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Thema: ...und nun drückt mich auch mal der Schuh (Vorsicht sehr lang!)

  1. #11
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    Hallo Missie, ich bin schwer beeindruckt von dem, was Du und Dein Freund leistest. Ich finde vollkommen normal, dass Du gerade alles in Zweifel ziehst, schließlich ist Deine Lebensplanung vollkommen durcheinander. Und Du hast jetzt mit dem größten Egoisten der Welt zu kämpfen: dem Kind. Da kann man schonmal verzweifeln.

    Mir ist noch was anderes wichtig zu sagen: Wenn der Kleine irgendwann anfängt, nicht mehr goldig zu sein, sondern auch zu schreien und zu schimpfen, darfst Du nicht denken, Du machst jetzt was falsch, sondern das ist ein Megaerfolgszeichen, das anzeigt, dass der Kleine eine Bindung zu Dir eingegangen ist. Die hat er bis jetzt ja zu keinem, wie der Arzt gesagt hat. Ich ziehe den Hut

  2. #12
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    Als ich von den großen blauen Augen gelesen habe, sind mir Tränen in die Augen gestiegen. Es spricht so viel Liebe und Fürsorge aus deinem Text, das hat mich sehr berührt. Ehrlich, ich sehe das bildlich vor mir und hätte ebenso entschieden wie hr.
    Und mir würde es sicher ebenso gehen wie dir. Du sprichst davon, was man alles "muss"- Verantwortung übernehmen. W was die Gesellschaft heute so verlangt. Aber weißt du, mir geht es da nicht anders als dir- vor solchen Schritten hab auch ich ne riesen Angst. Ich hab deine Situation natürlich nicht mit erlebt, aber reinfühlen kann ich mich schon irgendwie.
    Ich denke, es ist wichtig über all das mit deinem Partner zu sprechen, dass ihr eure Sorgen und Ängste kennt. Vielleicht sind sie ja ähnlich und ihr könnt euch gegenseitig helfen. Vielleicht hilft euch auch eine professionelle Beratung, bei einer Organisation. Ich will nicht sagen, dass ihr verrückt seid oder der Situation nicht gewachsen, aber manchmal hat eine neutrale, erfahrene Person ganz andre Erkenntnisse, die einen bereichern und auf andre Ideen kommen lassen.
    Ich schließe mich den anderen an und kann nur sagen, dass ihr stolz aufeinander sein könnt, euch Mut zusprechen solltet und absolut richtig handelt. Keiner verlangt, alles richtig zu machen und ihr bzw du solltet nicht den Anspruch haben. Solang du nach deinem Herzen handelst, kann gar nichts passieren. Und dein Herz hat dir sicherlich auch dabei geholfen, als der Kleine da saß und ihr Ja! zu ihm gesagt hat. Das ist oft richtiger, als Vernunft
    Ich wünsche euch alles erdenklich Gute- auch den Eltern des Lütten und hoffe, du hältst uns auf dem Laufenden!

    *RomanEnde*
    What if I fall? Oh but my darling what if you fly? E.H.

  3. #13
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    Hallo Missie
    Deine Geschicht hat mich schwer beeindruckt... Ich finde es unglaublich toll, dass du den Kleinen ohne zu zögern aufgenommen hast.
    Jedoch verstehe ich deine Zweifel auch sehr gut. Und es ist gut und auch wichtig, dass du dir Gedanken machst und auch zweifelst, wie es in deinem Leben mit oder ohne den Kleinen weitergehen wird. Wie auch andere schon geschrieben haben, rate ich dir, zu einer Familienberatungsstelle zu gehen und das Ganze von einer unabhängigen Seite beurteilen zu lassen. So siehst du die Sache vielleicht auch noch aus einem anderen Blickwinkel und es fällt dir leichter eine Entscheidung zu treffen.
    Du hast den Kleinen ja schon richtig ins Herz geschlossen, und je länger du mit ihm zusammen bist, für ihn sorgst, desto schwerer wird es auch werden, wenn du dich von ihm trennen müstets. Deshalb würde ich mich baldmöglichst entscheiden, ob du und dein Freund das Sorgerecht für ihn beantragen wollt oder ob du ihn an eine andere, fremde, Familie "weitergibst". Je länger du wartest, desto schwieriger wird es...
    Manchmal geschieht im Leben etwas ganz unverhoftes, das Schicksal schlägt plötzlich zu, und nichts ist mehr wie vorher. Ich wünsche dir die Kraft, eine Entscheidung zu treffen.

