Vielleicht könnt Ihr mich ja auch mal an Eurer reichhaltigen Lebenserfahrung teilhaben lassen, aber nein, es geht hier nicht um Liebesprobleme, wer spannen will, kann gleich auf das Kreuzchen rechts oben in der Ecke klicken. Vielleicht editier ich auch später alles wieder. Es geht los:

Ich studiere im 9. Semester Diplom-Pädagogik mit Schwerpunkt Verhaltensgestörtenpädagogik/Erziehungshilfe, eigentlich wollte ich schon immer Psychologie studieren, aber das ging und geht nicht, da mein Abi-Schnitt zu schlecht ist, da ich damals alles außer Schule im Kopf hatte. Das Studium an sich ist nicht unspannend und ich eigne mich rein theoretisch durchaus dafür, da ich (auch nach Meinung meiner Freunde) psychologisches und analytisches Talent besitze und sowieso sehr gut zuhören kann und meine Geduld kaum zu erschöpfen ist. Ich bin praktisch scheinfrei (mache gerade meinen letzten Schein) und habe mir auch schon Prüfer fürs Diplom gesucht. Geplanter Abschluß ist 10/07. Soweit so gut, das klingt ja auch alles ganz schön. Aber: Ich habe im letzten Semester über eine Zeit von 8 Monaten 30/Woche (unendgeltlich...) in einer heilpädagogischen Einrichtung für Erziehungshilfe (also verhaltensauffällige Kinder) ein Praktikum gemacht, das ist laut Studienordnung so vorgesehen. Diese Erfahrung war für mich die absolute Katastrophe, ich bin durch die Hölle gegangen, emotional wie auch physisch, da mich das alles sehr belastet und mitgenommen hat und ich nebenbei noch gearbeitet habe. Ich bin nun seit März 06 damit fertig und habe alles restlos verdrängt und will von der ganzen Sache nichts mehr wissen. Das wirkt sich auch auf mein Studium aus, ich muss mich zwingen, in die Uni zu gehen und wenn ich an das Diplom denke, wird mir ganz anders. Ich würde die ganze Sache am liebsten eher heute als morgen hinschmeißen, aber das ist ja im 9. Semester Quatsch. Ich bin mir mittlerweile absolut sicher, dass ich auf keinen Fall mit verhaltensauffälligen Kindern arbeiten kann und will, und auch sonst fühle ich mich so grad überhaupt nicht willens, irgendjemanden zu erziehen, da es mir sowieso schwer fällt, in Werten und Normen zu denken, ich mache, was ich will, weil ich nicht anders kann. Ausserdem bin ich kein Aktionist und Entainer, sondern ein zurückgezogener, sehr introvertierter und sensibler Mensch, Konkurrenzkampf um die besten Stücke vom Kuchen liegt mir fern. (Mein Freund meinte mal, dass die Gesellschaft mit meinen Eigenschaften nicht viel anfangen kann und ich mir selbst eine Nische dafür schaffen muss, wenn ich im sozialen Bereich einigermassen unbeschadet arbeiten will.) Wie soll ich da jemandem was beibringen? Ich fühle mich absolut perspektiv- und orientierungslos und will das alles nicht, ich will keine Diplom-Pädagogin sein, nicht in dem Job arbeiten und auch meine andere Option, weiterhin als Sekretärin zu arbeiten (mach ich teilzeit), ist keine Möglichkeit auf Dauer. Ich muss jetzt irgendwie mein Diplom machen, die Vorstellung macht mir Bauchschmerzen, und mit dem Studium fertig zu sein fühlt sich an, als ob ich lebendig begraben werden soll, denn ich habe nicht die geringste Vorstellung, was nach dem Abschluß kommen soll. Die einzige Möglichkeit, die ich derzeit sehe, ist, mich zusammenzureißen nach dem Motto Augen zu und durch und dann mal schauen. Meine Frage ist: wie komme ich aus diesem Loch und Dilemma wieder raus? Ich grüble seit einem halben Jahr und es wird keinen Deut besser. Dann sagt mal was dazu wer will...