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Thema: WARUM ??? Oder: Der Lauf des Lebens :(

  1. #1
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    Standard WARUM ??? Oder: Der Lauf des Lebens :(

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    WARUM ???

    Das frage ich mich immer wieder, besonders heute wo mein Brüdcherchen 21 Jahre alt geworden wäre... Aber er ist vor einiger Zeit verunglückt. Eigentlich vor langer Zeit. Vor 7 Jahren um genau zu sein. Und nun sitze ich hier nach 7 Jahren und fühle mich so elendlich als wäre es erst vor kurzem geschehen. Warum ist das Leben nur so ungerecht ? Ich würde sogar liebend gern mit Ihm tauschen. Er war so lebenslustig und lieb und er musste gehen. Und ich sitzte hier und frage mich, warum ich hier sitzte und nicht er. Und ich muss feststellen, dass ich wohl hier gerade seit sieben Jahren das erste mal darüber rede. Denn im realen Leben kann ich mit niemanden darüber reden. Nicht mit meiner Familie, meinen Freunden oder meinem Freund. Immer wenn ich viell. darüber sprechen möchte steckt mir ein rießiger Klos im Hals. Nun sitze ich hier nach 7 Jahren und muss mir eingestehen oder besser, mir wird klar, dass ich es immer noch nicht akzeptieren kann. Das ich mit der Sache wohl noch nicht abgeschlossen habe - es nicht verarbeitet habe, sondern nur verdrängt. Und nun überlege ich mir, ob diese unterbewusste Sache nicht doch ein wenig Schuld sein kann an einigen Problemen. Und nun frage ich mich:

    Was kann ich tun ? Wie soll ich anfangen nach sovielen Jahren endlich mit der Sache abschließen zu können ? Wie kann ich mich endlich öffnen und darüber reden ? Darüber wie viel Schmerz es mir noch bereitet wenn ich es nicht verdränge ? An wem kann ich mich wenden, wo ich doch kein Wort herausbekomme ?

    Vielleicht ist der eine oder andere hier in einer ähnlichen Situation und kann mir berichten wie man es schafft soetwas zu akzeptieren und als Teil des Lebens anzusehen ?

    Wie seit Ihr damit umgegangen ? Wie lange hat es gedauert ? Habt ihr womöglich etwas daraus gelernt ? Ich habe bis jetzt zumindest eins gelernt: Man ist einfach nicht mehr der selbe wie vorher..... Ob positiv oder negativ - dass muss ich noch herausfinden...

    Also, wäre schön, wenn ihr ein wenig mit mir plaudert

    Liebe Grüße
    Cosma
    ...Frauen versteht man nicht, man liebt sie...

  2. #2
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    Hallo Cosma,

    es tut mir sehr leid das mit deinen Bruder. Es ist schwer zu begreifen, wenn jemand den man liebt einfach nicht mehr da ist. Das schmerzt sehr.

    In den letzten Jahren ist fast jedes Jahr ein Familienmitglied von mir gestorben, das heißt, viele Onkels, meine Oma und mein Cousin...
    Das mit meinen Cousin ist vor kurzen passiert. Ich habe es auch verdrängt, ich will nicht daran denken. Ich habe es keinen meiner Freundinnen erzählt und meinen Freund auch nicht. Ich hatte sogar Angst das es jemand aus meiner Klasse aufgrund der Todesanzeige merken würde und mich darauf ansprechen würde... ich war auch nicht bei der Beerdigung. Ich war schon auf so vielen Beerdigungen und die würde am schlimmsten sein, deswegen wollte ich nicht hin...aber nachher hab ich mich geärgert...

    Ich denke, das du darüber reden solltest, aufjedenfall...sowas ist schwer zu verkraften. Denn so einfach runterschlucken kann man es auch nicht... es ist wichtig über sowas zu reden, denn sonst hast du nachher noch schlimmere Probleme...sprich daraus kann etwas enstehen...

    Sowas ist bestimmt schwer, ich hoffe du kannst bald darüber reden und es akzeptieren.

    LG Marmel

  3. #3
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    Hallo Cosma,

    ich halte ja so grad gar nicht viel von Verdrängung, das funktioniert nur eine bestimmte Zeit. Wenn man aus dem Kreis der Trauer nicht herausfindet, stecken dahinter Schuldgefühle, die es einem unmöglich machen, sich zu befreien. Du hast ja geschrieben, dass Du Schuldgefühle hast. Ich würde Dir raten, diese Schuldgefühle mit der Realität abzugleichen, d. h. inwiefern sind Deine Schuldgefühle eine wirkliche Schuld und inwiefern sind sie eine Reaktion auf den Tod Deines Bruders. Für diesen Realitätsabgleich brauchst Du ein Gegenüber, allein geht das nicht. Es ist Quatsch, die Eigenschaften eines anderen Menschen höher zu bewerten als die eigenen und daraus zu schlußfolgern, dass es besser gewesen wäre, man wäre selbst nicht da, dafür aber der andere. Sowas liegt nicht in unserem Ermessen. Dafür kannst Du den Zufall, Gott oder was auch immer verantwortlich machen.
    Gibt es jemanden, mit dem Du reden kannst? Das allerschwierigste ist es, den Anfang zu finden, wenn Du ein Echo findest, redest Du dann von ganz allein, das ist der erste Schritt zur Heilung. Du musst reden, allein wirst Du nicht schaffen, den Schmerz zu verkleinern und abzuschließen. Du musst Dir über Schuld und Nichtschuld klar werden, dafür brauchst Du jemanden, der Dir Dein Weltbild geraderückt und Du musst trauern. Dann wird es irgendwann besser. Wahrscheinlich hast Du überhaupt keine Schuld am Tod Deines Bruders. Wenn dem so ist und Du das wirklich begreifst, dann wirst Du sehr erleichtert sein und es wird Dir möglich sein, um das zu trauern, was Du verloren hast. Schuldgefühle können kaputt machen, eingebildete Schuldgefühle auch.

    Du schaffst es, negative Dinge als Teil Deines Lebens zu akzeptieren, wenn Du sie verarbeitet hast, dazu musst Du durch die Trauer und alle anderen Gefühle durch, dann wirst Du die Sache integrieren können und sie wird ein Teil Deiner Biografie sein, der Dich als Menschen prägt, nicht mehr.

    Ich habe viel darüber geredet (mit meinem Freund und einer sehr guten Freundin, kein Therapeut) und befinde mich auf einem sehr guten Weg. Es hat sehr weh getan und es war schrecklich, was alles wieder hochgekommen ist, es war ehrlich gesagt teilweise schwer auszuhalten. Aber danach ist es einfach mehr oder weniger vom Tisch. Ich bin, was das Thema angeht, gelassener geworden, aber es war harte Arbeit. Nachdem ich damit durch war, war ich immer noch dieselbe, aber stärker als vorher.

    Das Sprechen ist mir am Anfang absolut nicht leichtgefallen, mit dem Sprechen kommen die Gefühle mit raus, das ist eine ziemlich widersprüchliche Angelegenheit, einerseits will man erzählen, andererseits will man das nicht spüren, aber wenn Du eine Person hast, die Dir zuhört, kannst Du die Blocken durchbrechen. Das kann auch ein Therapeut sein, muss aber nicht.

    Magst Du vielleicht mehr erzählen?

  4. #4
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    Schon ein mal vielen Dank ihr beiden.

    ansa, das mit den Schuldgefühlen habe ich noch nie in betracht gezogen. Ich bin nicht Schuld, das weiß ich.

    Aber vielleicht sind es ja andere Gefühle der Schuld. Das wir vielleicht nicht genug Zeit miteinander verbracht haben. Das ich ihn nicht oft genug angerufen habe.... er wohnte zu dieser Zeit in einem anderen Bundesland, weil sich meine Eltern getrennt hatten. Und wohl das schlimme - oder auch das schöne: Er war bei uns zu Besuch als es passierte. Schrecklich das es passiert ist, aber so wundervoll das er noch bei uns war. Weißt du, wir waren am Abend vorher noch draußen, fuhren Inliner, hatten Spaß und haben die halbe Nacht lang noch geredet. Und er hat mich so zum lachen gebracht und ich war glücklich das er da war. Und dann auf einmal alles vorbei. Schluss aus. Niemehr reden, lachen, sich über den anderen ärgern....

