Hallo Bettina,
dies ist ein sehr ernstes Thema, das Du da ansprichst. Ich kenne diese Zustände selbst, wobei man krankhafte Depressionen und eine depressive Verstimmung unterscheiden muß, der Übergang kann aber fließend sein. Das Schlimme für mich ist, daß die Medizin die genauen Ursachen noch immer nicht kennt. Sicher ist, daß bei krankhaften Depressionen eine Stoffwechselstörung im Gehirn vorliegt, ob die aber durch Lebensumstände verursacht wird oder durch chemische körperliche Vorgänge ist meines Wissens nicht geklärt. Ich weiß, wie quälend diese Zustände sind, der absolute Freudverlust, keine Motivation, wenn noch Angst dazukommt, ist es die Hölle. Und das Fatale daran ist, daß man keine oder fast keine Kraft hat dagegen zu kämpfen und die Umgebung einen für einen Simulanten hält ("dir geht's doch gut, was willst du denn..."). Nach meiner Meinung sind Depressionen die Folge unterdrückter, aufgestauter Gefühle, die sich in Form von Krankheit (Depression) gegen einen selbst richten. Ich entnehme Deinem Beitrag, daß Du noch sehr jung bist. Ich kann Dir nur den Rat geben, Dir einen Therapeuten zu suchen. Ich weiß, daß das Wort "Psychotherapie" anfangs Angst macht, aber ein guter Therapeut kann einem Hilfestellung geben, depressive Denkmuster zu "entlarven" und vielleicht auch belastende Lebensumstände anzugehn. Ich habe 'mal gehört, daß man, wenn man unter bestimmten Lebensumständen leidet, unbewußt in die Depression abtaucht, weil die dann in den Vordergrund tritt, die eigentlichen Probleme, die man nicht löst, unwichtig werden (scheinbar!). Ratsam ist es auch Tagebuch zu führen, sich zu erleichtern und trotz des eigenen schlechten Zustandes auch 'mal positive Dinge des Tages aufzuschreiben, wenn es auch schwer fällt. Ohje, jetzt habe ich Dich ganz schön vollgeschwatet und mich zudem noch "geoutet", aber Depressionen sind in der Gesellschaft noch immer tabuisiert, als Stigma angesehn, dabei leiden soviele daran, die Dunkelziffer ist hoch, fast jeder Mensch hat in seinem Leben mehr oder minder schwere depressive Phasen. Ich rate Dir nochmals dazu, Dir fachmännische Hilfe zu suchen, dann kannst Du vielleicht vorbeugen, Gespräche sind enorm wichtig. Hilfreich ist es auch, wenn man eine vertraute Person hat, mit der man darüber reden kann, bei mir ist das meine Schwester, die diese Zustände selbst kennt, dabei ist sie erst 23 Jahre alt. Wenn Du magst, kannst Du mir auch gerne mailen, ich schreibe bestimmt zurück.
Ich wünsche Dir alles Liebe
Andrea