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Thema: Ich bitte euch wirklich um Hilfe...

  1. #1
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    Standard Ich bitte euch wirklich um Hilfe...

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    ...und zwar zu einem Thema, das hier -wie ich finde - relativ wenig angesprochen wird..
    Es geht um Homo***ualität.
    Jemand aus meiner Familie, der mir sehr sehr nahe steht, hat mir vor über einem halben Jahr gesagt, dass er homo***uell ist. Ich muss jetzt dazu sagen, dass mir natürlich schon aufgefallen ist, dass derjenige nie eine Freundin hatte, aber ich hab mir relativ wenig Gedanken darüber gemacht (geht mich auch irgendwie nix an..). Mir ist auch völlig egal, ob jemand homo-, hetero-, bi***uell oder was auch immer ist, für mich wird er immer zur Familie gehören und ich akzeptiere ihn so wie er ist.
    Das schlimme ist: er selber kann sich nicht so akzeptieren und denkt immer wieder über Selbstmord nach. Er hat sogar schon einen Abschiedsbrief an die Familie geschrieben, das macht mich fix und fertig. Ich muss dazu sagen, dass es jemand ist, der sehr sehr sensibel ist, sehr schüchtern und sehr zurückhaltend. Seine Eltern wissen mittlerweile Bescheid und haben auch große Probleme damit, wollten versuchen, ihn „umzupolen“ etc…. Die Familie ist insgesamt eher konservativ und einige Familienmitglieder sollten es meiner Meinung nach nie erfahren, das wird ein „Spießrutenlauf“ für ihn….
    Ich war nie viel mit dem Thema konfrontiert, habe mich nun aber sehr viel damit beschäftigt. Durch meinen Exfreund kannte ich einige Homo***uelle, die damit aber sehr locker umgegangen sind. Mir fällt nun auf, dass doch viel über Homo***uelle gelacht wird, es gibt Beschimpfungen wie „Schwuchtel“, „schwule Sau“… klar, ich bin nun viel sensibler, was dieses Thema angeht, aber ich muss sagen, ich bin irgendwie immer noch geschockt, wie viele sich in unserer doch „ach so aufgeklärten“ Zeit über Homo***ualität lustig machen. Dabei denke ich oft, wie viele Hetero***uelle was weiß ich was ja in ihrem Privatleben treiben, aber das ist ja okay, das ist ja „normal“. Interessanterweise habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass Frauen damit weniger ein Problem haben als Männer. Männer sind immer gleich in ihrer Männlichkeit gekränkt, wenn ein „Schwuler“ sie anspricht.

    Ich würde demjenigen einfach sehr sehr gern helfen und ich muss sagen, ich mache mir einfach wahnsinnige Gedanken, dass derjenige sich wirklich etwas antut. Zeitweise ist es ganz schlimm, er ist dann regelrecht depressiv. Man kommt dann auch gar nicht an ihn ran. Ich kann es eben nicht nachvollziehen, da er für mich immer noch der gleiche Mensch ist wie vorher, nur dass er sich eben nicht für Frauen interessiert, sondern für Männer. Er ist auch eher jemand, der immer sehr zurückgezogen lebt, ich dachte, er ist eher so ein „Einsiedler“, aber mittlerweile weiß ich, dass er sich aus Angst, man könnte ihm seine ***uelle Neigung ansehen, zurückgezogen hat. Das tut mir auch so leid, da er relativ allein ist. Ich möchte ihm so gern helfen, bin aber einfach absolut überfragt. Zeitweise kommt man auch gar nicht an ihn ran. Mittlerweile ist es auch so, dass er ständig andere Krankheiten hat, die Leber ist kaputt, die Lunge spinnt im Moment und ich denke, es ist definitiv psychisch bedingt….ich möchte irgendwas tun und ich bitte euch jetzt wirklich um Hilfe….
    Hat vielleicht irgendjemand Erfahrungen mit diesem Thema ? Kennt jemand Homo***uelle und kann mir sagen, wie sie damit umgehen ? Kann ich irgendwas tun ?
    Ich bin dankbar für alle Tips, Erfahrungsberichte etc….
    Vielen vielen Dank !!!!
    - Karma is only a bitch if you are -

  2. #2
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    Hallo blubber,

    wie alt ist er denn und wohnt er in einer Großstadt oder ländlich?

