Über oder durch was identifiziert ihr euch?

[Nisifeh]

Arbeitest Du bei "Lamborgini"?

[debakey]

Also ich identifiziere mich schon sehr über meine Arbeit. Aber nicht über den Arbeitgeber oder den "Erfolg/Karriere". Es ist eher, WIE ich die Arbeit mache, das "Herzblut" oder das persönliche Interesse daran, der Spaß oder der persönliche Einsatz. Das ist mir schon wichtig.
Kann auch daran liegen, daß ich Single bin. Da stürzt man sich vielleicht eher in die Arbeit....
Außerdem spielen eine gewisse Weltanschauung und Wertvorstellungen eine große Rolle.

Interessanter Thread !

Gruß debakey

[Exuser37]

Ich halte auch nicht viel davon sich übermäßig ÜBER etwas zu identifizieren, denn wie schnell kann Job, Geld, Gesundheit, Freunde, Familie weg sein...das was dann bleibt ist die Essenz.

Ich würde sagen, der Mensch ist die Summe seiner Erfahrungen....und vielleicht noch der Erfahrungen, die er in einem früheren Leben gesammelt hat

[vestiario]

Also ich denke, das andere Menschen, wenn man so will "die Gesellschaft", die Funktion einer "Spiegelung" des Selbstbildes haben. Man guckt, vergleicht, filtert, adaptiert und bekommt dann eine positive oder eine negative Bestätigung.

Das können Meinungen, Ideen, Fähigkeiten, Äußerlichkeiten aber eben auch Tätigkeiten, die Familie, Kinder oder ein toller (Ehe)mann sein.

Manchmal funktioniert das ganze auch aus einer Art "Antihaltung" heraus: bekommt man selten (oder nie) positive Anerkennung, wird man sich abgrenzen, und und filtert sein Selbstbild dann über negatives feedback.

Menschen die behaupten, es sei Ihnen tutto egal was um sie herum passiert, glaube ich i.d.R. nicht, es sei denn sie sind Autisten. Wobei natürlich die eigene Wahrnehmung mitunter (sehr) selektiv oder eingeschränkt sein kann.

Und imho ist die Summe all dieser Dinge das, was (hoffentlich irgendwann bei jedem) die eigene Persönlichkeit - das sog. Selbstbild - ausmacht eben das womit man sich "identifiziert". Da man aber trotzdem fortwährend sein Selbstbild abgleicht, kann sich dieses auch im Laufe der Zeit verändern. Man trifft andere Menschen, sieht andere, neue Dinge, hört andere Meinungen, guckt, vergleicht, filtert und adaptiert.

Und vieles, was man vermeintlich uneigennützig (für andere) macht, ist eben letztendlich doch auch mit Eigennutz verbunden. Man erwartet eine positive Anerkennung. Bekommt man die, fühlt man sich gut. Wird einem die uneigennützig gute Tat nämlich "nicht gedankt", d.h. es wird nicht bemerkt oder schlimmer noch, gar ignoriert, ist man (natürlich zu Recht) sauer. Aber selbstlos und uneigennützig eben auch nicht.

Ich identifiziere mich übrigens mit bestimmten Werten und (m)einer persönlichen Sicht der Dinge. Es ist also auch eher etwas was (zunächst) in meinem Kopf stattfindet, sich dann aber durchaus in Äußerlichkeiten oder Dingen, die ich tue niederschlägt und/oder ausdrücken kann.

lg. Chr.

p.s. Arbeit ist natürlich nicht nur Lohn- und Erwerbsarbeit, also etwas was man tun muss, sondern kann urchaus auch freiwillig sein, Spaß machen und vor allem kein Geld bringen ...

[Mäusken]

Danke für den Hinweis, dass Identifikationsfaktoren im Leben im Fluss sind, dass eine Weiterentwicklung stattfindet und auch stattfinden sollte, wie ich meine.

