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Thema: Ich bitte euch wirklich um Hilfe...

  1. #11
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    Mein erster Gedanke war auch: er muss umziehen, und zwar weg aus seinem Kaff in die Großstadt (oder zumindest schonmal in eine größere Stadt). Er wird sich wundern, wie normal er plötzlich wahrgenommen wird und dass es kein Schwein interessiert, für wen oder was er Neigungen hat. Viele Menschen blühen regelrecht auf, wenn sie aus der krankmachenden Umgebung weg sind. Wenn er sich in der Großstadt mal vor die Tür wagt, werden sich wahrscheinlich sämtliche Probleme einfach auflösen. Er muss da ja auch nicht vereinsamen, es gibt mehr als genug Treffs, Cafes, Beratungsstellen und sonstige Anlaufpunkte. Man muss sich nicht umbringen, manchmal hilft schon ein Wohnortwechsel. In seinem Kaff ist es ein Kampf gegen Windmühlen, gegen Dorfgemeinschaften kommt man nicht an, denn Dorfgemeinschaften betrachten sich als Nabel der Welt mitsamt ihren spießig-konservativen Ansichten und sind total von der Rolle, wenn da mal einer aus dem Ruder läuft

  2. #12
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    Ich kann mich ansa nur anschließen *winke* Blöd zugeben zu müssen, daß es sowas noch in Deutschlad im 21. Jahrhundert gibt, aber Dorfleute haben oftmals einen Horizont so weit wie mein Brustumfang

    Meine Freundin ist lesbisch und als sie im Dorf ihr Coming out hatte, vollzogen sich folgende Dramen:

    - ihre Mutter sprach verzweifelt, daß sie für sie beten werde, damit sie wieder auf den rechten Weg kommt
    - ihre Tante stellte sich vor sie hin, weinte und warf ihr vor alles kaputt zu machen und ihre Liebsten nur zu verletzen
    - das Dorf kehrte ihr innerlich den Rücken und sie tat es real.

    Deswegen: Nix wie weg da!

  3. #13
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    Es ist traurig, aber hier merkt man doch wieder, wie dünn die Decke der Toleranz ist... Der Mensch lernt nie dazu. Ist es Urstammesverhalten nach dem Motto "Alles was mir fremd ist, verurteile ich, weil ich meinen Stamm so schütze"? Grauenvoller Gedanke.

    Wir hatten ja vor gar nicht mal so langer Zeit eine heftige Diskussion hier im Board über das Thema der Homo***ualität... auch da kamen so einige schreckliche Meinungen besonders von einer Person an den Tag. Da war ich sehr, sehr geschockt.

    http://www.beautyboard.de/showthread...5&pagenumber=1

  4. #14
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    Guten Morgen an alle,
    schön, dass sich so viele gemeldet haben, ich werde eure Antworten heute abend mal in Ruhe durchlesen...
    Wusste gar nicht, dass es die Diskussion schon mal gab, hatte über die Suchfunktion nichts gefunden. Ich muss mir den Link mal ansehen, ich hoffe, ich bin nicht allzu geschockt.....aber wie gesagt, es gibt auch heutzutage noch genug verbissene konservative und intolerante Menschen...


    "L'enfer, c'est les autres"....
    - Karma is only a bitch if you are -

  5. #15
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    Original geschrieben von blubber
    Guten Morgen an alle,
    schön, dass sich so viele gemeldet haben, ich werde eure Antworten heute abend mal in Ruhe durchlesen...
    Wusste gar nicht, dass es die Diskussion schon mal gab, hatte über die Suchfunktion nichts gefunden. Ich muss mir den Link mal ansehen, ich hoffe, ich bin nicht allzu geschockt.....aber wie gesagt, es gibt auch heutzutage noch genug verbissene konservative und intolerante Menschen...


    "L'enfer, c'est les autres"....
    Doch, ich denke das wirst du sein. Ich habe ihn auch gerade eben das erste Mal gelesen und mir wurde regelrecht schlecht.

    Ich schließe mich der Meinung meiner Vorredner nur an. Er muß da wirklich raus und sich unter "Gleichgesinnten" bewegen.