    Ich kenne hier einige Homo***uelle, die alle keine bis wenig Probleme mit ihrem Outing hatten. Wenn ich mich am CSD so umgucke könnte ich teilweise fast neidisch auf den netten Umgang in der community werden und das "jeder kennt jeden".

    In größeren Städten gibt es Beratungs-Anlaufstellen und natürlich gibts auch Internetforen, aber das ist ja etwas altersbedingt.

    Ich könnte mir vorstellen dass er sich durch den Austausch und Kontakt mit anderen viel verstandener fühlt und sein Selbstbewusstsein und die Lebenfreude wieder finden kann.

    Wenn du magst, schick mir ne PN, ich kann mich gern mal umhören.
    Ich will Sommer!

  3. #3
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    Hallo blubber,


    ich habe immer gedacht, dass 2006 es kein Problem für einen Menschen sein sollte, homo***uell zu sein!
    Vielleicht in einigen ländlichen Gegenden, die mit allem und jedem ein Problem haben

    Meine besten Freunde sind schwule Männer und das ist für mich so selbstverständlich, wie dass jemand Kaffetrinker oder Teetrinker ist.


    Wie Versi schon gesagt hat, es gibt viele Beratungs- und Anlaufstellen für Homo***uelle- auch das Internet kann eine große Hilfe sein.


    Ich finde es schade, dass sich heutzutage Menschen wegen einer solchen "Kleinigkeit" schämen und dass das irgendwelche Bedeutung hat.


    Solltest Du konkrete Hilfe brauchen, dann kannst Du mir auch eine PN schreiben- ich kann Dir auch konkrete Adressen nennen.

  4. #4
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    hallo ihr beiden,
    vielen Dank für Eure Antworten....

    @versi,
    er ist knapp 30 und wohnt in einer sehr ländlichen Gegend (ich bin da auch verpönt, weil ich ja über 30 bin und Single - man stelle sich das mal vor !!!). Ist halt leider heutzutage immer noch so...soviel ich weiß, wohnst du in München, da kannte ich durch meinen Exfreund eben auch einige Homo***uelle, die völlig normal damit umgegangen sind. In Großstädten ist das was ganz anderes....er schämt sich auch leider, zu so einer Beratungsstelle zu gehen, da ihn da ja jemand sehen könnte....
    Ich kann es selber nicht verstehen, dass er so ein Problem damit hat, allerdings muss ich eben sagen, dass es jemand sehr schüchternes ist, der - denke ich - einfach große Probleme mit seinem Selbstbewusstsein hat.

    @Day,
    wie gesagt, ich finde es in unserer Zeit auch schlimm, dass sich jemand umbringt aufgrund seiner Homo***ualität, aber ich bin mir sicher, dass das immer noch oft genug vorkommt und ich finde es ganz ganz schlimm....Leider ist es für ihn eben keine "Kleinigkeit", homo***uell zu sein. Wie gesagt, ich habe mich vorher nie großartig mit dem Thema auseinandergesetzt, habe aber mittlerweile viel gegoogelt und es gibt immer noch genug Familien, die ihre Söhne /Töchter verstoßen, weil sie homo***uell sind !
    Und achtet wirklich mal drauf, wie oft "schwul" als Beschimpfung genutzt wird, wie sich über Schwule lustig gemacht wird (siehe z.B. die Filme von Bully Herbig - die ich auch immer lustig fand, aber letzten Endes wird sich doch über den schwulen "Winnetouch" auf seiner rosa Ranch lustig gemacht...)
    Ich glaube schon, dass jemand, der wenig Selbstbewusstsein hat und sehr sensibel ist, damit ein großes Problem hat....
    - Karma is only a bitch if you are -

