Wer einen alten Menschen in ein Pflegeheim geben muss, sollte sich jetzt

[daughty]

Oh je! Das ist wirklich furchtbar, ich könnte wenn ich darüber nachdenke. So langsam versteh ich auch, warum meine Eltern solch furchtbare Angst vor dem Altenheim haben (sie sind beide über 70).

Ich habe mal darüber nachgedacht, in der Altenpflege zu arbeiten, aber ich glaube, da ich eh zart besaitet bin, würde ich darüber eingehen.

[urs]

@ ndp

ich glaube das nur du zwischen menschlichem und tierischem leiden differenzierst-für die meisten hier ist wohl beides sehr schlimm!
ich habe meine mutter verloren und einen krebskranken vater
und finde diese zustände genauso furchtbar !

ich denke nur das jedes leid seine lobby braucht und genau die menschen die fähig sind mitleid und achtung für eine kleine maus zu empfinden sind auch in der lage dies bei einem menschen zu tun

[Shermaine]

Ich muss aber auch sagen, ich kenne auch durch die Familie die Pflegeheime in meinem Ort sehr gut und da ist die Pflege top. Nur: das kann ja nicht alles sein.
Es geht ja nicht nur um die körperliche Pflege, sondern darum, dass ein Mensch noch geliebt und seelisch und emotional gepflegt wird. Wenn aber ein alter Mensch keine Familie zu Besuchen hat, sieht es sehr schlecht aus. Und da baut man auch viel schneller ab.
Klar, das mit der Pflege, da gibt es sicher viel Skandal, aber auch in sehr sauberen, objektiv erstklassigen Heimen geht es doch auch darum, ob ein Mensch noch Gespräche hat, Beschäftigung etc.
Das finde ich viel bedenklicher.

[Nicht_der_Papa]

Original geschrieben von Suha
Zu meiner Anfangszeit war es sogar normal die Menschen zu fixieren, was nichts anderes bedeutet, als sie ans Bett oder Stuhl zu fesseln. Jeder zweite konnte sich nicht rühren. Heute braucht es dafür zumindest eine richterliche Genehmigung.

Dann haben die Berichte ja schon ein bisschen was gebracht.

Original geschrieben von Suha
Ich habe der Altenpflege, nicht zuletzt wegen der vielen sadistischen "Kollegen" den Rücken gekehrt und später in einem Kinderheim gearbeitet.

OMG. Da geht mir durch den Kopf, dass etliche Männer pädophil veranlagt sein sollen, die im Bereich der Kinderbetreuung arbeiten. Da sind die Absichten, die hinter einer Berufsausbildung stehen, wohl doch nicht immer so hehr.

[Suha]

Original geschrieben von Cara


Und glaube mir, die Zukunft im Alter hat z.T. auch ein Mensch noch selbst in der Hand (ich sage hier "zum Teil).

Ich denke, die Generation meiner Oma, 1911 geboren, hat sich nie Gedanken übers Alter gemacht. Die hatten schlicht andere Probleme. Und genau diese Generation hat es auch nicht gelernt aufzumucken wenn etwas nicht stimmt. Das macht sie zu perfekten Opfern, die man mit "Satt und Sauber" Pflege abspeisen konnte und kann.

Ich bin der festen Überzeugung, dass sich in der Altenpflege, in Zukunft, vieles zum Besseren verändern wird. Nicht zuletzt weil "wir" das Privileg haben, uns nicht alles gefallen lassen zu müssen.
Es gibt schon sehr gute Ansätze. Hier entstehen z.B. immer mehr selbstverwaltete Alten-WGs .

[HopiStar]

Ich finde ein weiterer wichtiger Punkt ist, das Leute, die den Beruf des Altenpfleger ausüben, sich entweder so berufen fühlen, das sie den Job ausüben oder so dermaßen pflichtbewusst sind, das sie sich zumindest extrem korrekt verhalten.Wobei das die Berufung nicht ersetzen kann.

Ich wünschte, dieser Beruf würde finanziell und von den Konditionen aufgewertet.

[Nicht_der_Papa]

Original geschrieben von Cara
@NdP: Da hast du Recht. Ich weiss, dass die Zustände in einigen Heimen sehr heftig sind. Eine meiner Bekannten arbeitet im Krankenhaus und sieht häufig alte Menschen, wundgelegen, mit offenen, nässenden Wunden.

