Wie lange Liebeskummer?

[Time]

Guten Morgen

Bei dem schönen Wetter habe ich Depressionen. Vor einem Jahr ging meine Beziehung in die Brüche. Seitdem kämpfe ich mich jeden Tag aufs neue durchs Leben, hoffe ihn zu vergessen,spiele jedem die glückliche Frau vor und möchte ab liebsten nur weinen. Was leider auch nicht geht. Ich habe das Gefühl, ohne ihn nicht viel Sinn im Leben zu haben. Mir ist alles so gleichgültig. Neue Männer haben gar keine Chance mich kennen zu lernen, weil ich jeden mit ihm vergleiche. Wann hört denn sowas auf? Ich möchte einfach nur wieder glücklich sein und freude am Leben haben, auch ohne ihn.
Danke fürs ausheulen und zuhören.

LG

...die Zeit heilt doch nicht alle Wunden...

[Irrlicht]

Hallo Time,

für die Dauer von Liebeskummer gibts keine Zeitangaben...

Ich habe meinem ersten Freund (wir waren 9 Monate zusammen) unglaublich lange nachgetrauert.. 2-3 Jahre waren es glaub ich. Wahnsinn oder? Ich habe mich genauso gefühlt, wie Du jetzt.

Irgendwann lässt es nach.. aber wann genau, dass kann ich Dir auch nicht sagen.

Ich habe auch versucht, den Leuten die Fröhliche vorzuspielen. Und wenn es mir mal nicht gut ging und sie fragten warum, dann kam nur Kopfschütteln als Antwort, wenn sie erfuhren, dass es ja immer noch wegen meinem Ex war.

Manche brauche länger, andere sind schnell drüber hinweg. Dafür gibt es wohl kein Patentrezept..

Auf jeden Fall solltest Du Dir etwas suchen, was Dir wirklich Spaß macht um Dich abzulenken. Ein schönes Hobby, einen Sport.. irgendwas, was Dich auf andere Gedanken bringt. Unter Leute gehen hilft auch. Mir ist es jedoch auch oft sehr schwer gefallen, in so einer Stimmung unter Leute zu gehen.. man will ja mit seiner schlechten Laune kein Spielverderber sein.

Die Zeilt heilt Wunden schon - nur manchmal dauert es leider sehr lange. Irgendwann tut es nicht mehr weh, versprochen. Ich kenne das selbst nur allzu gut.

Liebe Grüße,
Irrlicht

[Marlene25]

Wie alt bist Du denn? Meiner eigenen Erfahrung nach trauert man umso kürzer, umso älter bzw. erfahrener man ist.

Wenn es Dir sehr schlecht geht könntest Du auch professionelle Hilfe in Betracht ziehen. Das muss nicht ungedingt ein Therapeut sein, das kann auch ein Lebensberater oder ähnliches sein, den man ein paar Mal trifft.

[Dawn13]

Original geschrieben von Marlene25
Wie alt bist Du denn? Meiner eigenen Erfahrung nach trauert man umso kürzer, umso älter bzw. erfahrener man ist.

Ich bin zwar noch nicht ewig alt, trotzdem kann ich das nicht bestätigen. Ich habe nach dem Ende meiner dritten Beziehung unendlich lange getrauert bzw. bin bis heute nicht darüber hinweg und wir sind im Februar 4 Jahre getrennt... Noch dazu war es keine sonderlich lange Beziehung, bei weitem nicht meine längste...

So gesehen gibt es bei mir nullkommanull System oder Regel, wie lange ich trauere. Zeug wie "Trauerphase = Hälfte der Dauer der Beziehung" halte ich für Schwachsinn - bei mir zumindest hat das noch nie gestimmt.

Wann so was aufhört, kann ich nicht sagen. Ich hatte nach der vorletzten Beziehung, eben der oben erwähnten, zwei Jahre lang genau gar kein Interesse an anderen Männern, nicht ein Date, nicht einen Flirt, geschweige denn irgendwas darüber hinaus. Abgeblockt hab ich alles. Die Beziehung danach hat ein Jahr gedauert, war aber aus anderen Gründen ein ewiger Kampf und hat nicht unbedingt dazu beigetragen, in Bezug auf den Mann vorher endlich zum Abschluss zu kommen.

