häufigsten Nebenwirkungen sind gastro-intestinale Störungen. Zukünftige Studien müssen die Effektivität dieser Substanz hinsichtlich der Reduktion von Sekundärkomplikationen (v.a. bei Risikopatienten/innen) und der Influenza assoziierten Mortalität klären.Der prophylaktische Einsatz von Oseltamivir sollte für Risikogruppen reserviert sein und ist kein Ersatz für die jährliche Impfung.

  2. #2
    Registriert seit
    09.07.04
    Ort
    somewhere over the rainbow
    Beiträge
    15,289
    Im November 2005 wurden Berichte aus Japan bekannt, denen zufolge Entzündungen im Gehirn und erhebliche neuropsychiatrische Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen beobachtet wurden, die infolge einer Influenza-Infektion Tamiflu eingenommen hatten. Die US-Arzneimittelbehörde FDA kam nach einer Überprüfung zu dem Ergebnis, dass die Symptome vermutlich auf die Grunderkrankung und nicht auf das Medikament zurückzuführen seien. Eine Steigerung der gemeldeten Fallzahlen sei schon aus den 1990er Jahren bekannt, also bevor Tamiflu eingesetzt wurde. Ursache für diese Steigerung sei demnach u.a. eine erhöhte Bereitschaft der japanischen Ärzte, solche Symptome zu melden. Dennoch kündigte die FDA an, die genaue Beobachtung von möglichen Nebenwirkungen unter Tamiflu fortzuführen und in zwei Jahren einen abschließenden Bericht vorzulegen. Der japanische Forscher, auf dessen Analysen die Berichte zurückgingen, bekräftigte hingegen auch nach der FDA-Erklärung seine Einschätzung, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang der beschriebenen Symptome mit Tamiflu gebe.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Oseltamivir

  3. #3
    Registriert seit
    07.08.04
    Ort
    NRW
    Beiträge
    17,998
    Was möchtest du sagen? Oder bin ich zu dumm und verstehe es nicht?
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  4. #4
    Registriert seit
    09.07.04
    Ort
    somewhere over the rainbow
    Beiträge
    15,289
    Was sind virushemmende Medikamente?

    In der Schulmedizin werden virushemmende Medikamente Virostatika, auch Virusstatikum (vom lateinischen Virus= Gift und griechisch Stase = Stillstand) oder Zytostatika genannt.

    Auf der Webseite Netlexikon-Akademie
    ist das Virostatika wie folgt beschrieben: „Ein Virostatika ist ein Medikament, das die Vermehrung von Viren hemmt. Virostatika werden in der Medizin gegen besonders gefährliche Viren (HIV) oder Virusinfektionen bei Patienten mit schwachem Immunsystem eingesetzt. Zur breiteren Anwendung eignen sie sich nicht.
    Virostatika haben erhebliche Nebenwirkungen. Auch ist die virushemmende Wirkung nur relativ.“

    Im Pschyrembel 257
    sind Virostatika als nervenschädigend, nierenschädigend und Blutzellen zerstörend beschrieben. Nebenwirkungen: „Z.T. denen von Zytostatika ähnlich.“
    Zytostatika sind Chemotherapeutika, die von der Schulmedizin gegen Krebs eingesetzt werden.
    Tatsächlich ist die schulmedizinische Virostatika-Therapie eine Chemotherapie, die das Erbgut schädigt.

  5. #5
    Registriert seit
    05.12.02
    Beiträge
    1,393
    Schön. Hat ja auch noch nie jemand bestritten, dass Zytostatika keine Nebenwirkungen hätten
    Also, nimm als Resultat: du und deine Family werdet kein Tamiflu nehmen, dann kloppen sich ein paar weniger um die Vorräte
    Ehrlich gesagt, ich verstehe den Thread auch nicht so ganz. Ich kann dir nur wünschen, dass du dich niemals in die Hand von Ärzten begeben musst, das müsste ja der reinste Horror für dich sein...
    Protect me from what I want

  6. #6
    Registriert seit
    18.04.05
    Ort
    Passau, Niederbayern
    Beiträge
    8,489
    Man beachte NdP´s Benutzertitel "...Threadkiller". Mittlerweile ist sie schon soweit, selbst Threads reinzustellen um sie killen zu können.

    NdP, was ist bloß los mit Dir?
    "Was ich morgen kann besorgen, hat auch Zeit bis übermorgen!"

  7. #7
    Registriert seit
    03.07.01
    Beiträge
    6,275
    Kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen. Keiner zwingt dich, irgendein Medikament einzunehmen, das dir nicht geheuer vorkommt. Oder einen Schulmediziner aufzusuchen, wenn du krankt bist. Aber diese ständige Stimmungsmache gegen Ärzte, Pharmafirmen, etc. gepaart mit angelesenem Halbwissen, finde ich auch sehr seltsam. Dabei habe ich das Gefühl, dass du eigentlich eine ganz Nette bist! Bleibt die Ausgangsfrage: Was willst du nur bezwecken?

  8. #8
    Registriert seit
    03.07.01
    Beiträge
    6,275
    Original geschrieben von Nicht_der_Papa

    Im Pschyrembel 257
    sind Virostatika als nervenschädigend, nierenschädigend und Blutzellen zerstörend beschrieben. Nebenwirkungen: „Z.T. denen von Zytostatika ähnlich.“
    Zytostatika sind Chemotherapeutika, die von der Schulmedizin gegen Krebs eingesetzt werden.
    Tatsächlich ist die schulmedizinische Virostatika-Therapie eine Chemotherapie, die das Erbgut schädigt.
    Berufsbedingt besitze ich auch einen Pschyrembel und aus reiner Neugierde habe ich mal unter Virostatika nachgeschlagen. Also unter Nebenwirkungen finde ich das:

    "NW: Je nach Substanz z.B. Nephro-, Hämato-, Neurotoxizität, gastrointestinale Störungen, lokale Schäden an der Infusionsstelle (Thrombophlebitis), Überempfindlichkeitsreaktionen; Kontraindiziert: bei Schwangerschaft, Stillzeit, Niereninsuffizienz, Allergien, u.a."

    Zitat Ende. Das widerspricht meiner Meinung nach schon ein bisschen dem von dir gefundenem

  9. #9
    Registriert seit
    05.12.02
    Beiträge
    1,393
    Mensch Lilibeth! Wie kleinlich von dir
    Protect me from what I want

  10. #10
    Registriert seit
    18.09.04
    Beiträge
    31

    Standard Tamiflu

    Anzeige
    hmmm....in meinem PSCHYREMBEL (258) steht auch nur das, was bei Lilibeth steht, und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich der Text von einer Auflage zur nächsten soooo stark ändert.

    Gruß Pakeha

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •