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Thema: Der Fall Kevin

  1. #1
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    Standard Der Fall Kevin

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    Zur Erinnerung: Der kleine Junge musste nach seiner Geburt eine Entziehungskur durchmachen, weil seine Mutter drogenabhängig war. Nach der Kur - also zuhause - wurde er geschlagen, ihm wurden Knochen gebrochen. Der Kopf wurde malträtiert. Der Junge kam in ein Heim, als er untersucht wurde. Der Vater machte eine Entziehungskur- die Mutter war weg - holte den Jungen nach der Kur wieder in die Wohnung. Der Heimleiter war dagegen. Keiner vom Jugendamt hat den Vater je besucht. Dann wollte man Kevin Pflegeeltern überstellen und dann entdeckten Beamte den Jungen tot im Kühlschrank. Sicher gibt es da noch mehr zu sagen.

    Ich höre gerade im Radio unsere Familienministerin Ursula v.d. Leyen, die ein "Frühwarnsystem für solche Fälle" starten möchte und es wird ihr dafür Geld zur Verfügung gestellt. Ich mag naiv sein, aber gewarnt war das Amt doch schon lange. Was muss man noch machen? Der Junge wurde getreten, geschlagen, er musste eine Entziehungskur als Baby durchmachen. Der Heimleiter war gegen die Überstellung zum Vater. Das alles hätte doch reichen müssen, den Jungen im Schutz des Heims zu lassen. Und jetzt sind alle "betroffen". Und ziehen politische Konsequenzen. Die so aussehen, dass sie frühzeitig mit hoher Pension - mehr als BenQ-Mitarbeiter sicher - sich ins Altenteil zurückziehen können. Man, ich bin so wütend.

    Das bringt jetzt wahrscheinlich nicht viel. Aber ich wollte es einfach mal loswerden. Und wenn ich dann noch unsere Frau v.d.Leyen höre, wie man früh warnen soll, denke ich mir: Gute Frau, gewarnt war jeder und alle. Es würde nur reichen, wenn Mitarbeiter des Jugendamtes den Vater wöchentlich kontrolliert hätten. Und dies alles vor dem Hintergrund, dass ich genau weiss, wie schwer Adoptionen in Deutschland sind.
    Cara, der das Frühstück hochkommt...
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  2. #2
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    Mir wurde ganz anders als ich vom dem Fall gehört hatte. Der arme Wurm!

    Was passiert denn jetzt mit dieser Frau vom Sozialamt die zurückgetreten ist? Wird sie noch zur Rechenschaft gezogen oder kassiert sie jetzt ne nette Pension und nichts passiert?

    Mal wieder so ein Fall wo das Jungendamt komplett auf ganzer Linie versagt hat.

  3. #3
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    Ich kann Cara nur recht geben. Das "Frühwarnsystem" hat doch ganz offensichtlich gut funktioniert... aber wenn keiner danach handelt, ist das beste System für die Füße.

    Es war das erste, was mir in den Sinn kam, als ich davon gehört hatte: DAs Jugendamt hat die Vormundschaft und merkt erst nach 6 Monaten, dass das Kind nicht mehr ist? So dass der Todeszeitpunkt mit irgendwann zwischen April und Oktober angegeben wird?

    Das finde ich fast noch schlimmer, als den Mord selber.
    Seit dem 03.12.2006 die glücklichste Mama der Welt...

  4. #4
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    Ich fürchte, ein Großteil der Aspiranten, die Sozialarbeiter werden wollen, sind absolut ungeeignet für diesen Beruf. Viel zu weich, können sich nicht durchsetzen, kommen aus der Theorie und kennen vor allem nur die Theorie. Sicherlich sind die Dinge zum Wohl des Kindes gedacht. Die greifen aber nur in einer perfekten Welt, nicht in dieser.

    Die Energischen, Druchgreifenden, die mit Männern eines Kalibers wie hier (gewalttätig, drogensüchtig) aufnehmen können, sind eher Mangelware. Anders kann ich mir einen Verlauf wie bei Kevin nicht erklären.

    Denn: Die andere Seite wäre, dass Familien wie diese schon komplett aufgegeben worden sind. Drogensucht, Problemstadtteil, Vorname Kevin. Erfüllt alle Klischees um sich naserümpfend abzuwenden. Das darf nicht sein, nicht von den Sozialstationen!

