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Thema: Was pflegt die Haut?

  1. #1
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    Standard Was pflegt die Haut?

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    Inspiriert durch eine interessante Unterhaltung mit luna und kadsana muss ich Euch mal was fragen

    Was denkt Ihr, "pflegt" die Haut eigentlich?

    Eigentlich sind z.B. Pflanzenöle auf der Haut ja nicht wirklich physiologisch, sondern ganz schön hautfremd, oder? Ich stell' mir manchmal vor, wie sie von den Mikroorganismen der Hautflora verstoffwechselt werden, so dass böse Abbauprodukte entstehen oder dort Oxidationsstress verursachen und uns vor der Zeit altern lassen

    Etwas "verwandter" wäre vielleicht Schweinefett, hätte auch den Vorteil von gesättigten Fettsäuren, die insgesamt stabiler sind. Unsere prämodernen Vorfahren scheinen ihre Haut damit geschmeidig gehalten zu haben. Hat Jmd. Lust auf einen Selbstversuch?

    Aber vielleicht haben ja auch die Paraffinjünger recht, und Paraffin ist günstiger für die Haut, weil völlig unreaktiv. Es könnte ein Schutzmäntelchen sein, das einfach aufliegt und so die Hautgesundheit fördert, was gleichbedeutend mit "schöner Haut" ist. Wäre das dann der "Meine-faltenlose-Omi-hat-immer-nur-Nivea-benutzt-Effekt"?

    Was denkt Ihr?

    Viele Grüße,
    prussa

  2. #2
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    Ich glaube, dass Pflanzenöle und tierische Fette auf der Haut keinen Schaden anrichten, weil sie viel zu schnell, meist nach wenigen Stunden, wieder heruntergewaschen werden (hoffentlich!). Außerdem trägt man im Idealfall ziemlich wenig auf, damit man nicht aussieht, wie eine Speckschwarte. Die Lipide sind emulgiert, legen sich wie ein dünner Schleier auf die Haut - nein, wenn die Öle noch nicht ranzig oder kontaminiert sind, kann man sich das guten Gewissens auf die Haut schmieren. Ich persönlich gehe gern auf Nummer sicher und benutze gewöhnliche, konservierte Produkte.
    Natürlich sollte man sich nicht so eine dicke Schicht auf die Haut schmieren, damit es keinen Hitzestau gibt.
    Und dasselbe gilt meiner Meinung nach für Paraffine und sonstige Mineralölprodukte - jedenfalls, wenn man wie ich, Ö in W Produkte benutzt, die wässrige Phase kann nämlich durchaus bakteriell besiedelt werden.
    gr v bf
    -

  3. #3
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    Danke für deine Antwort, bf. Beruhigt mich ein wenig, auch wenn ich trotz geliebten Mandelöls gerade das Wenigwaschen für mich entdeckt habe

    Täuscht mein Eindruck oder wird zu diesen grundsätzlichen Fragen wenig (unabhängig) geforscht? Ich wüsste wirklich gerne, was da auf und in den Hautschichten passiert, wenn man die verschiedensten Substanzen aufträgt. Und warum gibt es noch keine Creme, die die hauteigene "Creme" möglichst genau imitiert, verdorri!

    Viele Grüße,
    prussa

  4. #4
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    Sind es nicht diese DMS-Cremes, die die hauteigene "Creme" nachempfinden?
    Also so was wie Physiogel, Cremaba & Co.?

    Tja, wenn ich wüsste, was die Haut wirklich pflegt, würde meine jetzt nicht so gereizt aussehen.

    Ich werde diesen Thread sehr gespannt weiterverfolgen.

  5. #5
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    Ich empfehle ein super interessantes Buch: "Körperpflegekunde und Kosmetik"
    von S. Ellsässer, ISBN: 3-540-66866-7, kostet bei Amazon 9,95 €.

    Im Kapitel: "Wirkstoffe in Kosmetika" sind auch alle Stoffe in einer Liste aufgeführt, mit Wirkung und getrennt nach biologischen und chemischen Wirkstoffen.

