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Thema: Diogenes von Sinope (Facharbeit)

  1. #11
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    Mag mir niemand helfen?

  2. #12
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    Naja, ich hab jetzt etwa die Hälfte.. Falls jemand lesen mag...
    Bin für Verbesserungvorschläge offen und dankbar!!!!!
    Wie gesagt, ist noch nich fertig.


    1. Prolog

    Diogenes von Sinope gehörte zu den kynischen Philosophen und ist als sehr bedeutend und einzigartig in die Philosophiegeschichte eingegangen, obwohl er keine Schriften hinterließ. Er war einer der wenigen unter den Philosophen, der seine Philosophie gekonnt in die Praxis übertrug und verhöhnte jene Gebildeten, die ihre Theorien nicht auch lebten.

    In dieser Arbeit soll das Leben des Diogenes und seine Philosophie, der Kynismus, erörtert werden, welche dann schließlich anhand von Zitaten vorgestellt und interpretiert werden soll.



    2. Das Leben des Diogenes

    Der wohl populärste Philosoph und Kyniker der hellenistischen Epoche, Diogenes von Sinope, wurde ca. 412-323 vor Christus in Sinope, heutige Hafenstadt Sinop am schwarzen Meer, geboren. Diogenes´ genaues Geburtsjahr ist jedoch unbekannt. Er lebte in Athen und war der wohl bekannteste Schüler des Antisthenes, welcher wiederum ein Schüler des Sokrates war. Obwohl Diogenes aus einer vornehmen Familie stammte, führte er ein freiwilliges Bettlerdasein und bekam deshalb den Beinamen Kyon (griechisch: „der Hund“). Er wirkte mehr durch seine Lebensweise als durch seine Lehren, denn er schrieb keine Werke. Er forderte die Aufhebung der Ehe zur Unterstützung der Autarkie (griechisch: „Selbstständigkeit“) und befürwortete die äußerste Bedürfnislosigkeit.
    „Er war gewohnt, alles auf offener Straße zu verrichten, sowohl was die Korngöttin Demeter als auch was die Liebesgöttin Aphrodite betraf.“, schrieb sein Biograph Christoph Martin Wieland.

    Diogenes ist bekannt als „Diogenes in der Tonne“. Doch lebte er tatsächlich in einer Tonne? Es existieren drei Varianten darüber. In der ersten soll er nicht in einer Tonne gelebt haben, sondern die Athener der damaligen Zeit bezeichneten Diogenes´ kleine und schäbige Hütte spöttelnd als „Tonne“. In der zweiten soll der Ausspruch Senecas, dass so ein bedürfnisloser Mann wie Diogenes genauso gut in einer Tonne leben könnte, falsch verstanden worden sein.
    Die dritte Variante besagt, dass Diogenes wohl tatsächlich in einer Tonne gelebt hat.

    Über Diogenes´ Kindheit und sein Leben in seiner Heimatstadt sind keine Details überliefert, doch sein Namensvetter Diogenes Laertios, der etwa 100 Jahre später gelebt hat, berichtet in seinem Werk „Vitae philosophorum“ (Die Lebensläufe der Philosophen), dass ausgerechnet dieser bedürfnislose Diogenes Falschmünzer gewesen sein soll.
    Sein Vater soll Münzpächter und Geldwechsler gewesen sein und Diogenes soll als Aufseher in dem Betrieb seines Vaters gearbeitet haben und sich von Mitarbeitern überreden lassen haben, das Orakel in Delphi zu fragen, ob er die Münze ändern dürfe. Die Antwort des Orakels war folgende: „Du bist.“ / „Gott die Ehre.“ / „Auf die Münze präg´ den eigenen Stempel.“ / „Erkenne dich selbst.“ / „Nichts über das Maß.“ / „Gelöbnis ist Unglück.“ Diogenes nahm das Orakel beim Wort, fälschte Geld und ließ sich dabei erwischen. Daraufhin wurde er entweder verbannt oder er floh freiwillig aus der Stadt; Fakt ist, dass Diogenes zwischen 370 und 360 vor Christus nach Athen auswanderte und sich dort dem Philosophen Antisthenes anschloss.





