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Thema: Brauche Hilfe- Altersdemenz meiner Tante

  1. #1
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    Standard Brauche Hilfe- Altersdemenz meiner Tante

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    Bin heute etwas fertig mit den Nerven, obwohl es schon bei den vorangegangenen Telefonaten irgendwie absehbar war.
    Meine Tante (74) wohnt rund 100 km von uns, mittlerweile alleine, da ihr Mann vor ein paar Jahren mit schwerer Alzheimer gestorben ist.
    Wir haben sie, wie schon als ich Kind war, regelmäßig zu allen Feiertagen und mal dazwischen besucht. Nachdem meine Mutter mit 52 gestorben ist, da war unsere Tochter gerade mal 1 Jahr und die Söhne entsprechend älter, ist sie zur Oma für die Kinder geworden.

    Sie lädt uns immer in ein Lokal ihrer Umgebung ein. Heute waren wir in einem, dass uns unbekannt war. Es fing schon damit an, dass der Kellner sagte: Oh, das sind aber mehr als 2 Personen.
    Als wir das Lokal verließen, wir haben uns um 12°° getroffen, sagte meine Tante: Jetzt waren wir schon seit Halbeins da.

    Im Haus standen ja schon immer viele Sachen rum und es war uns schon früher aufgefallen, dass sie uns manchmal abgelaufene Sachen mitgegeben hat. Sie hatte uns immer alles mögliche schon vorher zusammengepackt, was wir mitnehmen sollten. Aber heute- das war ohne Worte und total beängstigend.

    Überall- in der Küche, im Nähzimmer, im Wohnzimmer, im Treppenhaus, auf dem Balkon, auf dem Wohnzimmer- und Küchentisch standen (und stehen teilweise noch) Lebensmittel. Viele schon abgelaufen. Manche schon länger.

    Da Kaffee trinken so ja nicht möglich war, musste was passieren. Wir haben dann alles Abgelaufene und Verschimmelte in Mülltüten gepackt (zum Glück hatten wir das Wohnmobil dabei), ich hab den ganzen Kühlschrank ausgeräumt und sauber gemacht (von den vielen kleinen Fliegen im Kühlschrank wollt ihr nicht wirklich was wissen) und anschließend das noch Gute in den Kühlschrank gepackt.

    Wir haben jetzt 5 blaue Säcke mit abgelaufenen Lebensmitteln im WoMo, die wir hier in unseren Müll sortieren dürfen.

    Das ist noch nicht alles. Unter dem Dach sind ca. 100 Packungen Klopapier gestapelt. Im Vorratsraum im Keller ist die Tiefkühltruhe voller abgelaufener Sachen usw. Dosenmilch in rauen Mengen. Da sie nicht mehr in den Vorratsraum in ihrer Wohnung passt, wird sie auch im WZ gehortet. Marmelade und Honig genauso. Äpfel ohne Ende.

    Ich muss noch dazu sagen, sie hat ein Auto und ihr Lebensinhalt ist das Einkaufen für alle möglichen Leute aus dem Dorf. Anscheinend vergisst sie schon seit längerem und mit zunehmendem Maße, was sie selbst da hat und braucht.

    Bisher hatte ich mich nie getraut mich in das Leben meiner Tante einzumischen. Angefangen hat es vor ca. 1 Jahr, aber mittlerweile ist es viel schlimmer geworden und es muss einfach was passieren.

    Mein Mann sagt, alle 2 Wochen hinfahren und ihr helfen. Ich habe mir überlegt, ob man vielleicht eine Liste machen sollte, auf der steht, was sie auf gar keinen Fall braucht. Sollte man mit ihrem Arzt sprechen, falls sie es zulässt?

    Der heutigen Aktion hat sie, mMn. wegen ihrer Überforderung mit der Situation, nicht widersprochen.
    Hab sie angerufen nachdem wir angekommen hier sind und sie sagte, im Kühlschrank würde es ja jetzt viel schöner aussehen.

