Hochzeitsfotos - der reinste Wucher!

[Deception]

Hallo ihr Lieben,

am Samstag hab ich mich mit meinem Freund mal in der Stadt schlau gemacht, wie das mit Hochzeitsfotos so ausschaut. Die Preise haben uns fast umgehauen: Rum 500 Euro wollen die für eine unspektakuläre Bilderserie. Das sind umgerechnet 1000 Mark, und ich muss ehrlich sagen, dass es mir das nicht wert ist. Na ja. Jetzt suchen wir nach einem Hobbyfotografen, der Lust hat, den Job zu übernehmen. Ist das denn überall so unverschämt teuer, oder haben wir einfach das falsche Studio erwischt?

Geschockt,
Deception

[caroline]

Original geschrieben von Deception
Die Preise haben uns fast umgehauen: Rum 500 Euro wollen die für eine unspektakuläre Bilderserie.

Was ist denn für dich eine unspektakuläre Bilderserie? Geht ihr ins Studio oder kommt der Fotograf an eure Hochzeit? Wie lange dauert das Shooting?

Ich finde den Preis absolut normal und angemessen. OK, mit Hochzeitsfotos habe ich keine Erfahrung, aber ich musste schon oft Fotografen buchen und da kostet ein halber Tag locker 500 Euro.
Überlege mal was ein Fotograf an Ausrüstung braucht und das Studio, welches meistens doch recht gross ist kostet einiges an Miete. In einem Studio steht gut und gerne eine Ausrüstung (Kameras, Licht, Dunkelkammer) für 100 000 Euro rum...

[boyfrank]

Ehrlich gesagt - Wucher kann ich da auch nicht erkennen. Wenn der Fotograf gut arbeitet, ist das ein angemessener Preis, imho.
gr v bf

Ps: Wucher wäre es, wenn man ohne Kostenvoranschlag, ohne Vergleichsmöglichkeit womöglich noch in einer "Monopol-Situation" dem Fotografen ausgeliefert wäre. So heißt es einfach: weiter suchen, um vielleicht einen günstigeren, angemessenen Preis ausfindig zu machen

[Penelope]

Ich war auch geschockt. Weiß nicht mehr genau, wieviel wir bezahlt haben - habe ich verdrängt - aber es war sehr viel und was haben wir bekommen?

Der "Fotofraf" hat sich zum Rathaus dazu gestellt und nebenbei ein paar Bilder geknipst, sehr viele davon von der Oma meines Mannes (typisch russische Omi mit Kopftuch fand er wohl sehr toll).

Dann haben wir nachher normale Fotos (also normale Größe) bekommen. Es waren nicht mal wirklich vernünftig gelungene Bilder dabei, die wir unseren Verwandten schicken konnten, denn immer war irgendwer im Schatten oder nicht ganz drauf oder sonst was.

Dafür hätte ich auch meinem Bruder eine Kamera in die Hand drücken und ihm sagen können: drück zwischendurch einfach ein paar mal ab.

Ich hatte doch echt erwartet, dass wir wenigstens ein großes Portätfoto plus die restlichen im Album oder so bekommen. Von Porträtfoto war zwar die Rede, aber das hatte ich mir anders vorgestellt. Die restlichen Fotos waren einfach in einem Umschlag - fertig.

Also ich glaube schon, dass ganz viele da einfach nur richtig Geld machen wollen.

Bei uns war es so, dass es der beste Fotograf in der Gegend sein soll und daher hielt ich den Preis zunächst für akzeptabel, aber ich hatte dann doch sehr stark den Eindruck, dass man einfach einen "Praktikanten" oder Kumpel losgeschickt hat (hast nicht mal Lust ein paar Fotos zu knipsen).

Würde ich so nie wieder machen (hinter her ist man immer schlauer).

[boyfrank]

Vielleicht muß man vorher genau seine Ansprüche formulieren und dem Fotografen auch mitteilen, damit sowas nicht passiert. Am besten schriftlich festhalten, dann sieht der Beauftragte sofort, dass er nicht tricksen kann.

[sanni]

Laut Mediafon wird ein Mindesthonorar von 75,00/Stunde für Fotografen empfohlen. Und das ist nur reines Honorar dafür, dass er "anwesend" ist. Für seine Assistenz und letztenendlich für die Bilder an sich muss man natürlich noch was dazu zahlen!