    Er starb dann schließlich im Alter von etwa 80 Jahren im Jahre 324 in Korinth.
    Über die Todesursache existieren drei Legenden. In der ersten soll der Kyniker an einem Hundebiss gestorben sein (was für eine Ironie des Schicksals!), in der zweiten an Cholera (griechisch: „Gallenbrechdurchfall“) und in der dritten soll er selbst seinen Atem angehalten haben, bis er tot war.
    Letzteres würde seine völlige Bedürfnislosigkeit und Autarkie unterstreichen – er brauchte nicht einmal etwas, um zu sterben, sondern er starb einfach, wann er selbst es wollte.

    Diogenes befahl zu Lebzeiten, dass man ihn unbeerdigt einfach hinwerfen solle. Als daraufhin einige seiner Freunde fragten: „Den Vögeln und den wilden Tieren?“, antwortete er: „Keineswegs, sondern legt neben mich einen Stock, mit dem ich sie vertreiben kann.“
    „Wie wirst du das können?“, fragten daraufhin jene, „denn du wirst keine Empfindung mehr haben.“ Diogenes antwortete: „Was also wird es mir ausmachen, von wilden Tieren zerfleischt zu werden, wenn ich keine Empfindung mehr habe?“ [Cicero, tusculanae disputationes]
    Trotz dieses Wunsches wurde er in der Nähe eines Tores, das nach Isthamos führte, begraben und man errichtete ihm zu Ehren eine Grabsäule mit einem Marmorhund aus kostbarem parischem Mormor darauf.



    3. Die Kyniker

    Die Kyniker sind die Mitglieder einer griechischen Philosophenschule, deren Ziel völlige Bedürfnislosigkeit war. Die kynische Schule wurde im 5. Jahrhundert vor Christus von dem Schüler des Sokrates und zugleich dem Lehrer des Diogenes, Antisthenes, gegründet. Der Name leitet sich von ihrer Lebensweise ab (griechisch: kyon: „der Hund“). Allerdings könnte sich der Name auch vom Lehrort des Antisthenes, nämlich Kynosarges, ableiten.

    Vertreter der kynischen Schule waren unter anderem: Antisthenes, Krates von Theben, Demetrius, Hipparchia, Menedemos, Zoilos und natürlich unser Diogenes von Sinope.
    Das Glück beruht nach der kynischen Lehre auf innerer Unabhängigkeit und Autarkie. Die Wege zur Erlangung der inneren Freiheit sind Bedürfnislosigkeit und die Vermeidung des Bösen und sowohl körperliche als auch geistige Askese, das heißt spirituelle Übungen und Meditationen. Die Kyniker forderten die Aufhebung des Eigentums und der Stände, sowohl im sozialen als auch im kosmopolitischen Sinne (griechisch: cosmopolit = Weltbürger). Den sozialen Hintergrund ihrer Forderungen kann man in etwa mit dem heutigen Kommunismus vergleichen. Die Kyniker orientierten sich an der Natur und glaubten, alles, was natürlich ist, könne weder schlecht sein, noch ein Grund sein, sich zu schämen. Die Verwirklichung dieser Lehre bedarf mehr der Tat und Willenskraft als des Wissens.

    Zu den Erkennungszeichen der Kyniker gehörten Wanderstab, Rucksack und Essensschale. Sie lebten meistens von Spenden von Menschen, die Mitleid für sie empfanden, auch Almosen genannt. Die Kyniker waren sowohl im Handeln als auch in Worten schamlos und kühn. Jedoch ist ihre Willensstärke, Einfachheit und ihre Selbstständigkeit lobenswert. Wissenschaftlich dagegen haben die Kyniker so gut wie nichts geleistet.

    Der Kynismus starb zunächst aus, doch trat im 1. Jahrhundert nach Christus in Rom, unter ähnlichen Bedingungen wie zu seiner Entstehungszeit, erneut hervor und ist dort bis ins 4. Jahrhundert nach Christus nachzuweisen.

    Interessant ist auch die Veränderung des Kynismus im Laufe der Zeit. Innerhalb von zwei Schülergenerationen ist die stolz getragene sokratische Armut „auf den Hund gekommen“. Antisthenes hatte seine Philosophie noch gepredigt; Diogenes hingegen inszenierte sein Leben als ein fortwährendes öffentliches Ärgernis.
    Eine vieltausendköpfige Gruppe von Kynikern im heruntergekommenen Mantel und mit wild wucherndem Bart ist diesen „Ur-Kynikern“ gefolgt und aus diesen „nur“ unverschämten und kühnen Kynikern sind schließlich die menschenverachtenden Zyniker unserer Zeit geworden, deren Humor mindestens genauso schwarz ist wie der, der damaligen Kyniker.
    Auch der heutige Begriff „zynisch“ leitet sich davon ab.


