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Thema: Meine Geschichte, möcht mich einfach mal ausheulen

  1. #1
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    Standard Meine Geschichte, möcht mich einfach mal ausheulen

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    Hallo ihr Lieben,
    ich bin schon unter anderem Namen hier im Forum angemeldet, aber wollte meine Geschichte dennoch nicht zu öffentlich darstellen, dafür beinhaltet sie zu viele Dinge, die man besser nicht über mich wissen sollte. Vorweg: Ich bin männlich und schwul. Ihr könnt gern spekulieren wer ich bin, aber ich bitte euch doch, meinen Wunsch nach Anonymität zu berücksichtigen.

    Also, hier fange ich nun an. Vor circa einem dreiviertel Jahr habe ich meine damalige Beziehung mit meinem Freund beendet, weil er mehrere Wochen fremdgegangen ist und ich das einfach nicht ertragen konnte. Ich habe ihn zwar unglaublich geliebt, aber mich so dermaßen gedemütigt gefühlt, dass ich die Sache nicht verzeihen konnte.
    Kurz darauf bin ich in ein tiefes Loch gefallen und bekam von meinr Psychiaterin Antidepressiva. Nach mehreren Versuchen mit verschiedenen Medikamenten habe ich nun eines gefunden, welches zumindest einen Teil der negativen Gedanken vertreibt, ohne schwerste Nebenwirkungen.

    Trotzdem habe ich seit Ende meiner Beziehung immer den Drang verspürt, jemanden kennen zu lernen, in einer neuen Beziehung zu leben. Ich wollte mein Leben, mein Glück und mein Leid mit jemandem teilen können und hätte das auch von ihm erwartet. Doch nach meiner Beziehung (welche, bis auf das Fremdgehen die schönste Zeit meines Lebens war) hatte ich vielleicht einfach zu hohe Ansprüche.
    Ich habe angefangen verschiedene Typen zu daten und habe mich nie in einen verliebt. Trotzdem habe ich mich mit manchen mehrmals getroffen, weil ich mir einredete: Ach, das mit dem Verlieben wird schon. Aber es ward nicht... Als ich das gemerkt habe, kam wieder so ein tiefes, tiefes Loch und ich beschloss mich einfach mit Party abzulenken. Also ging ich in eine schwule Location und feierte, lernte Leute kennen und trank viel...
    Es war unter anderem ein Typ dabei, dessen Namen ich nicht kannte. Wir kamen ins Gespräch und ich fand ihn unglaublich nett und lieb. Wir waren dann schon sehr betrunken und beide auch ziemlich scharf. Also sind wir in eine Ecke gegangen und haben angefangen miteinander zu rumzumachen und naja, uns gegenseitig oral befriedigt. Ich wollte es in dem Moment auch und habe mir keine Gedanken über die Folgen gemacht... Bis am nächsten Morgen die Party vorbei war. Ich war zu Hause und mir war klar, dass der Typ und ich kein Kondom verwendet hatten und ich bei ihm "geschluckt" hatte (sorry)...

    Mir ist dann natürlich sofort HIV in den Sinn gekommen etc. Aber es war nicht so, dass ich in panischer Angst o.ä. gelebt hätte. Einen Tag nach der Party hatte ich ein schlechtes Gefühl, aber danach war ich doch relativ ernüchtert. Ich dachte: "Okay, vielleicht hast du HIV, was wenn? Dann stirbst du eben, das Leben ist doch sowieso nicht lebenswert!"
    Ich habe meiner besten Freundin und sonst keinem davon erzählt. Und nach dem Treffen, bei dem ich ihr die Geschichte erzählt hatte, kam ich nach Hause und auf einmal brach für mich die Welt zusammen. Ich habe angefangen zu weinen und zu weinen. Stundenlang. Mir wurde klar, dass wenn ich HIV habe, ich damit so viele Menschen so schrecklich verletzen würde. Meine Mutter und meinen Vater, meine Freunde... Diese Menschen taten mir viel mehr leid, als ich mir selbst. Ich hatte nur das Gefühl: "Das kannst du diesen Menschen doch nicht antun, wo du ihnen so viel bedeutest."
    Nun ja... ich war, wie gesagt, bis auf diesen einen Zusammenbruch sehr ernüchtert und warete drei Monate lang in Fassung, bis ich einen HIV Test machen konnte. Das Ergebnis war negativ, d.h. ich bin gesund. In dem Moment, wo ich das Ergebnis bekam, habe ich mich nichtmal sonderlich gefreut. Ich habe es einfach so hingenommen...