Wenn er Euch also mehrere Stunden begleitet, dann kommt man sehr schnell auf 500 Euro.

Der Preis ist also angemessen und absolut marktüblich. Deshalb sollte man schon im Vorgespräch nach dem Endpreis fragen und diesen Endpreis vergleichen mit anderen Angeboten. Aber große Unterschiede werden da nicht sein...

Vorher sollte man sich genauestens seine Referenzen anschauen und mit ihm absprechen, welche Art der Bilder das genau werden sollen. Je genauer die eigenen Wünsche geäussert werden, desto zufriedener wird man mit dem Endergebnis sein!

Und wenn einem ein unbedingtes Gelingen der Fotos vom schönsten Tag des Lebens nicht wirklich wichtig ist, dann kann man natürlich immer noch einigen Gästen eine Einwegkamera in die Hand drücken... und sich mit den Zufallsergebnissen abfinden.

[boyfrank]

Original geschrieben von sanni
...Und wenn einem ein unbedingtes Gelingen der Fotos vom schönsten Tag des Lebens nicht wirklich wichtig ist, dann kann man natürlich immer noch einigen Gästen eine Einwegkamera in die Hand drücken... und sich mit den Zufallsergebnissen abfinden.

Gar keine schlechte Idee, das kann man zusätzlich ja auch noch machen!

[sanni]

Genau!

Ach, wollte noch mal ein bisschen vorrechnen, warum das kein Wucher ist, 500 Euro für -sagen wir mal- 5 Stunden fotografieren zu nehmen...

500 Euro brutto
- 80 Euro MwSt
= 420 Euro netto

420
- 150 Euro, 5 Stunden Assistenz
- 5 Euro Ausbelichten von 10 Abzügen
= 265

Es bleiben ihm also 265 Euro übrig. Davon zahlt er vllt. 20 Euro Sprit, um zum Ort der Hochzeit zu fahren (=245 Euro).

Der gesamte Zeitaufwand sind auch nicht nur 5 Stunden, sondern auch noch eine Stunde An- und Abfahrt, 2 Stunden Nachbearbeitung, 1 Stunde Vor- und Nachbesprechung... Also, sagen wir mal, 9 Stunden Aufwand.

245 / 9 = 27,20 Euro.

Das ist weit unter dem empfohlenen Mindesthonorar .

Ich kenne Leute, die würden für den Stundenlohn nicht mal morgens aufstehen... Klingt komisch, ist aber so.

[PhilTheMurmel]

.

[Noémi]

Man muß bedenken, daß der Beruf des Fotograf ein normaler Ausbildungsberuf ist, dessen Lehrzeit immerhin 3 Jahre beträgt, anschließend kann zur selbständigen Tätigkeit ein Meistertitel benötigt werden.

Für viele Menschen bedeutet dieser Beruf oft auch, daß da nur jemand steht, der auf ein Knöpfchen drückt. Das sollte natürlich nicht der Fall sein, sondern es ist Fachwissen und ein Verständnis für den richtigen Blickwinkel bzw. kreatives Auge erforderlich. Weiterhin sind technische Kenntnisse von Belichtungsverhältnissen wichtig.

Ein weiterer Faktor für die Preise ist natürlich die Ausstattung des Fotograf. Üblicherweise wird meist nur noch digital fotografiert, was bedeutet, daß es professionelle Digitalausrüstung vorhanden sein muß, die einen stolzen Preis kostet, ebenso die Beleuchtung, das gesamte Studio- bzw. Aussenequipment. Hinzu kommen die Laborkosten, sei es im eigenen Labor oder außer Haus.
Ein Assistent oder Labormitarbeiter kostet auch entsprechend.
Zur Nachbearbeitung stehen dem Fotograf entweder noch Mac oder PC bereit, die mit neuester Foto- bzw. Bildbearbeitungssoftware ausgestattet sein muß, bereit. Und diese Software ist sehr teuer....

Hinzu kommen selbstverständlich noch weitere Nebenkosten.

Nicht zu vergessen die reine Arbeitszeit usw.

Ich glaube, dieser Preis von mehr als 500 Euro ist mehr als gerechtfertigt.