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Thema: Stern TV gerade..."Schläger von Potsdam"

  1. #1
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    Standard Stern TV gerade..."Schläger von Potsdam"

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    Mannmannmann, mir platzt gleich die Hutschnur. Hat jemand von euch gerade Stern TV geschaut? Da waren die Mutter von einem der Tatverdächtigen plus Anwalt zu Gast...

    (Wer nicht weiß wovon ich spreche:

    http://www.spiegel.de/politik/deutsc...414654,00.html)

    Ich habe hier gerade gesessen und mich aufgeregt...schön und gut, natürlich möchte jede Mutter an die Unschuld ihres Kindes glauben. Und dann hört man sowas wie:

    Jauch:"Sind ihnen Kontakte zur rechtsradikalen Szene ihres Sohnes aufgefallen?"
    Mutter:"Nein."
    J:"Wie erklären Sie sich dann den Fund von eindeutig rechtsradikalen CDs in seinem Auto?"
    Mutter:"....................................Ja,was soll ich darauf jetzt antworten."

    Frau L. redet die ganze Zeit davon ihr Sohn hätte eine Kehlkopfentzündung gehabt und hätte kaum drei aneinanderhängende Wörter rausbekommen.Jedoch hat er vor der Tat und nach der Tat am nächsten morgen mit einer Freundin ein längeres Telefongespräch (!) gehabt. Und genau diese beiden Gespräche plus SMS sind aus dem Telefonspeicher gelöscht...

    Jauch:"Wie erklären Sie sich denn, dass
    die Gespräche gelöscht waren?"
    Anwalt:"Ja das ist ja ganz normal wenn der Speicher voll war...."
    Jauch:"Aber die anderen waren ja noch drauf, nur das Gespräch VOR der Tat und das danach waren gelöscht."
    Anwalt:"................................."

    Dann kam noch was wegen den Zeugenaussagen und dem Wortwechsel auf Grund der Mailbox Aufnahmen, und dann meint der Anwalt doch tatsächlich
    "Ja, aber man muß ja auch mal dazu sagen das dieser Wortwechsel nicht der Anfang des Gespräches war, denn die Aussagen davor gingen eindeutig vom Geschädigten aus!!!!"
    Jauch:"Was spielt das denn für eine Rolle wenn lt. Ihnen ihr Mandant unschuldig ist?"
    Anwalt:"Jaaaa....(Anwaltsblabla das keinen Sinn macht)".
    Jauch:"Ja, gut danke das sie hier waren..."


    Ich hätte ausrasten können. WENN man sich schon zu so einem Interview bereit erklärt sollte man sich doch wenigsten so vorbereiten, das man glaubwürdig rüberkommt, oder? Und die Krönung war ja echt, dem Opfer die Schuld in die Schuhe schieben zu wollen so nach dem Motto:"Jaaaa aber er hat angefangen!" Was ja lt. Berichten NICHT stimmt, er hat was gesagt von "Nun geh doch mal ans Telefon du Schweine-Sau" weil er versucht hat sie zu erreichen und das war ein Scherz/Kosename zwischen ihm und seiner Frau.

    So, genug aufgeregt....ich dachte echt, ich sehe/höre nicht richtig.
    "At this moment, there are 6,470,818,671 people in the world. Some are running scared. Some are coming home. Some tell lies to make it through the day. Others are just now facing the truth. Some are evil men, that war with good. And some are good, struggling with evil. 6 billion people in the world. 6 billion souls. And sometimes, all you need is one."

  2. #2
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    Ich war auch sprachlos, mein Aufreg-Highlight:

    Jauch:
    Aber es ist doch schon etwas seltsam, dass sich im Auto des Jungen mehrere Musik-CD's extrem rechtsradikalen Inhalts befunden haben?!

    ANWALT (sinngemäß):
    Naja, also das muss man ja wohl relativieren, son paar davon sind ja nicht so schlimm,
    [und dann der alles entkräftigende Super-Vergleich:]
    also wenn jemand etwa nur 50 CDs besitzt, und davon ist die Hälfte rechtslastig, ist das was anderes, aber son paar....

    AUßERDEM solle man das mit dem rechten Inhalt auch nicht überinterpretieren, da würde zuviel draus gemacht in den Medien, soooo schlimm sind die jetzt auch nicht alle.

    Ich dachte, ich hör nicht richtig.

  3. #3
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    Stimme euch da zu.

    Selbst wenn der Geschädigte nicht schwarz wäre, man schlägt doch nicht jemand zusammen?!

    Aber nein, der Kleine ist unschuldig. Bei dem Zweiten haben sie eine DNA-Probe, ich hoffe der wird aussagen, so dass die Beweislast schwerwiegender wird.

  4. #4
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    In Deutschland ist das so, dass jeder unschuldig ist, solange seine Schuld nicht bewiesen ist.

    Und so lange es ein Verfahren gibt, dürfen die sich sowieso nicht weiters öffentlich äußern.

    Mit der Musik würde ich dem Anwalt sogar recht geben müssen.

