Was meint ihr dazu?

[Kassandra]

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[Najana]

Liebe Kassandra,

im Prinzip hast Du wohl Recht. Ich habe mir diese Frage auch schon oft gestellt.

Aber ich glaube nicht, daß es unbedingt Egoismus ist, der die Menschen dazu bringt, bei den WTC-Anschlägen Angst zu haben aber z.B. die hungernden und sterbenden Menschen zu übersehen!
Ich glaube, daß das eher das "Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn-Prinzip" ist.
Aber das ist halt auch wieder menschlich - oder?
Wenn ich mir vorstelle, daß die Bilder der hungernden Menschen in Äthiopien so viele Stunden hintereinander ohne Unterbrechung im Fernsehen gelaufen wären, wie die Bilder vom brennenden WTC - dann hätte es mit Sicherheit genau die gleichen oder noch heftigere Reaktionen gegeben!

Ich weiß nicht - es gäbe so viel dazu zu sagen, daß ich gar nicht schnell genug tippen könnte....

Es macht mich oft so traurig, daß es praktisch an jedem Platz auf der Erde soviel Leid und Elend gibt und ich sitze hier und es geht mir vergleichsweise so unendlich gut!
Am schlimmsten ist eigentlich das Gefühl, daß das Leid von vielen tausenden (Millionen) Menschen oftmals hervorgerufen wird zum "Wohle" oder zum Profit einiger weniger Menschen!

Mensch - jetzt hast Du mich zum Grübeln gebracht!
Es ist wirkliche in trauriges Thema!

lg
Najana

[kadsana]

Danke Kassandra
für dieses Post

Mir liegt es eigentlich auch schon auf der Zunge,
finde es zum Teil sooo egoistisch,
was man so liest, hört...

Ganz klar: es ist wirklich eine Katastrophe was passiert ist, natürlich sollte man auch spenden, damit zumindest ein kleiner Teil der Geschädigten finanziell ein wenig geholfen wird, den Schmerz wird man nicht mit Spenden heilen können.

So, nun kommt das große ABER:
Hat man die Statements von der Bevölkerung als Reaktion auf die Attentate gehört,
ging es zu 99,9999%
um die EIGENE Angst, dass es Krieg in DEUTSCHLAND gibt, dass die EIGENE Söhne/Töchter in den Krieg ziehen müssten, dass es wirtschaftlich Deutschland noch schlechter gehen könnte, so dass man/frau SEINEN Arbeitsplatz verliert...
Wow,
ich muss wirklich kräftig schlucken, wenn ich all diese "mitfühlenden" Menschen höre..
So, so,

Seltsamerweise gab/gibt es in Asien, bei diesen Unwetterkatastrophen mitunter noch mehr Tote, Verletzte,die wirklich ihre ganze Existenz verloren habe;
die Spendenbereitschaft ist aber deutlich geringer.
Wie auch, wird ja auch in den Nachrichten zwischen Wetternachrichten und sport mit einem Satz erwähnt..
warum frage ich mich.
Ist die menschliche Fremdeinwirkung das Entscheidende?
DH ist es ein Attentat, kann es auch in Deutschland passieren;
ein Taifun hingegen, der sehr unwahrscheinlich über Deutschland ziehen wird, ist weniger "dramatisch"?
Somit weniger wert die Betroffenen zu beklagen?

Ich weiss nicht...
letztendlich geht es tatsächlich nur um das eigene Ego zu befriedigen...
sich in Sicherheit zu wägen...

eine nachdenkliche
kadsana

[HopiStar]

Hallo Kassandra,

bei mir ist es so, daß mir das Elend in der kompletten Welt und in verschiedenen Ebenen sehr wohl bewußt ist. Aber ich vergesse auch nicht verhungernde Menschen überall auf der Welt, weil ich momentan durch aktuelle Ereignisse abgelenkt bin.. es rückt zwar ein wenig weiter nach hinten aber es ist noch immer da. Ich hoffe auch immer auf ausgleichende Gerechtigkeit, damit meine ich, daß viele Millionen verschiedene Menschen sich für viele verschiedene Menschen in Not engagieren. Der Eine engagiert sich für chinesische Kinder, der andere für die Hungersnot in der dritten Welt ein Dritter gegen AIDS in Afrika. Ich hoffe, daß durch die vielen verschiedenartigen Prioritäten auch ein größtmögliches Spektrum an Hilfeleistung erfolgt und ALLES Elend dieser Welt könnten einzelne Personen gar nicht verkraften.

Versteht Ihr was ich meine...?

