Meine Freundin leidet

[Karotte]

Hallo ,

ich bin momentan in einer ziemlich schwierigen Situation:

Eine meiner besten Freundinnen leidet wie ein Hund; nee, sie gibt es nicht zu, aber ich sehe es

Die Vorgeschichte:

Sie hat vor einem Jahr durch einen saublöden Zufall erfahren, daß ihr Mann, die beiden sind 11 Jahre zusammen, seit 3 (!!!!) Jahren nebenbei ein Verhältnis hat! - Ich wäre selbst beinahe aus den Latschen gekippt!-

Sie hat nichts, gar nichts gemerkt....Ihr Mann hat das Verhältnis sofort beendet, die beiden haben eine Paartherapie gemacht und anscheinend wäre alles wieder im Lot.

Sie spricht nicht darüber, wie es ihr geht; sie sagte mal, daß sie ohnehin die Döofste wäre, weil sie es nicht mal gemerkt hat und alle anderen hätten es gewußt (Ich nicht!)

In letzter Zeit ist Ihr Mann wieder völlig unbefangen weg...mal hier mal da...ist halt ein umtriebiges Wesen. Sie wird immer stiller und abweisender und ich mache mir echt Sorgen, weil ich merke, daß sie ihm null traut (ich übrigens auch nicht mehr!!!) und immer verschlossener wird.
Ich habe ihren Mann auf die Situation angesprochen und er schwört Stein und Bein, daß er sie bestimmt nicht mehr betrügt (aber, wer weiß das schon...)

Verdammt: ich komme an sie einfach nicht ran! Und wenn ich sie direkt anspreche, dann weicht sie aus.

Ich stelle mir schon mal grundsätzlich die Frage, ob man in so einer Situation jemals wieder Vertrauen aufbauen kann. Ich könnte es nicht; hätte ihm die volle Harke gegeben.

Was meint Ihr? Wie soll ich mich am besten verhalten! Ich fühle mich so sch...hilflos!

LG
Karotte

[Honululu]

Traurige Geschichte ... es ist vielleicht besser, wenn Du einfach nicht in den Wunden bohrst und sie einfach "lässt", auch wenn es schwer fällt. Was Du aber tun kannst, ist, ihr das Gefühl zu geben, dass Du wirklich für sie da bist, wenn sie Dich braucht. Und vielleicht unternehmt ihr einfach mal viel miteinander, geht schön weg, macht Wellness etc., um ihr Selbstbewusstsein zu stärken?

Ich denke, "Belehrungen" und gute Ratschläge werden nicht helfen, dann stellt sie noch mehr auf stur, und hinterher vertraut sie Dir gar nicht mehr .

Und dann am besten abwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt... ich denke, sie muss selbst merken, wann Schluss ist, da kann ihr wohl niemand helfen. Ich wünsche Dir viel Kraft & sei einfach für sie da.

[ansa]

Lass nicht zu, dass sie sich zurückzieht, zeige immer Interesse, auch wenn sie blockt, im Endeffekt wird sie Dir dankbar sein. Du könntest anbieten, ihm hinterherzuspionieren, oder ihr beide zusammen, ich würde das sicher machen, so ein Schwein.

[Susi Simpel]

versuch mit ihr zu sprechen, versuch an sie ranzukommen. steter tropfen höhlt den stein. und wenn du nur "da" bist.

was macht sie denn in der zeit wenn er weg ist?

vielleicht sollte sie auch mehr unternehmen, sollte mehr machen. vielleicht solltet ihr mehr machen?!

wie ist die therapie ausgegangen? ich meine, was machen die beiden jetzt?

ist dem mann klar, daß sie vermutlich ein vertrauensproblem hat? und wie geht er damit um? wie gehen sie überhaupt jetzt mit ihrer beziehung um?
ein ansatz ist ja dann immer zb. wenn beide wenig zeit haben und/oder die beziehung schon älter ist etc. daß man einen tag in der woche füreinander reserviert, auf jeden fall. und da wechselnd pläne für macht, programm macht, den anderen überrascht.
arbeiten die beiden denn jetzt so oder irgendwie anders an ihrer beziehung? mit aussprechen und einem aufarbeiten , also der therapie, ist doch nur ein erster schritt getan.
überflüssig zu erwähnen, daß es auch und vor allem an dem mann liegt, sich das vertrauen auch wieder zu erarbeiten...

