Mein Rechenbeispiel ist falsch, statt 500 bekommt dr Angestellte natürlich 1500
Hallo zusammen,
meine Tochter ist dabei, sich zu bewerben. Uns fällt dabei auf, dass ein Großteil der angebotenen Stellen über Zeitarbeitsfirmen angeboten wird.
Irgendwie hab ich kein gutes Gefühl dabei, sie haben so einen "Sklavenhaltertouch" für mich. Letztens gab es im TV einen Bericht darüber, da wurde das Beispiel von Bankkaufleuten gebracht, die die gleiche Arbeit machen wie die Festangestellten der Bank, jedoch ein Gehalt bekommen, das weit unter denen der "richtigen" lag.
Woran verdienen die Zeitarbeitsfirmen? Der AG zahlt 2000 Euro für jemanden, die Zeitarbeitsfirma nimmt sich 500 und der Angestellte bekommt nur 500? (nur mal als Zahlenbeispiel). Wie sieht es mit Urlaub usw. aus?
Was für Erfahrungen habt ihr mit solchen Firmen gemacht?
Freue mich über jede Meinung!
Mich steckt man nicht in eine Schublade....ich gehöre in ein Schmuckkästchen
Mein Rechenbeispiel ist falsch, statt 500 bekommt dr Angestellte natürlich 1500
Mich steckt man nicht in eine Schublade....ich gehöre in ein Schmuckkästchen
Ich habe nach der Schule bei Siemens als Teamassistentin gearbeitet. (Ist jetzt aber 5 Jahre her...)
Damals habe ich 8 Stundelohn bekommen, und habe pro Tag 8h gearbeitet.
Normal ist der übliche gesetzliche Tarif, ebenso ist das mit dem Urlaub geregelt, bei mir 30Tage /Jahr.
Und wie Sklavenarbeit war das nicht, aber ich glaube schon, das ich günstiger war, aber ich war ja auch ungelernte Kraft.
Alles in allem hab ich gute Erfahrungen gemacht, wie das aber als Sprungbrett für einen "festen" Job ist, weiß ich nicht, ich hab das ja nur "so" gemacht, hat nix mit meinem Studium zu tun.
Hdh, liebe Grüße
Eva
Ach so, ich glaube, dass die mit der Firma einen anderen Stundenlohn abrechnen, als den, den ich bekommen habe. Und dann bekommen sie wvtl. noch eine Pauschale vom Arbeitsamt, falls derjenige gemeldet war und so über die ZA vermittelt wurde.
Inzwischen gibt es ja einen Tarifvertrag für die Zeitarbeitsfirmen. Es gibt verschiedenen Einstufungen, nachdem sich dann das Gehalt berechnet. Die Frage ist also: Wie werde ich eingestuft? Das hängt ab von der Tätigkeit, Ausbildung und Verhandlungsgeschick.
Ich habe jedenfalls keine guten Erfahrungen mit Zeitarbeitsfirmen gemacht. Man wird sehr schnell über den Tisch gezogen. Und wichtig ist: ein entsprechendes fixes Bruttoghalt vereinbaren!!! Oft wird nämlich ein relativ hoher Brutto-Stundenlohn genannt, den man aber nur bekommt, wenn man tatsächlich gearbeitet hat. Wenn man krank ist oder Urlaub hat, gibt es den wesentlich geringeren Satz! Das kann dann bedeuten, daß bei 2 Wochen Krankheit/Urlaub am Ende des Monats gerade mal 60-70% des (eh mickrigen) Gehaltes übrig bleiben!
Urlaubstage sind üblicherweise eher 26 als 30 Tage...
lg
Struppi
Vielen Dank euch beiden - ok, es gibt wohl wie überall Gutes und Schlechtes zu berichten.
Ich finde es nur bestürzend, dass mittlerweile so viele Firmen Zeitarbeiter beschäftigen, wie soll man sich da auf was verlassen können?
Beunruhigend irgendwie...
Mich steckt man nicht in eine Schublade....ich gehöre in ein Schmuckkästchen
Die "guten", also seriösen ZA Firmen findest auf www.bza.de - die zahlen nach Tarif!
Die anderen zahlen ne Ecke weniger.
Wie gesagt: es ist immer die Frage, in welche Tarifstufe man eingruppiert wird. 7,90/h kann dann genauso Tarif sein wie 12 Also unbedingt aufpassen! Und drauf achten, ob der Lohn tatsächlich der fixe Grundlohn ist, oder ob er sich aus 2-3 Elementen zusammensetzt (s.o.)!!!Original geschrieben von Kleene
Die "guten", also seriösen ZA Firmen findest auf www.bza.de - die zahlen nach Tarif!
Die anderen zahlen ne Ecke weniger.
lg
Struppi
Es gibt mehrere Tarif-Verbände. Der beste für Arbeitnehmer ist der BZA-Tarif. Es muss tariflich abgerechnet werden. Die Einstufung in die unterschiedlichen Entgeltstufen erfolgt nicht über die eigenen Qualifikation, sondern richtet sich nach den Qualifikationsvoraussetzungen der auszuübenen Tätigkeit.
