Tierversuche für Kosmetika

Text der Nachrichtenagentur afp vom 26.11.:

(...)Mit einer noch deutlicheren Aufweichung der bisherigen Vorschriften
über Tierversuche in der Kosmetikforschung ist der für
Verbraucherpolitik zuständige Ministerrat in Gegenposition
zum EU-Parlament gegangen. Während nach bisheriger Rechtslage ab
dem 1. Juli 2002 Kosmetik aus Tierversuchen nicht mehr in der EU
verkauft werden soll, soll laut Rat ein Verkaufsverbot nur gelten,
wenn es anerkannte alternative Testmethoden gibt. Zudem wollen die
EU-Regierungen in der grundsätzlichen Einigung nicht die vom
Parlament geforderte Frist 2005, ab der generell keinerlei
Schönheitsprodukte aus der Tierforschung mehr in die Verkaufsregale
dürfen.

Deutschland hatte sich neben Österreich, den Niederlanden und
Dänemark für ein feste Frist ausgesprochen, damit die Industrie
alle Kraft in die schnelle Entwicklung von Tests ohne Tiere
einsetzt. Müller zeigte sich `gepannt", wie das EU-Parlament in
seiner zweiten Lesung auf die Forderungen des Ministerrats
reagieren werde. Das Parlament in Straßburg entscheidet bei
Änderungen der Kosmetik-Vorschriften gleichberechtigt mit.


P.S.:
Eine Firma, die weltweit auch im auftrag von Kosmetikfirmen Tierversuche durchführt, nennt sich Huntingdon Life Science. Informationen (in englisch): www.shac.net

vg
wolli

[Trudy]

Hi PV,

endlich mal ein Thema, indem wir uneingeschränkt einer Meinung sind

"...wenn es anerkannte alternative Testmethoden gibt..." --> Das ist ja die größte Frechheit von allem: Die "Wirksamkeit" (sprich die Übertragbarkeit auf Menschen) von Tierversuchen wurden nie von irgendeiner Behörde zertifiziert/anerkannt - als Tierversuche "eingeführt" wurden, gab es die Behörden, die Testmethoden absegnen noch gar nicht! Bis heute hat die Wissenschaft noch keinen Beweis angetreten, ob Tierversuche nötig sind bzw. ob sie auf den Menschen übertragbar sind.

Übrigens, PV, ein alter Beitrag von dir hat mir auch ganz schön zu denken gegeben: Da ging es um die Richtlinien des Dtsch. Tierschutzbundes. Ich wußte z. B. nicht, dass danach die in Kosmetika enthaltenen Rohstoffe von lebenden Tieren konventionell gehalten werden dürfen. *kopfschüttel*

Was hälst du eigentlich von der PETA-Liste? Ich bin da sehr zwiespältig - einerseits ist es ja toll, wenn die Firmen an ihren Endprodukten keine Tierversuche machen (wozu auch?), aber die Richtlinien sind doch etwas seeehr locker, findest du nicht?

LG Claudia

Hallo Claudia,

ich habe meine Meinung doch noch gar nicht geschrieben. :-) Aber natürlich kannst du dir die schon ganz richtig denken...

Also, ich habe zuletzt mal gehört, dass die Richtlinien des DTB in Bezug auf die Inhaltsstoffe demnächst verschärft werden sollen. Mal sehen, was ich da rausfinden kann. peta ist sicher mit Vorsicht zu genießen. Was die am liebsten machen, ist große Erfolge vermelden, auch wenn der Erfolg vielleicht gar nicht so groß ist. Es gibt eine Zeitschrift "tierbefreiung aktuell". In der nächsten Ausgabe soll ein großer kritischer Bericht über peta erscheinen. Wenn da was diesbezüglich drin steht, kann ich es dir berichten. Die kommt irgendwann in den nächsten 2 wochen raus.

vg
wolli

[Trudy]

Hi Wolli nochmal,
das wäre nett, wenn du das berichten würdest!