Trotzdem gibt es verschiedene Arten von Schmerz, Trauer, Frust. Ich habe lange "aktiv" gelitten - jetzt, nach vier Jahren, denke ich zwar nach wie vor täglich an ihn, vermisse ihn teilweise auch, aber es tut nicht mehr wahnsinnig weh. Es schmerzt insofern, als dass ihm keiner das Wasser reichen kann - aber ich kann mir mittlerweile auch wieder eine Beziehung mit jemand anderem vorstellen. Es lässt also irgendwann nach, aber es kann dauern...

Die Fröhliche vorspielen, das tue ich schon längst nicht mehr. Ich habe es lange gemacht, mit dem Resultat, dass ich irgendwann komplett zusammen gebrochen bin. Daher ist es mir jetzt wurscht. So was will ich nicht wieder. Dass nur sehr sehr wenige verstehen, wie ich nach Jahren immer noch so "leiden" kann, daran hab ich mir gewöhnt. Ist mir egal. Ich wünschte auch, es wäre anders. Aber wenn ich halt 10 Jahre brauche, dann brauche ich halt 10 Jahre. Ich bin mittlerweile jemand, der Kummer auch bewusst zulässt. Ich verkrieche mich, weine, bin wütend, lasse alles raus - meistens geht es mir danach besser, als wenn ich alles unterdrücke. Weil irgendwann kommt es eben doch hoch. Allerdingds rede ich - jetzt in diesem speziellen Fall - auch fast gar nicht mehr darüber, erwähne höchstens mal beiläufig "ja manchmal denk ich noch an ihn" und lasse das Thema dann sein. Ich muss selbst damit zurecht kommen können, genau wie du. Wenn du jemanden hast, der dir zuhört, ist das sehr schön - aber meistens ist das Verständnis irgendwann begrenzt (was ich sogar verstehe, ich für meinen Teil zumindest kapiere bis heute selbst nicht, warum ich nicht über diesen Mann hinweg komme).

Nimm dir die Zeit, die du brauchst, ohne was zu verdecken, weil wie gesagt, langfristig bringt das wenig. Ich glaube nicht, dass man "aktiv" etwas gegen Liebeskummer tun kann - das ist alles nur Symptombekämpfung, mehr nicht.

Wie Marlene aber sagt, wenn du glaubst, es ginge wirklich nicht mehr weiter, würde ich professionelle Hilfe ebenfalls in Betracht ziehen.


Liebe Grüsse
Dawn

[Exuser 6]

Ich trauere nach zweieinhalb Jahren auch noch immer... wir waren knapp vier Jahre zusammen und es vergeht auch heute noch nicht ein Tag, wo ich nicht an ihn denke. Mal ist es leichter, mal schwerer, aber das Gefühl ist immer da.


Großartig. Der 1000. Beitrag und ich schreibe von meinem Ex.

[urlauber]

Die Zeit heilt meist alle Wunden, wüsste ich dennoch ein Rezept für Liebeskummer, wäre ich wohl sehr reich.

[kalli]

Hallo Time,

leider kann ich Dir keinen guten Rat geben, gegen Liebeskummer hilft nichts soweit ich weiß, nur halt die Zeit...
Du klingst wirklich sehr traurig und ich kann das gut nachvollziehen, befinde mich in einer ähnlichen Situation.
Fühl Dich von mir gedrückt, vielleicht hilft das ein bißchen...!

Liebe Grüsse
kalli

[Exuser50]

Loslassen.
An sich denken, sich glücklich machen, sich verwöhnen, eben sich selbst behandeln als wäre man sein liebster Mensch.
Verstehen, dass das eigene Glück nicht von einem anderen Menschen abhängt und man dennoch glücklich sein darf, ist und kann. Seine eigene Energie für sich selbst verwenden ...

reicht das? Versucht es mal!

[Dawn13]

Original geschrieben von Paris
Loslassen.
An sich denken, sich glücklich machen, sich verwöhnen, eben sich selbst behandeln als wäre man sein liebster Mensch.
Verstehen, dass das eigene Glück nicht von einem anderen Menschen abhängt und man dennoch glücklich sein darf, ist und kann. Seine eigene Energie für sich selbst verwenden ...

reicht das? Versucht es mal!

Das kann man alles tun, alles wissen, sich dessen vollumfänglich bewusst sein - und man kann trotzdem gleichzeitig leiden.

Wenn "loslassen" so einfach wäre und so einfach ginge, ja, dann wäre das wirklich schön. Aber das ist es nicht.