    Einer meiner besten Freunde und mein Cousin sind schwul und ich finde das so normal wie meine Liebe zu meinem Mann. Unsere Familien haben erst gestutzt, aber dann sehr einfühlsam reagiert. Schade, dass das nicht überall so ist.

    Ich finde es jedenfalls super, dass er in dir eine Freundin gefunden hat, auf die er sich verlassen kann.

    Ich wünsche ihm wirklich alles alles Gute und das er bald glücklich wird. Denn er ist nicht unnormal.

    Ganz liebe Grüße
    Angel

  6. #16
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    hm, traurig, dass es das heute immer noch gibt, aber ich kenne das auch...
    Ich war früher fast nur mit Schwulen zusammen, die meisten haben da überhaupt keine Probleme damit gehabt, weil deutsch und aus Großstädten. Das ist was ganz anderes.
    Allerdings, mein bester Freund ist Kroate, und da wird aufgrund der Mentalität immer noch ganz anders darüber gedacht.
    Er hat sich auch sehr, sehr schwer getan, es seinen Eltern, vor allem seinem Vater, zu sagen, der Vater hat das bis heute nicht akzeptiert.
    Er lebt heute in NYC und hat eher noch Vorteile durch sein Schwulsein (beste Connections in die Mode- und Künstlerszene).
    Wie fast alle anderen schon gesagt haben, dein Freund muss da weg. Logischerweise hat er da ja auch keine Möglichkeiten zur Partnerwahl. Wenn er sich erst mal mit anderen austauschen könnte und Leute kennenlernen würde, die das als ganz normal betrachten, käme er selbst auch besser damit zurecht...
    Ich wünsch euch alles Gute!

  7. #17
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    Ich muss mich den Vorrednern anschließen. Dein Bekannter muss raus aus dem Dorf.

    Er sollte mal nach Köln fahren, da sind die Heteros in der Minderheit

    Und die ***uellen Präferenzen sind im menschlichen Umgang überhaupt nicht wichtig. Man fragt nicht: Nimmst du Tee oder Kaffee und bist du Hetero oder schwul? Das spielt schlicht und einfach keine Rolle.

    Die meisten, die so dummes Zeug quatschen, haben eine Seite an sich entdeckt, die sie vielleicht lieber nicht öffentlich machen möchten. Deshalb wird auf Homo***ualität rumgehackt.

    Aber ehrlich: Ich habe eine Antipathie gegen so kleine Klitschdörfer, es erinnert mich zu sehr an Via Mala. Und mein sorgsam gehegtes Vorurteil wird hier wieder bestätigt.

    Ich wünsche deinem Bekannten viel Glück.
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  8. #18
    Avatar von HopiStar
    HopiStar ist offline Queen of f***g everything
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    Mein Standardspruch ist vielleicht abgedroschen aber ich meine es wirklich ernst: es ist so schwer, wahre Liebe zu finden, da sollte man nicht noch auf das Geschlecht achten müßen.

    Ich hatte eine Zeit lang sehr intensiven Kontakt mit Homo***uellen und es war zum Teil sehr anstrengend, weil es die Partyszene war, die einem so oft als "die Schwulen" vorgeführt wird und die einige negative Assoziationen hervorruft.

    Hoffentlich kannst Du Deinem Freund dabei helfen, zu vermitteln, das er einfach nur Gefühlssache ist und er wahrscheinlich nicht das wilde Partyschwulsein anstrebt, bei dem Homo***ualität oft als wildes, öffentliches durch die Gegend poppen mit ständig wechselnden Partner ist.

    Wirklich helfen kann ihm sicher Keiner, denn er muß ja zuallererst damit leben, leider auch mit seinen eigenen Gefühlen. Du kannst ihm nur helfen zu zeigen, das ihn das nicht im geringsten verändert. Und das er in Dir einen guten Freund hat, mit dem er reden kann, wann er will. Wenn er das nicht will, wird es natürlich schwierig und ich kann Deine Sorge nachvollziehen.

