Dienstverträge: Ist das in Deutschland auch so?

[Miss Buffington]

Ich frage bei Bewerbungsgesprächen schon nicht mehr. Bei jedem Unternehmen wird man als BWL Akademiker mit einem All in Vertrag geknebelt. Die Zeiten von Zeitausgleich oder Auszahlung scheinen da vorbei zu sein. Wie selbstverständlich wurde das heimlich still und leise abgeschafft(so wirkt es auf mich) Neulich nannte das jmd. beim Interview "this is a typical austrian package. no surprises for both."

versteh ich ja auch aber das heißt halt auch dass es demotivierend ist. Ich hatte so einen Vertrag schon mal ("akzeptiere es oder geh"). Am Ende des Monats werden alle Überstunden auf Null gesetzt. Wenn man mal einen Tag frei braucht muss man es sich mitn Chef gutstehen oder muss einen Urlaubstag nehmen. Wochenenden verstehen sich auch wenns denn sein muss. Ich mein die Jobs sind eh nicht öd, dass man auf die Uhr schauen muss und die Zeit nicht vergeht aber man arbeitet ja auch nicht nur weils lustig ist.

Für das Unternehmen ist es ja toll, keine Frage. Gerade auch wenn viel Reisezeit dabei ist.

Naja und das ganze wird einem dann als Jungakademiker mit 2100 bis 2600 Euro pro Monat abgegolten und man muss damit leben, ob man will oder nicht. Man bekommt einfach keine anderen Verträge.

Dabei war das eigentlich nur für leitende Positionen gedacht aber selbst für Assistenzstellen pressen sie einen da rein. Ich will jetzt gar nicht meckern, kanns eh nicht ändern aber was mich mal interessieren würde. Ist das nun wirklich ein typical austrian package oder gibt es diesen Usus mittlerweile in Deutschland auch?

[Exuser50]

Sobald man aussertariflich bezahlt wird, gibt es keinen Überstundenausgleich.

[angie2002]

Und Innertariflich auch nicht.

"Überstunden sind mit dem Gehalt abgegolten" oder sowas... (weiss ich speziell vom Bau)

[Exuser50]

@angie: da hast du bestimmt recht, ich habe bisher solche Sprüche nur für ATler gehört.

Habe nur ich das Gefühl, oder machen ständig alle Überstunden???

[Cybill]

hallo du

ich hab nach meinem studium einen kein-all-in-vertrag job gekriegt. ausbezahlt wurde trotzdem nix, aber auf zeitausgleich bin ich gegangen. das fand ich schön, so hatte ich mehr freizeit

nach 2 jahren haben sie mich allerdings umgestellt, ich mußte nicht, der umstieg war natürlich freiwillig. aber wenn das geld lockt
ich habe aber im package 5 zeitausgleichstage drinnen, das ist okay.

lg
cybill

[Murmel]

Hallo!

Ich kenne aus der Verlagsbranche auch All-In-Verträge für Akademiker (BWLer und Juristen, in D) und für die Assistenzpostitionen. Und zwar für innervertraglich und außervertraglich Bezahlte.

Und auch bei uns werden Überstunden gemacht ohne Ende, die zum Monatsende sang- und klanglos wegfallen ...
Andere Verträge gibt´s nicht. Die Zeiten von Zeitausgleich oder Auszahlung sind vorbei!

Murmel

[Luna Chiara]

Original geschrieben von angie2002
Und Innertariflich auch nicht.

"Überstunden sind mit dem Gehalt abgegolten" oder sowas... (weiss ich speziell vom Bau)

wenn dieser satz aber so pauschal im vertrag steht, ist er nicht unbedingt gültig.

im einzelfall sind das gehalt und die dem gegenüberstehenden überstunden zu prüfen, ob sich dadurch eine deutliche benachteiligung des arbeitnehmers ergibt oder nicht.

wenn es einen betriebsrat gibt, könnte der zur rate gezogen werden. in betrieben mit br müssen angeordnete überstunden vom br genehmigt werden.

ja, das gefühl, dass alle überstunden machen, habe ich auch.

in einem seminar sagt der leiter, dass jede überstunden, die wir leisten, weitere arbeitsplätze kostet.

klar, warum soll der ag mehr leute einstellen, wenn die vorhandenen es mit überstunden für lau auch hinbekommen.

solange sich niemand wehrt und alle es aufgrund der arbeitssituation als gegeben akzeptieren, wird sich auch nichts ändern.

[Tutenchamun]

Hallo Miss Buffington,

ich kenne das in D unter dem Stichwort "Vertrauensarbeitszeit".

Interessante Artikel hier:
http://www.google.de/search?hl=de&q=...eitszeit&meta=

Als AT habe ich auch so einen Vertrag und bin mal mehr, mal weniger glücklich damit...aber ich hätte ihn ja auch nicht annehmen müssen

Überstunden machen scheinbar wirklich viele. Ob es die Realität ist, weiß ich nicht, ich habe manchmal den Eindruck, es sei derzeit schicker Usus über beruflichen Stress zu stöhnen.

LG
T

[Milla]

Das ist absolut üblich, ich kenne keinen Absolventen, der einen Vertrag mit Ausgleich bekommen hat.