Frauen sind selber Schuld!!

[Tabatha]

@ Paris: *unterschreib*!

[vivian]

Original geschrieben von Paris

ich würde zu gerne mal sehen wie Du die Polizei anrufst während Dein wütender, besoffener Mann rumschreit, dass er Dich und Deine Kinder umbringen wird.

Nun, zum Glück kommt es ja meist nicht zum Äußersten. Also ausharren bis er sich ausgetobt hat und dann Beine in die Hand nehmen und nix wie weg.
Ich habe auch schon oft genug erlebt, daß die Nachbarn in solchen Fällen die Polizei holen, weil es ihnen einfach zu laut ist. Die Streifenpolizisten bieten den Frauen ja auch an, sie mitzunehmen / oder ggf. den Mann, wenn er betrunken ist, in die Ausnüchterungszelle. Dann hat frau zumindest eine Nacht lang Zeit, sich zu überlegen ob sie geht oder bleibt.
Mir ist nur schleierhaft, warum sich so viele Frauen für bleiben entscheiden.
Ich habe einen Polizisten im Freundeskreis, kann also auch mit einigen solcher Geschichten aufwarten. Auch die Beamten verstehen oft nicht, warum eine Frau in so einer Situation nicht mit will.

[Silvie79]

entschuldige vivian, aber so einfach wie du es hier schilderst, ist es bei weitem nicht ! die Frauen stehen oft in einer finanziellen und auch in einer psychischen Abhängigkeit zu dem gewalttätigen Mann.hinzu kommen Drohungen seitens des Mannes "wenn du mich verläßt, bringe ich dich um", die die Frau einschüchtern.
Frauenhaus hin oder her...welche Frau möchte schon jahrelang auf der Flucht vor ihrem eigenen Ehemann leben ?! (leider müssen das viele nach einer Trennung)
und wenn dann noch Kinder im Spiel sind, ist das ganze nochmal weitaus schwieriger.

ich habe 11 Jahre meines Lebens mit meiner Mutter bei meinem gewalttätigen Stiefvater gelebt.erst nach dieser langen Zeit hat meine Mutter den Absprung geschafft und heute verstehe ich, warum sie es nicht viel früher geschafft hat.ich würde ihr deswegen nie Vorwürfe machen.

[Exuser50]

Aber nein!!! Verlassen ist ja so einfach!

Denn schliesslich braucht man ja nur ein Taxi ins Krankenhaus oder Frauenhaus zu rufen, und schon ist die Geschichte vorbei! Und selbst mit einer gebrochenen Hand kann man diese fünf Ziffern wählen und seine eigene Adresse, trotz geschwollener Oberlippe, durchgeben.

Gut, man sieht zwar nicht besonders vorzeigbar aus, aber wer wird sich schon deswegen schämen?

Fehlendes Mitgefühl halte ich persönlich für eine Charakterschwäche.

[Nicht_der_Papa]

Der gestrige Film hat diese Diskussion doch etwas ad absurdum geführt.
Ich weiss nicht, ob's noch jemand gesehen hat.

Da wurde das Bild von Männern gezeichnet (was sicher nicht auf alle zutrifft) , die in der Gesellschaft angesehen, großzügig und überaus freundlich sind, sich aber ihren Frauen gegenüber als gewalttätig und unberechenbar entpuppen.

Wie sagte die eine Frau die schon etliche Notaufnahmen, 1 Intensivstation und 9 Frauenhäuser hinter sich hatte und von ihrem netten Ehemann (nachdem er sie mal wieder gefunden hatte) einfach so erstochen wurde:
"Erst verlässt man ihn nicht, weil man denkt, man könnte ihn ändern. Später verlässt man ihn nicht, weil man Angst hat von ihm umgebracht zu werden."
Dazu kommt, dass sich viele Frauen über Jahre selbst die Schuld geben, da der Mann ja sonst ein netter Kerl ist.

Im Abspann stand, dass 4 Millionen amerikanischer Frauen mit gewalttätigen Männern verheiratet sind, davon 30% quasi ständig auf der Flucht. Täglich werden 3 Frauen von ihren Männern getötet.

Ich bin zu dem Schluss gekommen, das eine theoretische Diskussion von zum Glück nicht Betroffenen der Problematik nicht wirklich gerecht werden kann. Denn wir wissen nicht wirklich, von was wir reden.

[Hopeless]

Da möchte ich auch noch was zu schreiben. Einige haben evtl. die Sache mit meinem Vater noch in Erinnerung. Ich war jetzt wieder mal 2 Wochen zuhause und es ist wieder mal zum Äußersten gekommen. Dieses Mal habe ich die Polizei gerufen. Noch während ich dem Polizisten die Adresse durchgegeben habe, hat er mich geschlagen, er hat sich absolut nicht im Griff.

Meine Mutter war aber mal wieder schlimmer dran als ich, ich habe es auch nur für sie getan. Es ging tagelang, immer wieder hat er sie angeschrien, geschlagen, angespuckt usw. In der Situation sagte sie mir, sie würde jetzt endgültig ernst machen, sie würde sich trennen.

Nachdem die Polizisten da waren, hat er uns nicht mehr angerührt. Hat nur noch zu mir gesagt, ich solle sein Haus verlassen und ich wäre jetzt endgültig nicht mehr seine Tochter. Das hab ich dann auch getan.