    Als sie nach der Aktion ihre Geschenke auspacken sollte, meinte sie, sie würde lieber bis Weihnachten warten.
    Über das große (zugegebenermaßen süße) Plüschschweinchen hat sie sich weit mehr als über die Rosina Wachtmeister Sachen gefreut.
    Für die Kinder traurig, sie bekamen sonst immer noch einen Umschlag mit einer Kleinigkeit.

    Meine Frage an alle die sich da auskennen oder Erfahrung haben, was kann, was muss ich tun? Kann man das medikamentös aufhalten.
    Bitte helft mir. Bin echt leicht verzweifelt.

  2. #2
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    Hallo,

    vielleicht könntet ihr eine Pflegerin für deine oma einstellen, die
    einmal oder so nach ihr sieht.
    das übernimmt normalerweise auch die kasse.
    der malteserdienst macht so was auch.

    solange sie sich alleine anziehen kann, selbständig aufs klo gehen kann und die grundbedürfnisse noch selbständig erledigen kann, ist das wohl das beste.
    ihr seid beruhigt und deine oma hat die sicherheit, dass zwar jemand nach ihr sieht, sie aber trotzdem selbständig bleibt.
    Je mehr man ihr nämlich an arbeit abnimmt, um so unselbständiger wird sie und die krankheit hat mehr angriffsfläche.

    meine oma bekam medikamentös acc, das das blut verdünnt (zur besseren gehirndurchblutung)

    rätsel lösen o.ä. hilft bestimmt auch ein bisschen.
    und natürlich viel viel mit ihr reden......

    liebe grüße und viel kraft!
    cleo
    Wir leben alle unter dem gleichen Sternenhimmel,
    aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont
    .

  3. #3
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    Hallo NdP!

    Ich würde an Deiner Stelle mal mit dem Hausarzt der Tante telefonieren und ihm erzählen, was Dir aufgefallen ist. Auch, dass Deine Tante scheinbar keine Bezugsperson (Nachbarn?) hat, die sich kümmern. Ggf. mal die Nachbarn (falls vorhanden) fragen, ob ihnen auch schon was aufgefallen ist.

    Die Krankheit kann man - wenn frühzeitig entdeckt - etwas aufhalten, aber nicht heilen. Ob das in dem fortgeschrittenen Stadium, in dem Deine Tante scheinbar ist, noch möglich ist, weiß ich nicht. Das Problem ist ja, das die Leute sich meist nicht helfen lassen wollen, weil sie es entweder selbst nicht mitkriegen, oder es ihnen peinlich ist. Die Ärzte sehen auch gerne weg. Wenn sie selbst agieren und Alzheimerpat. z. B. ins Heim einweisen, bekommen das die anderen älteren Patienten durchs Gerede mit, und würden den Arzt wechseln. Da ist eine Gesetzeslücke.

    Mit meinem Opa ist es dasselbe. Er lässt fremde in die Wohnung, gibt sein komplettes Geld für Kümmelölkapseln, Kürbiskernölkapseln und sonstigen Schrott mit dem er das ewige Leben erhalten will. Das Zeug stapelt sich bei ihm. Dafür kann er sich keine Putzfrau mehr leisten, und sieht verwahrlost aus. Die Miete kann er sich gerade noch so leisten. Übrigens bekommt er 2000 EUR Rente. Der Rest geht für Pseudomedikamente und irgendwelchen bestellten Kram den kein Mensch braucht drauf. Ich hab mit dem Arzt gesprochen, aber der macht nix.
    Vielleicht ist der HA Deiner Tante ja anders drauf. 'hoff'

    LG Elke
    Liebe Grüße - Elke
    _______________

  4. #4
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    Erst Mal würde ich mir einen noch genaueren Überblick über die Situation verschaffen.
    Das heißt, ich würde in den kommenden Wochen soweit das möglich ist, öfter mal zu Besuch kommen, allerdings nicht so, daß es als Kontrolle wirkt. Auch mal länger dableiben.

