@ ansa
Ich glaube ich kann mir ungefähr vorstellen wie es dir geht. Ich studiere derzeit Soziale Arbeit im 6ten Semester (hab also auch nicht mehr sooo lange bis zum Diplom), komme aber ursprünglich überhaupt nicht aus dieser Richtung. Ich war / bin im Grunde meines Herzens ein Gestalter / KÜnstler / Designer (ohne das Eingebildet oder Angeberisch zu meinen). Es lag mir einfach seit Kindestagen an und ich habe auch mein Fach-Abi in Gestaltung absolviert. Da die Chancen auf einen Studienplatz und danach einen halbwegs guten Arbeitsplatz eher schlecht als recht sind, und ich aufgrund einer starken Sehbehinderung nichts in richtung Mode studieren konnte (obwohl mich die Schule genommen hätte) habe ich mich auf die soziale Schiene umorientiert (hatte ich auf der Realschule schon). Soviel zur Vorgeschichte.

Wenn ich so darüber nachdenke, und mein Studium, meine Zukunftschancen und meine Arbeit auswerte, so wie sie in Zukunft sein wird, also in Sachen Kollegen, Gehalt, Arbeitsbedingungen wird mir regelmäßig schlecht. Ich finde 80% der Kollegen bzw. übrigen Studenten total bescheuert, viel zu "fundi-mäßig" und wenig realistisch / vernünftig / zuverlässig. Die Bezahlung - Mein Gehalt wird mieserabel sein für jemanden der Studiert hat und dann kommt natürlich noch das Klientel hinzu mit dem ich täglich konfrontiert sein werde. Das ist alles schlecht - oder zumindest in meinen Augen nicht besonders rosig. Ich absolviere derzeit mein erstes praktisches Semester im Bereich Jugendarbeit und es macht nur teilweise Spaß, die Arbeit ist sehr angstrengend, die Jugendlichen sind teilweise zwar nett, teilweise aber auch richtige Arschlöcher und ich will nicht in diesem Bereich arbeiten.

Zumal mir der Kopf einfach ständig woanders steht. Ich denke eigentlich ständig nur über Kleidung nach, und damit meine ich nicht über Kleidung die ich kaufen will. Ich meine nicht den Konsum, sondern wie sie sein sollte, bei wem sie warum nicht gut sitzt, wie ich sie ändern würde, was man wie machen sollte usw. usw. Eigentlich 24 std. Alles andere läuft eigentlich nur so nebenbei, wärend andere sich viel intensiver mit bestimmten Themen befassen, steht mir der Kopf einfach woanders. Ich meine, ich lese schon in div. Büchern usw. aber meine Aufmerksamkeit zerfließt dann eben schnell wieder in andere Bereiche und das macht mir irgendwie Angst.

ich weiß nicht wie das sein wird wenn ich fertig bin. Ich werde versuchen einen Job zu finden (sofern ich überhaupt irgendwo eine Vollzeitstelle bekomme >_>) mit dem ich leben kann. Ich bin meiner Meinung nach auch zu introvertiert, kann zwar alles recht gut analysieren, reflektieren und auswerten und theoretisch viele Konzepte entwickeln etc. aber vor der praktischen Arbeit graust mir.
Auf der anderen Seite bin ich aber doch zufrieden mit meinem Studium, denn ich habe dadurch sehr viele Dinge gelernt, Dinge die ich schon sehr Wertvoll finde, und die ich eigentlich auch nicht missen möchte. Die theoretische Arbeit macht mir ja auch großen Spaß.

Evtl. werde ich irgendwie versuchen meinen Master nachzuschieben und dann vielleicht irgendwie in Richtung Doktor gehen um evtl. eine Professur zu erlangen. Aber auch das ist ja nur sehr wage und alles andere als "leicht" zu erreichen. Und ich weiß wirklich nicht, ob ich das Durchhaltevermögen besitze um dorthin zu gelangen.

Ich fühle mich zeitweise extrem hilflos, in einer Sackgasse aus der ich nicht mehr herauskomme, wie auf einem Gleis das mich nur in eine Richtung bewegt.

Vielleicht geht es dir (und mir) da in einigen Dingen ähnlich.

Allerdings wundert es mich, dass du mit deinem Diplom nur im Bereich verhaltensauffälliger Kinder arbeiten kannst. Der Pädagogische Bereich ist doch sehr viel umfassender als diese Spezialisierung vermuten lässt, und nur weil du deinen Schwerpunkt gelegt hast, bedeutet dies doch nicht, dass du diesen dann auch verfolgen musst. Es gibt bei uns so viele Leute die ihren Schwerpunkt im Bereich X legen, dann aber im Bereich Y arbeiten - und dieser gar nichts mit Bereich X zu tun hat.

Ich weiß ja nicht wie alt du bist, wenn du dein Studium abgeschlossen hast, aber ich kann mir das Dilemma schon vorstellen in dem du dich befindest. Ich denke mir bei meinen Überlegungen auch, dass ich zwar gerne ein anderes Studium noch dranhängen würde, aber sehe mich einfach danach als zu alt, wenn ich mit 26 noch ein Zweitstudium anstrebe. Von der Finanziellen Belastung, und das ich dann immer noch Zuhause wohnen müsste (zwecks Geld) will ich erst gar nicht anfangen..... .. .

Ich glaube aber trotzdem, dass man das tun sollte, was einem sein Herz sagt, und dass DU das auch tun solltest. Keine Ahnung ob ich nicht vielleicht doch weiterstudiere, oder was ganz anderes mache.. aber ich MUSS einfach Glücklich sein, egal was die anderen sagen / denken. Ich glaube sonst gehe ich ein wie eine Topfpflanze

Naja, das waren mal meine Gedanken, ka. ob du damit etwas anfangen konntest.

*knuff*