    Dazu ww.lehrer-online.de/dyn/9.asp?url=412486.htm
    Motivation für die Musik
    Die Fans der Musik bilden sich nach Klaus Farin (Archiv der Jugendkulturen, S. 96f.) aus drei verschiedenen Motivationssträngen heraus:

    Ein Teil der Fans hört diese Musik aus ideologischer Übereinstimmung. Recht***treme und junge Rassisten lassen sich durch nazistische und rassistische Musik emotional wie ideologisch aufrüsten und in ihrer politischen Identität bestätigen. Für sie ist Rechtsrock der Sound zum Rassenkrieg.

    Ein kleiner Teil ist vorwiegend oder sogar ausschließlich an der Musik interessiert, nicht an den Inhalten.

    Ein weiterer Teil der Fans interessiert sich zwar für die Texte, ist aber selbst nicht unbedingt klar recht***trem orientiert.

    Auch der Mainstream bleibt von rechten Einflüssen nicht verschont. Die Böhsen Onkelz haben sich offiziell von ihrer rechten Vergangenheit distanziert und konnten inzwischen im Mainstream Fuß fassen. Der amerikanische Rapper Eminem macht sich auf einer rein rhetorischen Ebene über Minderheiten wie Schwule lustig. Wo die Popmusik früher gerade die Rechte von Minderheiten eingeklagt hat, ist es heute eher schick geworden, den Erfolg auf Kosten von Minderheiten aufzubauen. Ein drittes Beispiel: Die Gruppe Rammstein, die zur "neuen deutschen Härte" zu rechnen ist, zitiert in ihrem Videoclip "Stripped" rechten Bildervorrat als bloße Ästhetik. Es handelt sich um eine Montage aus Aufnahmen von Leni Riefenstahls "Olympiade"-Film. (Büsser 2003, S. 41)

  5. #5
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    Original geschrieben von Nicht_der_Papa
    In Deutschland ist das so, dass jeder unschuldig ist, solange seine Schuld nicht bewiesen ist.

    Ach, das wusste ich gar nicht?! Komisch!

    Ich habe genügend Vertrauen in diesen Rechtsstaat um hier keine Verurteilung eines Unschuldigen zu befürchten.

    Zudem, ich denke nicht, dass die beiden Beklagten "echte" Nazis sind sondern eher sowas wie Mitläufer. In gewissen Landstrichen hört man eben diese Musik, und wenn man angesäuselt nachts einen Schwarzen sieht der sein Handy beschimpft dann fühlt man sich seiner weissen Pflicht schuldig diesen zu zweit so zusammen zu schlagen, dass sein Gehirn (übrigens eins der Gesellschaft sehr nützliches Hirn) Brei ist. Nicht nur das Leben, sondern auch die Existenz dieses Mannes ist zerstört.

    Mich verstört an diesem Angriff nicht der rechtsradikale Hintergrund und der rassistische Übergriffr, der ja selbst noch nachgewiesen werden muss.

    Mich verstört, dass zwei gesellschaftlich unauffällige Männer einen Mann so zusammenschlagen. Und kommt mir nicht mit Alkohol.

    Und bei meinem Kind würde ich mich da schämen. Und danke, dass man mir zugesteht auch Vorurteile zu haben. Aber mir macht Rassismus Angst.

  6. #6
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    Potsdam: eine von 28 Taten
    ww.taz.de/pt/2006/04/21/a0133.1/text

    Und es wird noch schlimmer werden. Daran zweifle ich keine Sekunde.

    Zwar wollen sie eine Reichensteuer einführen, die ein paar Tausend Großverdiener betrifft, die auf ihre 42% Steuer nochmal 3% betragen soll, aber ansonsten tut sich da verdammt wenig.

    Für Hartz4 Empfänger ist ein Maßnahmenkatalog mit 50 Maßnahmen im Gespräch, Arbeitslosen wollen sie gerne sofort 1 Euro-Jobs anbieten, ärmere Mütter bekommen nur noch 12 Monate ihre staatliche Zuwendung usw., usf. Dazu kommt, dass in vielen Bundesländern Studiengebühren eingeführt wurden und werden. So zahlt in Hessen jeder ab dem WiSE 2007/2008 pro Semester 500 Euro. Lernmittelfreiheit gibt es ja schon lange nur noch auf dem Papier.

    Die Reichen werden, wie bisher, immer reicher und die Armen immer ärmer.

    Es geht kein Aufschrei durch die Republik. Wir sind ja nicht in Frankreich.

    Aber die sozialen Probleme werden größer werden. Mit den vermehrten gesellschaftlichen Spannungen und der steigenden Verarmung werden Schuldige gesucht.
    Und die haben ja die Politiker selbst schon lange gefunden. Zwar spricht man sich gegen offenen Recht***tremismus aus, aber die latente Fremdenfeindlichkeit wird seit Jahrzehnten genährt und politisch kultiviert.

    Ich habe mehr Angst vor dem, was hier politisch in die Wege geleitet wird, denn das ist der Nährboden.

