Bzw. bei einer Psychologin

Hi!

Der Vater eines künftigen Nachhilfeschülers bat mich um eine gemeinsame Sitzung bei der Kinder- und Jugendpsychologin, die seinen Sohn behandelt.
Der Kleine geht in die zweite Klasse und hat große Schwierigkeiten, sich einzufügen. An Intelligenz mangelt es nicht, aber seine Mutter hat bei ihm wohl großen Verhaltensschaden angerichtet.

Ich kenne den Kleinen zwar noch nicht, aber dachte, wenn's den Vater beruhigt ... Außerdem war ich noch nie bei einer Psychologin, war also neugierig.

Jetzt bin ich geheilt!

Nachdem die Dame mir mit bedeutungsschwangerer und baby-artiger Stimme von diversen Vermeidungsstrategien des Patienten (Geschichten erzählen, behaupten, er könne schon alles, sie hätten keine Hausaufgaben, aufs Klo gehen usw.) erzählte, erlaubte ich mir zu bemerken, dass ich mit solchen Dingen täglichen Umgang habe. Die Kinder, die zu uns kommen, wollen logischweise zu 98% das Lernen und Arbeiten eigentlich vermeiden, weil sie das Zeug nicht können und es ihnen sehr unangnehm ist - sonst müssten sie ja nicht zu uns.

Als der Vater dann auch noch ein paar lobende Bemerkungen über unsere Institution machte (seine ältere Tochter war längere Zeit bei uns) war's aus!
Anschließend war kein konstruktives Gespräch zum Wohl des Kindes mehr möglich, die Dame hatte es nur noch darauf abgesehen, mich fertig zu machen. Alles, was ich sagte, war falsch oder ich hatte sie falsch verstanden.

Ich fand das sowas von unfreundlich und vor allem unprofessionell - das hätte ich bei einer Frau vom Fach nicht erwartet!
Dass Lehrer sich untereinander öfter mal anpissen, bin ich gewöhnt, das liegt an dieser schrecklichen Rechthaberei - Berufsrisiko - aber dass diese 20 Jahre ältere Psychologin es nötig hatte, mich wegen einer harmlosen Bemerkung so anzugehen - boah, ey!
Ich glaube nicht, dass mich zu sowas noch einmal überreden lasse.

Liebe Grüße
Silke