Intensivstation

[Lemony]

Hallo Leute,

ich wollt mich heute mit einer ehemaligen Arbeitskollegin, Susanne, mit der ich zusammen in einem Zimmer gesessen habe, nach der Arbeit in einer Bar treffen. Mein Ex-Chef rief mich jetzt an und meinte, daß Susanne gestern abend von einem Radfahrer erfaßt wurde und seitdem bewußtlos mit Kopfverletzungen in der Intensivstation liegt. Sie hat beim Fußgänger-Grün die Straße überquert und ist von einem Radfahrer, der sein Rot mißachtet hat, umgerissen worden.

Ich bin im Sommer selbst Radfahrerin, sonst fahr ich aber Auto, kenn also beide Seiten. Es gibt so bekloppte Radfahrer, die glauben, für sie gelten keine Regeln. Wie kann man allein schon bei Dunkelheit ohne Licht fahren? Ein Auto sieht die erst 2 m vorher, und dann kann's schon zu spät sein. Ich hab's schon erlebt, daß ein Radfahrer ganz langsam mitten auf der Straße fuhr, überholen konnte ich ihn nicht. Als ich hupte, drehte er sich um und grinste mich fett an. Jeder Autofahrer kennt Dutzende solcher Stories.

Wegen so einem Radfahrer, der wahrscheinlich nicht mal in der Kindergarten-Radfahrerschule einen Test bestehen würde, muß meine Freundin vielleicht ein Leben lang Verletzungen davon tragen.

Ich bin dafür, daß man Radfahrer-Nummernschilder einführt. Warum gibt es die eigentlich noch nicht? An der Größe kann es nicht liegen, die von Mofas sind auch nicht sehr groß. Weiß irgendjemand was von Versuchen, einen Führerschein für Radfahrer, Nummernschilder etc. einzuführen?

So, hat zwar nichts mit Mode + Lifestyle zu tun, ich mußte meinen Riesenhals aber loswerden! Ich bin so sauer und gleichzeitig so hilflos, weil ändern wird sich nichts.

Viele traurigen Grüße,
Marita

[Piper]

Hallo Marita,

das tut mir wirklich leid, was mit Deiner Freundin passiert ist!

Trotzdem denke ich, daß man das nicht verallgemeinern sollte. Und solche Nummernschilder halte ich auch nicht für sinnvoll. Dann müßte man die auch für Rollerblader einführen. Ich denke, es gibt Nummernschilder nur für motorisierte Fahrzeuge und dabei sollte es auch bleiben.

Gruß
Piper

[BeaBea]

Hallo Lemony,

ich finde das sehr schlimm, was Deiner Freundin zugestoßen ist & ich hoffe, dass sie wieder ganz gesund wird.

Diese Radfahrer-Problematik gibt es schon sehr lange, aber leider wird dieses Thema von niemandem richtig Ernst genommen.

Ich bin schon lange für Nummernschilder bei Radfahrern mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen, aber leider bin ich für diese Idee bisher immer für ein Alien gehalten worden.

Liebe Grüße
Bea

[Lemony]

Mir ist selber neulich eine Radfahrerin ins Auto gefahren, als sie einfach ohne zu gucken oder zu warten über die Kreuzung fuhr. Sie rappelt sich auf und fährt schnell weiter, eh ich überhaupt mitkriege, was passiert ist.

Der Schaden an meinem Wagen: 1500 DM. Die Radfahrerin ist weg. Ich reg mich jetzt nicht mehr so darüber auf, weil 1. bin ich froh, daß nicht mehr passiert ist - sie hätte unglücklicher fallen können und 2. ist mein Auto auch nicht das jüngste.

Mit einem Nummernschild am Rad wüßte ich, wer sich hinter der Frau verbirgt. Wenn man sagt, was für Radfahrer gilt, müßte dann auch für Inliner gelten: stimmt! Aber irgendwo muß man auch eine Grenze ziehen. Und zumindest hier in Berlin habe ich noch keine wildgewordenen Inliner auf der Straße gesehen, sondern maximal auf einem Gehweg, und das gaaaanz selten.

Wenn einer mit seinem Rad betrunken fährst, wird ihm auch der Führerschein abgenommen, das zeigt schon, daß das Problem ansatzweise erkannt worden ist. Was ist falsch an Nummernschildern? Was spricht dagegen? Verwaltungsaufwand? Der ist pro Rad minimal und es ließen sich viele Unfälle wenn nicht vermeiden, dann doch zumindest aufklären. Und ich hätte auch nichts dagegen, wenn Miss Guck-in-die-Luft für ihre Sorglosigkeit den anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber blechen würde.