LG Claudia

[Alix]

Hallo allerseits,

Könnt ihr mir das bitte mal erklären? Soll das heißen, dass die Milch/Eier/Honig/..., die die Firmen auf der Positivliste des DT. Tierschutzbundes in ihren Kosmetika benutzen, aus konventioneller Tierhaltung stammen dürfen oder das auch so Inhaltsstoffe wie Nerzöl/Pferdemark und ähnlich Ekliges zugelassen sind???
Ich bin jedenfalls froh, dass meine Produkte größtenteils vegan sind *aufseufz*

[Alix]

Ach ja, im Eifer des Gefechts ganz vergessen: Ich stimme euch beiden zu (und hoffe, dass das Thema hier nicht wieder in eine Schlammschlacht ausartet...)

[Trudy]

Hi Alex,

ganz so schlimm ist es dann doch nicht:
Auszug aus den Richtinien:

Es dürfen "keine Rohstoffe Verwendung finden, die durch Tierquälerei gewonnen oder für die Tiere eigens getötet wurden (z.B. Nerzöl, Walrat, Zibet, Schildkrötenöl),..."

Aber weiter unten steht:

"Einige der aufgelisteten Firmen verwenden in einzelnen Präparaten Rohstoffe vom toten Tier. Es handelt sich hierbei gemäß den Richtlinien (1c) nur um solche Stoffe, die als Nebenprodukt bei der Fleischgewinnung anzusehen sind. "

Und hier ist halt der Punkt, der mich stutzig macht: Es geht daraus nicht klar hervor WOHER diese "Nebenprodukte" stammen dürfen.

hdh?

LG Claudia

[Alix]

Hi, Trudy!

Hm, aber die Stoffe stammen trotzdem von einem toten Tier Ich hätte nicht gedacht, dass das zugelassen ist. Aber ich find' meine Liste grad' nicht, deshalb muss ich euch belästigen

[Trudy]

Hi Alix,

nicht nur das die Stoffe vom toten Tier stammen (was meines Erachtens ja nun wirklich völlig unnötig ist), mir geht es auch noch darum, dass überhaupt nicht geklärt ist, wie das mit den Rohstoffen LEBENDER Tiere ist (Honig, tierische Eiweiße, etc.)

Meine Kosmetik ist vegetarisch, aber nicht immer vegan (Honig und Bienenwachs ist ja ein wertvoller Bestandteil vieler Naturkosmetikteile) Bei Bienchen kann ich ja vielleicht noch Abstriche machen, aber was ist mit den anderen Sachen?

Viele Hersteller garantieren, dass ihre Rohstoffe von artgerechter Tierhaltung stammen (ich weiß, ich weiß...) - aber die sind oft nicht in der Positivliste des DTSB. Z. B. I+M, Lavera, Logona, Sante, Dr. Hauschka, Weleda.....
Manchmal krieg ich echt das Kotzen mit der Positivliste - dieser Krieg mit dem Dtsch. Tierhilfswerk geht doch wieder nur zu Lasten der Tiere!!!

Sorry, jetzt hab ich mich richtig ausgelassen, aber ich renne zur Zeit mit vier Positivlisten (!) rum und manchmal weiß ich einfach nicht mehr, was ich glauben soll

LG Claudia

[Lillie]

Hi,
diese so genannte "Positivliste" finde ich auch nicht gerade hilfreich, und sie verfälscht die Dinge enorm.

Sie lässt tierische Produkte vom toten und lebenden Tier zu und erklärt damit nichtvegane Produkte zu etwas Positivem, während sie andererseits vegane Produkte, von denen ein Inhaltsstoff vor 10 Jahren mal von irgend jemandem auf irgendwas getestet wurde, für "negativ" erklärt, weil sie ja die Grenze 1979 gesetzt haben. Das nenne ich schizophren.
Dass die Produkte nicht vegan sein müssen, erklärt sich aber aus der Sichtweise des TSB, der einen klaren Unterschied macht zwischen "Nutz"tieren, die ruhig für Fleisch ermordet werden dürfen, und "Versuchs"tieren, deren Tod ja "sinnlos" ist. Welche Schizophrenie!!!! Nun ja, deshalb wird der TSB von Tierrechtlern ja auch als "Haustierschutzbund" bezeichnet. Der Präsident Apel ist übrigens leidenschaftlicher Fleischesser, deshalb kann er ja gegen nichtvegane Kosmetik nix haben...
Entschuldigt meinen Ausbruch!! *wetter* Das musst mal raus.

VLG
Lillie