Verhinderter Amoklauf in Köln

[Vania]

Hallo

Ich nehme an, Ihr habt davon auch gehört. Es ist in meinen Augen vollkommen bizarr und sehr sehr beängstigend... Das Georg Büchner Gymnasium in Köln ist in fußläufiger Entfernung von mir, und als ich die Nachrichten heute morgen hörte, wurde mir ganz anders. Irgendwie denkt man ja komischerweise immer, bei uns kommt so etwas nicht vor. Aber wenn so etwas mitten in dem eigenen Wohnbezirk passiert, dann wird einem schon ganz anders.

Es ist ein ganz seltsames Gemisch an Gefühlen. Natürlich ist man froh, daß es nicht zu dem geplanten Amoklauf kam, der eine Täter beging Selbstmord und der andere Täter ist geständig, aber andererseits fragt man sich genauso WIESO?, auch wenn nichts passiert ist. Es war ja anscheinend Zufall, daß ein Schulkamerad die Website eines der Täter gesichtet hatte und die Beamten informierte und somit der richtigen Jugendliche im Visier war durch seine Website, wo dieser Bilder von dem Columbine Massaker hochgeladen hatte... Warum nur? Was wäre, wenn man diese Website nicht gefunden und ernst genommen hätte? Mir wird echt ganz anders.

Was für eine dunkle Faszination es auch immer sein mag, ich würde mir wünschen, daß es mehr Präventionsmaßnahmen gibt, um derartiges zu verhindern und unsere Kinder vor solchen Szenarien zu schützen. Welche, weiß ich auch nicht, aber man muß doch etwas dagegen unternehmen, damit es nicht noch weitere Kreise zieht.

Liebe, sehr nachdenkliche Grüße
Vania

PS: Warum haben diese Amokläufer nur so ein Heldenpotential oder glauben es zu haben? Ich verstehe es nicht und ich möchte es nicht verstehen...

[Steffi]

Original geschrieben von Vania

PS: Warum haben diese Amokläufer nur so ein Heldenpotential oder glauben es zu haben? Ich verstehe es nicht und ich möchte es nicht verstehen...

Dazu fällt mir nur ein:
Über Columbine wird heute noch gesprochen, das ist sozusagen in die Geschichte eingegangen.
Und auch sonst wird stets ausgiebig über den Täter berichtet, eher selten über die Opfer.
15 Minuten Ruhm oder so......

[Grauwolf]

Natürlich wirkt allein die Absicht zu einem Anschlag schon bedrohlich. Trotzdem kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier ein Popanz aufgeblasen wird. Die einzig wirklich gefährliche Waffe, die sichergestellt werden konnte, war eine Armbrust. Also nichts mit der man massenhaft Opfer niederstrecken kann. Dazu sind Zielsicherheit & Nachladezeiten einfach zu problematisch. Zudem endet die Durchschlagskraft bei jeder verschlossenen Holztür. Die anderen 'Waffen' waren Softair-Pistolen, also eher Pistölchen, die mit Luftdruck kleine Plastikkugeln verschiessen. Über die Mündungsernergie der gefundenen Waffen wurde nichts geäußert. Lag Sie unter 0,5 Joule ist sie auch von Jugendlichen unter 18 Jahren ohne weiteres korrekt zu erwerben. Töten kann man damit ganz sicherlich nicht, allerdings verletzen.
Insofern fehlt mir in der Berichterstattung etwas Augenmass. Das wurde wahrscheinlich der sensationsbedürftigen Auflage geopfert.

[Cleopatra]

hi,
mit der armbrust kann man zumindest einen menschen töten.
und das ist schon schlimm und erschreckend genug.

ich finde, das muss sehr ernst genommen werden. und wenn dieses rechtzeitige eingreifen auch nur ein menschenleben gerettet hat, finde ich die berichterstattung als aufrüttelung/prävention gerechtfertigt und nicht aufgebauscht.

lg
cleopatra

[Grauwolf]

Weder finde ich eine Armbrust ungefährlich, noch halte ich das Eingreifen für ungerechtfertigt. Lediglich die Berichterstattung halte ich für sensationsheischend, wenn 17 mögliche Opfer angeführt werden.
Auch eines wäre schon eines zuviel, da hast Du meine Zustimmung. Aber diese Panikmache ist kontraproduktiv, wenn die tatsächlichen Möglichkeiten sich auf die vorhandenen Fakten beschränken.

[Nicht_der_Papa]

Einen Toten gibt es ja. Den verzweifelten, gemobbten und alleine gelassenen 17-jährigen, der sich auch von Lehrern ungerecht behandelt fühlte, hat sich ja sebst getötet. Er hatte wohl in diesem Anschlag einen letzten Racheakt vor seinem Selbstmord gesehen. Er wollte vorher die verletzen (mit Softair töten geht wohl nicht) , die ihm sein Leben zur Hölle gemacht hatten.

Da muss man doch fragen, was haben wir heute für Schulen, dass die Verzweiflung von Schülern derartig groß werden kann. Aber nein. Ich rechne nicht damit, dass man das thematisiert. Vielleicht werden wir wieder PC-Spiele oder eine bestimmte Musik als Ursache hören.

Nach meinen persönlichen Erfahrungen wundert es mich nur, dass sowas nicht öfter vorkommt.

[Kassandra]

Mehr Mitgefühl für die Opfer und für die Familien fände ich bei Amokläufen auch sehr angebracht, aber die Täter sind auch für mich irgendwo Opfer.

Es muss sehr viel passieren, damit ein Teenager dermaßen ausrastet.

[Suha]

Ob die Schulen/die Lehrer früher besser waren, wage ich zu bezweifeln .

[Kassandra]

Damals gab es aber - meines Wissens nach - nicht solch überfüllte Schulen. Zudem haben wir heutzutage einen viel größeren Leistungsdruck. Früher war die gute, alte Volksschule ausreichend, heute heißt es "ohne Abi wirste nix"

[alessa]

hi

schon sehr bedrückend.

Auf spiegel online steht, sie hatten den Amokauf "von selber" wohl schon abgeblasen gehabt lt. chatprotokollen.

Krieg den link nicht rein.

Das macht den einen Jugendlichen jetzt auch nicht mehr lebendig, sehr traurig.


Gruesse alessa