    Das Ergebnis bekam ich vor circa vier Wochen... Seitdem fühle ich mich wieder extrem einsam und suche vor allem Selbstbestätigung durch ***. Durch meine Antidepressiva habe ich zwar während des Akts nichtmal sonderlich Lust darauf, aber irgendwie brauche ich es. Jetzt zu dem, was mich am meisten berührt. Ich gehe seit circa vier Wochen fast täglich mit einem anderen Typen ins Bett. Dabei lege ich weder Wert auf Aussehen noch Persönlichkeit, sondern einfach nur auf Befriedigung. Ich verabrede mich teils im Internet, teils treffe ich Typen auf der Straße. Aber das Schrecklichste ist, dass ich vor circa zwei Wochen, das erste Mal im Tiergarten in Berlin in einer sogenannten Gay Cruising Area war. Das ist ein Gebiet, in dem Schwule durch den Park laufen, auf der Suche nach schnellem, anonymen ***. Ich war ein paar Mal bei Tageslicht dort und habe auch *** gefunden. Im Gebüsch...
    Vor einer Woche war ich das erste Mal nachts dort. Es waren bestimmt an die Hundert Cruiser dort in den nächtlichen Büschen und sobald man sich ein wenig vom Hauptweg abwandte, konnte man mit dem Erstbesten rummachen. Es geht nur um schnellen, noch anonymeren ***, weil man im Dunkeln sein Gegenüber nichtmal erkennt. Ich stand dort also mit einem Typen und wir hatten ***, als immer mehr andere dazu kamen. Das ganze endete in einer anonymen Orgie mit Anal***, Oral*** und vor Poppers, einer Schnüffeldroge, die das Lustempfinden steigert.
    Wie gesagt, aufgrund meiner Antidepressiva habe ich teils Probleme zu "kommen" und konnte diesen Gruppen*** überhaupt nichtmal genießen... Durch Poppers jedoch ging es und nachdem wir fertig waren und ich niemanden erkannt hatte (ich weiß weder wie alt die Typen waren, noch wie sie aussahen, insgesamt waren es bestimmt 10 verschiedene), fuhr ich nach Hause. Diese ganze Sache habe ich bis gestern noch dreimal wiederholt. Immer nachts im Tiergarten, immer anonym.

    Ich brauche das Extrem, obwohl ich weiß, dass es mich weder glücklich noch zufrieden macht. Ich denke mir immer: "Wieso machst du das? Bist du krank?!" Aber ich kann irgendwie nicht anders.
    Und heute habe ich wieder einen Zusammenbruch gehabt. Ich habe geheult, weil ich nicht mehr weiterwusste, weil ich dachte, ich wäre minderwertig und ich bin Abschaum. Ich hasse mich selbst, ich hasse, was ich tue und was ich bin. Das ist mir heute klargeworden...

    Ich danke euch fürs Lesen, vielleicht habt ihr ein paar Worte im Rückhalt. Ob aufmunternd oder konstruktiv, ob kritisch oder einfach nur verständiszeigend. Ich weiß es nicht. Irgendwas...

    Danke!

