Hallo

sorry, der Titel enthält eine gewisse Dramatik, ist aber durchaus berechtigt.

Ich hatte mich bei Firma X beworben, und zwar mittels einer Zeitarbeits / Vermittlungsfirma.

Ergebnis: Einladung zum Termin bei der Zeitarbeitsfirma, intensives Gespräch

dann... lange nichts gehört

dann... Absage

weitere Wochen später: Zeitarbeitsfirma meldet sich und zeigt doch Interesse an einem Termin mit mir vor Ort bei der Firma X.

Ergebnis: Termin bei Firma X verläuft super genial. Ich werde überall vorgestellt, man zeigt mir die Räumlichkeiten etc. Es ist ein deutliches Interesse an meiner Person erkennbar.

Am Ende des Gesprächs wird das Thema Gehalt angeschnitten, aber mit Floskeln gefüllt, anstatt mit Zahlen. Ich warte, denn ich meine, dies sei Arbeit der Zeitarbeitsfirma hier Licht ins Dunkel zu bringen. Schließlich errechnen sich die Gehälter laut denen, und auch die Kopfgelder für Leute, die direkt vermittelt werden.

Also: Termin passé und großes signalisiertes Interesse an meiner Person, auch wann ich denn anfangen kann und ob ich nicht auch schon am Tag y anfangen könne. Ich zeige mich flexibel.

Weitere Tage verstreichen, und ich halte Rücksprache mit ZAF, die mich vertröstet und mir sagt, ich solle mal abwarten, was von Firma X kommt. Dann rufe ich selber dort an und werde am Telefon wegen Gehaltsvorstellungen befragt, und zwar von der GF persönlich, die auch bei dem Termin zugegen war. Sie ist sehr freundlich und notiert sich alles, kommentiert nichts. Da die Zeitarbeitsfirma sich ausgeklinkt hat und meinte, dies sei in Vermittlungsfällen alleinig meine Aufgabe, dieses zu verhandeln. Schön auch, daß mir das NACH dem Gespräch erst vermittelt wurde. Aber gut. Bis hierhin alles noch golden sunshine.

Ich werde von der GF der Firma X angerufen, Freitags, kurz vor 17h, und erfahre, daß mir ein Einstiegsgehalt angeboten wird, was ziemlich genau 70% von dem entspricht, was ich vorher verdient hatte, und zwar auf eine Teilzeit runtergerechnet. Ich muß stark schlucken, und erbitte mir Bedenkzeit und nehme das Wochenende zum Anlaß Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen.

Es klappt, aus dem Nichts heraus zaubere ich und schaffe das nahezu Unmögliche: ich habe eine Tagesmutter organisiert in dem Ort, wo ich ansonsten diesen MITTWOCH hätte antreten sollen. Mein Mann hätte ein Mitfahrgelegenheit zu seiner Arbeitsstelle gehabt, da er auch pendelt. Ich schaffe es, mir auszurechnen, was ich Minimum haben müsste, damit ich wenigstens ein klein wenig unterm Strich aus dieser Stelle verdiene. Dies wäre mit einem Minimum an Mehr drin, aber dieses Minimum an Mehr macht viel aus. Mein Mann und ich sind uns sehr sicher, daß es klappen wird. Da die Summe nicht astronomisch ist, und sehr realistisch.

Und dann kommt der heutige Tag:

9:15H ich rufe (pflichtbewußt) früh Firma X und Frau GF X an, um mitzuteilen, daß das mir gemachte Angebot nicht ganz akzeptabel ist, da es ein Zubrotgeschäft für mich sei, ich aber weiterhin sehr interessiert an der Stelle sei und daher meinerseits ein Angebot für die Firma hätte, was geringfügig über dem lag, was man mir angeboten hatte. Zudem hatte ich mir eine weitere Summe für nach Beendigung der Probezeit erbeten. Es war wirklich keine große Diskrepanz hier, ich hätte so oder so Abschläge von meiner Gehaltsvorstellung hingenommen. Aber der Unterschied bestand zwischen einem Zubrotgeschäft und einer kleinen Summe in den schwarzen Zahlen.

10:55h ich erhalte einen Rückruf, den ich leider verpasse, aber sobald ich ihn bemerke, rufe ich direkt an und bekomme mitgeteilt, daß man mir zwar die Summe X1 geben könne, aber keine weiteren Zugeständnisse gemacht werden könnten. Ich erwidere, daß ich ja schon Abschläge hinnehme mit der Akzeptanz der Summe x1 und eine Perspektive bräuchte... Und wenn es in Form einer "wohlwollenden Prüfung des Gehalts" bestünde, also noch nicht einmal einer bestimmten Summe. Mir wird zugesichert, daß ich noch diesen Nachmittag Bescheid erhalte, aber ich warte und warte und warte, es passiert nichts.

