Brauche dringend euren Rat! (Beziehungsdilemma)

[Exuser 20]

Original geschrieben von Billie

Da du noch nicht 85 bist, um so mehr, du hast Zeit. Warum jetzt schon Äpfel mit Birnen vergleichen, wenn du eine Mango willst?

Ich find den Spruch gerade sowas von herzig

[Exuser3]

Billie!!! Thumbs up für den Spruch. Der ist klasse!
OT aus.

Was mich stört ist dieses Wort "bändigen". Weder wirst Du einen Mann erziehen, bändigen oder nach Deinen Vorstellungen formen.
Nimm ihn so wie er ist oder laß es sein.

Bzgl. des Tattoo. Soweit ich weiß kann man ein solches auch weglasern lassen. Und ansonsten: entweder er steht dazu, läßt es entfernen oder klebt sich wirklich ein Pflaster drüber.

Und Stefan ist mit seiner Reaktion auch kein außergewöhnlicher Mann wenn er "dicht macht". Das machen viele Männer sehr gerne.

VG
Sun

[Tabatha]

meine meinung ist auch, daß du wohl eher mit keinem der beiden männer glücklich wirst.
mit stefan langweilst du dich jetzt schon, wie soll das dann in 10 jahren aussehen? das er dir sicherheit gibt, ist - wie du ja auch schon festgestellt hast - keine glücksgarantie.
zu andreas stehst du auch nicht wirklich, wenn du von "bändigen" sprichst, klingt das für mich eher nach "ändern" wollen. das er ein reichsadlertatoo hat, finde ich auch nicht grade toll.
wenn er sich aber von seiner rechten gesinnung distanziert hat (mir ist nicht ganz klar geworden, ob er das tut?), würde es mich wohl nicht mehr so stören.
wenn ich einen mann liebe, gehe ich mit ihm in´s schwimmbad, auch wenn er eine bescheuerte tätowierung auf dem rücken hat. dann denke ich nicht drüber nach, ob meine freunde ihn toll finden (obwohl das natürlich immer angenehmer ist), denn schließlich bin ich mit ihm zusammen.

[Evchen]

Ich schließe mich denjenigen Meinungen, die meinen, dass es wohl keiner von beiden auf Dauer sein wird.

Deine Beschreibung von Stefan hört sich tatsächlich so an, als hättest Du innerlich schon komplett abgeschlossen und suchtest jetzt von außen nach einer Bestätigung für die Trennung.

Letztendlich musst Du wissen, ob Andreas trotz seiner politischen Einstellung der Richtige für Dich sein kann, aber ich für meinen Teil würde auch die frühe Flucht empfehlen.

Du bist noch jung, die Welt ist so groß, und es soll ja auch noch aufregende Männer mit Bettqualitäten ohne Hakenkreuz auf dem Rücken geben.

[Nicht_der_Papa]

Original geschrieben von sunshine2006
Was mich stört ist dieses Wort "bändigen". Weder wirst Du einen Mann erziehen, bändigen oder nach Deinen Vorstellungen formen.
Nimm ihn so wie er ist oder laß es sein.

An solchen Versuchen sind schon viele vor dir (und da meine ich jetzt nicht sunshine) gescheitert.

Original geschrieben von sunshine2006
Und Stefan ist mit seiner Reaktion auch kein außergewöhnlicher Mann wenn er "dicht macht". Das machen viele Männer sehr gerne.

Schon richtig, aber es gibt noch Unterschiede zwischen langjährigen Ehemännern und einer zweijährigen Beziehung.
Wenn er sich jetzt schon verhält wie nach 40 Jahren Ehe, wo ist die Steigerung.

[Exuser3]

Original geschrieben von Nicht_der_Papa
An solchen Versuchen sind schon viele vor dir (und da meine ich jetzt nicht sunshine) gescheitert.Schon richtig, aber es gibt noch Unterschiede zwischen langjährigen Ehemännern und einer zweijährigen Beziehung.
Wenn er sich jetzt schon verhält wie nach 40 Jahren Ehe, wo ist die Steigerung.

NdP: Keine Ahnung. Vielleicht steht er nach 40 Jahren Ehe dann aus seinem Sessel auf und holt sich ein Beil und dreht durch. Who knows.