    Ich kann mich noch ganz genau an die zeit erinnern bevor die Polizei vor unserer Tür stand. Meine Ma hörte den Krankenwagen und geistesabwärtig sagte Sie - hoffentlich ist ihm nichts passiert. Sie hatte Angst und machte sich Sorgen. Ihr Lebensgefährte ist raus um zu schauen was da los ist... und dann klingelte es.... ich erfuh es, meine Ma brach zusammen und ich - ich konnte nichteinmal weinen. Erst später. Dann gingen wir nach Hause und ehrlich gesagt kann ich mich kaum an die nächsten Tage und Wochen erinnern. ich weiß einfach nicht mehr genau was da war. Wie gesagt habe ich es wohl sehr verdrängt...

    Ich hätte gern jemanden mit dem ich reden kann. Aber es gibt da niemanden. Ich kann auch relativ schwer über andere Probleme und Gefühle sprechen und über dieses Thema überhaupt nicht, Komisch - ich glaube ich habe noch nichteinmal groß mit meiner Mama darüber geredet.

    Und ehrlich gesagt: 5 minuten nach der Erstellung meines Beitrags war ich drauf und dran ihn zu löschen. Ich weiß nicht warum, aber ich fühle mich dann so verletzlich. Ich offenbare quasi meine große Schwäche, meinen wunden Punkt und das versuche ich reflexartig zu verhindern. Aber diesmal habe ich gesagt nein, den Thread lässt du jetzt drin, es ist nichts schlimmes daran und vielleicht verschafft es mir auch Erleichrung...

    LG
    Cosma
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  5. #5
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    Liebe Cosma,
    ich fände es wichtig, wenn du dir psychologische Hilfe suchst, um das Trauma zu verarbeiten. Vertraue dich deinem Hausarzt an und suche mit ihm zusammen nach einem FAchmann, der dir helfen kann.
    Es gibt auch Internetforen, die sich speziell mit Trauer und deren Verarbeitung befassen, u.a. www.verwitwet.de.
    Ich selber habe meinen Mann vor 6 Jahren mit nur 39 Jahren verloren und ohne diese Menschen dort, ohne die Möglichkeit, im Schutz der Anonymität mit anderen darüber reden zu können, wäre ich nicht da, wo ich heute bin.
    Du bist zwar nicht verwitwet, aber die Seite richtet sich an alle Menschen, die sich mit dem, was uns dort beschäftigt, identifizieren können. Wir nehmen dort jeden mit Wärme auf, der von Tod und Trauer betroffen ist. Es gibt ein Forum, einen Chat (auch einen extra für Halbwaisen, also jungen Leuten), Ratgeber, Literaturlisten und immer jemanden, der dir zuhört.
    Schau dich doch einmal um dort, vielleicht hilft es dir schon, zu lesen, du bist nicht allein.
    Wünsch dir alles Gute
    Mich steckt man nicht in eine Schublade....ich gehöre in ein Schmuckkästchen

  6. #6
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    Hallo,

    das tut mir wirklich sehr leid was passiert ist.

    Aber laße deinen Gefühlen freien Lauf,es hat nichts mit Schwäche zu tun.

    Es erleichtert sogar wenn man drüber spricht ,oder schreibt.

    Ich bin erst 33 Jahre und habe schon soviele Menschen verloren die ich liebte.

    Nur es ist wichtig das du es verarbeitest,die Trauer raus läßt.

    Ich habe es mal nicht gemacht,ich hatte alles verdrängt.

    Das war ,als mein Papa nach schwerer Krankheit starb,und meine Schwester 1 Monat nach der Beerdigung einen Schlaganfall erhielt,sie ist gelähmt geblieben.

    Ich hatte es nicht richtig verarbeitet,und na ja ,wie soll ich es wiedergeben,ich wurde krank.

    Sogar so krank das ich kreisrunden Haarausfall als Frau hatte.

    Mittlerweile habe ich alles im Griff,ich habe sogar wieder Haare,aber das war meine falsche Trauer.

    Mittlerweile kann ich offen über all das reden,das ging vorher nicht.

    Bitte hole dir Hilfe,egal ob therapeutisch oder anderweitig.

    Die Erinnerungen an deinem Bruder werden bestimmt nie aufhören,aber du wirst damit anders umgehen können.

    Leider mußte ich nach dieser schweren Zeit noch mehr mitmachen,aber ich kannn mittlerweile damit umgehen.