    Ich habe mal in dem o.g. Buch zum Thema Wirkstoffe nachgelesen, und so wenige sind das gar nicht, die in die Haut eindringen können. Anscheinend kommt das nicht nur auf den Wirkstoff, sondern vor allem auf die Hilfsstoffe an. Und alle Stoffe, die in die Blutbahn eindringen, also systemisch wirken, dürfen nicht in derartiger Konzentration in Kosmetika sein. In geringer Konzentration dürfen sie das aber schon, dass wird so erklärt:

    "Bei allen Stoffen, die auf der Haut oder Schleimhaut angewendet werden, unabhängig davon, ob es sich um Arzneistoffe oder Kosmetische Wirkstoffe handelt, sind das Eindringevermögen und die Resorption in die Haut abhängig von der Grundlage und den Begleitstoffen. Dies bedeutet, dass selbst bei gleichen Wirkstoffen zwei verschiedene Kosmetikprodukte oder auch Arzneimittel unterschiedlich wirken können, weil die Substanzen gar nicht, geringfügig, oder sogar bis zu den Blutgefäßen vordringen können. Diese systemische Wirkung darf bei Kosmetika des täglichen Gebrauchs nicht auftreten. Viele anerkannte und bewährte Wirkstoffe in Kosmetika können in die Gruppe der Cosmeceuticals (also Wirkstoffe, die in anderer Konzentration systemisch wirksam wären) eingereiht werden..."

    Dann kommt eine Auflistung dieser Wirkstoffe, die in die Haut eindringen können, ich habe das zusammengefasst da die Texte sehr lang und ausführlich sind und auch nur Beispiele rausgesucht für die verschiedenen Wirkstoffgruppen:

    1) Vitamine
    -Panthenol: ...das unpolare Panthenol dringt leicht in die Hornhaut ein und wird in der Epidermis zu Pantothensäure umgesetzt. Pantothensäure ist der Hauptbaustein des Coenzym A, einem zentralen Enzym das an zahlreichen.....die Haut positiv beeinflussenden Stoffwechselreaktionen...beteiligt ist.
    Effekt--> beruhigend, feuchtigkeitsspendend

    -Retinol / Vit. A = ...In tieferen Hautschichten stimuliert es die Teilungsrate der Zellen, aktiviert ihren Stoffwechsel, reguliert Hyperkeratosen....

    - Vitamin E = Vitamin E kann durch seine Lipophilie sehr gut in grossen Dosen in die Haut eindringen und hier angereichert werden...
    --> verbesserte Hydratisierung, gestärkte Widerstandsfähigkeit u.v.m.

    2) Feuchtigkeitsspendende Substanzen

    In der Gruppe der feuchtigkeitsspendenden Substanzen unterscheidet man mehrere Substanzen: Stoffe, die in die Epidermis eindringen können und den Feuchtigkeitsgehalt nachhaltig erhöhen:

    - natürliche, in der Haut vorkommende Feuchthaltefaktoren (NMF) (Harnstoff, Milchsäure, Natriumlactat, Aminosäuren)
    - mehrwerige, kurzkettige Alkohole als hydrophile, nicht flüchtige Stoffe
    - Salze (Magnesium, Kalium, Calcium, Brom, z.B. in Totem Meer Salz)
    - Alpha Hydroxysäuren (z.B. Fruchtsäuren)

    Substanzen, die aufgrund ihrer hochmolekularen Struktur nicht in die Haut eindringen können, aber durch ein starkes Quellvermögen ein Wasserreservoir auf der Haut anlegen. Der Effekt hält nur einige Stunden an, es ist keine nachhaltige Durchfeuchtung der Haut zu erreichen:

    - Proteine (Collagen, Elastin (aufgrund ihres hohen Molekulargewichtes ist es für sie nicht möglich, die Epidermis zu durchdringen. Sie bilden auf der Hornschicht einen Film der vor Austrocknung schützen soll, ausserdem fühlt sich die Haut glatter an)
    -Filmbildner (optische Verbesserung, keine Fähigkeit in die Epidermis einzudringen, Silikon, Paraffin)
    - Hyaluronsäure (wie Collagen, kann aufgrund des Molekulargewichtes nicht eindringen)

