TV Galileo Mystery: Wer war Jack the Ripper?

[SiGuenther]

@sharkzz, der Rezensent hat das Buch vielleicht nicht richtig gelesen. Frau Cornwell gibt durchaus Dinge zu, die sie nicht wirklich beweisen kann.

Sickerts angebliche Impotenz und der daraus rührende Hass auf Frauen entspringt ebenfalls der lebhaften Phantasie der Autorin. Sickert hatte einen Sohn namens Joseph und höchstwahrscheinlich ein weiteres uneheliches Kind.

Sickert hatte definitiv einen deformierten Penis, wenn nicht sogar durch viele, viele Operationen so gut wie gar keinen mehr.
Cornwell beschreibt diese frühen, sehr schmerzhaften Krankenhausaufenthalte sehr gut und auch das psychische Trauma, das daraus hervorgegangen sein KÖNNTE

Sickert hielt sich zwischen August und November 1888 in Frankreich auf. Dies lässt sich durch einen Briefwechsel beweisen.

Nein, lässt es sich nicht. Es beweist nur, dass irgendjemand Briefe von Walter Sickert irgendwo aufgegeben hat. Dafür kann man Leute bezahlen.
Cornwell kann zwar genauso wenig beweisen, dass er zur Zeit der Morde mit dem Schiff nach England zurückkehrte, aber, wie gesagt, die Gegenseite kann nun auch nicht das Gegenteil beweisen

Die Behauptung Sickert hätte unzählige Morde begangen, die nicht mit dem Ripper in Verbindung gebracht wurden ist ebenfalls sehr unschlüssig. Serienkiller töten meistens nach dem immer gleichen Muster. Unscheinbare Morde hätten dem Ripper bestimmt nicht die gleiche "Lust" bereitet wie seine brutalen Morde im Herbst 1888."

Lange nicht mehr so einen Quatsch gelesen. Vielleicht hätte der Rezensent mal die Bücher von Stephan Habort lesen sollen!

Es ist ziemlich bekannt, dass viele Serientäter im Vorfeld erst mal "üben". Sie fangen z.B. mit ************** und Körperverletzung an und arbeiten sich dann weiter vor.
Und Serien killer töten halt auch nur "meist" nach dem gleichen Muster. Für einige ist es ein "Muster" immer unterschiedliche Tötungsarten auszuprobieren.
Darüber hinaus war bei vielen der anderen gefunden Leichen eben aber doch das Ripper-Muster wiederzuerkennen.

Patricia Cornwell ist ja nun nicht nur irgendeine Krimiautorin, sondern ausgebildete Gerichtsmedizinerin, die hat schon einen Zacken mehr drauf als der normale Leser.

[shirl69]

Bei dieser Anfixerei wird mein Bücherregal bald endgültig zusammen brechen: Hab mir das Cornwell-Buch gerade bei Tauschticket ertauscht und kann es kaum abwarten *sabber*

[Butterkeks]

Ich will das Buch auch haben ! Das ist genau der richtige Schmoeker fuer gemuetliche Abende im kuscheligen Bett *grusel*

Warum hat "Herr Ripper" denn dann auf einmal aufgehoert zu morden bzw. wann hoerte die Mordserie auf ?

[sharkzzz]

Original geschrieben von SiGuenther

Nein, lässt es sich nicht. Es beweist nur, dass irgendjemand Briefe von Walter Sickert irgendwo aufgegeben hat. Dafür kann man Leute bezahlen.

Klar kann man die bezahlen, aber zur damaligen Zeit war das bestimmt nicht gerade einfach, bei einem regen Briefwechsel (vielleicht war es auch von jeder Seite nur 1 Brief, keine Ahnung) schnell genug vom richtigen Ort aus zu antworten (da müsste der Brief ja vom bezahlten Empfänger in Frankreich schnell nach London zum Ripper zum Antworten geschickt werden und wieder Retour zum Weiterschicken an den Brieffreund).
Außer natürlich, die Schrift des Malers ist gut gefälscht worden.

Aber wie gesagt, ich kenne das Buch ja (noch! werde ich bestimmt bald mal lesen) nichtmal, um mir darüber eine richtige Meinung bilden zu können, fand diese Rezension aber einfach ganz interessant.

[SiGuenther]

@sharkzzz, es gibt bei den Serienkillern die Unterteilung in planende und impulsive Täter.

Die impulsiven sehen ihr Opfer, checken die Umstände, und wenn es sich machen lässt, schlagen sie zu.

Walter Sickert schätzt Cornwell als einen planenden Täter ein - noch mal: er war sehr intelligent! - der möglicherweise einen Packen Briefe im Voraus geschrieben und dafür gesorgt haben könnte, dass sie an unterschiedlichen Orten zu unterschiedlichen Zeiten abgeschickt werden.

Lies das Buch, du wirst sehen, es leuchtet völlig ein.
Aber Sickert als berühmter Maler wird hartnäckig verteidigt, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Und manche Leute halten sich natürlich für Experten, weil sie montags und mittwochs CSI angucken

@Keks, die Morde hörten eben nicht plötzlich auf. Die fünf berühmten Damen werden Jack the Ripper traditionell als einzige Opfer zugeordnet, aber das stimmt vermutlich nicht. Davor und danach gab es noch recht viele andere. Auch in anderen Ländern, was damals die englische Polizei natürlich gar nicht kratzte.

Cornwell nimmt an, dass Sickert im Alter "ruhiger" wurde bzw. von Raserei in Depressionen überging.

[Isis]

Liebe Silke,

eigentlich hab ich gar keine Lust mehr, das Buch zu bestellen, Du könntest aber ein wenig weiter erzählen

[Butterkeks]

Genau...Silke, erzaehl uns ruhig noch ein bisschen...ich finde den Thread hier richtig spannend !

[Tanne]

Wie ist das Buch denn geschrieben? In "Romanform" oder als Darstellung von Fakten? Wenn ihr versteht was ich meine *G*

Ich werds mir auch kaufen

[SiGuenther]

Tja, also mir hat Isab hier von Board das Buch empfohlen, und ich dachte erst, jaja, da hat irgendeine geldgierige Krimiautorin die olle Kamelle mal wieder ausgekramt - aber mir ging's wie euch, je mehr Isabell erzählt, desto begeisterter war ich!

Nebenbei erfährt man auch jede Menge über den damaligen Polizeiapparat und natürlich die armen Prostituierten. Das ist fast genauso gruselig. Die haben unter Umständen gelebt und gearbeitet - auweia!

Und die anderen Verdächtigen handelt Frau Cornwell auch ab und sagt, warum sie ihrer Meinung nach nicht in Frage kommen.

Eine Zeitlang hat man ja sogar den armen Joseph Merrick verdächtigt (Der Elefantenmensch), nur weil er so hässlich war! (An dieser Stelle könnte ich immer heulen). Obwohl sein Kopf dermaßen deformiert war, dass er in quasi gar nicht auf den Schultern tragen konnte. Der Arme *schluchz*

Olle Kronprinz hielt sich zur fraglichen Zeit tatsächlich im Ausland auf. Seine Mama schickte ihn gerne, oft und lange weg, weil er nicht so ganz sauber im Kopf war

[SiGuenther]

@Tanne, es ist keine Romanform. Frau Cornwell berichtet über ihre persönlichen Nachforschungen und erzählt jede Menge über Fakten, das aber schon in einem angenehmen Stil.

Ist sicher keine leichte Kost und streckenweise echt kompliziert, aber ich war so voll drin, das machte mir gar nichts aus