14:30h ich fahre nach Z, dem Ort, wo ich mir eine Tagesmutter anschaue, um gewährleisten zu können, daß ich im Zweifel am Mittwoch meine neue Stelle antreten kann.

15:15h Anunft in Z. Besuch bei der Tagesmutter

16:30h ich habe noch immer keinen Rückruf.

16:45h ich rufe selber an. Zuerst geht niemand ans Telefon. Dann werde ich von Frau Y (der GF der Firma) zurückgerufen, ein Telefonat, was ich vor Schreck abweise, ich sie aber direkt wieder anrufe, um zu erfahren, was Sache ist.

Telefonat verläuft sehr strange: sie (Frau GF X von Firma X) - Moment, ich verbinde, so als ob sie Sekretärin sei... Ich habe mit einem Mal den anderen GF, nennen wir ihn Y, am Apparat. Dieser erzählt mir einen von wegen, daß es mittlerweile keine Gehälter wie 2000 mehr gibt... Hä??? Was will der Mann von mir??? Warum eigentlich, frag ich mich jetzt. Ich will endlich Klarheit und sage ihm, daß ich dennoch (quasi trotz des schlechten Gehaltes) gerne bei Firma X anfangen würde, woraufhin er meint, mir stecken zu müssen, daß er ja lieber zufriedene Mitarbeiter hätte und er wüsste ja jetzt, daß ich nicht damit zufrieden sei und also gibt er mir den Job jetzt lieber doch nicht, obwohl ich selbst zugesagt habe, und zwar zu deren Konditionen. Dann überlegt er kurz und sagt, daß Frau XY schon raus sei und ich ja morgen erneut angerufen werden könne. Daraufhin bitte ich ihn diese Hü und Hottspielchen zu lassen und daß ich gerne wüsste, wo ich dran sei. Er - ich hätte doch Hü und Hottspiele getrieben, außerdem würde ich nach der Probezeit ja auf und davon sein und ich hätte die liebe arme Frau xy so sehr "geknetet" und überhaupt : ich solle mich lieber bei einer anderen Stelle bewerben, und yep, dieser Gehirnamputierte Firmeninhaber legt auf... Hallo??? Hatte der seine Medikamente für den Tag vergessen oder was sollte dieser Irrsinn???

Ich stand noch im Garten der Tagesmutter im Ort Z, wohin ich extra die 40km gefahren bin, um eine Tagesbetreuung meiner Kinder zu gewährleisten. Ich war so ultrafair gewesen, hatte alles organisiert, war ehrlich und geradeheraus, und ich glaube, daß ich wegen meiner Ehrlichkeit und meiner Nachfrage bezüglich einer langfristigen Perspektive letzten Endes gekegelt wurde... Was sind das bitteschön für Sitten? Gilt denn das gesprochene Wort in Deutschland gar nichts mehr?

Es ist so zum Kotzen. Nicht genug, daß ich mir das gesamte Wochenende den Kopf qualmig gedacht habe, Himmel und Hölle in Bewegung gebracht habe, nur um Möglichkeiten zu finden, die es in die Machbarkeit transportieren, diesen Job zu diesen Hungerlohn Bedingungen ausführen zu können.

Ist das noch normal??? Gibt es keine Gesetze mehr, die genau dies verhindern sollten. War das nicht schon eine mündliche Zusage...? Sie hatte doch schon am Freitag etwas gefaselt von wegen "es miteinander zu probieren"... Und heute ging es doch auch nur noch um Feinheiten zum Gehalt, denn das Einstiegsgehalt hatte ich ja bereits akzeptiert.

Ich denke gerade, ich bin im falschen Film. Ich schaffe alles zu organisieren um in diesem Laden anzufangen, und dann lehnt der zweite GF aus einer Laune heraus ab... Ich glaub das einfach nicht... Ich muß mich irgendwie abreagieren. Ich bin bestimmt 180km wegen dieser Schrottfirma hin und hergegurkt, bei prallen 37°C im Schatten.

Wie kann ich verhindern, daß so etwas noch einmal passiert? Das ist wirklich das Mieseste, was ich so im Berufsleben erlebt habe.

Danke fürs Zulesen.

Liebe Grüße
Vania