    Viele Grüsse, Kaffetante
    So schmeckt der Sommer...:-)

  4. #14
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    Ich bin schwer von euch beeindruckt, daß muß ich schon sagen.
    Um deine Frage zu beantworten:

    Vor 22 Jahren haben wir ein Wunschkind bekommen. Nicht nur von uns beiden gewünscht, sondern von der gesamten Familie heiß ersehnt. Der finanzielle Hintergrund stimmte,Haus und Garten waren vorhanden und die Babysitter haben Schlange gestanden.
    TROTZDEM gab es immer mal Momente, wo ich mir einfach nur die Decke über den Kopf ziehen, Türen knallen oder einfach nur heulen wollte.

    Wie du dich manchmal fühlst, IST VÖLLIG NORMAL !!
    ... da kommt`s ja nun auch nicht mehr drauf an...

  5. #15
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    Hallo Missie,

    Deine Geschichte hat mich sehr berührt und ich ziehe den Hut vor Dir und Deinem Freund.
    Gleichzeitig ist mir aber schon beim Lesen die Wut hochgekommen, dass ihr in dieser Situation so allein gelassen werdet.
    Wie kann das sein, dass ihr euch von jetzt auf gleich entscheiden musstet, ob ihr das Kind mitnehmt?
    Sonst fühlt sich doch das Jugendamt für soetwas zuständig, warum hat man euch von dort keinerlei Hilfe angeboten? Wenigstens für ein paar Tage eine Pflegestelle gesucht und euch Zeit zum Nachdenken gelassen, wie es weitergehen soll?
    Ich hätte auch gedacht, dass in so einer Situation das Amt auch weitere Hilfe (z. b. Beratung, Zuschüsse für die Erstausstattung usw.) anbietet.
    Man kann doch nicht selbstverständlich von Nicht-Eltern erwarten, dass sie sich um ein wildfremdes Kind kümmern.

    Und egoistisch finde ich dich gar nicht.
    Ich bin mir nicht sicher, ob ich so bereit wäre, meine ganze Lebensplanung über den Haufen werfen zu lassen.
    LG

    Michelle

  6. #16
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    Oh Missie, kann Dir leider nicht weiterhelfen, muss aber schreiben, wie wahnsinnig beeindruckt ich bin!!!!!!!!!!
    Ihr habt ja von einer Minute auf die andere ein Baby in die Arme gdrückt bekommen und habt das bis jetzt so meisterhaft bewältigt. Das muss man erstmal alles schaffen. Ich finde das wirklich bemerkenswert und mutig und Du hast keinen Grund, Dir ein schlechtes Gewissen zu machen.
    Ich wünsch Dir und Deinem Freund alles Gute und das es hinterher so endet, wir Ihr Euch es wünscht!!!

  7. #17
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    Hallo Missie,

    lass Dich erstmal drücken. Die Geschichte ist ja wirklich hammerhart. Ich kann mich den anderen nur anschließen, Hut ab, und Deine Reaktion ist völlig normal und alle Deine Ängste und Zweifel (bezüglich der Gegenwart und Zukunft) mehr als berechtigt. Gib Dir einfach Zeit, Dich an alles zu gewöhnen, und setz Dich nicht noch zusätzlich unter Druck. Wenn Dir zum Heulen ist, dann heul einfach mal. Ihr kriegt das schon in den Griff. Vielleicht könnt Ihr Euch allmählich auch wieder wenigstens ab und zu ein paar Freiräume schaffen (Babysitter o.ä.), damit Du Dich nicht ganz so eingeengt fühlst. Natürlich ist das nur mal was für Stunden, aber besser als nichts. (Ich glaube, dass das letztendlich auch dem Kleinen zugute kommt, also deswegen nicht auch noch ein schlechtes Gewissen haben!) Wie Michelle muss ich mich auch sehr über die Behörden wundern, dass da so gar keine Hilfestellung kommt?

