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Thema: Teilzeit die 973.Folge / Diskriminierung in Deutschland

  1. #1
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    Standard Teilzeit die 973.Folge / Diskriminierung in Deutschland

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    Hallo

    einige von Euch kennen diese neverending story... Es wird und wird nicht besser.

    Ich habe mittlerweile einen Anwalt beauftragen müssen, da mir mein AG einen Brief durch einen Arbeitsrechtler hat zukommen lassen, in dem mein TZ Antrag förmlich abgelehnt wird.

    Das Beste an dem Ganzen ist jedoch die durch und durch perfide Behauptung, ich habe ja die TZ Beschäftigung, die mir angeboten worden sei, "grundlos" abgelehnt. Tatsache war, daß man mir sehr kurzfristig eine auf zwei Monate befristete Stelle angeboten hat, ohne jegliche Zusage über Umfang und Stundenzahl, und zudem noch drei Gehaltsstufen niedriger. Als ich versucht habe über die Vertragsstruktur zu verhandeln, wurde mir kaltschnäuzig mitgeteilt, es habe sich eine Änderung ergeben und es sei keine Notwendigkeit mehr vorhanden, mich in diesem Rahmen einzusetzen. Das Ganze ist so lächerlich und so dreist unwahr, daß man wirklich nur noch lachen kann.

    Das Schlimme ist, daß Diskriminierung - denn das ist es ja ipso facto, auch wenn die sich hüten werden, diesen Eindruck aufkommen zu lassen - in dieser Art und Weise sehr schwer nachweisbar ist... Und dahinter verstecken sich die Unternehmen. Aber, ich denke, es wird schon eine Möglichkeit geben, so ein Treiben in Schach zu halten.

    In meinen Augen sind die Gesetze hierzulande viel zu lasch, um das zu bekämpfen, was meiner Ansicht nach, hinter diesem meinen Einzelfall steckt, und zwar die Absicht, Mütter aus Firmen rauszumobben, zumal es Menschen sind, die ein wirtschaftliches Risiko darstellen, wo nicht geguckt wird, wie qualifiziert ist jemand, sondern wie viel müssen wir so jemandem bezahlen.

    In Frankreich und England sind die Antidiskriminierungsgesetze schon viel weitreichender und haben strafrechtliche Relevanz.
    Wie schade, daß ich nicht in Frankreich wohne.
    Wie schade, daß dies hier nur ein frommer Wunsch sein kann, jemanden strafrechtlich zu verfolgen, der ein solches Verhalten auf geschäftlicher Ebene an den Tag legt. Das ist das, was mich hier am meisten ärgert. Man wartet auf Musterprozesse, und es wird imho Jahre dauern, bis sich hier etwas in den Köpfen der Chefs und leitenden Angestellten ändern wird. Bis dahin werde ich nicht warten.

    Für mich ist jetzt eigentlich klar, daß die Antwort hierauf nur Protest sein kann, und eben auch das Wachrütteln der öffentlichen Meinung. Es kann kein Recht sein, daß eine Mutter, die gerne in TZ arbeiten möchte, rausgemobbt wird und mit den miesesten Mitteln und Methoden ruhiggestellt werden soll. Das ist einfach nur krank und widerlich.

    Bislang bin ich zwar auf den einen oder anderen Interessenten gestossen, aber es ist leider auch kein sooooo immens brisantes Thema, weil Mütter die schlechteste Lobby haben, die es nur geben kann.

    Die nur für alle, mit denen ich in Kontakt stehe: die Geschichte ist bei weitem noch nicht durch. Das letzte Wort noch nicht gesprochen.

    LG Vania
    I have amazing insight. I would use it on myself, only I don\'t have any problems.

    Hugh Grant in \"Music and Lyrics\"
    ...........><...................><................ .....

  2. #2
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    Ach Mann. Das ist ja echt eine Schweinerei.
    Da dieses Firmengebahren keine Seltenheit zu sein scheint, kann es kaum an unserer Regierung vorbeigegangen sein.
    Aber als AG vertretende Regierung scheint es da wenig Interesse zu geben.
    Derweil war ja gerade ein wichtiger Musterprozess- Mannesmann.

    Die Franzosen wären wohl schon wieder auf die Strasse gegangen.