VG
Sun

[Mäusken]

Also, die Frage, ob ich mit jemanden ins Schwimmbad gehen kann, wäre für mich wohl kaum eine entscheidende...

Was ich nicht verstehe ist, warum so junge Menschen wie Du und Stefan schon so ein braves bürgerliches Leben mit gemeinsamer Wohnung und gemeinsamen Urlauben und Echtschmuck zum Geburtstag verbringen... Kein Wunder, dass er nicht kochen kann / will, wenn er quasi direkt von Mamis Herd an Deinen kam. Euer Leben klingt bequem, aber nicht schön.

Wenn man mit einem Mann redet, sollte man gewisse Wörter und Redewendungen vermeiden. "Problem" und "Beziehung" gehören auf jeden Fall dazu.

Insgesamt, vorsichtig gesagt, es hört sich nicht so an, als würdest Du auf Dauer mit Stefan glücklich werden. Es mag noch 2 Jahre gutgehen oder 5 oder bis ein eventuelles gemeinsames Kind aus dem gröbsten raus ist... Aber eigentlich willst Du mehr. Nicht Andreas. Der hat Dir nur gezeigt, dass es auch anders geht.

Und: *** ist sicherlich nicht das wichtigste im Leben und auch nicht in einer Beziehung, in der man glücklich ist - aber: guter *** kann einen so verdammt aufpuschen, ist gut für die Gesundheit und die Schönheit und hat viel mehr mit Lebensqualität zu tun als die meisten anderen Dinge: warum solltest Du darauf verzichten? Trau Dich, in Deiner Beziehung was zu ändern, wenn Du Dich entscheiden solltest, sie (erstmal) weiterzuführen.

[Exuser13]

Ich denke, Du bist von einem Extrem ins andere gefallen Und das der Bad Guy natürlich wesentlich interessanter ist, als Dein schluffiger Stefan ist irgendwo nachvollziehbar. Allerdings würde ich diesen Rechtsdrall von Andreas nicht unterschätzen. Und auch nicht das, was es mit Dir machen könnte ....

Ich würde beide abschiessen ... Mensch Mädchen, Du bist 24, hast Du auch nur die geringste Ahnung von dem, was noch auf Dich wartet ???? Wohl nicht ....

Choco

[Amanita]

Nochmals danke für eure Antworten!
Ich glaube, langsam sehe ich die Dinge ein wenig klarer.
Vor allem weiß ich jetzt, daß ich endlich geordnete Verhältnisse schaffen muß, für alle Beteiligten.

Wißt ihr, ich bin mit Stefan seit drei Jahren zusammen, seit etwa 2 Jahren wohnen wir zusammen. Vorher habe ich in einer Studenten-WG gewohnt, und das war teilweise katastrophal. Ich war froh, daß Ich ausgezogen bin, mit Stefan zusammen in einer eigenen Wohnung wohnen konnte. Wir teilen uns alles, haben viele Sachen gemeinsam gekauft, von vielen Dingen kann ich also gar nicht mehr sagen, wem sie jetzt eigentlich gehören. Wenn ich ausziehen würde, müsste ich mich mit Stefan um jedes Handtuch und jede Kaffeetasse streiten. Von den teuren Dingen wie Möbel oder Telefon ganz zu schweigen. Und was mache ich mit meiner Katze? Von daher ist es sicher auch ein Stück Bequemlichkeit, daß ich nicht längst ausgezogen bin. Ich habe auch Angst, ihm reinen Wein einzuschenken. Wie wird er reagieren? Soll ich ihm sagen, daß ich ihn seit Monaten betrüge? Oder erstmal darüber schweigen und ihn nicht verletzen und einfach sagen, daß ich mit ihm keine Zukunft sehe und das der Grund ist warum ich ausziehen will? Das würde er wohl nicht als alleinigen Grund akzeptieren.

Ich frage mich, wie unsere Beziehung weiter verlaufen wäre wenn ich Andreas nicht kennengelernt hätte. Vielleicht wären noch ein, zwei Jahre vergangen. In mir hätte sich immer mehr Frust angestaut. Aber ich wäre wohl immer bei ihm geblieben, weil ich keine Alternative gesehen hätte. Schlußmachen und Ausziehen sind ja quasi dasselbe! Eine eigene Wohnung kann ich mir nicht leisten. Meine Freundin hat mir angeboten, zu ihr in die WG zu ziehen, da wäre die Miete sogar geringer. Es würde für mich den Verzicht auf vieles bedeuten, aber gut, damit könnte ich mich arrangieren.