    Ich persönlich kann Dir jetzt keinen besseren Rat geben, als es einfach Tag für Tag so zu nehmen, wie es kommt, und dann, wenn Ihr aus dem Gröbsten raus seid, Eure Lebensplanung zu "überarbeiten".

    Ich denke in solchen Fällen übrigens auch immer: "Wer weiß, wozu es gut ist". Irgendwann blickst Du bestimmt zurück und hättest es nicht mehr anders haben wollen.

  8. #18
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    Ich habe wirklich Respekt vor deinem Handeln, wow. Heftige Story.
    Das du Ängste hast und dir nach heulen zumute ist, ist verständlich. Ich denke deinem Freund wird es da nicht anders gehen. Redet offen über eure Ängste, auch wie es weitergehen soll. Klärt das mit dem Sorgerecht, ob ihr das Baby wirklich behalten wollt und könnt.

    Und das mit dem Praktikum, ich weiß nicht in wie weit es möglich ist das Kind mit zu nehmen. Ich denke nur, es gibt in Deutchland doch so viele Mütter die trotz kleinem Kind arbeiten. Die selben Möglichkeiten (Kinderhort, Tagesmutter etc.) sollte es doch auch im Ausland geben. Und ich würde Australien da wesentlich mehr Kinderfreundlichkeit als Deutschland zu trauen.

  9. #19
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    Vielen Dank für all diese lieben Worte Ich war beim Lesen jetzt ganz gerührt von eurer Anteilnahme

    Zur rechtlichen Situation bzw. dem Sorgerecht …. An dem Tag, wo wir das Kind zum ersten Mal gesehen haben, ging es den Behörden nur darum, ihn vorübergehend unterzubringen. Man sagte uns auch, dass es üblich ist, Kinder bei Verwandten unterzubringen, bis geklärt ist, was mit den Eltern weiter geschieht.

    Deshalb haben sie in dem Moment auch keine besonders große Sache draus gemacht. Uns wurde nur gesagt, dass der Bruder meines Freundes unbedingt wollen würde, dass wir das Kind nehmen und ob wir bereit dazu wären. Er möchte unbedingt das Sorgerecht für den Kleinen haben, er sagt auch, dass er an der Vernachlässigung nicht schuld wäre, weil er das Kind nie sehen durfte…. Dass das alles an der Mutter liegen würde.Er hat Angst, dass er den Kleinen nie wiederkriegt, wenn er erstmal in der Obhut des Jugendamtes ist. Er hat uns angefleht ihm zu helfen und auf das Kind aufzupassen, bis er sich darum kümmern kann.

    Lügt er? Macht er uns was vor? Meint er es ernst?

    Ich weiß es nicht. Ich kann das heute immer noch nicht beurteilen.

    Mir ging und geht es im Augenblick nur um den Kleinen selbst. Ich fand uns in diesem Moment damals weder besonders mutig noch heldenhaft, als wir uns dann dafür entschieden … denn was das eigentlich alles bedeutet, ist uns erst später klargeworden.

    Für mich war es in diesem Augenblick so, wie Nelly in ihrem Beitrag von sich sagte – der Helferinstinkt. Ich sah diesen kleinen Jungen, wie er da in seiner Babywippe saß und mich mit großen Augen anstarrte, als wollte er mich fragen: „Und was wird jetzt aus mir?“ Er war ganz unruhig, wahrscheinlich wegen der vielen Menschen um ihn rum, er saß jedenfalls barfuß in der Wippe und hat die ganze Zeit nervös mit seinen kleinen Zehen gewackelt

    In diesem Moment wurde mir ganz warm ums Herz und ich empfand für den Kleinen so eine große Zuneigung, dass für mich feststand, dass wir ihn erstmal mitnehmen. Ich habe mir null Gedanken über das wie und was gemacht…. ich habe einfach nur gedacht, es MUSS irgendwie gehen.