  5. #5
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    o gott ist das traurig - das es sowas noch gibt....
    ich lebe in berlin und gehöre hier einer hetero***uellen minderheit an, naja, auf jeden fall fühlt es sich manchmal so an....
    vielleicht mag er mal eine woche urlaub hier machen, gay ausgehen, andere leute kennenlernen und kann am eigenen leib erfahren, dass man sehr, sehr glücklich sein kann als schwuler, und das es nichts am schwulsein gibt weswegen man sich schämen muss.
    liebe grüße
    joia

  6. #6
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    blubber, ich weiss was du meinst. ich komme ursprünglich immerhin aus einer Kleinstadt, aber auch dort sind mittlerweile alle Freundinnen - bis auf eine - verheiratet, die meisten haben Kinder und Haus. Ich werde dort als single auch oft komisch angeguckt, wer weiss was meine Oma von mir denkt

    ich schreib dir morgen mal ausführlich zurück.

    Beratungsstelle hört sich sehr verzweifelt an, ich kann verstehen dass jemand da nicht hinmöchte. Ich hatte eher an einen "Treff" gedacht, aber das dürfte wieder schwierig werden.. ich höre mich mal wg. guten Internetseiten um, auf denen es nicht nur um das eine geht.
    Ich will Sommer!

  7. #7
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    Oh, wie gut verstehe ich Deinen Freund. Ich bin mit meinen Eltern auch auf das Land gezogen als ich 7 war und fand es dort sehr schwer... einmal als Städter und dann als Kind, dass irgendwie anders war. Ich war damals noch nicht einmal schwul... Ich kann Dir nur eines raten: Versuche Deinen Freund aus dem Kaff zu bekommen. Es bringt nichts alleine gegen Vorurteile, die Familie, die Engstirnigkeit der Trampel und die eigenen Probleme zu kämpfen. Ich bin trotz meines sehr verständnisvollen Elternhauses mit 18 abgehauen und bin in die Stadt gezogen. In der Menge "Gleichgesinnter" und der Egalhaltung der städtischen Bevölkerung kann man seine Persönlichkeit stärken und zu sich finden. Mit 30 ist er auch noch im besten Alter (hart aber war... ). Lass ihn nicht auf dem Land versauern.

    Und toll, dass Du ihm eine Freundin bist! So was ist mehr wert als jede Hotline.

    Alles Gute Euch beiden,

    Jan

  8. #8
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    ich bin euch so dankbar für Eure Antworten !! Wenn alle so tolerant wären wie ihr, müsste ich diesen Beitrag gar nicht schreiben... traurig, traurig...

    schön, dass sich auch mal ein Mann zu dem Thema gemeldet hat ....
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  9. #9
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    @janchoyer,
    was ich bisher so mitbekommen habe, ist es auch ein großes Problem für meinen Verwandten, "Gleichgesinnte" zu finden. Bisher hat er sich leider immer nur in Hetero***uelle verliebt und es ist natürlich sehr schwer (kann ich bestens nachvollziehen !!), immer nur enttäuscht und zurückgewiesen zu werden ....

    Hast du deinen Partner in der sogenannten "Szene" kennengelernt ?
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  10. #10
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    Hallo blubber,

    nein, das habe ich nicht, denn in Städten wie München gibt es soviele andere Orte und Gelegenheiten jemanden kennen zu lernen. Da sind die Menschen sehr viel offener. Die so genannte Szene ist nicht immer ideal, um einen Partner zu finden. Zum Weggehen Klasse aber ansonsten... ist eben wie bei den Heteros. In der Disko findet eine Frau nicht unbedingt den Mann des Lebens . Deswegen fände ich es auch so wichtig, dass Dein Freund aus dem Kaff raus kommt. Vielleicht lernt er ja dort, wie er mit sich gut leben kann und dass er nicht alleine ist. Auch merkt man schnell, dass die meisten Schwulen ganz normal leben, also "normal" sind.

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