Text für Trauerkarte

[Aunt Kracker]

Hallo,

diesmal ein trauriges Thema.

Das Baby von entfernten Bekannten ist gestorben. Ich brüte schon seit Tagen über der Trauerkarte, aber ich finde keine passenden Worte (sofern es die überhaupt gibt). Ich möchte gerne Trost schenken und Stärke wünschen, aber alles kommt mir zu plump vor.

Im Internet bin ich auch nicht wirklich fündig geworden, man muß sich überall direkt anmelden und bezahlen.

Könnt Ihr mir helfen? Ein passendes Gedicht fände ich auch schön.

Vielen Dank und viele Grüße


Auntie

[KatinkaRosenrot]

Sowas ist immer schwer

Ich finde dies hier immer ganz passend und berührend:

"Ich bin nicht gestorben

Steht nicht an meinem Grab und weint;

Ich bin da nicht, ich schlafe nicht.

Ich bin in den tausend Winden, die blasen.

Ich bin in den Diamanten des Schnees.

Ich bin in dem Sonnenlicht auf dem reifenden Getreide.

Ich bin im sanften Herbstregen.

Wenn Ihr erwacht in der morgendlichen Stille,

Bin ich im raschen Auffliegen und Kreisen der stillen Vögel.

Ich bin in den sanften Sternen, die in der Nacht strahlen.

Steht nicht an meinem Grab und weint;

Ich bin da nicht, ich bin nicht tot. "

(Unbekannter Autor.)

Einmal sah ich in der Todesanzeige für ein kleines behindertes Kind diesen Text aus dem Propheten von Khalil Gibran, auch wunderschön:

"Und was bedeutet sterben schon anderes, als nackt im Wind zu stehen und mit der Sonne zu schmelzen?
Und was bedeutet es nicht mehr zu atmen, wenn nicht den Atem von seinem rastlosen Ebben und Fluten zu lösen, damit er emportsteigt, sich ausdehen und und behindert zu Gott streben kann?"

(Den göttlichen Teil kann man auch gut rauslassen, falls du es nicht passend findest)


Ich hoffe die ein bisschen Inspiration gewesen zu sein

[Nicht_der_Papa]

Kein Text dieser Welt kann da trösten.
Du suchst wohl falsch.

Die Erinnerung ist ein Fenster
durch das ich Dich sehen kann, wann immer ich will.

Es ist schwerer eine Träne zu trösten,
als tausend zu vergießen.

Als der Regenbogen verblasste
da kam der Albatross
und er trug mich mit sanften Schwingen
weit über die sieben Weltmeere.
Behutsam setzte er mich an den Rand des Lichts.
Ich trat hinein und fühlte mich geborgen.
Ich habe euch nicht verlassen,
ich bin euch nur ein Stück voraus.

http://www.kondolenz.info/weltlich02.htm

[sharkzzz]

Wie schlimm!

Ich kann kein Gedicht beitragen, aber das 1. von Katinka und das von NdP finde ich gut und passend.

Das 2. von Katinka klingt für mich etwas so, als ob der Tod als Lappalie heruntergespielt wird, das würde mir als Angehöriger evtl. sogar übel aufstoßen.

Und müsste das in der letzten Zeile nicht eher heißen (ich kenne es aber überhaupt nicht): "sich ausdehnen und ungehindert zu Gott streben kann"?
Mit dem "behindert" hat das für mich fast schon was makabres, weil das Kind (aus dessen Todesanzeige Du es kennst) ja auch behindert war.

[deelite]

das ist ja wirklich schrecklich

ich musste gestern auch eine Trauerkarte beschriften, auch noch für jemanden, den ich gar nicht kenne.

hab nur das Folgende drauf geschrieben:

Trauern ist liebevolles Erinnern.

Herzliche Anteilname

ich persönliche finde längere Gedichte etc. immer sehr schwülstig und mag sowas persönlich gar nicht... weiß aber nicht, wie andere drüber denken.

[Karin]

Hallo Auntie,

mir gefällt immer wieder, vorallem für ein Kind:

Trauer ist wie ein Fluß,
in dem man nicht gegen die Strömung schwimmen kann.

[de cordoba]

Hallo,

die richtigen Worte findet man wohl nie...

Ich persönlich finde diese Zeilen sehr schön:

Tröstende Blicke sind wie kleine Lichter, die in die Enge und Schwere tiefer Dunkelheit leuchten.
Tröstende Worte sind wie Sonnenstrahlen, die durch die Dachluke scheinen und vom lauen Himmel draußen erzählen.
Tröstende Nähe ist wie der Silberschein des Mondes, der den Weg durch unser Fenster findet und uns das Gefühl der Einsamkeit nimmt.

Die Gedichte die NdP vorgschlagen hat, finde ich auch sehr schön vorallem Nr. 1 und 3.

Viele liebe Grüße
Nicole

[niki*b]

Ich finde es so schlimm, wenn jemand sein Kind zu Grabe tragen muß
Hier noch ein paar Zeilen, aus " Der kleine Prinz ":

Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust,
wird es dir sein, als lachten alle Sterne,
weil ich auf einem von ihnen wohne,
weil ich auf einem von ihnen lache,
du allein wirst Sterne haben, die lachen können.
Wenn du dich getröstet hast sich ,
wirst du froh sein, mich gekannt zu haben.
Du wirst immer mein Freund sein, und deine Freunde werden erstaunt sein,
wenn sie sehen, daß du den Himmel anblickst und lachst.
Autor: Antoine de Saint-Exupéry

[Ella*]

Oh Gott, Auntie, da könnte ich gleich mitheulen. Es ist so unendlich traurig

Ich finde das Gedicht aus dem kleinen Prinzen sehr, sehr passend. Richtige Worte für die Eltern wird man allerdings nie finden, nur Worte, die einen selbst berühren und als passend empfindet.

[femina]

"So wie ein bunter Schmetterling
zogst Du durch unsere Kreise;
nun bist Du dort, wo niemand weint;
um uns herum wird's still und leise.
Flieg los Du kleiner Schmetterling,
hoch hinaus mit dem Wind,
schau Dir die Welt von oben an;
auf Wiederseh'n mein liebes Kind."

"Vielleicht bedeutet Liebe auch lernen,
jemanden gehen zu lassen,
wissen, wann es Abschied nehmen heisst,
nicht zulassen, dass unsere Gefuehle
dem im Weg stehen, was am Ende
wahrscheinlich besser ist fuer die,
die wir lieben."


Als Trost *soferndasgeht* fuer die Hinterbliebenen schreibe ich gerne in etwa:
" Der Schmerz ist ein Tunnel, in dem man stecken bleibt, wenn man sich gegen ihn wehrt. Man muss weitergehen. Nur so kommt man wieder ans Licht."

lg
femina