    Viele Grüße
    Hopi
    Im Grunde ist ein Diamant auch nur ein Stück Kohle, das die nötige Ausdauer hatte

    Das Leben sollte NICHT eine Reise ins Grab sein mit dem Ziel wohlbehalten und in einem attraktiven und gut erhaltenen Körper anzukommen, sondern eher seitwärts hineinzuschlittern, Chardonnay in einer Hand, Erdbeeren in der anderen. Den Körper total verbraucht und abgenutzt, und dabei jubelnd …WOW, was für ein Ritt...!

  9. #19
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    Als Allererstes darf man die Geschichte der Homo***ualität ganz einfach nicht vergessen. Die kann man z.B. bei Wikipedia sehr schön nachlesen.

    Einige wesentliche Fakten sind:
    -Bis zur Reform des Paragraphen 175 im Jahr 1969 arbeitete die Polizei mit Spitzeln in der schwulen Subkultur und geheimen Rosa Listen, auf denen zahlreiche Namen von homo***uellen Männern verzeichnet waren.
    Da Homo***ualität strafbar war und bis in die 70er Jahre als psychische Erkrankung diagnostiziert wurde, konnten Homo***uelle auch auf unbestimmte Zeit freiheitsentziehend in einer forensischen Psychiatrie untergebracht werden.

    -Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden ca. 10.000 Schwule in Konzentrationslager verschleppt, wo sie den rosa Winkel tragen mussten (Schwule während des Nationalsozialismus). Nur etwa 40 Prozent von ihnen überlebten. Obwohl es kein Gesetz gegen die lesbische Liebe gab, verhaftete die Gestapo auch eine unbekannte Zahl von Frauen wegen ihrer Homo***ualität und kennzeichnete sie in den Konzentrationslagern als "Asoziale" mit dem schwarzen Winkel.

    -In der Bundesrepublik Deutschland bestand der Paragraph 175 bis 1969 in der von den Nazis verschärften Fassung weiter, was vom Bundesverfassungsgericht 1957 als rechtmäßig anerkannt wurde. Erst 1994 fiel er im Zuge der Rechtsangleichung mit der DDR weg.

    -In vielen Staaten werden Homo***uelle auch heute noch beziehungsweise wieder verfolgt und mit dem Tode bedroht, so etwa in Jamaika, Simbabwe, Namibia, Nepal, Nigeria und zahlreichen islamischen Staaten. In 5 Islamischen Ländern kann die Homo***ualität sogar mit dem Tode bestraft werden, Jemen, Iran, Saudi-Arabien, Mauretanien und im Sudan.

    -Mit der letzten Änderung im Juli 2004 ist nach jahrzehntelanger Ächtung homo***ueller Vorgesetzter, die unter Billigung höchstrichterlicher Rechtsprechung mit Versetzungen und sogar Entlassungen rechnen mussten, ein liberalerer Umgang mit der ***ualität in der Bundeswehr gewählt worden.

    -Homo***ualität ist nicht mit dem Christentum vereinbar und gilt auch heute noch als Sünde.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Homo***...t_und_Religion

    -Dazu kommt unweigerlich, dass Homo***ualität nicht das ist, was sich die meisten Eltern wünschen. Denn mit den normalerweise erhofften Enkeln ist definitiv nicht zu rechnen.

    Nun sind die Menschen auf dem Dorf meist sehr viel stärker mit alten Traditionen und der Kirche verhaftet. Die alten Menschen haben Homo***ualität zudem noch als krankhaften Straftatbestand kennengelernt. (In den Gebieten der ehemaligen DDR ist dies gerade mal 12 Jahre her.)

    Da ist es nicht verwunderlich, dass es die gezeigten Reaktionen gibt. Die öffentlich gezeigte liberale Haltung zur Homo***ualität kann es da gar nicht geben.

    Ich denke auch, er sollte sich aus der dörflichen Gemeinschaft verabschieden und in die Stadt begeben, wo die Menschen viel liberaler sind.
    Sicher gibt es auch genügend Schwulenforen im www mit denen er sich möglicherweise jetzt schon befassen könnte. Ich denke dieser Austausch könnte ihm helfen.

  10. #20
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    "Nun sind die Menschen auf dem Dorf meist sehr viel stärker mit alten Traditionen und der Kirche verhaftet."

    Nee, es sind meisten einfach nur saudumme und engstirnige Menschen, die die Tradition als Entschuldigung für ihre Intoleranz hernehmen...

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