Streik der Lokführer - wie seht ihr das?

[Cara]

Würde mich mal interessieren. Habt ihr Verständnis für die Lokführer und ihre Forderungen?

Und dazu: Haltet ihr das Gerichtsurteil, in dem der Streik untersagt wurde, gut?

Btw: Ich halte eine Erhöhung des Gehaltes der Lokführer für richtig. 30% vielleicht nicht auf einen Schlag, aber sicher mehr als die mickrigen 4,5%. Ich meine auch nicht, dass es zeitgemäß ist, dass es innerhalb eines Betriebes nur einen Tarifvertrag geben sollte/muss. Mehdorn ist auch Angestellter der Bahn und hat sich mehr als 5% Gehaltserhöhung gegeben.

Dass der Streik gerichtlich verboten wurde, halte ich für eine Sauerei. Streik ist ein verbrieftes Recht und die Gerichte haben sich da ebenso wie die Politik herauszuhalten.

Ich hoffe aber, dass mit den Schlichtern Geisler und Biedenkkopf Bewegung in die Sache kommt.

[Josie29]

Ich würde gern mal wissen, wie viel die verdienen. Eine 30%-ige Gehaltserhöhung ist schon viel.
Streik an sich find ich nicht so toll. Ich meine, ich kann auch nicht streiken, wenn ich keine Gehaltserhöhung kriege. Und dass am Ende die Kunden die Leidtragenden sind, find ich total daneben. Schließlich zahlen wir ja dafür, dass wir mit der Bahn fahren können (Monatskarten u.a.) und den Schaden erstattet uns ja auch keiner.

[Exuser3]

Ein Streik würde mich hart treffen. Ich hab pro Tag 3 Stunden Bahnfahrt zur Arbeit (Hin-und Rückfahrt insgesamt wenn es gut läuft)

Nevertheless ist Streik ein legales Mittel in den Tarifverhandlungen und die gerichtliche Unterbindung halte ich persönlich für nicht okay.

30% Gehaltserhöhungen sind natürlich immens und diese auf einmal zu fordern ist natürlich utopisch (imho)

Desgleichen finde ich auch einen evtl. Streik bei den Piloten okay. Auch wenn hier die Meinungen noch weiter dazu auseinandergehen

VG
Sun

[versi]

Wieviel ein Lokführer verdient wurde doch schon oft in den Medien erwähnt. Ich fands erschreckend wenig, Einstiegsgehalt glaube ich 1600 € brutto, nach einigen Jahren kam auch nicht mehr viel raus, ein langjähriger Lokführer berichtete von 1200 € netto inkl. Zuschlägen. Das finde ich für diesen verantwortungsvollen Job wirklich lächerlich und ich würde Ihnen die 30% gönnen.

Aber ich habe leicht reden, ich fahre nur ca. 5x im Jahr Bahn und bin deswegen von Streiks und Preiserhöhungen nicht betroffen

[Exuser 20]

Das mit den Gehältern habe ich genauso gehört wie versi. Ich finde es auch wenig, ich denke dabei allein an die Härte eines Selbstmordes auf Schienen. Wie viel allein sie schon dort durchmachen müssen.

Mehr Geld sollten sie in jedem Fall erhalten. 30% finde ich wie sunshine etwas utopisch. Klar, verdient hätten sie es sicher, aber das auf einmal zu fordern scheint mir nicht wirklich umsetzbar. Vielleicht könnte man hier eine Staffelregelung treffen. Also Gehaltssteigerungen nach so und so viel Jahren Beruf?!

Was ich weniger gut finde, ist der Streik mitten im Berufsverkehr. Natürlich wollen sie ihre Ziele durchsetzen und das ist natürlich ein Machtmittel der 1. Klasse. Aber wie viele Millionen Menschen werden dann wie sun Probleme haben zur Arbeit zu fahren? Oder in den Urlaub? Oder zu Besuch? Oder, oder, oder.
Ich kann keinen konkreten Vorschlag geben was besser wäre, aber die Strategie finde ich etwas ungeschickt, vor allem weil die Kunden darunter so stark leiden müssen.

Und dadurch verbunden finde ich das Streikverbot ganz recht, aber wirklich legal kann das eigentlich nicht sein, oder?

Lg,
Blondie

[Nineli]

Dass Gerichte einfach so über grundgesetzlich garantierte Rechte entscheiden, finde ich auch gelinde gesagt "befremdlich". Schlimm finde ich persönlich aber die Art von Herrn Schell, mit der er seine Vorstellungen durchsetzen möchte - und womöglich auch noch wird.
Dass die Gehälter gerade für Lokführer zu niedrig sind, meine ich auch. Wenn es einen gesonderten Tarifvertrag geben sollte, dann aber nur für die Lokführer und dann für alle Lokführer - nicht nur die in der GDL organisierten. Die haben in der Tat Verantwortung. Dass aber die Mitarbeiter im Bordbistro mehr Verantwortung haben sollen als die Beschäftigten in der übrigen Gastronomie erschließt sich mir noch nicht so ganz. Deshalb ist eine 30 %-ige Lohnerhöhung dort vielleicht nicht ganz angemessen.

[angeleye263]

Also klar ist Streik ein legales Mittel. Dennoch weiss ich nicht so genau wie ich darüber denken soll.

Ich meine andere AN die nicht tarifgebunden sind können auch nicht einfach streiken.
Außerdem weiss ich ja auch bevor ich Lokführer werde wie meine Gehälter aussehen werden und wie viel Erhöhung da drin ist. Muss das dann bei der Berufswahl auch etwas berücksichtigen.

Als die Telekom damals gestreikt hat, haben wir über 150.000 Euro als Firma an Umsatz eingebüßt und da fragt auch keiner ob wir uns das leisten können. Und wenn andere Unternehmen und auch AN dadurch leiden, denn ein Chef muss keine Rücksicht auf einen Angestellten nehmen der wegen dem Streik nicht zur Arbeit kommen kann, find ich das schon blöd.
Klar können die nur so ihre Stimme erheben, aber der Ratenschwanz der da dran hängt ist nicht zu vernachlässigen. Schwierige Frage!

[Exuser50]

Ich fand die Untersagung nicht in Ordnung, ist das nicht ein Grundrecht?

Ich finde, die anderen Gewerkschaften hätten sich nicht so schnell einigen sollen, sondern sich solidarisieren. Dann wäre es schneller vom Tisch gewesen, wenn gar nichts geht.

[anguis]

Ja, ich finde es auch langsam etwas befremdlich, wie seit Neuestem mit den Grundrechten in diesem Land umgegangen wird.

Ich bin auch auf die Bahn angewiesen, aber ich finde den Streik gut und legitim. Die sollen mehr verdienen. Das ist doch ein Hungerlohn. Wie sollen sie es denn anders durchsetzen? Es muss schon ein Bisschen wehtun, sonst interessiert es doch keinen. Es müssten noch viel mehr Menschen in diesem Land streiken. Meine Meinung.

[boyfrank]

Ich finde, die Firma Bahn benimmt sich gegenüber ihren Angestellten gleich mies wie gegenüber uns, ihren Kunden. Schon diese Anwürfe, die GdL sollte nicht zur Ferienzeit streiken dürfen - die Bahn hätte doch schon vor Monaten auf die Lokführer zugehen können! Außerdem ist in der Bundesrepublik immer gerade irgendwo Ferienzeit... Mir tun diejenigen zwar Leid, die im Streik irgendwo hängenbleiben, aber Schuld hat die Firma Bahn, und nicht die Mitarbeiter.
gr v bf