Meine Mutter hat den Polizisten natürlich gesagt, das wäre das ERSTE (!) Mal gewesen und ganz bestimmt ein Ausrutscher. Ganz toll. Jetzt stehe ich wohl als dumme Tochter da, die beim kleinsten Streit, in dem meinem Vater einmalig die Hand ausgerutscht ist, gleich schreinend und heulend die Polizei ruft.
Wir sollten dann entscheiden, ob er 10 Tage Hausverbot kriegen soll oder nicht. Natürlich war meine Mutter gleich dagegen: "Nein, quatsch, das is nicht nötig, der beruhigt sich wieder." Ok, viel hätte das eh nicht gebracht. Das Ganze geht jetzt an die Staatsanwaltschaft, aber die Polizisten haben schon gesagt, dass da nix weiter passiert, wird wohl fallengelassen.
Wenn er allerdings meine Mutter noch ein einziges Mal schlägt und die Polizei muss nochmal anrücken, kommt er auf jeden Fall in Gewahrsam und wird angeklagt.

Meine Mutter ist mir sehr dankbar, er traut sich das jetzt wohl nicht mehr. Aber ganz toll: die haben sich schon wieder versöhnt und weiter geht es. Von Trennung oder ausziehen ist keine Rede mehr. Jetzt bin ich die böse Tochter, die meine Eltern blamiert hat, weil die Nachbarn mitgekriegt haben, dass die Polizei da war. Ich werde wohl nicht mehr nach Hause gehen, es reicht. Ich bedeute meinem Vater gar nichts, das hat er mir mehrmals gesagt. Ich habe ihn einfach mit meiner Anwesenheit angekotzt. Damit muss ich erstmal klarkommen.

Sorry für den Roman. Aber ich fühle mich scheiße und wollte es mal loswerden.

Am Beispiel meiner Mutter sieht man ja, dass sie sehr wohl selbst schuld ist. Sie verlässt ihn nicht, obwohl ja wohl klar ist, dass der Typ sich niemals ändern wird. Da kann man wirklich sagen, dass sie es wohl so will.

@ NdP: Welcher Film war das denn?

[daughty]

@ Hopeless:

ich kann mich noch an die Situation erinnern. Es wird wohl das Beste für Dich sein, wenn Du ausziehst. Ich wünsch Dir alles Gute. Das Verhalten Deiner Mutter ist typisch für geprügelte Frauen. Sie ist wahrscheinlich sehr emotional verstrickt und macht sich selbst was vor.

[Hopeless]

Hallo daughty!

Dankeschön.

Ich bin ja schon ausgezogen, aber sehr weit weg von zuhause. Ich bin eigentlich gerne dort, eben wegen meiner Mutter, meinem Bruder, Opa, Freunden und auch wegen meiner Katzen. Dass ich da jetzt nicht mehr hin kann, macht mir schon zu schaffen, aber naja. SO hab ich da ja nie was von gehabt.

[Nicht_der_Papa]

@hopeless
Das war "Ich war seine Frau-und wurde sein Opfer" nach einer wahren Geschichte von 1994 auf SAT1.

Deine Mutter ist wirklich für Aussenstehende nicht zu verstehen. Vor allem muss ihr doch klar sein- Auch wenn die Polizei sonst nicht vorbeikommt, die Nachbarn wissen in der Regel ganz gut Bescheid. Schließlich gehen solche Auseinandersetzungen nicht lautlos vonstatten.

Ich denke, seinen Mann nach vielen Ehejahren zu verlassen ist für viele Frauen auch mit dem Gefühl verbunden, vor sich selbst eingestehen zu müssen das man die falsche Wahl getroffen hat und daher viele Jahre seines Lebens nicht gerade optimal gelebt (vielleicht sogar verschwendet) hat.

Jetzt ist vielleicht eine gute Gelegenheit ihn zu einer Therapie zu drängen. Ich würde dem Frieden langfristig nicht trauen.

Für Dich persönlich ist das Ganze ja wirklich sehr hart.
Du siehst daran- Letztendlich geht es für deinen Vater in dieser Ehe um ihn und seine Frau. Kinder scheinen ihm da fast überflüssig zu sein.
Ich hoffe Du kriegst das für dich selbst mit Hilfe von aussen auf die Reihe.

[Hopeless]

Danke NdP, für deine Antwort.

Ja, da hast du ganz Recht, mit den Nachbarn. Meine Mutter ist nämlich auf die Straße gerannt, da ging er dann auf mich los. Sie sagte mir, man habe jedes Wort, was er geschrien hat - und auch mich - verstanden und gehört. In den ganzen Häusern um uns herum gingen die Lichter an. War mir richtig peinlich, mit gepacktem Koffer durchs ganze Dorf zu laufen. Naja.
Traurig, dass die Nachbarn noch nie was unternommen haben. Man ist dem echt hilflos ausgesetzt.

Dass ich die Polizei gerufen habe war auch, damit er sieht, dass ich damit nicht nur immer gedroht habe. Er war ganz schön baff.

Mich interessiert dieser Mann nicht mehr. Ich versuche jetzt hier alleine klarzukommen. Meine Mutter soll mich auch endlich mit ihrem Gejammer in Ruhe lassen. So gemein das klingt, aber was bringt es? Ist genau wie mit der besten Freundin, die hilft, wo sie nur kann und am Ende war gar nix. Genauso ist es bei meiner Mutter auch immer.

Gut. Genug davon.

Liebe Grüße
Hopeless