    Denn es wäre wichtig zu sehen, wie weit sie ihren Alltag noch unter Kontrolle hat, dazu gehören auch so Sachen wie Bügeleisen- oder Herdausschalten.
    Kann sie sich noch selbst mit Nahrung versorgen, bzw. macht sie es und vor allem trinkt sie genug?

    Wenn es nur das Einkaufen und kleine Gedachtnishopser sind, kann sie sicher noch recht gut allein bzw. mit regelmäßiger Hilfe zu Hause wohnen.

    Versuch doch mal einen Termin bei einem Arzt mit ihr zu machen.
    Ich nehme an es gibt noch keine Diagnose? Denn eine entsprechende Medikamentation ist schon frühzeitig wichtig, aufhalten kann man nicht, aber verzögern.

    Ob solche Sachen wie Listen helfe, daß kommt auf die Person an. Aber erst mal müßt ihr rausbekommen, was eigentlich Sache ist.

  5. #5
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    Länger beutet, sich erst mal über z.B. ein, zwei Wochenenden einen Überblick zu verschaffen.
    Ganz klar: von einem einmal Besuch kann man einfach nicht sagen, was im Alltag noch klappt und was nicht.
    Aber ohne daß man das nicht weiß, kann man keine geeigneten Maßnahmen einleiten.

    Und unbedingt mit zum Arzt zu gehen bzw. jemanden finden, der das eledigen kann, weil oft Diagonsen nicht verstanden werden oder falsche Auskünfte von den Patienten über ihr eigenes Können gegeben werden.

    Es ist leider nicht so einfach, eine bezahlte Hilfe zu bekommen.
    Welche Art der Hilfe, worfür, wie oft...?

    Wenn sie die Grundbedürfnisse noch alleine regeln kann, dann gelingt auch eine Einstufung in eine Pflegestufe nicht unbedingt. Dann sieht es mit der finanziellen Unterstützung evt. mau aus.

    Wenn sie ihren Alltag noch alleine bewältigen kann, aber zum Beispiel Behördengänge und Geldgeschäfte nicht mehr regeln kann, dann wäre vielleicht auch Betreuer etwas.

    Vielleicht geht es aber auch gar nicht mehr zu Hause.

    Um genau das abzuklären, bleibt leider nichts anderes übrig, als sich dafür jetzt Zeit zu nehmen.
    Denn ihrem Schicksal will NDP sie ja nicht überlassen

  6. #6
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    Danke Euch Allen schon mal.
    Meine Tante ist in eine größere dörfliche Gemeinde fest eingebunden. Sie war früher Näherin und ist dort bekannt wie ein bunter Hund. Zudem ist sie tagsüber sehr viel unterwegs. Eben einkaufen, den Hund der Nachbarn Gassi führen, bei Nachbarn tratschen, auch oft zum Essen eingeladen.
    Es ist nicht so, dass sie dort alleine wäre. Aber zu ihr nach Hause kommt eben kaum jemand.
    Eigentlich müssen einige Nachbarn, mit denen sie schon ihr Leben lang befreundet ist, auch schon was gemerkt haben.
    Aber ich vermute, dass sie da auch gut schauspielern kann.
    Auch meine Tante ist sehr eigensinnig. Ist ja verständlich. Sie hat immer ein selbstbestimmtes Leben geführt. Auch in der Ehe wurde sie nicht dominiert.
    Ich möchte gar nicht, dass sie in ein Heim kommt, solange es sich irgendwie vermeiden lässt.
    Ich denke aber nicht, dass sie absichtlich das alles einkauft. Sie tut es mMn., da sie sowieso einkauft und vergessen hat, dass sie genug davon zuhause hat. Nur wenn man was sagt, dann bekommt man eine entsprechende Antwort. Es ist schließlich immer noch ihre Sache.

