Freunde

[skecher]

Ich muss mal ein bisschen jammern. Ich bin irgendwie von meinen Freunden sehr enttäuscht in der letzten Zeit bzw. im letzten Jahr. Ich bin beruflich umgezogen, aber eigentlich nicht weit weg (ca. 200 km). Nun, seit dem letzten Jahr hab ich von meinen Freunden – abgesehen von zwei – so gut wie nichts gehört. Wenn ich mich nicht melde und mal anrufe od. eine SMS schicke, dann können schon 3-4 Monate ins Land gehen ohne dass sich niemand meldet: keine SMS, keine Mail, kein Anruf od. so.

Ich bin ehrlich gesagt enttäuscht und traurig und finde das auch nicht normal, das man solange nichts voneinander hört. Seltsam finde ich es auch, dass es meine „Freunde“ aber sehr wohl schaffen sich regelmäßig bei ihren andern Leuten zu melden, wie ich dann immer zufällig von gemeinsamen Bekannten erfahre.

Bin ich da irgendwie überempfindlich? Wie seht ihr das und was würdet ihr machen? Wenn ich das mal zur Sprache bringen und sage dass ich das so nicht gut finde und es schön wäre wenn man öfters mal was voneinander hört, dann hat das bisher noch nie was gebracht. Ja, da hast du schon recht…blabla…und das wars dann.
Ich sehe es mittlerweile halt auch nicht mehr ein immer die Initiative ergreifen zu müssen und mich zu melden. Und so sind nun mal wieder 3 Monate rum, ohne dass sich jemand (bis auf 2 Ausnahmen) gemeldet hat und irgendwie….fühlt man sich da halt schon einsam.

[Penelope]

Sorry, aber da sieht man m. M. n. wer wahre Freunde sind. Bei den meisten, seien wir doch mal ehrlich, ist es doch eher so - aus den Augen, aus dem Sinn.
Sie wissen, denken, was auch immer, dass Du sowieso spontan nichts mit denen unternehmen kannst - außer Reichweite bist, also denkt man auch nicht so daran, anzurufen. Meistens hat man "früher" vielleicht angerufen, um was abzumachen, Neuigkeiten zu erfahren. Du kannst denen evlt. keine Neuigkeiten erzählen, die sie interessieren, da Du woanders wohnst. Und Du kannst eh nicht eben vorbei kommen.
Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Aber so habe ich das bisher bei den meisten Leuten mitbekommen. Und das, ohne dass sie es irgendwie böse meinten oder keine Lust mehr auf einen haben o.ä.
Habe in letzter Zeit sehr oft Themen über Freunde etc. gehabt und immer wieder wurde mir gesagt, so richtig feste Freunde hat man eher weniger (2 - 3), der Rest ist meistens Clique, Anhang, sehr gute Bekannte. Es hat halt einfach immer gepasst.
Ich weiß nicht, ob es bei Dir so ist. Böse sein bringt da nichts, denn Du willst ja, dass sie von sich aus anrufen und nicht weil sie sich verpflichtet fühlen oder Du sonst sauer bist. Also kannst es wohl nur hinnehmen, Dich ab und zu mal melden und wenn Du dazu keine Lust mehr hast, lässt Du es halt (weil es evtl. zu einseitig wird).
Sei froh, dass 2 Leute trotz der "Entfernung" an Dich denken und Interesse an Dir haben.
Ich kann Deine Enttäuschung verstehen, aber scheinbar sind einfach die meisten "Freunde" nur Freunde solange es passt (ohne dass es von jemandem böse gemeint ist).
Man kann sich ja trotzdem immer mal regelmäßig treffen, ich weiß ja nicht, wie ihr das so macht. Aber freu Dich lieber, wenn Du sie alle fröhlich zusammen wieder siehst, als Dich darüber aufzuregen, wie sie sind, denn ändern kannst Du sowieso nichts dran.

Habe letztens gelesen (was ich richtig gut fand):

Wenn Du etwas nicht ändern kannst, dann ändere Deine Einstellung dazu.

(sorry, bißchen lang geworden)

[Alecia22]

Hey an Deiner Stelle würde ich mir nicht soviel daraus machen; Penelope hat Recht, daran siehst Du wer Deine wahren Freunde sind. Bei mir war es fast genauso, mit dem Unterschied, dass ich nicht weggezogen bin. Ich habe mich früher auch total oft bei meinen "Freunden" gemeldet, alles war super, bis ich gemerkt habe dass ich immer diejenige war die angerufen hat und dann einfach mal schauen wollte was passiert wenn ich mich mal nicht mehr melde. Innerlich habe ich mich natürlich darüber aufgeregt, mittlerweile sind mir manche von denen richtig gleichgültig geworden, die brauchen jetzt auch nicht mehr ankommen, wenn sie irgendwelche Probleme haben. Übrig geblieben sind jetzt 2- 3 Stück, mit einer davon bin ich seit 22 jahren, einer seit 13 Jahren und der letzten seit 4 Jahren befreundet. Da weiß ich auch dass ich denen vertrauen kann. Meine Einstellung hat sich in der Hinsicht geändert, dass ich niemandem mehr hinterher renne.