Das Thema "Alter" ist leider - so meine ich - ein Tabuthema. Alt werden möchte jeder, wenn es geht, so wie Jane Fonda, Catherine Deneuve, Sean Connery. Aber niemals wie die kranke Nachbarin, die Verkäuferin war. Und in einer Zeit, in der wir auf "Jugendlichkeit" fixiert sind, ist es schwer, sich damit auseinanderzusetzen. Ich merke dies in verschiedenen Gesprächen, wenn wir im Bekanntenkreis über Liebe, Partnerschaft, ***, Krankheit im Alter reden. Oft wird sich eher Gedanken über eine neue Handtasche gemacht als über eine Lebensplanung. Und glaube mir, die Zukunft im Alter hat z.T. auch ein Mensch noch selbst in der Hand (ich sage hier "zum Teil). Und ein Teil des gedanklichen Beiseiteschiebens liegt mMn auch in unserer Wegwerfgesellschaft. Wo man sich leider auch neue Partner nimmt, wenn es mal zu Problemen kommt.

Allerdings: Sicher reden wir hier auch über Tiere und deren Not. Es mindert aber die Not der Tiere keineswegs, wenn ich Vergleiche mit alten Menschen, die in Heimen dahinsiechen, anstelle.

Manchmal erscheint es mir, dass der Respekt vor dem Leben irgendwie verlorengeht.

Mit dem Verlust der Großfamilie ist natürlich hier etwas weggebrochen. Dies ist ganz offensichtlich nicht zu ersetzen.

Die Gedanken an Wegwerfgesellschaft und unwertes Leben gehen einem bei diesen Berichten fast zwangsläufig durch den Kopf. Denn wäre es noch etwas wert, würde der Gesetzgeber anders handeln.

Viele von uns essen Tiere, viele von uns halten Tiere. Und so ist jeder ein Stück weit für die Not der Tiere verantwortlich. Denn ohne Haustier- und Nutztierhaltung gäbe es manches Drama gar nicht.

Ich befürchte, dass es einen engen Zusammenhang zwischen der Achtung von menschlichem und tierischem Leben gibt. Der sieht so aus, dass da, wo die Achtung vor dem menschlichen Leben nicht vorhanden ist, es auch keine Achtung vor dem Tier geben kann. Denn alleine dadurch, dass uns Menschen das Tier als Nahrung dient, kann es nicht mit uns auf einer Stufe der Wertigkeit stehen. Dies macht auch die rechtliche Einstufung als Sache deutlich.
Menschen dürfen zum Glück noch nicht gezüchtet werden.
Der Mensch hat hier in D gemäß Grundgesetz sogar Menschenrechte. Mit diesen Rechten scheint es in Zeiten von Hartz4 zwar steil bergab zu gehen, aber in anderen Ländern werden sie nur mit Füßen getreten.

Entscheidend ist wohl auch, dass hier wie in vielen anderen Bereichen die Profitmaximierung über allem steht.
Die Geschichte von Noémi ist dafür auch ein gutes Beispiel.

Wenn man sich ausrechnet, wieviel Geld bei 150 Menschen zusammenkommen muss, (und so ein Heim ist ja nicht billig) dann müsste es durchaus drin sein, dass da permanent Pfleger vor Ort sind.

[Corleona]

Original geschrieben von Gloria
Leider sind aber auch viele Menschen (Angehörige und Patienten selbst) oft nicht bereit, Pflege und Wohnplatz angemessen zu bezahlen.

Das ist natürlich keine Entschuldigung für solche Misstände, aber leider die andere Seite der Medaille

Für ehrliche Betreiber, die sich das Geld nicht nur in die Tasche wirtschaften ist das Betreiben eines Heimes ein hartes Brot.

Ein Platz in einem Pflegeheim kostet rd. 4000,00 €/mtl.

Wer soll(kann) das denn bitteschön bezahlen?

[Nicht_der_Papa]

Original geschrieben von Corleona


Ein Platz in einem Pflegeheim kostet rd. 4000,00 €/mtl.

Wer soll(kann) das denn bitteschön bezahlen?

Das kommt so ziemlich genau hin, nach dem was an durchschnittlichen Kosten erwähnt wird.
Abgesehen davon, kommt es auf Pflegestufe und Exklusivität des Pflegeheims an.

Hab da eine interessante Seite mit Checkliste, geltendem Hemgesetz etc. gefunden:
http://www.geroweb.de/altenheim/altenheim-kosten.html

[Corleona]

Ja, da sind zwar noch die DM-Beträge aufgeführt, aber ich kenne die Kosten ziemlich genau (habe erst kürzlich ein paar Rechnungen von Pflegeheimen in der and gehabt) Die Kosten bewegen sich ziemlich exakt zwischen 3.600,0 € und knapp 5000,00 €.