wie ist sie sonst? und wie ist er? wenn er gerne weggeht, generell, führt das natürlich sehr schnell zu konflikten falls sie nicht ebenso drauf ist.
und das sie ihm jetzt noch nicht wieder vertraut ist auch klar.
bringt es ihr was, wenn du mit ihr weggehst? vielleicht auch für ihr selbsbewußtsein?
ich meine, was macht sie wenn er weggeht? zuhause sitzen und sich mit fragen quälen? die, wenn sie auch berechtigt sein könnten genauso gut und vielleicht wahrscheinlich eher unberechtigt sind?

da muß sie auch raus.

ich meine, sie hat eine entscheidung getroffen, FÜR die beziehung.
dann muß sie auch versuchen, ihr mißtrauen zu bekämpfen. natürlich mit seiner hilfe.

rede mit ihr. das dümmste, was sie machen kann ist sich abzukapseln. das tut ihr nicht gut und ihrer beziehung auch nicht.
gib ihr aber auch zeit.

(m)ein kleines brainstorming zur situation - etwas wirr aber vielleicht hilft es ja


lg, die susi.

[Cara]

Ich denke, du kannst wenig machen außer da sein. Wenn deine Freundin jetzt nicht mit dir darüber reden möchte, dann warte, bis sie es kann. Vielleicht findet sie jetzt nicht die richtigen Worte. Weiß nicht Bescheid über ihre Gefühle. Möchte sich erst selbst klar sein über ihren Zustand.

Ich denke auch, dass, wenn du nun weiter bohrst, es nicht unbedingt besser für deine Freundin wird. Unbefangen bist du sicher nicht, denn du traust dem Mann nicht (das ist aber auch nicht dein Job). Du wirst da nicht unbefangen helfen können (merkt man übrigens auch an deinem Statement).

Die beiden haben eine Paartherapie gemacht. Deren Sinn ist es aber, nach einem solchen Vorfall wieder gegenseitig Vertrauen aufzubauen und den Vorfall zu vergessen. Das Ziel wurde aber nicht erreicht. Nur die beiden können aber einen Weg aus dieser Misere finden. Geh mal mit ihr weg und bring sie auf andere Gedanken. Dass sie vielleicht nicht so oft grübelt. Ist schon mal ein kleiner Anfang.

[Karotte]

Danke für Eure Antworten!

Ihr habt sicher recht: Ich bin (natürlich) befangen, bohre aber auch nicht in ihren Wunden. Mich macht die Situation bloß so zornig und hilflos: Er hatte drei Jahre seinen Spaß und ihr (so sagt sie) fehlen drei Jahre. Klar liegt es nicht an mir, sondern an ihrem Mann wieder Vertrauen aufzubauen. Der sagt: Vorbei ist vorbei und jetzt ist jetzt.

Sie ist eine ganz lustige, lebensfrohe und optimistische Person. Oder soll ich schreiben: war! Da ist nur noch ein Schatten übrig. Über ihren Mann sagt sie, daß sie ihn nicht kennt. Mir kommt es halt so vor, als wenn sie überhaupt keinem mehr so richtig vertrauen kann; Sie sagte mal, daß sie ja nicht mal mehr sich selbst trauen kann, weil sie es nicht gemerkt hat.

Auch hat sie kaum noch Kontakt zu früheren Bekannten. Mir fällt auf, daß da viele neue Bekanntschaften sind, die von der ganzen Story nichts wissen. Vielleicht ist das ihre Art eines Neuanfangs

Ich werde heute mit ihr in den Biergarten gehen und vielleicht schaffe ich es mal, daß sie etwas lockerer wird und mal kurzzeitig ein bißchen abschaltet.

LG
Karotte