Freundschaft - was erwartet ihr?

[Elke H.]

Hallo!

Ich hab mich am WE mit einer ehem. Arbeitskollegin zum Essen getroffen. Bei unserer Unterhaltung sind wir auf´s Thema Freundschaft zu sprechen gekommen.

Sie ist eine quirlige Person, die "auf allen Hochzeiten tanzt", d. h. sie ist überall dabei und ständig unterwegs:

-eine Freunding zum Joggen
-eine Freundin zum Schwimmen
-eine für´s Kino
-mich zum Roller fahren ;-)
-sie hat einen Stammtisch gegründet
-geht Vollzeit arbeiten, nebenbei aus finanz. Gründen putzen/bügeln

Sie meinte, so wüsste sie immer, wen sie anrufen kann, wenn sie Lust auf eine best. Aktivität hat. So hat sie zwar viele oberfl. Bekanntschaften aber auf meine Frage, wen Sie nachts um 3 anrufen kann, wenn sie ein echtes Problem hat, wusste sie keine Antwort. Sie meinte nur, sie wäre schon mal ganz alleine dagestanden, das passiere ihr nicht nochmal. Und die Gefahr, verletzt zu werden wäre bei solchen "Bekanntschaften" auch geringer.

Ich bin da irgendwie das genaue Gegenteil: lieber wenige und gute Freunde/Freundinnen also oberflächliche Bekanntschaften. Leute, die "überall" dabei sein müssen, sind mir suspekt und die halte ich leicht mal für oberflächlich. Zudem komme ich auch ganz gut mit mir alleine klar, brauche nicht immer "Action".

Wir sehen uns jetzt nicht so oft, aber irgendwie nur "Zubehör" für best. Aktivitäten zu sein, schreckt mich schon irgendwie ab.

Die ideale Freundin (wenn es sie gibt) wäre für mich:
mitfühlend, loyal, verständnisvoll (in guten wie in schlechten Zeiten). Man kann über alles mit ihr reden, auch über unangenehme Themen. Wir fühlen beide, wenn es der jeweils anderen schlecht geht.

Wie denkt Ihr über Freundschaft, bzw. was erwartet Ihr?

[Exuser 20]

Ich habe mit meiner besten Freundin leider den Kontakt gebrochen. Es ist viel passiert, es ist vielleicht auch besser so.

Sie kam mal um 2 in der Nacht, nur weil ich Liebeskummer hatte. Sie hat immer zugehört, hat mir Ratschläge gegeben, mich ermutigt, mir viel von meinem Selbstbewusstsein gegeben, mir beigestanden. Sie war und bleibt die beste Freundin die ich habe konnte. Ich bin sehr traurig, dass es sie nicht mehr in meinem Leben gibt.

Oberflächliche Bekanntschaften sind nett. Sind lustig, wenn man raus will aus dem Alltag. Wenn man jemanden hat, mit den man ständig was machen kann. Aber es ist nichts, was mich langfristig glücklich macht.

Ich sehe das eher wie du Elke. Ich mag tiefe Freundschaften, davon wenige, aber dass ist okay. Diese Personen kennen mich dafür aber auch. Die kennen mich so wie ich bin. Und das ist mir viel wichtiger, als tausend Leute, die wahrscheinlich nichtmal die simpelsten Dinge über mich wüssten, wenn ich sie fragen würde.

Liebe Grüße,
Blondie

[kadsana]

Ich hätte auch lieber wenige Freundschaften, als viele oberflächliche. Leider bin ich nie sehr lange an einem Ort, um wirklich tiefe Freundschaften aufzubauen, bzw. ich habe bisher nie einen Menschen getroffen, mit dem ich mir hätte vorstellen können für die nächsten Jahrzehnte so eine tiefe Freundschaft zu haben.
Ich bin zu unstet für jegliche Art von Langlebigkeit.