    Weil ich ganz liebe Leute um mich habe,die mir zuhören,und bei denen ich auch mal weinen darf,ohne schwach zu wirken ,oder mich zu schämen.

    Ich wünsche dir für deine weitere Zukunft alles Liebe und viel Glück,vor allem Gesundheit und Kraft für dein weiteres Leben.



    LG Mela1973

    Die immer gut duftende Mela.

  7. #7
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    Ich habe meinen Bruder auch vor 9 Jahren verloren, im Februar sind es 10 Jahre.

    Abgeschlossen habe ich damit nicht. Aber ich möchte es auch nicht. Er war mein Bruder und als solcher immer ein Teil meines Lebens. Man vergisst niemals, man lernt nur damit zu leben, verdrängt, lässt den Alltag wieder die Oberhand gewinnen.

    Du kannst gerne mit mir darüber sprechen. Jederzeit.

    LGV

  8. #8
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    @Paris,

    es tut mir sehr leid was dir passiert ist.

    Aber ich bin auch der Meinung das man damit niemals abschließt,aber irgendwann ja dann kommt der Alltag wieder.

    Aber vergessen werde ich all meine lieben ,die nun tot sind auch niemals.

    Aber mein Problem ist,mal kome ich super damit klar,und dann kommt wieder eine Zeit dann geht es gar nicht.

    Habe aber zum Glück Leute zum drüber reden,es hlft mir sehr gut es besser zu bewältigen.

    Wie gesagt ich habe leider schon zu viel mit dem Tod zu tun gehabt.

    Aber sorry das gehört hier nun nicht hin,es ist Cosmanovas Thread.

    Also Paris,es tut mir leid das du auch schon einen harten Schiksalsschlag hinter dir hast.


    LG Mela
    Die immer gut duftende Mela.

  9. #9
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    Mela, das meinte ich auch, man schliesst niemals damit ab.

    Aus meiner direkten Familie lebt nur noch meine Mutter, meinen beiden Brüder sind tot, wobei der Ältere als Baby verstarb, mein anderer Bruder mit 18 und mein Vater verstarb vor knapp 5 Jahre. In Beerdigungen organisieren sind wie sowieso geübt.

    Wie ich einem anderen Beitrag sagte, der Tod gehört zum Leben dazu.
    An manchen Tagen denke ich nicht daran, an manchen Tagen heule ich nur rum. Aber das stört mich nicht, denn es ist mein Leben. Ich rede nicht immer offen darüber, manche Menschen haben "Berührungsängste". Meine Erfahrung ist, dass ich an solchen Tagen gerne mit jemanden rede, der in der gleichen Lage ist. Im letzten November war das auch eine Beauty von hier, die ebenfalls ihren Bruder verloren hatte.

    In meiner Herkunft haben wir aber auch einen anderen Umgang mit dem Tod, er ist kein Tabuthema. Wir veranstalten Essen für die Toten, laden diese zu Familienfeierlichkeiten ein (man geht dazu mit Essen und Schnaps auf die Friedhöfe) und heute z.B. habe ich der Bahnhifsmission Kaffee, Trauben und Kekse vorbeigebracht, als Spende für die Seele meines Vaters und andere Tote meiner Familie.

    Die Wunde bleibt ein lebenlang. Ich kann mich immer wieder verlieben, aber wer soll bitte meinen Bruder oder meinen Vater ersetzen? Soll auch keiner, aber der jüngere Bruder meiner Mutter macht seinen Aushilfsjob bisher ganz gut.

    Frieden mit dem Uneränderlichen im Leben ist wichtig - alles andere macht einen kaputt. Alles andere wird doch dem Leben nicht gerecht.

  10. #10
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    Hi Paris,

    ich finde es gut wie du alles beschreibst,und ich finde es toll wie deine Herkunft damit umgeht.

    Aber das mit der Wunde,da gebe ich die vollkommen Recht,die bleibt!

    Viele sagen die Zeit heilt alle Wunden,bei mir trifft das eher nicht zu.

    Nur je mehr Beerdigungen ich hinter mir habe,um so mehr gehe ich anders damit um.

    Na ,ja trotz allem Paris wünsche ich die alles Gute,aber das hört sich so blöd an,sagen wirs mal so,wir sehen oder hören von uns hier im Beauty Board.

    LG Mela
    Die immer gut duftende Mela.

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