Leider ist es aber auch so, dass es Personaldienstleistungen gibt, die groß genug sind, um den BZA mittels eigener Haustarife zu unterlaufen.
Im BZA ist auch der Urlaub geregelt und die selbstverständliche Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Selbstverständlich ist der Urlaub ein bezahlter.
@Struppi; Du weißt es vielleicht nicht, aber Du sprichst hier die (tariflich geregelte) Möglichkeit des Verpflegungsmehraufwandes an (kurz: VMA). Dieser VMA darf pro Einsatz max 3 Monate bezahlt werden. Hierbei dürfen vom tariflichen Stundenlohn 25% abgezogen werden; diese 25% werden dann mit VMA kompensiert, so dass letztlich der Mitarbeiter netto genauso viel verdient wie nach den 3 Monaten. VMA darf allerdings nur gewährleistet werden, wenn der Mitarbeiter täglich mindestens 7 Stunden außer Haus ist.
Da der Mitarbeiter in dieser Zeit meist in der Probzeit ist, wird es sein Gehalt wegen Urlaub nicht mindern. Richtig ist es bei Krankheit. Aber die Gewerkschaften und der Bundesverband Zeitarbeit haben das so ausgehandelt. Es mag vielleicht nach Abzocke klingen, ist es aber nicht.
Jeder gute Personaldienstleister erklärt dies seinen Mitarbeitern ganz genau und zwar so lange, bis alle Fragen geklärt sind. Am besten macht man dies schon während des Bewerbungsgespräches. So kann der Bewerber immer noch entscheiden, ob das ok ist oder nicht.
Mit Aufpassen hat das nicht so viel zu tun. Es ist rechtens und wird prinzipiell so gemacht. Nach 3 Monaten wird der Mitarbeiter in der Datenbank so umgestellt, dass er das nicht merkt. Für den Personaldienstleister bedeutet diese Umstellung häufig einen Einbruch beim Deckungsbeitrag. Denn Personaldienstleister könne auch nur das weitergeben, was der Kunde bereit ist an VS (Verrechnungssatz) zu zahlen. Und glaubt mir: Es gibt Kunden, die haben so wenig Respekt vor einer unqualifizierten Arbeitskraft (gewerblich-technischer Helferbereich), dass die VS kaum Spielraum lassen. Es gibt aber auch Kunden, die sagen: Ihr bekommt den und den VS und das gebt Ihr an den MA weiter.
Die Berechnungen: Der Personaldienstleister bekommt doppelt so viel wie der MA ist eine Milchmädchenrechnung. Immerhin werden von dem VS sämtliche Kosten gedeckt: Der Lohn/das Gehalt des MA, seine Lohnnebenkosten, die Fixkosten der PDL selbst, die variablen Kosten der PDL. Und mit Verlaub: Jedes Unternehmen arbeitet so, dass es Gewinne erwirtschaftet. Nur so kann auch investiert werden, z.B. in Qualifizierungsmaßnahmen für die externen MA (Randstadt begann damit; andere folgen).
Als Sprungbrett kann eine Anstellung bei einer PDL nur dann wirken, wenn das vorher auch klar kommuniziert wurde; denn nur dann gibt es die Möglichkeit, den MA so einzusetzen, dass er unterschiedlichste Unternehmens- und Praxiserfahrungen erlangt.
So ich könnte noch mehr schreiben, aber ich muss mich darum kümmern, dass ich Menschen Arbeit beschaffen...
Schönen Tag noch, Anke
Ein Bild lügt mehr als tausend Worte.
Dann war mein Arbeitgeber wohl nicht von der seriösen Sorte - denn ich war dort 7 Monate beschäftigt und bis zum Schluß hatte ich das Problem, daß mir schon für 1 Tag Urlaub der komplette VMA des gesamten Monats gestrichen wurde. Ein Gespräch mit diesem AG hat leider gar nicht geholfen. Dort habe ich nur zur Antwort bekommen, daß ich doch froh sein soll, durch sie in eine feste Anstellung gekommen zu sein. Da diese VMA (zumindest in meinem Fall) größtenteils brutto=netto waren, haben sie tatsächlich knapp 20 % meines Nettoeinkommens ausgemacht
Ach, und meine Eingruppierung entsprach sicherlich nicht meiner tatsächlichen Tätigkeit. Demnach hätte ich nämlich eher Kartons zusammenkleben müssen o.ä.
Tatsächlich habe ich aber als Teamassistentin gearbeitet.
Deswegen bleibe ich dabei: Augen auf! Nochmal wird mir sowas sicher nicht mehr passen....
lg
Struppi
Hallo,
von Bekannten weiß ich, dass sie eher schnell von den Zeitarbeitsfirmen weg wollten - schlecht bezahlt, keine dauerhafte Stelle in einer Firma, Unsicherheit und schnell Kündigung, sobald keine Einsatzmöglichkeit da ist.
Für mich wäre Zeitarbeit daher eher die letzte Alternative.