  2. #2
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    es ist doch nichts schlimmes passiert.
    hiv ist nicht.

    pass einfach auf, dass du ein kondom nimmst.

    diese *** sache ist extrem, aber solange du single bist und alles auf gegenseitigkeit beruht finde ich es gar nicht irgendwie schlimm.

    du betrügst niemanden.

    sonst würde ich mir etwas zeit nehmen, wenn ich einen neuen mann kennen lerne.

    so können sich die gefühle besser entwickeln.
    https://www.instagram.com/apiasimon/

  3. #3
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    das ist halt die frage, ob du das bei so einem "durcheinander" noch durchblicken kannst, ob die ganze sache safe ist.

    ansonsten finde ich es auch nicht unbedingt schlimm. vielleicht ist es einfach das was du tun möchtest, dich ***uell ausleben und vielleicht könntest du es auf weniger destruktive und va. gefährliche weise tun, wenn du dir den wunsch nach unkompliziertem *** eingestehen könntest...? nur so ne idee....
    you don´t have to be a scientist to do experiments on your own heart

  4. #4
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    Bist du denn noch bei deiner Psycholgin zur Betreuung? Kannst du nicht mit ihr darüber reden? Du bist ja in einer starken seelischen Krise und es tut mir richtig im Herzen weh zu lesen, dass du dich hassen tust. Du spielst mit deinem Leben und es bedeutet dir nichteinmal mehr viel...

    Ich denke du suchst eine gewisse Bestätigung durch den *** ...

    Es gibt soviel wofür es sich lohnt zu leben und eines Tages wird auch wieder ein Mann in dein Leben kommen der dein Herz berührt, aber dazu musst du es erstmal wieder öffnen. Verliere dich nicht in den negativen Gedanken Wenn ich könnte, dann würde ich dir GERNE helfen, aber leider weiß ich nicht wie Wenn du einfach nur reden magst, dann kannst du dich gern jederzeit melden.

    Ich schicke dir gaaanz liebe Grüße und eine Umarmung, Mira

  5. #5
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    ich glaube, du musst es auch mal hinkriegen, dich irgendwie sozial zu integrieren, so leicht das auch gesagt sein mag...

    du versuchst offenbar immer wieder zuwendung von menschen zu bekommen, von denen du sie einfach nicht bekommen wirst. manchmal muss man sich einfach in den hintern treten und sich bewusst aus dieser spirale zurückziehen.

    in berlin gibt es so eine große schwulenszene, in der auch ein liebevoller und freundschaftlicher umgang miteinander gepflegt wird, dort könntest du freundschaften aufbauen und einen festen freund finden...

    und bis dahin spricht ja eigentlich echt nix dagegen, ***uelle bedürfnisse auf anonyme art auszuleben, manchmal braucht man das eben. aber pass ein bisschen besser auf dich auf... vor allem auf deine gesundheit.
    you don´t have to be a scientist to do experiments on your own heart

  6. #6
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    Ich denke auch, dass deine Gesundheit dir am Wichtigsten sein sollte. Überleg mal du fängst dir bei diesen kurzlebigen Aktionen etwas ein und dann findest du DEN Traummann schlechtweg, mit dem du dann nicht verkehren kannst (ohne Gummi), weil du ihn auch noch anstecken würdest.

    Aber auch ohne Traummann, sollte dir dein Körper am Wichtigsten sein. Glaub mir, es werden wieder bessere Phasen im Leben kommen.

    Und wenn du so abnormal wärst, dann würdest du doch allein durch den Park laufen und nicht auf x Genossen treffen, die das selbe suchen !

    Von daher mach dich nun nicht noch zusätzlich mit falschen Schuldgefühlen irre. Jeder sollte so leben, wie er es richtig hält und wenn dir gerade danach ist: so what??? Dann haben wir hier im Forum auch nicht zu beurteilen, ob das richtig oder falsch ist. Richtig oder falsch gibt es nicht, jeder lebt mit anderen Moralvorstellungen.

    Kopf hoch, auch für dich kommen bessere Tage, an denen du froh sein wirst, noch mopsfidel durchs Leben laufen zu können!

  7. #7
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    mir fällt nur spontan ein: Die Antidepressiva.
    Diese Gleichgültigkeit und die Suche nach irgendeiner Spannung , einem gefährlichen Kick und wie du sagts, ein Extrem: Das kann echt an den ADs liegen.
    Das, das, das...und das und das und das und das und das nehm ich auch.