Andreas lebt in einer Eigentumswohnung, die ist noch nicht abbezahlt. Er sagt, er würde nicht von mir verlangen, daß ich mich an der Abzahlung der Raten beteilige. Das ist zwar nett von ihm, andererseits hätte ich sicher immer das Gefühl, wenn ich dort wohne, nur Gast zu sein. In SEINER Wohnung zu leben. Außerdem ist seine Wohnung auch nicht gerade sehr groß. Würden wir beide in eine andere Wohnung ziehen, müsste er seine Wohnung vermieten und würde damit die Eigenheimzulage zurückzahlen müssen (die Mindestwohnzeit für Wohneigentum beträgt glaube ich 10 Jahre, er wohnt erst seit gut 5 Jahren darin.). Das wären ein paar tausend Euro. Die soll er wegen mir nicht verlieren, am Ende geht das mit uns beiden auch schief und dann würde er dumm aus der Wäsche gucken. So weit denkt er natürlich auch. Die Alternative wäre, daß ich in die WG ziehe (wäre nicht einmal weit weg von seiner Wohnung. Und ich könnte die Katze mitnehmen.) und wir uns halt besuchen. Andreas kommt mir wirklich sehr entgegen, weiß selbst, in welchem Dilemma ich stecke, beziehungsmäßig und wohnungsmäßig.

Das mit dem Besuchen ist natürlich auch so eine Sache. Ich weiß, es gibt Paare, die seit Jahren in getrennten Wohnungen leben und abwechselnd mal hier, mal dort übernachten. Aber ich würde dann wohl doch mehr oder weniger bei ihm wohnen. Er sagt, wenn er abends von der Arbeit kommt, dann braucht er sein Zeug um sich. Das verstehe ich nur zu gut, geht mir genauso. Und das nächste Problem ist, daß er kaum je mit in die WG kommen würde, schon gar nicht um dort zu übernachten. Meine Freundin (die dort wohnt), weiß schließlich über ihn bescheid, und sie sagt, ich sei verrückt mich mit so einem Typen einzulassen. Sie macht ihn mir seither sowieso madig wo es nur geht. Die beiden wären wie Hund und Katz, bestenfalls würden sie sich ignorieren.

Andreas macht mir natürlich Druck. Er haßt Stefan ohne ihn je kennengelernt zu haben. Er sagt, daß er „den anderen Kerl an mir riecht“, wenn ich zu ihm komme. Daß er die Vorstellung nicht aushält, daß ich mit Stefan noch *** habe. Ist ja auch sehr verständlich.

Momentan bin ich also so weit, daß ich ausziehen, sprich, mit Stefan Schluß machen würde. Er ist ein netter Mensch, aber ich kann mir mittlerweile nicht mehr vorstellen, noch länger mit ihm zusammen zu sein. Auch weil ich ihn jetzt über so lange Zeit betrogen habe. Das hat er wirklich nicht verdient. Ich hätte glaube ich nicht einmal das Gefühl, es wegen Andreas zu tun. Aber ich bin zu feige, ihm die Wahrheit zu sagen. Da muß ich mir irgendwas einfallen lassen, ich bringe das einfach nicht. Vor allem, weil ich feige Kuh ihm gegenüber immer noch so tue, als wäre alles in Ordnung!!! Das käme für ihn jetzt absolut aus heiterem Himmel.