  3. #3
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    Wenn man mal ehrlich ist, ... die legen es echt drauf an sich zu streiten. Ich werde einem Rechtsstreit auch nicht aus dem Weg gehen, auch wenn es nicht mein Traum ist, gegen meinen Arbeitgeber zu prozessieren. Aber welche andere Alternative gibt es denn? Klein beigeben? Nie und nimmer

    Dann lieber den Fachmann und somit die Juristerei bemühen und eben auch jeden strategischen Zug bedenken.

    Irgendwann stolpern die noch über ihre Arroganz und diese Selbstherrlichkeit... Da bin ich mir sicher.

    @NdP: Mannesmann, den Fall kenne ich nicht. Was ist da das Kriterium gewesen?

    Als Musterprozess wg. AGG wurde mir nur Lufthansa und die in Rente geschickten Piloten genannt... Aber ich denke, da wird sich etwas bewegen.

    Recht hast Du! In Frankreich hat die Thematik auch strafrechtlich Relevanz, was ich in Deutschland sehr vermisse. Aber vielleicht muß man ja auch mal in Richtung Verfassungsklage denken... Ich weiß nicht, ob das zu weit hergeholt ist, aber es ist doch nicht rechtens, daß jemand mittelbar benachteiligt wird, ohne daß es hierfür eine rechtliche Handhabe gibt.

    LG Vania

  4. #4
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    Mannesmann war ein (übler) Scherz am Rande. http://beautyboard.de/showthread.php?s=&threadid=147158

    Denn wenn es um die Rechte der anderen Seite geht, dann sieht die Sache anders aus.

    Vielleicht wäre eine Verfassungsklage durchaus angebracht. Denn schließlich geht es um massive Benachteiligung entgegen der gültigen gesetzlichen Regelung.
    Was nutzt das neue Elterngeld bei diesen Bedingungen? Alles nur Makulatur?

  5. #5
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    Ich bitte, mal die Gegenseite zu betrachten:
    Kleinunternehmer mit 2-3 Angestellten, eine davon frisch eingestellt, gerade eingearbeitet, jetzt mal eben schwanger, Mutterschutz mit Arbeitsplatzgewährleistung, dazu eine weitere Teilzeit!-Kraft mit zwei kleinen Kindern, die ca. einmal pro Woche nicht zur Arbeit erscheint, weil eines der Kinder oder die Tagesmutter krank ist. Jüngst bei einer mir bekannten Handwerksfirma erlebt, für ein Kleinunternehmen der Supergau! Wie der Firmeninhaber über die Einstellung von Müttern denkt, läßt sich nachvollziehen, geht mir ähnlich!

    Wohlgemerkt, rede ich hier nicht von Unternehmen wie VW oder ähnlichen.

    Aber manchmal hat so etwas eben gar nichts mit Diskriminierung zu tun, sondern mit rein wirtschaftlichen Notwendigkeiten.

    Und was die Gesetzeslage dazu in unserem Lande angeht, noch ein Beispiel aus der hiesigen Handwerkskammer:
    ein Installationsmeister sucht Mitarbeiter, es kommen verschiedene Bewerber. Leider hat sich zwischenzeitlich die Auftragslage drastisch verschlechtert, der Installateur will daher von einer Einstellung vorerst absehen, und sagt zu einem Bewerber kurdischer Nationalität, er könne ihn eben nicht brauchen. Bewerber klagt daraufhin auf Diskriminierung, Installateur muß ihm jetzt 3 Monatslöhne "Entschädigung" zahlen.
    Findet Ihr das richtig??

  6. #6
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    @NdP: Ich frage bei Gelegenheit meinen RA. Das Ganze nimmt bizarre, um nicht zu sagen kafkaeske Formen an. Die Einigung zieht sich in die Länge. Mit jedem Tag der nutzlos verstreicht, denke ich mehr, daß die sinnvollste Alternative sein müsste sich selbständig zu machen.