Viele Grüße, Hopi

[Kassandra]

Hallo ihr Lieben,

danke für ihre Antworten.

Ja ihr habt recht. Oft stecken egoistische Gründe dahinter und oft einfach nur aktuellere Themen die einen dazu veranlassen großes Leid auf der Welt zu vergessen oder zu verdrängen.

@HopiStar: Ja, du hast recht wenn man sich das ganze Leid auf der Welt vor Augen führt würde man das sicherlich nicht verkraften.
Und es gibt sie noch, diese guten Menschen die Projekte in die Welt setzen und Menschen die sich fast nur um Hilfebedürftige einsetzen. Ich gehöre nicht dazu muß ich gestehen.

Trotzdem, es stimmt mich ziemlich traurig, daß Elend einfach vergessen bzw. verdrängt wird, weil Medien den Blick der Zuschauer auf etwas Interessanteres richten.

Mein Gott, wie manipulativ wir sind!!

Liebe Grüße,
Kassi

[Piper]

Hallo Kassandra,

erst mal muß ich Dir sagen, daß das ein ganz toller Beitrag von Dir ist!

Ich denke, Du hast größtenteils schon recht. Die Menschen sind so geschockt, weil sie denken, daß das auch uns hier treffen könnte. Eine Hungersnot ist sehr unwahrscheinlich bei uns und außerdem ist das auch nicht immer in den Nachrichten! Es ist schon schlimm, daß wir immer nur das wahrnehmen (zumindest größtenteils), was uns ständig vor die Nase gehalten wird.

Zu den Spenden: Ich finde es absolut unnötig (!), für die Leute in den USA zu spenden, da die USA sowieso das reichste Land sind. Die Spenden sollte man lieber den Flüchtlingen aus Afghanistan zukommen lassen. Denn die könnten das wirklich brauchen.

Jetzt noch was zu den Anschlägen an sich: Ich hoffe, mich verdammt jetzt keiner, aber ein winziges bißchen Verständnis ist meinerseits da. Nicht, daß ich das rechtfertigen will, denn dieser Anschlag ist mit nichts zu rechtfertigen. Aber man muß auch mal die andere Seite sehen. Seit Bush Präsident ist, haben sich die USA mehr und mehr aus dem Nahost-Konflikt zurückgezogen. Und erst jetzt durch die Anschläge machen sie sich wieder stark. Es ist zwar traurig, daß es so weit kommen mußte, aber scheinbar hat Bush es erst jetzt kapiert.

Gruß
Piper

[Kassandra]

Hallo ihr Lieben,

ob die Opfer vom Terroranschlag absolut keine Hilfe nötig haben...darüber läßt sich streiten. Ich kenne mich mit Amerika wenig aus, habe mir aber sagen lassen, daß es dort nicht das soziale Netz wie bei uns gibt. Aber daß Afghanen die Hilfe 100x nötiger haben kann ich nur bestätigen. Jahrzehntelanger Bürgerkrieg, die Okkupation der Sowjets, die Dürrekatastrophen und die damit verbundenen Hungersnöte haben die Afghanen zu einem der am meisten leidgeprüften Völker auf dieser Welt gemacht finde ich. Was ich am meisten ankotzt ist, daß nun Afghanen und allgemein Araber von manchen diskriminiert werden! Wissen diese Leute nicht, daß viele Afghanen nicht nur aus sozialen Gründen aus ihrere Heimat geflüchtet sind sondern auch und oft vor allem weil sie das menschenverachtende Taliban-Regime verabscheuen? Und nun werde diese Menschen wegen den Fundamentalisten diskriminiert!! Merken diese Leute nicht wie absurd das ist?! Ich habe das hier in Deutschland erlebt, wo manche Leute nicht mehr zu arabisch aussehenden Taxifahrern einsteigen wollten. Entschuldigung, aber Deutsche wollten im Ausland doch auch nicht als Nazis beschimpft werden (was mich im Ausland auch hammerwütend macht)! Diese Fundamentalisten (sie erinnern mich irgendwie an die Inquisitoren aus dem Mittelalter) vergewaltigen den Koran zu ihren Zwecken. Ich selbst bin keine Moslemin aber mein Vater und daher weiß ich, daß die Argumente von diesem Abschaum niemals auf dem Koran beruhen können.
Wie schon gesagt es gibt nichts, absolut nichts was die Anschläge rechtfertigen und entschuldigen könnte. Aber ich muß manchen recht geben, daß das Fehlverhalten von der amerikanischen Regierung im Nahost-Konflikt zu einer Eskalierung der Situation beigetragen hat.

Liebe Grüße,
Kassi