Wie das mit Andreas’ Einstellung ist, kann ich hier nicht so ausführlich schreiben, das würde den Rahmen sprengen. Ich habe mich natürlich oft und lange mit ihm darüber unterhalten. Er weicht keiner Frage aus, seine Meinung ist teilweise durchaus nachvollziehbar, aber ich sehe die Dinge einfach anders als er. Er sagt, daß er anfangs aus Haß in die rechte Szene geraten ist. Weil er in einem schwierigen Stadtteil aufgewachsen ist, in dem es jeden Tag Streß mit Ausländerbanden gab. Daß man als deutscher Jugendlicher dort entweder die Wahl hatte, von Türken schikaniert zu werden, oder sich der rechten Szene anzuschließen, weil man dadurch einen gewissen Schutz hatte. Einige Male muß er wohl von Türken verprügelt worden sein. Bis 18 scheint er ein richtiger Nazi-Skinhead gewesen zu sein. War auf Rechtsrock-Konzerten, hat sich an Saufgelagen beteiligt, etc. Dann ist er wohl langsam zur Vernunft gekommen. Er sagt, er war vor dieser Zeit nicht wirklich politisch. Hitler sei für ihn immer eine Witzfigur gewesen, der NS ein Verbrecherregime, aber er habe nicht verstanden, was der NS damit zutun hat, daß er regelmäßig von Ausländern bedroht wurde und er die deswegen gehasst hat. Das Tattoo sagt er hat er sich stechen lassen, weil er seine Zugehörigkeit zu „seinen Leuten“ deutlich machen wollte. Eigentlich wollte er statt dem Hakenkreuz ein Eisernes Kreuz reinstechen lassen, weil er damals viel für das Kaiserreich geschwärmt hat, aber das Eiserne Kreuz habe als so etwas wie das Hakenkreuz für Feiglinge gegolten. (auf beiden Seiten neben dem Reichsadler hat er irgendwelche Wappen aus dem Kaiserreich.)

Damit könnte ich im Grunde genommen leben. Aber das Problem ist ja, daß er wegen diverser Machenschaften bei dieser Organisation verurteilt worden ist. Weil er dort am Handel mit illegalen Tonträgern beteiligt war. Und da waren sicher keine Kinderlieder drauf…
Andreas rechtfertigt das damit, daß fast jeder Jugendliche mit solchen „harten Sachen“ einsteigt, so wie er auch. Daß jeder so eine Sturm-und-Drang-Phase durchlebt in der es einem nicht radikal genug zugehen kann. Und daß eben die meisten wieder aussteigen wenn sie sich die Hörner abgestoßen haben, aber ein paar dadurch hängen bleiben, die dann irgendwann zur Vernunft kommen, dennoch eine vernünftige nationalistische Einstellung behalten, und auf die käme es an. Er sagt, daß viele, die in dieser rechten Vereinigung so denken wie er, jedenfalls in Deutschland, aber daß es eben keine legale Plattform gibt, die so weit vernetzt ist wie diese. Daß man da ganz andere Kontaktmöglichkeiten hat. Natürlich ist ihm auch klar, daß er mit einem Bein im Knast gestanden hat, aber er sieht sich nicht als Verbrecher, weil er ja niemandem wirklich geschadet hat. Für ihn fällt das alles unter Meinungsfreiheit.
Allerdings ist er auch ziemlich nostalgisch, was seine „Anfänge“ angeht. Reue ist da keine wirkliche dabei. Er erzählt gerne darüber, wie schlimm er rumgelaufen ist. Was er auf Konzerten Lustiges erlebt hat. Daß das ganze eine „geile Zeit“ war, ein Kult.

Ich habe bei alldem ein ganz gewaltig schlechtes Gefühl, das dürft ihr mir glauben!! Hätte mir eine Freundin so eine Geschichte vor einem halben Jahr erzählt, dann wären mir sicher die Haare zu Berge gestanden. Andererseits gibt es so viele Dinge für die ich diesen bekloppten Kerl lieb habe! Es ist nicht nur der ***. Freilich hat mich das mit Andreas nach drei Jahren Einschlaf-*** erstmal in eine kleine Extase versetzt. Aber es sind diese ganzen tausend anderen Kleinigkeiten.
Bitte versteht mich ein bißchen - er ist in mein Leben geschneit und da ist er nun, ich kann und will ihn nicht so einfach wieder wegschubsen. Trotz Hakenkreuz und Haftstrafe.

Amanita

[urs]

ich kann dich sehr gut verstehen man verliebt sich eben nicht in politische einstellungen sondern in menschen! und jeder mensch hatt etwas liebenswertes an sich für mich ist einzig und allein das fremdgehen ein rotes tuch.....es ist einfach ein alptraum betrogen zu werden!