Amber Alerts waren als Idee exzellent, klappen aber hinten und vorne nicht, weil in jedem Bundesstaat, zum Teil in jedem County anders damit verfahren wird.
Wenn ihr euch den Fall anseht, aufgrund dessen dieser "Tag des vermissten Kindes" überhaupt eingeführt wurde, Etan Patz, dann habt ihr genau dieselbe Problematik - der Kleine durfte zum ersten Mal die zwei oder drei Blocks zum Schulbus alleine laufen und kam offensichtlich nie dort an.
Die wenigsten Verschwindensfälle betreffen derartig kleine Kinder PLUS unbekannte Täter. Die meisten Kleinen werden von Verwandten, meist den nicht sorgeberechtigten Elternteilen, entführt, die unbekannten Täter greifen eher nach Kindern ab sechs oder sieben.
Und ich sehe das Ganze ganz wie Paris. Ich kann vieles tun, um meine Kinder sicher leben zu lassen, ich fände es aber sogar falsch, explizit ALLES zu tun. Und gerade auch in den USA nimmt diese Haltung wieder sehr viel mehr Raum ein in der jüngsten Vergangenheit, cf. den Riesenhype um "The Dangerous Book for Boys."
Ich kenne kaum eine Mutter, die die Babyphon-Lösung nicht schon einmal eingesetzt hätte. Und: NEIN, ich will meine Kinder NICHT dauerhaft in unserem Schlafzimmer haben.
Ich ärgere mich manchmal auch über den besonderen Rummel beim "Missing White Woman (Girl) Syndrome", speziell darüber, dass beispielsweise der Fall Laura Ayala, der Spuren hervorgebracht hat, anscheinend ein cold case geworden ist, weil niemand mehr daran werkelt. Aber ich bin dennoch weitaus dankbarer darüber, dass das Thema so viel Aufmerksamkeit bekommt. Ich mag nicht glauben müssen, dass wir den Kampf gegen Kinder*****graphie "dank" Internet verloren haben.
Der unter deutschen Gebildeten am meisten verbreitete Aberglaube ist der, dass sie Englisch koennten. (Johannes Gross)