    Man hat uns von den Behörden aus schon Adresse und Nummer der zuständigen Stelle beim Jugendamt gegeben, falls etwas ist. Damit war wohl gemeint, falls wir mit dem Kind nicht fertig werden und ihn doch dort in Obhut geben möchten.

    Wir haben natürlich Hilfe gesucht, allerdings nicht dort. Wir haben uns an anderen Stellen beraten lassen. Natürlich erstmal bei Anwälten, um alles Rechtliche abzuklären und uns zu informieren. Dann waren wir mit ihm natürlich beim Kinderarzt, nicht nur, um ihn untersuchen zu lassen und uns in erster Linie natürlich medizinischen Rat zu holen, in zweiter aber auch einen menschlichen. Dieser Kinderarzt kennt meinen Freund seit es ihn gibt, er war einer der engsten Freunde seines verstorbenen Vaters und er kennt auch die Familie durch und durch. Er hat uns sehr geholfen…. Uns auch viele gute Verbindungen verschafft, zu anderen, die uns ebenfalls geholfen haben.

    Rein rechtlich gesehen sind uns momentan aber einfach die Hände gebunden, weil vieles davon abhängt, wie es mit den Eltern weitergeht. Das wird erst in den nächsten Wochen entschieden.

    Das Gutachten wegen extremer Vernachlässigung – das auch grumby erwähnt hat – wurde bereits erstellt. Die Frage ist, ob wir es knallhart verwenden und damit auch gegen den Bruder meines Freundes vorgehen sollen … oder ist er tatsächlich unschuldig (im Zusammenhang mit dem Kind) und wir würden am Ende dazu beitragen, dass ihm zu Unrecht das Sorgerecht entzogen würde. Da komme ich schon in den ersten Gewissenskonflikt, weil ich ein sehr gerechter Mensch bin und es mir das Herz brechen würde, wenn es tatsächlich so ist, dass ihm bisher der Kontakt zu dem Kleinen mehr oder weniger verwehrt wurde. Oder sagt er es einfach nur so? Ich habe Tage und Nächte verbracht, darüber nachzugrübeln, wer und was dieser Mensch eigentlich wirklich ist….

    Aber trotz all diesen Problemen muss ich immer noch sagen, dass es nicht die größten Probleme sind, die wir haben…. Wir kriegen sehr viel Hilfe …. Unglaublich viel. Das größte Problem bin – wie ich im ersten Beitrag geschrieben habe – irgendwie ich selbst.

    Ich möchte das Beste für den Jungen…. und unser Anwalt hat uns schon klargemacht, dass sich eventuell die Chance ergeben würde, dass wir das Sorgerecht für ihn bekommen. Das heißt, wir müssen unsere Zukunft ordentlich überdenken … und das mache ich auch. Ich denke Tag und Nacht darüber nach. Ich weiß, dass wir diesem kleinen Jungen das geben können, was ein Kind braucht…. Zuneigung, Liebe, Geborgenheit, eine Familie. Und ich möchte, dass er das Beste von allem hat!!!!

    Mein Freund und ich sind bestimmt nicht als die perfekten „Eltern“ vom Himmel gefallen…. Aber wie sagte ein weiser Mann so schön: „Man ist nicht. Man WIRD“. Ich weiß, dass auch wir es werden könnten….

    Und andererseits weiß ich nicht, ob ich bereit dafür bin! Und diese Frage stelle ich mir genau dann, wenn ich mich in manchen Momenten so eingeengt fühle. Ich kann mich in einer Minute total gut und souverän in dieser Aufgabe fühlen, in der nächsten kann ich Rotz und Wasser heulen und hab das Gefühl, ich mache alles falsch und bin total überfordert. Ich weiß, man sagt solche wechsellaunigen Gefühlszustände Frauen nach, die schwanger waren und grad ein Kind gekriegt haben… nun ja, schwanger war ich nicht, aber das mit den Launen, das hab ich trotzdem.