Mir sind die Äußerungen hier auch meist zu sehr rückgewandt, in die Vergangenheit. Ich meinte mit dem Hinweis auf meinem zukünftigen Mann ja auch, dass es zusätzlich zu dem, was ich schon habe, hinzukommt, und nicht alles vorherige ersetzt. Aber Identifikation hat nicht nur mit Errungenschaften zu tun, sondern auch mit Zielen. Und wenn ich mit meinem Partner nicht gemeinsame Ziele habe, was ist die Beziehung dann wert? Und zumindest in meinem Fall ist es so, dass ich mich sehr stark mit seinen Zielen identifizieren muss, damit es funktioniert, weil er eben nicht einen 0815-Job hat und nicht brav um 17:00 Uhr zu mir nach Hause kommen wird. Und auch zuhause wird sein Beruf einen Platz einnehmen. Es ist also die Mischung aus eigenen und anderen Identifikationsfaktoren, die das ganze rund machen.

[Suha]

Irgendwie beneide ich Menschen, die Stolz, Wertschätzung, Identifikation oder was auch immer, aus ihrem Arbeitsplatz ziehen können.

@Cara
Wie sieht's denn bei Dir aus? Schließlich hast Du die Frage ja in den Raum geworfen .

[Augen-wie-Stern]

Original geschrieben von Billie
Ich halte auch nicht viel davon sich übermäßig ÜBER etwas zu identifizieren, denn wie schnell kann Job, Geld, Gesundheit, Freunde, Familie weg sein...das was dann bleibt ist die Essenz.

Ich würde sagen, der Mensch ist die Summe seiner Erfahrungen....und vielleicht noch der Erfahrungen, die er in einem früheren Leben gesammelt hat

Also so ähnlich sehe ich es auch. Allerdings war ich anfangs echt erstaunt, wie viel aus den vergangenen Leben in das aktuelle herüber schwappt.

Aber das ist eine lange Geschichte und würde hier eh jeden Rahmen sprengen. Ich weiss nur, dass es so etwas wie KARMA zwa gibt, aber immer nur nach den Regeln, die wir selbst für uns aufgestellt haben - und genau die kann man ändern.

[Dawn13]

Hm, gute, aber schwierige Frage... Ich glaube, das kann ich noch nicht abschliessend beantworten. Vielleicht bin ich noch zu jung. Oder vielleicht verändert sich das ohnehin immer mal wieder. Oder vielleicht ist man auch nie ganz "ausgereift" Noch vor kurzer Zeit hätte ich gesagt, dass ich mich - zu einem grossen Teil - über Arbeit definiere. Und von heute auf morgen war das irgendwie nicht mehr so und es gibt noch nicht mal echte Gründe dafür. Im Endeffekt sind es wohl meine inneren Überzeugungen und Werte, mein Verhalten gegenüber Mitmenschen, dabei primär wohl mein ausgeprägter Sinn für Fairness, Gerechtigkeit und Moral - was alles auch negativ sein kann bzw. teilweise sogar ist, schlussendlich aber einen sehr grossen, ich möchte gar sagen den grössten, Teil meiner Persönlichkeit ausmacht und ich mich somit automatisch damit identifiziere und darüber definiere. Alles andere wie Geld, Statussymbole, Aussehen, ist mir langfristig irgendwie zu vergänglich, als dass ich mich wirklich darüber definieren könnte. Für einen Augenblick vielleicht, ja, das schon, hie und da, aber eben, nicht auf Dauer...

[Augen-wie-Stern]

Wenn es uns gelingt, an den Punkt zu kommen, wo wir den Sinn unseres aktuellen Lebens erkennen können, wissen wir auch, mit was wir uns identifizieren.

"Ich bin der/die, die den Sinn meines akt. Lebens am besten erfüllen kann.

Jeder identifiziert sich mit dem, was "man" ist, um diesen Sinn zu erfüllen. Man bringt immer das mit, was man braucht, um diese Aufgabe zu erfüllen.

So lange man sich noch mit fremden Schablonen identifiziert, (als Deutscher, als Fan von Eintacht München, als Mann oder was auch immer), wird man nie wirklich glücklich werden.