Er hat nie ein Handy benutzt, nie einen iPod gesehen, er hat seit Jahrzehnten keine Baumrinde berührt und keine Nachrichten gehört.
Weil es zu weh tut, das Leben der anderen, sagt er. Sein Name ist Jens Söring. Staatsangehörigkeit: deutsch. Alter: 40. Sohn eines Diplomaten, in Thailand geboren, in Deutschland und Amerika aufgewachsen. Er war ein begabtes Kind, ein fleißiger Student. Alles schien möglich. Bis zu jenem 30. März 1985.

Es war der Tag, an dem die Eltern seiner Freundin Elizabeth Haysom in ihrem Haus in Lynchburg, Virginia, brutal ermordet wurden. Söring war 18 Jahre alt. Er war verliebt. Und er war verdächtig.

Als die Befragungen zu heikel wurden, machten sich die beiden aus dem Staub. Thailand, Europa, gefälschte Schecks. Es war wie ein Spiel. Bis sie in London gefasst wurden. Erst gestanden beide, dann beschuldigten sie sich gegenseitig. Söring sagt, er wollte Elizabeth vor der Todesstrafe retten, er glaubte, er sei geschützt durch den Diplomatenstatus des Vaters. Aber das war er nicht.

Obwohl man in der Verhandlung feststellte, dass die Frau ihr Eltern hasste, an Schizophrenie litt und sie als notorische Lügnerin bezeichnet wurde, es nicht die Spur eines Beweises gegen ihn gab und gibt, wurde er verurteilt.

http://www.sueddeutsche.de/,Ple4Lar/...kel/150/97053/
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/22/0,...334070,00.html