    4. Die Philosophie des Diogenes

    Wie oben bereits erwähnt forderte der Kyniker Diogenes die Aufhebung der Ehe zur Unterstützung der Autarkie, befürwortete die äußerste Bedürfnislosigkeit und missachtete jeglichen Luxus und alle gesellschaftlichen Konventionen. Auch die Erziehung sollte diesen Prinzipien entsprechen.
    Er war der Meinung, dass demjenigen, der nichts besitzt und der keine Bedürfnisse hat, nichts genommen werden kann und somit nur ein solcher Mensch glücklich sein könne.
    Doch seine Lehre ist aufgrund der Individualität des Menschen zum Scheitern verurteilt, denn diese könnte sich nur durchsetzen, wenn alle Menschen dieser Welt dieselben Vorstellungen, Prinzipien und Bedürfnisse hätten.

    Diogenes´ Grundsatz war „Nichts Natürliches bringt Schande“. Doch diese Hypothese ist ziemlich naiv, denn zum Beispiel Giftpilze, Engelstrompeten und Cannabis sind auch natürlicher Provenienz – und über deren „Schande“ braucht man gar nichts erst zu diskutieren.

  3. #13
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    „Die Bedürfnislosigkeit sichert die Unabhängigkeit“ – Ein Satz, an dem etwas dran ist. Denn je weniger man zum Leben benötigt, desto weniger ist man von etwas abhängig. Deshalb warf Diogenes auch seinen Becher weg, als er bei einem Bettler sah, dass man auch aus der hohlen Hand trinken kann.

    Diogenes hatte zu allem eine schlagfertige Antwort parat und deshalb ranken sich viele Anekdoten um seine Person und um seinen Humor.

    Die wohl bekannteste Anekdote über Diogenes ist diese, bei der Diogenes tagsüber mit einer Laterne durch Athen herumläuft, hier und dort einen Menschen anleuchtet und sagt, dass er die wahren Menschen suche. Wahrscheinlich verstand Diogenes unter einem „wahren Menschen“ nur einen, der dieselbe Meinung vertrat wie er und dieselbe Lebensphilosophie anstrebte. Da es aber damals nur wenige Kyniker gab, suchte er vergeblich nach Gleichgesinnten und bezeichnete alle anderen als Abschaum, denn er sagte: "Menschen rief ich, keinen Abschaum", während er die Herankommenden mit einem Stock vertrieb, nachdem er zuvor nach Menschen gerufen hatte. [Diogenes Laeritus, Leben und Meinungen berühmter Philosophen, VI, 32]

    Mindestens genauso bekannt ist folgende Anekdote: Als Alexander der Große eines Tages Diogenes in seiner Tonne besuchte und ihn fragte, ob er ihm einen Wunsch erfüllen dürfe, antwortete jener: „Geh´ mir ein wenig aus der Sonne!“ Offenbar war Alexander ihm, als er sich sonnte, vor das Sonnenlicht getreten. [Cicero. Tusculanae disputationes V, 92]
    Daraufhin soll Alexander angeblich gesagt haben: „Wäre ich nicht Alexander, wollte ich Diogenes sein.“ Doch diese Anekdote soll grandios erfunden worden sein.
    Aber ob erfunden oder nicht – sie spiegelt dennoch die Bedürfnislosigkeit des Diogenes hervorragend wieder.

    Bundeskanzler Schmidt sagte zurecht [laut Spiegel]: „Diogenes konnte in der Tonne leben und war damit zufrieden. Aber er war Philosoph, und das sind wir meistens alle nicht.“
    Damit möchte er sagen, dass es Philosophen wie Diogenes vielleicht aufgrund ihrer Lebenseinstellung möglich ist, so bedürfnislos und autarkisch zu leben, jedoch uns „normalen“ Menschen, die wir alle unsere eigenen Bedürfnisse haben, scheinbar unmöglich ist.

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