    Es hat mir unglaublich geholfen, was auch du dazu geschrieben hast, comyashon, dass es trotz Wunschkind, trotzdem quasi alle Voraussetzungen „perfekt“ waren, immer wieder Momente gab, wo du am liebsten geheult und die Decke über den Kopf gezogen hättest. Es war genau das, was ich mich gefragt habe….gibt es den absolut „idealen“ Zeitpunkt? Gibt es diesen Zeitpunkt, wo es so perfekt passen würde, dass man KEINE Zweifel hätte? Denke ich nur jetzt so, oder wäre es in 5-10 Jahren vielleicht doch genauso?

    Ich fühle mich so unvorbereitet, was das Thema "Erziehung" angeht. Wie macht man es am besten? Ich habe oft Zweifel, ob das, was wir machen, richtig ist. Mein Freund sagt dann immer, dass diese Zweifel okay wären....dass andere Eltern genauso erst in diese Aufgabe reinwachsen müssten und dass es ihnen genauso ergeht. Ist das so?

    Letztens habe ich ein 16-jähriges Mädchen getroffen, das ich sehr gut kenne. Sie ist gerade Mutter geworden. Mit dem Vater ist sie nicht mehr zusammen, sie besucht nebenher die Abendschule um das Abitur zu machen, finanziell ist das Ganze mehr als knapp …. aber wie souverän sie das alles meistert….wie sie mit dem Kind umgeht, mit der Situation im Allgemeinen und auch damit, dass sie doch noch sehr jung ist und nun eben ein Kind hat ….und so schaffen das so viele andere Eltern auch. Großer Gott. Ich hab mich so geschämt in diesem Moment, dass ich oft so zickig und so zweifelnd bin. Und so egoistisch. Meine Voraussetzungen sind so viel besser als ihre…. Ich habe einen Freund, der mit mir gemeinsam diese Verantwortung übernommen hat und sie auch gemeinsam mit mir trägt, der versucht, mir den Rücken freizuhalten, dass ich trotzdem noch anderes machen kann, dann haben wir meine Familie, die uns unterstützt, Freunde die dahinter stehen und uns helfen wo sie können…. Dann sind wir dazu noch finanziell abgesichert ….eigentlich passt alles! Ich schäme mich dann sehr, wie ICH mich dann so anstellen kann.

    Und dann gibt es eben viele Momente, wo es super ist und ich mich der Aufgabe gewachsen fühle. Ich weiß auch, dass das Ganze nur eine Frage der Organisation ist und dass wir vieles auch MIT dem Kleinen verwirklichen können, sodenn er bei uns bleiben könnte/würde.

    Es stimmt schon auch, was du sagst, Maja. Es müsste auch möglich sein, trotzdem ein Praktikum im Ausland zu machen. Vielleicht nicht gerade jetzt, weil der Kleine derzeit einfach ZU klein ist … aber etwas später...

    Manchmal quälen mich auch so entscheidende Fragen wie zB wie der Kleine uns mal nennen wird. Er kommt ja dann bald ins Alter wo er anfängt zu sprechen….Bitte nicht lachen… aber…. was bringen wir ihm nun bei? Dass wir „Missie“ und „Missie-Freund“ sind? Oder „Mama“ und „Papa“? Klar hängt das eben davon ab, wie sich die Situation entwickelt …aber genau deshalb quält mich auch die Ungewissheit so, weil ich nicht weiß, welche Rolle wir spielen werden …und demnach wir auch nicht wissen, wie wir manche Entscheidungen treffen sollen.