Grüße,
Marita

[Steffi]

Würde man Nummernschilder einführen, täten sich aber ziemlich viele Fragen gleich mit auf:
EIGENTLICH müsste dann auch jeder Radfahrer eine Fahrprüfung ablegen, und dann stellt sich automatisch die Frage, was mit Kindern auf Fahrrädern ist? Und eben auch die Frage nach Rollerbladern, Skateboardfahrern etc.
Wenn man ein solch übles Erlebnis mit einem Radfahrer hatte, kann ich den Groll verstehen. Aber ich wehre mich auch einfach dagegen, dass "alle Radfahrer Chaoten sind" - unter Radfahrern gibt es anteilig sicher nicht mehr schwarze Schafe als unter Autofahrern. Ich kenne auch beide Perspektiven und noch eine weitere, die vom Motorrad aus. Gefährlich? Nicht gefährlicher als Radfahren. Aber eins muss man beachten, und das gilt meiner Meinung nach für alle Verkehrsteilnehmer: Man darf sich einfach nicht darauf verlassen, dass der andere die Vorfahrt beachtet. Immer mit allem rechnen. Klingt uncool. Ist aber ungefährlicher.

[Piper]

Ich denke nicht, daß der Verwaltungsaufwand für die Nummernschilder wirklich so gerin wäre. Und müßten Kinder dann auch schon Nummernschilder an ihren Rädern haben?

Wegen der Inliner: Die gefährden vielleicht die Autos nicht so stark, aber dafür die Fußgänger umso mehr. Denn die müssen ja auch irgendwo fahren und das ist eben entweder die Straße oder der Gehweg.

Na ja, wie gesagt, ich halte die Nummernschilder bei Fahrrädern nicht für nötig. Außerdem sind viele Autofahrer den Radfahrern gegenüber auch sehr rücksichtslos. Und da nützt es mir auch nichts, wenn ich die Autonummer habe, solange nichts passiert ist. Da macht die Polizei nämlich gar nichts.

Piper

Das tut mir sehr leid mit deiner Freundin - hoffentlich geht es ihr bald besser!!!

Ich bin schon lange dafür, dass man Radfahrer irgendwie mit einem Nummernschild o.ä. ausstatten sollte und vor allem: dass es endlich auch für unmotorisierte Zweiradfahrer Pflicht sein sollte, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen. Das könnte man wirklich nur durch ein Nummernschild gewährleisten. Ich habe schon mehrere Begegnungen der dritten Art mit Fahrradfahrern hinter mit - vom fast umgefahren werden, bis zu einem Fahrradfahrer der auf meiner Motorhaube lag (hat weder nach rechts und links geschaut und fuhr dann auch noch auf der falschen Seite) bis zu Pöbeleien. WaS mir aufgefallen ist: selbst Autofahrer mutieren, sobald sie auf einem Fahrradsattel sitzen. Es existieren keine Verkehrsregeln mehr, geschweige denn Schilder oder Ampeln und Handzeichen geben, wenn man um die Ecke biegt, sind völlig tabu!

Ich fände ein Nummernschild eine wirklich gute Idee. Wer sich im Straßenverkehr bewegt hat auch eine Sorgfaltspflicht anderen gegenüber. Ohne Nummernschild kann man sich der viel zu schnell und zu leicht entziehen.

Viele Grüße,
Petra

[Naima]

Also da muss ich jetzt auch mal was sagen,
das Radfahrer nicht sorgfältig fahren sei mal dahingestellt, gerade weil ihnen bewusst ist, wie gefährlich es ist und das Autos nun mal die Stärkeren sind, ist es eigentlich selbstverständlich für Radler auf Sicherheit zu achten und vorsichtig zu fahren.

Von wegen nach Links und Rechts schauen, da kann ich auch eine gute Story erzählen, da fahren so alte Menschen, die nicht mehr geradeaus schauen können und mehr Zeit im Krankenhaus verbringen als woanders Radfahrer um, und bekommen auch noch Recht!

Ich bin der Meinung das es keine Nummernschilder für Räder geben sollte noch dazu ist es ein ungeheuerlicher Verwaltungsaufwand und ein weiterer Punkt Bürger zu kontrollieren. So oder so
VG, Naima

[Diese Nachricht wurde von Naima am 06-11-2001 editiert.]