    Ihre Medikamente waren für mich heute nicht ersichtlich. Aber mit Mann und 3 Kindern war auch einfach zu viel Trubel. Ich werde mir da an einem der nächsten WE alleine oder mit meiner Tochter zusammen ein Bild machen.
    Vielleicht auch mal mit der engsten Nachbarin reden. Auch Verwandte meines Onkels wohnen in ihrer Nachbarschaft.

    Während unserer vorangegangenen Telefonate hat meine Tante mich immer wieder gefragt, an welchem Tag, um wieviel Uhr und mit wieviel Personen wir kommen. Da hatte ich schon eine Ahnung, dass es schlechter geworden ist.
    Es ist so traurig wenn man merkt, dass man einen Menschen langsam zu verlieren scheint.

    Ein Betreuer kommt überhaupt nicht in Frage. Ein Betreuer hat schon das Vermögen meines Vaters auf dem Gewissen.

  7. #7
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    Du kannst Dich ja ggf. selbst zum Betreuer ernennen lassen, falls das nötig wird.
    Gerade damit es kein Fremder wird!

    Und ja, schauspielern geht gut, auch beim Doc. Das ist leider ein mir sehr bekanntes Problem.

  8. #8
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    Das ist doch nur ein Gedankenspiel, was alles bedacht werden kann.
    Wenn die Dame gut in die gemeinde eingebunden ist, findet sich vielleicht eine andere fähige Person.

    Ich finde gut, daß NDP erst mal klären will, wie die Lage ist.

    Naja und dann kommen die Feinheiten noch früh genug.

  9. #9
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    Original geschrieben von tia_lusso

    So wie NdP beschreibt, ist es f�r ihre Tante schon schwierig, die Grundbed�rfnisse allein zu regeln. Sich versorgen zu k�nnen geh�rt doch auch schon zu den Grundbed�rfnissen und wenn sie sich den Dachboden mit Klopapier vollpackt und Marmelade & Co. in viel zu gro�en Mengen kauft, dann h�rt sich das f�r mich schon danach an, dass da intensivere Hilfe gefordert ist.

    Hört sich für uns vielleicht so an, heißt aber noch lange nicht, daß eine Einstufung erfolgen muß.
    So wie ich das verstanden habe, ist sie noch recht fit, geht mit dem Hund Gassi fährt Auto.

    Gängige Praxis hier:
    Der Arzt ruft an, spricht mit der einzustufenden Person, macht mit ihr einen Termin aus (auch wenn klar ist, daß eindeitig schon Gedächtnislücken vorliegen und der Termin nicht an Angehörige weitergegeben oder evt. vergessen wird), kommt gerne ein paar Minuten zu früh und wenn die Tante dann keinen über den Termin informiert hat und eifrig erzählt, was sie alles so macht und kann, dann reicht ein Dachboden voller Klopapier oder eine Wohnung voller Marmelade nicht aus.
    Unbedingt bei so einem Termin mit dabei sein!

    Die Einstufung kommt gut und gerne, leider auch auf den Willen das Arztes an, der den Hausbesuch macht,
    Falls es dazu kommen sollte unbedingt vorher genau über die Einstufung Erkundigungen einziehen!

  10. #10
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    Liebe selvie,
    hier noch mal ganz öffentlich mein Dank für deinen super Tipp und dafür, dass Du mir den wichtigsten ersten Schritt gezeigt hast.
    Habe gerade nachgeschaut und da wir früher im Kreis meiner Tante gewohnt haben, kenne ich sogar den Arzt der die Gedächtnis-Ambulanz macht von früher persönlich.
    Dann bleibt mir nur ein Gespräch mit meiner Tante zu führen und sie davon zu überzeugen, dass sie dahin muss.
    Ich hoffe nur, es ist noch nicht zu spät und ich erreiche sie (ihren Verstand) noch.
    Momentan kann ich das nicht so recht einschätzen. Stehe in gewisser Weise unter Schock.

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