[Drosophila]

Hallo,

klingt jetzt vielleicht fatalistischer, als es gemeint ist, aber eigentlich finde ich das vollkommen normal.
Richtige lebenslange Freundschaft ist schon wirklich etwas sehr seltenes und ich mache mir da schon seit langer Zeit diesbezüglich keine Illusionen mehr drüber. Meist betrachte ich meine gerade aktuelle Umgebung/Bekanntschaften/Freundschaften ohnehin als "Abschnittsweggefährten" - ganz ohne negativen Beigeschmack!
Wenn man wegzieht, Job wechselt oder sonstwie seinen Wirkungsbereich verändert, verändern sich somit alle damit verbundenen Beziehungen gleich mit (siehe Schule, Ausbildung, Studium etc etc) Vollkommen ok, finde ich.
Und wenn es dann immer heißt "Wir bleiben aber in Kontakt, ja?" , dann lächele ich, sage ja und weiß, dass das zwar der liebenswerte und sicher auch ernstgemeinte Wunsch dieser Person ist, aber die Realität sieht (spätestens nach ein paar Monaten/Jahren) anders aus
Ich habe 1 gute Freundin, wir beide sind zusammen aufgewachsen. Aber sehen oder melden tun wir uns nur alle Jubeljahre - aber es funktioniert prächtig!

Also gräme dich nicht oder trauere deinen alten Freunden nach, sondern erfreue dich an deinen aktuellen, temporären Weggefährten vor Ort

Viele liebe Grüße
Droso

[Nic]

Solche "aus den Augen aus dem Sinn"-Freundschaften habe und hatte ich auch. Im ersten Moment habe ich mich auch aufgeregt, dass ich mich immer melden musste und habe es irgendwann einfach gelassen. Doof finde ich nur, wenn der Kontakt von heute auf morgen abgebrochen wurde und kein Umzug o.ä. anstand. Wer interesse an mir als Freundin oder Bekannte hat, wird sich auch melden, sonst kann ich getrost darauf verzichten. Diese Erkenntnis hat sich bei mir langsam aber stetig entwickelt.

Wenn eine meiner Mädels im Ausland waren, hatten wir auch wenig Kontakt. Doch es wurden immer Mails geschrieben oder bei wichtigen Themen über Skype telefoniert. So gesehen finde ich es auch nicht schlimm, wenn man sich länger mal nicht meldet, auch nicht, wenn man einfach anders orientiert ist. Bzw. einfach viel um die Ohren hat, dass man sich gar nicht sehen kann. Dafür sind dann die Treffen umso schöner.

Es bringt nichts nachzutrauern, sondern die Person gehen zu lassen. Drosophila hat das sehr passend formuliert.

[Nicht_der_Papa]

Original geschrieben von Nic
Drosophila hat das sehr passend formuliert.

Das finde ich auch.

[jerry]

Original geschrieben von Nic
Solche "aus den Augen aus dem Sinn"-Freundschaften habe und hatte ich auch. Im ersten Moment habe ich mich auch aufgeregt, dass ich mich immer melden musste und habe es irgendwann einfach gelassen. Wer interesse an mir als Freundin oder Bekannte hat, wird sich auch melden, sonst kann ich getrost darauf verzichten. Diese Erkenntnis hat sich bei mir langsam aber stetig entwickelt.



Es bringt nichts nachzutrauern, sondern die Person gehen zu lassen. Drosophila hat das sehr passend formuliert.

Dito
Besser beschreiben wie Nic und Drosi, kann man es fast nicht

[HopiStar]

Ich auch, absolut.

Viele Grüße
Hopi

[Carrie Ann]

Ich stimme meinen Vorrednern zu.

Klar, es tut weh, man kommt sich verkauft und alleine vor. Aber nur so erkennt man es eben. Da musst du durch und dich frei machen und dir sagen, wenn sie etwas von dir wollen, melden sie sich. Du bist nicht alleine damit, es ergeht vielen so.
Warum solltest du deine wertvolle Zeit an Leute verschenken, die sie nicht zu schätzen wissen und dir Ärger bereiten? Das hast du nicht nötig bzw. verdient.

[skecher]

Hach ja, ich weiß ja das ihr Recht habt, ist halt trotzdem nicht so einfach. Vor allem da hier im Kaff auch nicht viel los ist und ich keinen Anschluss habe, da bricht dann halt ihn und wieder die Einsamkeit durch und ich hätte gern jemand zum reden od. weg gehen.

Anyway, es gibt schlimmeres.