  8. #8
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    Lieber Anonymus,

    ich bin sehr nachdenklich, jetzt, wo ich Deine Geschichte gelesen habe ... denn ich lese zwischen den Zeilen so sehr Deine Sehnsucht heraus: die Sehnsucht nach einem festen Partner, nach Selbstbestätigung, jemand, der einen hält und liebt. Nach Treue, Ehrlichkeit, Beständigkeit....

    Du schreibst, die Zeit mit Deinem Freund wäre die schönste Deines Lebens gewesen. Im Retrospekt wirst Du sicherlich diese Zeit der nächtlichen Treffs nicht unbedingt als die schönste bezeichnen, denn da bin ich mir sicher...

    Denn ... es greift Deine Seele an. Sonst würdest Du hier locker flockig schreiben: Mädels, ich gehe jeden Abend zum - sorry - Rudelbumsen, es tut mir gut, es ist klasse und so soll mein Leben die nächsten 10 Jahre weitergehen....

    Und so ist es doch nicht, oder ?

    Mäusele, Du hast Deinen Ex keinen Deut verarbeitet ... und nun versuchst Du Dich massivst davon abzulenken... Viele Hetero-Männer sind ähnlich. Nach einer grossen Enttäuschung wird sich erstmal mit Mädels und promiskuitivem *** abgelenkt. Aber die wirklich Erfüllung finden sie nicht. Weißt Du, auch wenn wir noch so "modern" sein wollen, nur guter, liebevoller *** erwärmt unsere Seelen und ist etwas, was bleibt. Nachhaltig.... ich sage nichts gegen einen ONS hier und dort, dass hat sicherlich auch seine Berechtigung, aber Du suchst den massivsten Kick, den man überhaupt ***uell finden kann...

    Deine Seele und Dein Herz brauchen Zeit um zu heilen. Und da lässt sich leider kein bestimmter Zeitraum festlegen ... und ich denke auch nicht, dass Du Dich wahrlich verlieben kannst, solange der Ex und alte Verletzungen noch in Dir rumoren .... das ist bei Heteros auch nicht anders ....

    Schau auf Dich ! Und schau auch ernsthaft auf Deine Gesundheit. Auch was Deine nächtlichen Besuche Dir körperlich und vor allem auch seelisch für eine Problematik mit sich bringen können...

    Und ich möchte noch eines schreiben: auch *** kann eine suchtbringende Komponente haben ! Ein Teufelskreis, aus dem es sehr schwer sein kann, auszubrechen !

    Pass gut auf Dich auf ! Ich wünsche Dir alles Liebe und einen Menschen, der irgendwann Dein Herz wieder erwärmt und mit Liebe füllt ....

    Herzlichst

    Choco

  9. #9
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    choco, das war wirklich ein sehr guter Beitrag. Dem kann ich mich nur anschließén.
    Das, das, das...und das und das und das und das und das nehm ich auch.

  10. #10
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    Original geschrieben von fille
    mir fällt nur spontan ein: Die Antidepressiva.
    Diese Gleichgültigkeit und die Suche nach irgendeiner Spannung , einem gefährlichen Kick und wie du sagts, ein Extrem: Das kann echt an den ADs liegen.
    Das kann ich mir auch vorstellen, bitte deinen Psychiater um ein anderes Medikament.
    Sch....egal ist schon nicht schlecht , aber SOOOO arg muß es dann doch nicht sein.
    Dass alle Gefühle so scheinbar total abgestellt sind, hilft auch nicht auf der Suche nach Bestätigung irgendwelcher Art.
    Die Suche nimmt kein Ende und du leidest unbemerkt weiter vor dich hin.
    Und wirklich "Spaß" zu machen scheint dir diese Situation ja auch nicht, sonst würdest du ja so, wie Choco schon sagte, dich dabei gut fühlen.
    Bitte tu dir das nicht weiter an.
    “These are used emotions. Time to trade them in. Memories were meant to fade, Lenny.”
    — Mace, Strange Days


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