[Trudy]

Hallo,
ich bin in Berlin oft radgefahren und gehöre zu den Doofen, die die Hand rausstrecken, gucken, gucken, gucken und sich (größtenteils) an die StVo halten.
Aber sobald mehr als zwei Menschen aufeinandertreffen, haste immer Ärger. Ganz schlimm in Berlin fand ich die Fahrradkuriere. Die fahren LEBENSGEFÄHRLICH! Sie überholen einen, auch wenn kein Platz ist, brechen querfeldein über eine Kreuzung und sind so schnell, dass auch ein Kennzeichen nix nutzen würde.
Aber Fussgänger sind nicht besser. In Berlin ist das mit dem Fahrradweg ziemlich blöde geregelt: Da wurde einfach ein Stück Bürgersteig für die Radler abgekniffen. Ob man nun zum Bus will oder über die Strasse: Die Leute vergessen ständig, nach Radlern zu gucken und man muss höllisch aufpassen, niemanden umzunieten.
Naja und Autofahrer sehen den Radweg sowieso nur als 2. Parkspur.
Aber in Berlin ist der Verkehr sowieso extrem aggressiv, ich hatte eigentlich immer Schiss mit dem Rad.

Es ist wie überall im Leben: Würden die Leute endlich mal aufzuhören, so zu tun, als wären sie alleine auf der Welt, wäre alles sehr viel einfacher und sicherer.

@Marita: Ich hoffe, dass es deiner Freundin bald besser geht und dass sie wieder vollständig gesund wird.

LG Claudia

[Lemony]

Morgen Ihr alle,

daß Autofahrer die stärkeren sind, und oft genug auch Radfahrer oder Fußgänger umnieten, stimmt. Das hat aber nichts mit der Sache zu tun. Mein Papi ist auch so ein alter Autofahrer (über 70) und denkt noch, er fährt wie ein junger Spund - was er aber nicht tut. Er macht keine Unfälle, fährt aber weitaus unsicherer als früher. Ich wär dafür, ab einem bestimmten Alter wieder Nachprüfungen einzuführen, so alle 2 Jahre ab 70 oder so. Dann wären solche Gefahren für den Verkehr ausgesiebt.

Zum Verwaltungsaufwand: das könnte sicher das KFZ-Amt übernehmen, und es spricht eine Menge dafür, z. B. gerade, daß rücksichtlose Radfahrer für Ihre Taten gerade stehen. Ein Radler, der durch sein Verhalten einen Unfall zwischen zwei Autos verursacht, ist schneller weg als du gucken kannst, und du wirst ihn nie belangen können. Trudy spricht hier die Radkuriere an, die echt eine Pest sind.

Da offensichtlich eine Menge Autofahrer und auch eine Menge Radfahrer glauben, sie wären alleine auf der Welt, kann man sie nur durch Strafen disziplinieren. Bei den Autofahrern gibt es Nummernschilder, die wohl zugegeben ihren Sinn haben. Warum sollte das nicht für Räder gelten? Eine Freundin von mir hat mal mit einer anderen Freundin eine Radtour gemacht. Ein Auto hat denen ganz übel die Vorfahrt genommen, sie haben daraufhin bei der Polizei Anzeige erstattet. Da das die x-te Anzeige in dieser Richtung war, ist dem für eine Weile der Führerschein entzogen worden. Warum sollte es diese Möglichkeit nicht für rabiate Radfahrer geben? Nur weil sich der Großteil von euch nicht angesprochen fühlt, gibt es die aber, und einige von euch berichten da auch von ihren Erlebnissen.

Und zur Kontrolle der Bürger: die ist leider da! Ich bin ganz sicher, daß jemand, den es wirklich interessiert, weiß, was ich mit Vorliebe zum Frühstück esse, mit wem ich telefoniere, wieviel ich verdiene. Das gibt es jetzt schon, da macht ein Kennzeichnung von Rädern das Fett auch nicht wett. In meinen Augen hat das jedenfalls mehr Vor- als Nachteile.

Unter normalen Umständen würde ich auch sagen, was soll's? Muß ich dann mit meinem Rad zur Prüfstelle? Was soll denn das kosten, und wieso ich, ich fahr immer ordentlich auf dem Radweg und halte an Ampeln. Aber wer so einen Fall in seiner Umgebung hat, denkt auf einmal anders. Und weil es leider soviele von diesen Fahrrad-Idioten gibt, weiß ich mir nicht anders zu helfen als mir zu wünschen, man würde die alle zwingen, auf Öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, wo sie keinen Schaden anrichten.

Viele Grüße,
Marita