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Thema: Lebend begraben.

  1. #1
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    Standard Lebend begraben.

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    Er hat nie ein Handy benutzt, nie einen iPod gesehen, er hat seit Jahrzehnten keine Baumrinde berührt und keine Nachrichten gehört.
    Weil es zu weh tut, das Leben der anderen, sagt er. Sein Name ist Jens Söring. Staatsangehörigkeit: deutsch. Alter: 40. Sohn eines Diplomaten, in Thailand geboren, in Deutschland und Amerika aufgewachsen. Er war ein begabtes Kind, ein fleißiger Student. Alles schien möglich. Bis zu jenem 30. März 1985.

    Es war der Tag, an dem die Eltern seiner Freundin Elizabeth Haysom in ihrem Haus in Lynchburg, Virginia, brutal ermordet wurden. Söring war 18 Jahre alt. Er war verliebt. Und er war verdächtig.

    Als die Befragungen zu heikel wurden, machten sich die beiden aus dem Staub. Thailand, Europa, gefälschte Schecks. Es war wie ein Spiel. Bis sie in London gefasst wurden. Erst gestanden beide, dann beschuldigten sie sich gegenseitig. Söring sagt, er wollte Elizabeth vor der Todesstrafe retten, er glaubte, er sei geschützt durch den Diplomatenstatus des Vaters. Aber das war er nicht.

    Obwohl man in der Verhandlung feststellte, dass die Frau ihr Eltern hasste, an Schizophrenie litt und sie als notorische Lügnerin bezeichnet wurde, es nicht die Spur eines Beweises gegen ihn gab und gibt, wurde er verurteilt.

    http://www.sueddeutsche.de/,Ple4Lar/...kel/150/97053/
    http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/22/0,...334070,00.html

  2. #2
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    Tja, so ist das wohl, wenn man 2 Menschen ermordet oder alternativ behauptet man hätte 2 Menschen ermordet.

    Das Leben ist kein Spaziergang, auch nicht für ein Diplomatensöhnchen.
    Du kannst nicht sagen Du hättest 2 Leute massakriert nur weil Du denkst Du genießt als Sohn eine Diplomaten besonderen Schutz.
    Was ist das? Dumm? Schlecht beraten? Oder doch der wahre Mörder?


    Cordu

  3. #3
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    Original geschrieben von Cordu
    Tja, so ist das wohl, wenn man 2 Menschen ermordet oder alternativ behauptet man hätte 2 Menschen ermordet.

    Das Leben ist kein Spaziergang, auch nicht für ein Diplomatensöhnchen.
    Du kannst nicht sagen Du hättest 2 Leute massakriert nur weil Du denkst Du genießt als Sohn eine Diplomaten besonderen Schutz.
    Was ist das? Dumm? Schlecht beraten? Oder doch der wahre Mörder?


    Cordu
    Mehr gibts da nicht zu sagen. Selbst wenn der unschuldig ist, hält sich mein Mitgefühl ob so viel purer Blödheit doch sehr in Grenzen.

  4. #4
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    Wie blöd muss man sein? Wie blöd darf man sein?

    Wenn er es war, ist die Strafe richtig.
    Wenn er es nicht war, und war es seine Freundin, hat er die Morde doch gebilligt (und hoffte auf seinen Diplomatenstatus), was doch nicht weniger unmoralisch ist.

    Da hält sich mein Mitleid aber ganz stark in Grenzen.
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  5. #5
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    der junge war zwanzig und verliebt, vielleicht, sehr wahrscheinlich sogar seiner freundin hörig.

    hörigkeit ist keine blöd- und erst recht keine dummheit.
    in diesem falle bezahlt er schwer dafür.
    zu schwer.

    und daß das amerikanische rechtssystem nun auch nicht unbedingt dasjenige ist, das man gerecht nennen kann liegt wohl auch auf der hand...
    Auch die hohlste Nuss will noch geknackt sein. (F. Nietzsche)

  6. #6
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    Woher weißt du, dass er seiner Freundin hörig war? Das ist doch eine reine Vermutung.

    Bedeutet das aber, dass alle moralischen Werte außer Kraft gesetzt werden? Dass man morden darf? Oder einen Mord befürworten darf?

    Hörigkeit könnte für mich, nur für mich, allenfalls als Krankheit durchgehen. Sie könnte vielleicht strafmildernd wirken.

    Aber in diesem Fall ist es doch so: Er gibt Morde zu und glaubt, ihm verschone das Rechtssystem (ob es ein gutes oder schlechtes ist, vermag ich so nicht zu beurteilen). Nun, dann erfährt er, dass seine Immunität nicht greift. Ehrlich, auch mit 20 sollte man so weit sein, zu begreifen, das Mord was ganz Böses ist.
    Liebe Grüße

    Cara

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  7. #7
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    Ich bin heute Nacht kurz aufgewacht und habe einen Bericht dazu gesehen. Zur Hörigkeit-Es gibt unzählige Liebesbriefe.