[Rapunzel]

Ich sehe es wie ihr, aber viel. meint die Freundin mit den oberflä. Bekanntschaften ja, dass sie dann eben nicht so enttäuscht ist, wenn sie mal Hilfe braucht, die Erwartungshaltung ist doch dann eine andere und bei Freunden , zumindest von denen man es dachte, ist man in solchen Situationen doch sehr getroffen. Leider ist es ja meist nicht so, dass es wenige gute Freunde gibt, auch wenn das mein Lieblings-Freundschaftsmodell ist

LG Rapunzel
Und auf die Abschnitts-Freundin-Nummer hätte ich auch keine Lust

[Exuser13]

Als meine "beste Freundin" eine schwere Lebenskrise hatte, habe ich sie 3 Monate mit durchgefüttert. Jeden Abend stand sie bei mir auf der Matte, manchmal sturz besoffen. Einmal kam sie Sonntagsmorgens um 6.00 Uhr steifgefroren hier an und meinte, sie hätte die ganze Nacht auf der Staumauer gestanden, weil sie sich hat umbringen wollen Ich habe sie getragen, ihr beigestanden, mit Ärzten telefoniert, sie gepusht, für sie gesorgt. Das volle Programm über Monate hinweg....

Als ich sie 1 x brauchte, ist sie wider willig über Nacht geblieben...

Und als es ihr wieder besser ging, hatte sie nichts besseres zu tun, als meine grosse Liebe anzugraben ....

Sie war fast 15 Jahre meine Freundin ... danach habe ich mit ihr gebrochen.

Und erst seitdem ich andere Freunde habe, weiß ich was Freundschaft wirklich ist.....

Choco

[Exuser37]

Gott sei dank musste ich noch nie um drei Uhr nachts eine Freundin anrufen, aber ich hätte eine handvoll Leute, bei denen ich das tun könnte....sind nicht viele, aber dafür kenne ich die schon länger - meine älteste Freundin schon 22 Jahre.

Dann gibt es noch ein paar gute Bekannte.

So ganz oberflächliche Kontakte hab ich eigentlich gar nicht, weil ich finde, das bringt auch nichts.

Ich erwarte viel von meinen Freunden - aber auch eher im Notfall.
Und ich bin natürlich auch bereit, das gleiche zu geben.
Im "normalen" Alltag freu ich mich über gute Gespräche, nette Abende, Zuhören und Erzählen.

[Exuser50]

Ich erwarte nichts, ich weiss nur was ich bereit bin zu geben und das ist immer unterschiedlich.

[Elke H.]

Original geschrieben von Paris
Ich erwarte nichts, ich weiss nur was ich bereit bin zu geben und das ist immer unterschiedlich.

Stimmt - eigentlich darf man nichts erwarten. Eigentlich hätte ich "Wie wünscht Ihr Euch eine Freundschaft" schreiben sollen. So war´s aber auch gemeint.

[Nic]

Sehr viel. Besonders, dass ich der Person zu 100 % vertrauen kann, was sich aber auch schon als k.o.-Kriterium gezeigt hat. Auch wichtig finde ich, für die andere da zu sein, ein offenes Ohr zu haben, egal ob es sich um Liebeskummer, Autopannen, Jobprobleme oder sonst was handelt.
Was ich nicht haben kann, sind Leute die immer nur nehmen und nichts geben, die nicht auf mich und meine Bedürfnisse eingehen.

Ich hatte eigentlich immer eine beste Freundin, mit der ich sehr viel unternommen habe, wobei die Freundschaft sich immer auf irgendwelche Abschnitte bezogen hat. Eine bis zur Oberstufe, dann in der Oberstufe, im Grundstudium, Anfang des Hauptstudiums und nun zum Ende des Studiums, doch da gab es dann immer einen Bruch, dessen Grund ich teilweise nie erfahren habe.
Dazu noch Freundschaften, die durch räumliche Trennungen bei langem nicht so intensiv waren, aber dennoch sie auf mich und ich auf sie zählen kann.

Manchmal wünsche ich mir einfach mehr Bekanntschaften, die ich spontan anrufen und mit denen etwas unternehmen kann. Meine Mädels wohnen akutell fast alle nicht mehr in der nähren Umgebung, sodass spontane Treffen nicht möglich sind.

[Exuser50]

Ich wünsche mir, niemals angelogen zu werden, das kann ich auf dem Tod nicht ab. Und ich wünsche mir eine Freundschaft ohne Neid gegenüber dem Anderen.