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Thema: Wiedervereinigung/Grenzöffnung

  1. #1
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    Standard Wiedervereinigung/Grenzöffnung

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    Hallo,

    angesichts der großen Feiern, würde mich interessieren, wie ihr diese Zeit damals empfunden bzw. erlebt habt.

    Ich muss gestehen, dass vieles - obwohl ich in Berlin, inmitten des Wahnsinns, ziemlich dicht dran war - spurlos an mir vorüber gezogen ist. Mein Kindchen war knapp 2 Monate, ich hatte mich von dem Vater getrennt und hatte irgendwie ganz andere Sorgen....

    Damals lebten wir in unmittelbarer Nähe einer großen Einkaufsstraße und die Menschenmassen waren unbeschreiblich. Ständig waren Babynahrung und Windeln ausverkauft und meine Mutter musste mir "Westpakete" schicken .
    In den Läden gab es Tumulte wie manchmal heute, wenn ein Elektronikmarkt eröffnet .

    Mir war das alles nicht geheuer und ich weiß heute, dass es vielen "Ossis" , wenn auch aus anderen Gründen, ähnlich ging.

  2. #2
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    Ich war 14 und politisch nicht interessiert - leider -aus heutiger Sicht. Wir (Franken) haben Verwandte in Thüringen und diese nach ein paar Tagen besucht. Ich weiss nur noch dass ich dort alles recht altmodisch und dunkel fand

    Heute bereue ich es sehr, dass ich erst 2003 zum ersten Mal in Berlin war und nicht schon vorher.
    Ich will Sommer!

  3. #3
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    Die meisten meiner Verwandten leb(t)en in Sachsen-Anhalt. Die wurden natürlich auch umgehend besucht . Ich finde die Dörfer heute aber gruseliger als damals. Es gibt kaum noch Läden, die jungen Leute mussten oder wollten wegziehen und die Alten bleiben zurück....

  4. #4
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    Ich war 19, steckte im Abitur, wohnte noch bei meinen Eltern und habe die Grenzöffnung verschlafen, weil wir alle die Worte vom Herrn Schabowski nicht direkt zu deuten wussten.....am nächsten Morgen wurde - ich glaube, zum ersten und bislang einzigen Mal im Hause meiner Eltern - das Frühstücksfernsehen eingeschaltet.
    Achso, ich wohnte natürlich in Berlin *vergessenzuerwähnen* und gleich am nächsten Abend bin ich mit Kumpels zur Bernauer Straße und habe zugesehen, wie Mauerstücke abgerissen wurden.
    Zur offiziellen Feier der Wiedervereinigung war ich pünktlich mittendrin am Reichstag
    Wer mich ärgert, bestimme ich.

  5. #5
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    ich war gerade in Ungarn in Urlaub und wir wurden dauernd angesprochen, ob wir nicht diesen oder jenen mit in den Westen nehmen wollten, da die Ungarn am Zoll nicht mehr hingucken würden und die Österreicher hat es sowieso nicht interessiert. Und ein paar Tage später lasen wir in der "Bild" von gestern, dass die Mauer offen sei.

    Die offizielle Feier hab ich mir nicht angesehen/gefeiert - nur das Riesenfeuerwerk, das sie hier dazu abgebrannt haben. Wirklich interessiert hat mich das damals alles nicht.... *Politikmuffel*

    Und soweit "ab vom Schuss" war hier auch nicht wirklich was zu merken.

  6. #6
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    Mein Mann und ich saßen vor dem Fernsehapparat und haben die Feier mitbekommen. Und wir waren sehr ergriffen. Die Freude war unglaublich.

    Das war einer der seltenen Momente, wo wir beide gedacht haben, politisch würde sich etwas zum Guten wenden. Damals war auch der Friedensprozeß in Israel ganz langsam in Gang. Zumindest sprachen die miteinander. Da keimte bei uns so etwas wie Hoffnung auf.
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  7. #7
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    Es war schon eine Euphorie unter allen Menschen, die ich kannte, obwohl sich ja vorher schon so Entwicklungen abgezeichnet haben (Ungarn, Prager Botschaft usw.). Dass dann alles so schnell ging, hätte ich nicht gedacht. Ich hatte auch erst mal geglaubt, dass beide Staaten nebeneinander weiter existieren und nicht, dass der Osten so "einverleibt" wurde. Viele hatten da wohl auch Angst oder zumindest Skepsis vor einer Wiedervereinigung.

    Corinne
    Frieden schafft Reichtum. Reichtum schafft Übermut. Übermut bringt Krieg. Krieg bringt Armut. Armut macht Demut. Demut macht Frieden. - J. G. v. Kaysersberg

  8. #8
    mafalda ist offline Portenya with an attitude
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    Wir waren auch in Ungarn und sind bei der Rückkehr trotz heftiger Gegenwehr von zahlreichen ausländischen Fernsehteams belagert worden, denen wir immer wieder erklären mussten, dass wir noch nie einen blauen Pass gehabt hatten.
    Die kooperative Koexistenz für eine Weile erschien uns allen jedoch auch die machbarere Variante...
    Der unter deutschen Gebildeten am meisten verbreitete Aberglaube ist der, dass sie Englisch koennten. (Johannes Gross)

  9. #9
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    Ich weiß, dass ich mich ´89 vor allem geärgert habe.
    Das war die Zeit, in der ich angefangen habe, mich sehr stark für Politik zu interessieren, und mir schwante, dass uns die Wiederveinigung den ewigen Helmut Kohl bescheren würde.
    So kam es dann ja auch.
    Für die "Ossis" habe ich mich aber total gefreut; vor allem habe ich mich gefreut, dass uns die Verwandtschaft endlich mal besuchen konnte; vorher mußten wir nämlich jeden Sommer nach Meck-Pomm, und ich habe es gehasst.
    Die Fernsehbilder von soviel unglaublicher Freude und Emotionen haben wohl niemanden kalt gelassen.
    \"Weil wir die Guten sind\" Arnd Zeigler

  10. #10
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    Ich war Mitte November 1989 auf einer Pressereise in den Thürigischen Kalibergwerken. Nach ewig langen hickhack und 1000 Anträgen hatten wir die Genehmigung bekommen und als wir hinfuhren waren die Grenzen gerade offen. Für die Leute dort war allles noch sehr ungewohnt und neu. z.B. Kann ich mich an ein Besperchungszimmer erinnern wo an einer Wand ein unübersehbarer weißer Fleck prangte und als wir die Mäntel in den Gardeobenschrank hängten wußte ich auch warum: da stand nämlich das Portrait vom guten Erich - wahrscheinlich so für alle Fälle, falls mans doch wieder braucht An den Wänden hingen damals Landkarten in denen jedes einzelne Pupsdorf im Osten angezeigt wurde aber im Westen nur Topographie .... damit die Leute keine Anhaltspunkte für eine evtl. Flucht haben ... an Erfurt kann ich mich als sehr grau erinern und überall hatte es diesen speziellen geruch von den Trabis und den Ofenheizungen .... es war damals übrigns das erste Mal, dass ich in der DDR war

    Das 2. Mal war in Westeberlin als die ersten und letzten freien Wahlen in der DDR waren - damals gabs den Grenzübergang am Brandeburger Tor - ich hab noch den Stempel in meinem alten Reisepass.

    Und meine dritte Erinnerung sind die Menschenmassen, aus der Partnerstadt Rostock nach nach Bremen kamen und dort fürs Begrüßungsgeld Schlange standen.

    lg Chr.
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