    Er war ein 18jähriger Student, der sich in diese junge Frau, eine Mitstudentin, verliebt hatte.
    Er schilderte es als damalige Dummheit, dass er eine Tat gestanden hat, die seine Freundin alleine verübt hätte. Er hätte dies erst getan, weil er glaubte sie zu schützen.

    Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass eine Staatsanwältin gesagt hat, dass der angebliche Beweis eigentlich keiner wäre, da er gar nicht von ihm sein kann. Sie ist von seiner Unschuld überzeugt und glaubt, dass es bei seiner Verurteilung eine große Rolle spielte, dass er Deutscher ist.

    Die Freundin hat übrigens 90 Jahre bekommen.

    Interessant finde ich vor allem mal wieder das amerikanische Rechtssystem, dass doch sehr stark davon abhängt wie gut oder schlecht der eigene Anwalt ist.

    Er hat nun mehrere Bücher über amerik. Gefängnisse geschrieben.
    Im Gegensatz zu uns sind sie privatisiert und jeder Gefangene ist ein finanzieller Gewinn für den Betreiber.
    Sehr zweifelhaft.
    60 Milliarden Dollar im Jahr gibt der Staat für 2,2 Millionen Häftlinge aus.
    Alleine Virginia mit 7,2 Millionen Einwohnern hat fast doppelt so viele Gefangene wie Kanada mit 30 Millionen.

    Das ist die Kehrseite der lauten Schreie nach mehr und längerer Bestrafung. Ohne dass ist die Kriminalitätsrate dadurch sinken würde. Im Gegenteil.

  8. #8
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    Orignal geschrieben von Cara
    Woher weißt du, dass er seiner Freundin hörig war? Das ist doch eine reine Vermutung.

    Bedeutet das aber, dass alle moralischen Werte außer Kraft gesetzt werden? Dass man morden darf? Oder einen Mord befürworten darf?

    Hörigkeit könnte für mich, nur für mich, allenfalls als Krankheit durchgehen. Sie könnte vielleicht strafmildernd wirken.
    stimmt. ich weiß es nicht, ob er ihr hörig war oder nicht.

    aber ein statement wie "wenn er es war, geschieht es ihm recht und wenn er es nicht war, ist er doof oder unmoralisch" etc. wird dem ganzen auch nicht gerecht.

    sollte tatsächlich eine form von hörigkeit vorgelegen haben, ist damit nicht zu spaßen. hier in d kann das m.w.n. sehr wohl strafmindernd aufgefaßt werden da psychologisch sehr wohl relevant. das ist kein kasperletheater.
    Auch die hohlste Nuss will noch geknackt sein. (F. Nietzsche)

  9. #9
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    Wenn mir jemand zwei Morde im Detail (!) schildert, dann würde ich persönlich jetzt einfach mal davon ausgehen, dass er sie a) entweder selber ausgeübt hat (sehr wahrscheinlich sogar) oder b) daneben stand. Für beides würde er bestraft, auch sehr sehr lange, und das zu Recht. Auch in D, in der CH oder irgendwo - ach nein stimmt, da würde er ein paar Jährchen kriegen und dann bei guter Führung wieder rauskommen. Wer ausserdem mit 20 darauf spekuliert, unter Jugendstrafrecht zu fallen, hat relativ wenig kapiert. Mir wäre zumindest sehr neu, dass man mit 20+ danach be- und verurteilt wird.

  10. #10
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    Original geschrieben von Dawn13
    Wenn mir jemand zwei Morde im Detail (!) schildert, dann würde ich persönlich jetzt einfach mal davon ausgehen, dass er sie a) entweder selber ausgeübt hat (sehr wahrscheinlich sogar) oder b) daneben stand. Für beides würde er bestraft, auch sehr sehr lange, und das zu Recht. Auch in D, in der CH oder irgendwo - ach nein stimmt, da würde er ein paar Jährchen kriegen und dann bei guter Führung wieder rauskommen. Wer ausserdem mit 20 darauf spekuliert, unter Jugendstrafrecht zu fallen, hat relativ wenig kapiert. Mir wäre zumindest sehr neu, dass man mit 20+ danach be- und verurteilt wird.
    Das ist nicht ganz richtig. Er selbst hat im Interview geäußert, dass es ihn am allermeisten verwundert hat, dass er bei seinem Geständnis viele Dinge völlig falsch beschrieben hat, da er es nicht war und nicht wissen konnte.

    Aber dies hatte bei der Verhandlung und dem Urteil keinerlei Konsequenzen.

    Komissar Köster hätte gesagt: Der kann es gar nicht gewesen sein.

    Er selbst hat sowas in der Art gesagt: Wenn es nicht so traurig wäre, dann wäre es schon wieder lustig, wie man aufgrund eines falschen widerrufenen Geständnisses, dem keinerlei Beweise zugrunde liegen und wo man schon aus dem gemachten Geständnis ersehen kann, dass man Details nicht mal kannte, verurteilt werden kann.

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