    3) Emollentien
    --> Lipide die den Fettgehalt der Haut verbessern
    - Ceramide (nicht vollständig geklärt, ob sie in die Epidermis eindringen können, jedoch positiver Effekt bei Neurodermitis, Schuppenflechte, Altershaut nachgewiesen)
    - Liposome (müssen kleiner als 200nm sein, um in tiefere Hautbereiche vordringen zu können. Dann transportieren sie hydrophile Substanzen, die normalerweise nicht in das eher lipophile Stratum Coroneum eindringen können)

    4) Biologische aus Pflanzen gewonnene Wirkstoffe:
    -Allantolin, Aloe Vera, Teebaum, Bisabolol, Hamamelis, Kamille, Propolis, Arnika, Ananas, Azulen, Beinwell, Birke, Brennessel, Campher, Dattelpalme, Eukalyptus, Farnesol, Ginko, Ginseng, Gurke, Haferproteinhydrolysat, Hagebutte, Heliotropin, Hopfen, Johanniskraut, Karotte, Lavendel, Lindenblüten, Melisse, Orangenblüten, Ringelblume, Rose, Rosskastanie. Rosmarin, Rotalgen, Salbei….u.v.v.m....

    Liebe Grüße

    Nicky

  6. #6
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    Original geschrieben von boyfrank
    Natürlich sollte man sich nicht so eine dicke Schicht auf die Haut schmieren, damit es keinen Hitzestau gibt.

    gr v bf

    das heisst ein hitzsetau entsteht nur dann wenn man sich zuviel von einer creme ins gesicht schmiert?

  7. #7
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    Original geschrieben von luna*
    Sind es nicht diese DMS-Cremes, die die hauteigene "Creme" nachempfinden?
    Also so was wie Physiogel, Cremaba & Co.?

    Tja, wenn ich wüsste, was die Haut wirklich pflegt, würde meine jetzt nicht so gereizt aussehen.

    Ich werde diesen Thread sehr gespannt weiterverfolgen.
    Hallo liebe Luna *wink*,

    wie geht's Deiner Haut denn heute?

    Wenn ich mich richtig erinnere, ist das Charakteristische der DMS-Cremes, dass anstelle der üblichen Emulgatoren ("Auswascheffekt") bei der Herstellung ein spezielles Verfahren (Druck?) eingesetzt wird, das Öl- und Wasserphase dauerhaft miteinander verbindet. Die eingesetzten Öle sind allerdings die üblichen. Und auch die sonstigen Bestandteile.

    Viele Grüße,
    prussa

  8. #8
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    @ Nicky

    Wow, ich bin platt Vielen, vielen Dank für diese Fülle an Informationen

    Das Problem ist, dass in den handelsüblichen Cremes zwar einzelne, nützliche oder hautfreundliche Wirkstoffe vorkommen aber der Löwenanteil doch aus Stoffen besteht, die die Herstellung erleichtern, die Creme stabilisieren und konservieren, sie angenehm in der Anwendung und im Geruch machen. Und das sind Stoffe, die auf der Haut doch eigentlich nichts zu suchen haben, da bestenfalls nur ein "Fremdkörper", schlimmstenfalls die Hautflora irritieren oder gar schädigen.

    Wah, sorry, ich fürchte, ich manövriere mich gerade in eine gedankliche Sackgasse , denn unbestritten "helfen" Cremes ja hier und da auch .

    Danke für's Mitüberlegen. Viele Grüße,
    p.

  9. #9
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    DMS Crems habe ich auch probiert.

    Physiogel, Optolind, Christine Niklas - am Anfang toll, danach wurde meine Haut aber sturz trocken. Dieser Effekt trat immer nach ca. 4 Wochen ein.

    Liebe Grüße

    Nicky

  10. #10
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    Nicky, das Buch ist toll; dieses Buch hätte mir einiges an Zeit erspart um mich durch diverse Literatur zu wühlen. Muss ich kaufen. Danke für den Tip.

    Zu Hyaluronsäure: weil die Molekularstrutur zu gross ist, um in die Haut zu dringen, gebe ich Hygel nicht unter sondern über die Creme. Das Hygel kann durch seine Netzstruktur die Feuchtigkeitsverflüchtigung "bremsen". Bilde ich mir zumindest ein

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