    @Tia_Lusso: Das ist es ja. Die ganze Welt ist männlich dominiert. Ich - sehr behütet und sehr privilegiert - bin aufgewachsen mit dem Irrglauben, daß ich als Frau die gleichen Chancen habe wie ein Mann. Bis zum Ende des Studiums war das auch wirklich der Fall. Aber dann kam die Arbeitswelt. Und mir kann da erzählen, wer will, wir leben in einer offenen Gesellschaft. Es ist ein Old Boys Club! Frauen müssen draußen bleiben. Fakt ist, daß dies ein berufliches Weiterkommen nur unter der Verleugnung jeglicher Zeugungs-/Familienabsichten und dem Ablegen jeglicher weiblicher Verhaltensmodi möglich ist. Hierzu bin ich nicht bereit. Ich bin gerne Frau.

    @Rebecca: Sorry, Rebecca, aber mein Mitleid hält sich hier sehr in Grenzen. Wir reden nicht von einem kleinen Handwerksbetrieb, sondern von Großunternehmen. Ich selber arbeite einem Unternehmen von mehr als 300 MA. Ich habe mich in jeglicher Form flexibel gezeigt, was die Ausgestaltung einer TZ angeht. Es ist NICHT GEWÜNSCHT. Und das ist eben dann auch Ende der Fahnenstange. Ansonsten hätte man mir auch kaum eine Vollzeitstelle angeboten. Müttern soll klar sein, für sie werden keine Extrawürste gebraten. Entweder fügen sie sich in den Betrieb ein, selbst wenn sie noch Kleinstkinder zu betreuen haben, oder sie sollen ganz zu hause bleiben. UNd das ist ein Fußtritt gegen geltendes Recht.

    Wenn ich an meinen Noch AG denke, fasst mich nur noch eines, und das ist kalte Wut über diese Dummdreistigkeit, mit der Müttern der Wiedereinstieg ins Berufsleben mit allen Mitteln verbaut wird.

    Dennoch: Ich laß mich nicht kaputtmachen. Ich werde kämpfen.

    LG Vania

  7. #7
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    Vania.... was sind denn weibliche Verhaltensmodi? Im Berufsleben?

  8. #8
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    vergiß den Begriff, Mulle, war blöd formuliert. Mir geht es nicht um weibliche Muster im Arbeitsleben, sondern um das Ausleben der weiblichen Seite bzw. des Mutter Seins!!!

    Ich bin gerne Mutter und gehe auch gerne arbeiten, und zwar nicht beim Bäcker um die Ecke, sondern eben qualifiziert.

  9. #9
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    ich glaube, manche Jobs kann man eben nicht als TZ Job machen- das liegt nicht daran dass die Unternehmen nicht wollen, sondern in der Sache selbst.

    Meinen Job z.B. KANN ich nur in Vollzeit machen, z.B. weil ich oft verreisen muss, und viele Dinge sich nicht delegieren lassen.

    Würde ich jetzt Mutter werden, dann könnte ich meinen Job nicht weiter so ausüben wie jetzt.

    Daran ist doch aber nicht eine männlich dominierte Welt schuld? Oder ein böser Arbeitgeber?

    Wenn meine Arbeit dann auch anders aussehen würde, dann müsste ich auch veränderte Bedingungen hinnehmen. Weil der Job ein anderer ist.

  10. #10
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    Entschuldige Mulle, aber hast Du den Thread von Anfang an gelesen? Dann wüßtest Du, daß es hier nicht um einen bösen Arbeitgeber geht und eine männlich dominierte Welt, sondern darum, daß mein AG es grundsätzlich vermeidet um nicht zu sagen alles daran setzt, daß Mütter nicht wieder ins Unternehmen zurück kommen. Und das geht nicht nur mir so.

    Insofern ist dies keine Fiktion, auch wenn Du das so andeutest. Es ist ein Fakt.

    Wenn ich einen Job innehätte, der viel Reisen erforderlich machen würde, würde ich Dir übrigens Recht geben. Habe ich aber nicht. Weitere Informationen erspar ich mir lieber, denn es ist hinreichend bekannt, daß die Tätigkeit sowohl in Job Sharing teilbar ist, oder auch als Flexitime zu bewältigen wäre, ohne Qualitätsverlust wohlgemerkt. Gewisse Herren müssten nur wollen.

    Das ist eben alles. Aber da hakt es ja ganz offensichtlich. Nichts für ungut, aber ich hatte das Gefühl, Du hast mich etwas falsch verstanden

    LG Vania

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