    Dann gibt es so Situationen wie letztens, als wir im Wartezimmer beim Kinderarzt saßen. Neben mir, eine junge Mutter,ein Wort ergibt das andere und irgendwann fragt sie (das war grad das Thema): „Und wie war die Schwangerschaft bei Ihnen damals?“
    Ich saß da, stocksteif. Was sollte ich jetzt sagen? Äh…nun ja…ehrlich gesagt…also… ich war noch nie schwanger?Oder soll ich einer wildfremden Person innerhalb einer Minute eine gekürzte Fassung der Geschichte ins Gesicht klatschen: „Nun ja also,das ist nicht mein Kind, also irgendwie doch…schon….der Bruder meines Freundes ist ein Junkie, seine Freundin hätte sich fast umgebracht, jetzt gerade sind sie in einer Anstalt auf Entzug bzw. in der Klapse und wir sind dann innerhalb von 10 min Eltern geworden?“ Nun ja.Ich möchte niemandem einen Herzinfarkt bescheren.Schon gar nicht wem Fremden.Wie beantwortet man aber dann eine Frage nach der Schwangerschaft? Zu meinem eigenen Entsetzen hörte ich mich selbst murmeln: „Na ja, ging schon…war nicht so schlimm“.

    Mein Freund konnte das Lachen kaum verbergen.Ich wusste nicht, ob ich jetzt auch mitlachen oder weinen sollte.

    Ich könnte natürlich noch ewig viel weiterschreiben, aber ich habe den Rahmen bereits gesprengt… vielen Dank nochmal für alles was ihr geschrieben habt. Es beruhigt mich einfach so, wenn ich höre, dass andere diesen Zustand normal finden…. und dass das nicht nur jene in meinem Umfeld sagen, die mich und die Situation kennen und miterleben, sondern dass Außenstehende genau dasselbe finden

    LG
    Missie
    Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn't do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. Discover. (Mark Twain)

  10. #20
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    Auch von mir absolute Hochachtung. Das ihr wirklich euer Leben von einer Minute zur anderen für ein anderes Lebewesen so vollkommen auf den Kopf gestellt habt ist wirklich bewundernswert.

    Auch wenn die äußeren Rahmenbedingungen anscheinend gegeben sind, ist es dennoch erstmal ein gewisses Opfer, was man bringen muss. Anscheinend studiert ihr ja beide noch und auch wenn viele Freunde und auch die Familie helfen, ist es dennoch eine große Belastung.

    Natürlich schaffen es viele Frauen unter noch schwierigeren Umständen Kinder groß zu ziehen (kein Lebenspartner, keine unterstützende Familie, finanzielle Schwierigkeiten...), aber wer sagt denn, dass sie nie mit sich gehadert haben?

    In meinem Freundeskreis haben in den letzten 4 Jahren 5 Freundinnen Kinder bekommen und ich habe bemerkt, dass jede von ihnen zwischendurch verzweifelt war. Jede hatte Zeiten, in denen sie die Entscheidung ein Kind zu bekommen, bereut hat.
    Z.B. wenn das Kind sie mehrere Nächte nacheinander nicht hat schlafen können. Oder wenn es eine Fremdelphase durchgemacht hat, in der es nur noch bei der Mutter sein wollte (wenn sie den Raum verließ, hat es sofort angefangen zu schreien...und das mit einer wirklich erstaunlichen Ausdauer).
    Nur bekommt man diese kritischen Phasen als Außenstehender meistens nicht mit.

    Aber wenn so eine Phase vorbei ist, sind sie doch wieder sehr glücklich mit ihren Kindern...sie geben einem auch sehr viel. Und wenn man so etwas wie eine Bilanz ziehen kann, dann würde jede von ihnen wieder Babys bekommen.

    Am meisten Probleme sehe ich in der Unsicherheit, ob ihr den Jungen behalten dürft oder nicht. Ich denke, wenn du dir darüber sicher wärst, würdest du dich auch mit den anderen Problemen besser rumschlagen können. Aber so ist man erstmal nur eine "Mutter auf Zeit" und damit hätte jede Frau/Mann Probleme.

    Ich hoffe für euch, dass ihr es schafft und das sich irgendeine Lösung findet (hoffentlich nicht nur eine Übergangslösung).

    LG

    (wurde doch etwas länger als gedacht )
    Wer in die Fussstapfen anderer tritt, hinterlässt keine eigenen Spuren.

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