  5. #5
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    Die heilige Familie wird bei uns viel zu sehr hochgehalten. Ich hatte im Laufe der Jahre mit einigen Kindern zu tun, denen viel erspart geblieben wäre, wenn sie viel früher und eventuell für immer, ihren Eltern entzogen worden wären.

    In skandinavischen Ländern wird, soweit ich informiert bin, viel schneller und rigoroser gehandelt. Manche sagen, dass der Staat sich nicht so stark in "private Angelegenheiten" einmischen darf. In solchen Fällen, halte ich es jedoch für seine Pflicht.
    Ich kenne sogar Sozialarbeiter, die regelrecht Angst vor den Familien haben und deswegen die Qual der Kinder herunterspielen .

  6. #6
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    Original geschrieben von Suha
    Manche sagen, dass der Staat sich nicht so stark in "private Angelegenheiten" einmischen darf. In solchen Fällen, halte ich es jedoch für seine Pflicht.
    Stimmt, das muß man wirklich in Anführungsstriche setzen. Wie kann eine Angelegenheit privat bleiben, wenn ein Kind durch die eigenen Eltern von vornherein schwer beschädigt wird? Ich kann nicht sehen, wie Drogensüchtige/Alkoholsüchtige ein Kind anständig aufwachsen lassen können, mag es in absoluten Ausnahmen mal geben, aber eigentlich müßte man denen ihr Kind sofort wegreißen, sonst macht sich der Staat doch eindeutig mitschuldig - wo bleibt der Anspruch des Kindes auf Unversehrtheit? Der Schutz des Kindes muß doch ein höheres Gut sein, als diese angeblichen Familienwerte.
    (Und dieser Aktionismus der v. d. Leyen ist mMn eine unmögliche, unerträgliche Exploitation dieser Geschichte)
    gr v bf

  7. #7
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    .....und wegen unzurechnungsfähigkeit wird der Vater dann auch ne schöne milde Strafe bekommen........wie üblich in diesen Fällen!!!!!!!!!


    Salomea
    Man hat ja heutzutage kaum noch Gelegenheit zu lügen. Die raffinierte Lüge nimmt einen zeitlich zu sehr in Anspruch, und die plumpe ruiniert das Image!

  8. #8
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    so schlimm der Fall auch ist, mir tut auch der Sozialarbeiter leid.

    Die haben echt einen Knochenjob für wenig Geld und müssen jetzt die Misere der Politiker ausbaden. Es war schlichtweg KEIN Geld da, um dem den Kleinen in ein Heim oder in eine Pflegefamilie zu geben. Punkt aus. Aber das würde natürlich niemand öffentlich zugeben.

    Politiker machen es sich ganz einfach, die treten einfach zurück (wie auch hier Sozialsenatorin Karin Röpke) und die Kleinen müssen die Köpfe hinhalten.

    Da kommt mir echt das Kotzen
    Von Zeit zu Zeit musst du lernen blind zu fliegen, wie ein Pilot im Nebel. Vertraue blind der Führung eines anderen. Hab viel Geduld - auch mit dir selbst!

  9. #9
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    Diesen Menschen wird geholfen. Manchmal zuviel. Die wollen sich oft selbst nicht helfen. Aber wenn jemand unfähig ist, ein Leben zu schützen, behüten, großzuziehen, dann sollte und muss es möglich sein, schnell zu handeln. Das Kind hätte noch ein Leben vor sich gehabt.

    Es kann doch nicht ernsthaft angehen, dass der Vater, ein drogensüchtiger Schläger, mehr Rechte hat als ein kleines Kind, bei dem schon nachgewiesen (!) wurde, dass es misshandelt wurde. Wenn das für "Familie" steht, dann möchte ich keine Familie schützen.

    Und wenn ich bedenke, wie schwierig es in Deutschland ist, ein Kind zu adoptieren, dann könnte ich bei diesen Argumenten "die Familie muss geschützt werden" einfach nur ins Essen brechen.

    Und v.d.Leyens "Frühwarnsystem" ist so lächerlich. Alle Welt hat es gewusst, wie es um "die Familie" stand. Jetzt soll Geld für dieses Frühwarnsystem ausgegeben werden. Wir haben die Möglichkeiten, einzugreifen. Unsere Gesetze reichen. Das Geld sollte besser in Personal gesteckt werden, die auch durchgreifen.
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  10. #10
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    Cara, bist Du sicher, dass Du mich meintest?

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