    Wenn wir tatsächlich in naher Zukunft 5 Millionen 1 Eurojobber auf dem Arbeitsmarkt haben, ist absehbar, wozu das führt. Zu einer weiteren Talfahrt.

  7. #7
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    Ich als Politologin sehe ja gerne den Staat als Mittelpunkt (und somit Ursache) von allem, aber hier kann ich Dir nicht zustimmen.

    Hier versagt nicht der Staat sondern die Familie als das Teilsystem der Gesellschaft welches hauptsächlich für die Sozialisation eines Kindes verantwortlich ist. Natürlich haben auch andere Teilsysteme (das ist übrigens die Theorie der funktionalen Differenzierung (http://de.wikipedia.org/wiki/Funktio...ifferenzierung) die Sozialisation als Nebenfunktion, aber lange Rede kurzer Sinn: ich finde, hier hat die Familie versagt.

    Und nicht der Staat. Der Staat ist nicht Vater oder Mutter, der Staat ist ein Bündel von Regulationen für das Zusammenleben und das Gewaltmonopol.

  8. #8
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    Ich halte deine Ansicht schlichtweg für falsch, da sie unvollständig ist und nicht zur Verallgemeinerung taugt. Damit machst Du es Dir zu einfach und wirst den Tatsachen nicht gerecht.

    Deshalb findet man auch solche Meldungen:
    04.09.2001, Ruhrgebiet, Vermischtes
    Familienbildungsstätte will Eltern rechtsradikaler Kinder helfen

    Bochum. Was tun, wenn das eigene Kind in die rechtsradikale Szene abgleitet? Viele Eltern fühlen sich mit der Situation überfordert und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen. Hilfe will diesen Eltern die Familienbildungsstätte der Stadt Bochum bieten. Sie hat einen Vortragsabend (25. September) und einen Gesprächskreis (ab dem 24. Oktober) zum Thema "Mein Kind auf dem Weg nach Rechts?!" ins Programm aufgenommen.
    Mütter und Väter können sich darin mit dem Thema auseinander setzen, werden über Begrifflichkeiten aufgeklärt, über Straftaten und ihre Folgen informiert und können sich auch einfach miteinander austauschen.
    Das Projekt wird über den Sonder-Fonds "Kommunen gegen Recht***tremismus" des Landes NRW gefördert.

    Ich kann Dir nur insofern folgen, als dass "Jugendliche recht***treme Skinheads nicht selten (aber eben nicht immer und zwangsläufig) einem familiären und sozialen Umfeld entstammen, in dem sie früh und in ihrer weiteren Entwicklung anhaltend traumatisiert wurden. Die recht***treme Gruppe dient ihnen als Elternersatz und Heimat..."
    ww.dpg-brandenburg.de/nr_21/dietmar_sturzbecher.shtml

    Und wenn schon, dann genügt imho die latente Fremdenfeindlichkeit die überall herrscht und auch politisch gewollt ist, um einen Jugendlichen der sich im privaten Kontakt mit einer dieser Gruppen befindet, in dieses politische Lager zu ziehen. Wenn dann noch andere Umstände, wie keine Lehrstelle, Hartz4 etc. (no future) dazukommen, haben sie es noch leichter.

    Ich selbst habe erlebt, wie ein Akademikerpaar dessen politische Einstellung fernab vom braunen Gesocks ist, feststellen musste, dass sich der Sohn dieser politischen Gruppierung angeschlossen hat. Und da gab es keine erkennbaren sozialen oder finanziellen Aspekte oder gar eine entsprechende Erziehung/Einstellung der Eltern, die dies (nach deiner Idee) hätte rechtfertigen können.

    Zwar gab es auch nach Fall der Mauer vereinzelte Übergriffe, aber im Bundestag sind die Rechten erst, seit es immer weiter bergab geht.

    Just think about it.

    Ein anderes Thema ist die deutsche Vergangenheitsbewältigung.
    Die Soldaten der ehem. DDR wurden verurteilt, wenn sie den Schießbefehl ausgeführt haben.
    Die Nazi-Richter,-Staatsanwälte und -Ärzte, die dieses Regime aufs übelste unterstützten, haben (bis auf einige ganz krasse Fälle) anschließend unbescholten unter neuer Flagge die höchsten Positionen in unserem Land eingenommen. Auch höchste Militärs haben ihre Berufung in der BW weitergeführt.
    Das ist Tatsache und so sieht die Ächtung der Nazis tatsächlich aus.

  9. #9
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    Ich denke Du missverstehst mich.
    Ich sage ja nicht dass braune Kinder von braunen Eltern gemacht werden!

    Ich meine, dass diese Eltern in Ihrer Sozialisation versagt haben wenn das Kind extremst gewalttätig wird. Wie ich bereits erwähnt habe, es ist vor allem die Gewalt die mich abschreckt.

    Fremdenfeindlichkeit ist ein immer wiederkehrendes soziales Phänomen, man kann es nicht ausmerzen aber diesem gesellschaftlich entgegnen, wie eben bei diesem Projekt im Ruhrgebiet. Und es ist übrigens kein Phänomen dass in direkter Relation zu Armut steht.

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